Pure Liebe
Normalerweise lese ich keine reinen Liebesromane. Sind mir meistens zu kitschig, zu vorhersehbar…
Sollte ich nun erwähnen, dass ich dieses Buch liebe?
Das kommt hauptsächlich dadurch, dass ich sowohl ...
Normalerweise lese ich keine reinen Liebesromane. Sind mir meistens zu kitschig, zu vorhersehbar…
Sollte ich nun erwähnen, dass ich dieses Buch liebe?
Das kommt hauptsächlich dadurch, dass ich sowohl bei Tatum, als auch bei Dash, ihre jeweiligen Probleme nachvollziehen konnte und dadurch natürlich auch mit fieberte, ob sie diese Probleme überwinden können. Mit der Bombe am Ende hatte ich in dieser Art nicht gerechnet und doch war schnell klar, dass sie beide einfach zusammen gehören. Es ist ein Liebesroman und was wünschen wir uns alle von einem Liebesroman? Richtig: Ein Happy End. Wie genau dieses aussieht, werde ich euch natürlich nicht verraten, denn es gibt viele Arten happy zu werden.
Tatum, als Künstlerin mit der Kamera und ihrer Angst vor lauten Geräuschen, sowie dem etwas schnippisch-rebellischen Tonfall und ihrer nicht wirklich freundlichen Art zu Fremden, könnte ich sein. Vielleicht habe ich mich deshalb sofort in die Geschichte gezogen gefühlt und wollte wissen, ob sie den heißen Kerl, den sie eigentlich gar nicht haben will, aber irgendwie doch, in ihr Bett bekommt.
Dash ist zu Beginn ziemlich verschlossen, öffnet sich mit der Zeit dann aber doch immer wieder und wir erfahren nach und nach, wieso er kein DJ mehr sein will und ohne Musik scheinbar nicht richtig atmen kann. Auch diese Seite konnte ich sehr gut nachempfinden. Wenn ich unruhig werde, Angst bekomme, dann singe ich oder mach mir Musik an. Wenn ich alleine draußen unterwegs bin, brauche ich meine Kopfhörer zumindest auf einem Ohr, um mich ruhiger zu fühlen.
Das Zusammenspiel zwischen diesen sehr unterschiedlichen Charakteren war spannend zu verfolgen. Die Gespräche voller Witz und ihre charakterlichen Entwicklungen fand ich großartig. Tatum versucht bspw. sich nicht mehr so von ihren Ängsten einnehmen zu lassen und Dash dreht irgendwann die Musik leiser. Ein Anfang.
Die Art und Weise, wie und Maren Vivien Haase das Gefühlsleben der beiden unterschiedlichen jungen Menschen nahebrachte und sie langsam miteinander verflocht, war einfach großartig. Sensibel und einfühlsam. Und sehr gut recherchiert. Im Nachwort spricht sie selbst auch das Thema an, wie sie vorging, um diese Thematik so ehrlich und real rüberbringen zu können, bspw. mit Hilfe einer Psychotherapeutin. Ich muss sagen, da ich viele Punkte hier aus meinem eigenen Leben kenne, dass mir Dashs und Tatums Verhalten wirklich sehr real und komplex erschien.
Ich hab mich sehr wohl dabei gefühlt, ihre Geschichte zu erleben und zu erfahren, was ihnen zugestoßen ist, was wirklich nicht jedes Buch mit dieser Thematik hinbekommt.
Aufgrund dieser komplexen Schilderungen, auch was Panikattacken und ähnlich triggernde Inhalte angeht, wartet das Buch direkt zu Beginn mit einer Trigger-Warnung auf. Ich habe vor dem Lesen kurz überlegt, ob ich sie lesen soll oder nicht. Habe mich dann aber bewusst dagegen entschieden, da ich keinen Spoiler wollte. Ich war durch die Warnung alarmiert, doch wie oben bereits erwähnt, fand ich persönlich die Umsetzung so gut, dass es mich nicht triggerte, trotz der engen ähnlichen Probleme.
Dennoch dürfte sie für viele Leute hilfreich sein und ich finde es gut, sie vorzufinden.
Nun freue ich mich darauf in wenigen Tagen zurück nach Golden Oaks zu können und in ,,Lights of Darkness”, die Geschichte von Frankie, Tatums bester Freundin zu erfahren. Einiges zu ihr wurde bereits in ,,Sounds of Silence” angedeutet und ich bin gespannt, was nun wirklich dahintersteckt. Auch hier fühle ich bereits mit Frankie, da ich selbst auch Angst im Dunkeln habe. Ich bin gespannt und freue mich auf eine Rückkehr in die malerische Kleinstadt.