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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2023

Macht gute Laune

Alles muss man selber machen
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Die alleinerziehende Nele ist ratlos, gesteigerte Kosten im Lebensmittelbereich und bei der Energie machen es ihr unmöglich, über die Runden zu kommen. Alles könnte leichter sein, wenn zumindest ihr Ex ...

Die alleinerziehende Nele ist ratlos, gesteigerte Kosten im Lebensmittelbereich und bei der Energie machen es ihr unmöglich, über die Runden zu kommen. Alles könnte leichter sein, wenn zumindest ihr Ex sich am Unterhalt der Kinder beteiligen würde, doch dieser meldet sich seit 3 Jahren nicht mehr. Als jetzt noch vier Kundinnen gleichzeitig ihren Kosmetikservice kündigen, ihr im Parkverbot stehender Wagen nicht mehr anspringen will und sie dabei ausgerechnet von der Polizei angesprochen wird, glaubt Nele, alles sei vorbei. Doch der Polizist beweist sich als Freund und Helfer und vielleicht noch mehr. Jetzt kann es doch nur noch bergauf gehen, oder?
Ich mag die Romane der Autorin Ellen Berg, denn sie sind für witzige, leichte Unterhaltung perfekt geeignet. Auch mit dem neuen Buch hat sie mich ständig zum Lachen oder Schmunzeln gebracht. Ellen Berg hat ein Talent für Wortwitz, lustige Dialoge und ganz viel Situationskomik.
So schleudert Protagonistin Nele, oft gemeinsam mit einer oder beiden Freundinnen, von einer zum Schreien komischen Situation in die nächste. Doch trotz allem Humor gelingt es der Autorin hier in einem ganz besonderen Maße auf die Missstände und Nöte, gerade von Alleinerziehenden, hinzuweisen. So scheut sie sich nicht, hier die horrenden Energiekosten oder die ungebremste Inflation mit einzubringen und die für viele dadurch entstandenen Kosten, die kaum noch zu bewältigen sind. Natürlich ist hier manches überzogen, aber genau das bringt hier die Situationskomik.
Protagonistin Nele war mir von der ersten Seite an sympathisch und ihre Sorgen und Probleme treffen wohl leider einige, dementsprechend leicht fällt es, sich mit ihr zu identifizieren. Sie ist eine junge Frau, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt. An ihrer Seite stehen ihre Freundinnen Fiona und Hermine. Auch diese beiden haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und auch hier konnte Frau Aktion und Reaktion durchaus nachvollziehen, wenn man auch so einiges sich eher nicht trauen würde. Aber wer weiß das schon? Not macht erfinderisch.
Die Nebencharaktere sind zwar nicht so zahlreich, aber gerade dadurch auch absolut ausreichend gezeichnet. Auch hier kann man Sympathien oder eben nicht sehr leicht vergeben.
Erzählt wird das Ganze in der Ich-Form durch Protagonistin Nele, so dass man hier permanent aus erster Hand Gefühle, Gedanken, Zweifel etc. miterleben kann.
Mein Fazit: wie immer sorgt Ellen Berg für gute Unterhaltung und das Buch liest sich fast von selbst. Einfach eine perfekte Lektüre, um sich selbst wieder aufzuheitern oder um zu entspannen. Locker, leichte und charmant witzige Lektüre, die einfach Spaß macht.

Veröffentlicht am 28.07.2023

Schön düster

Vampyria - Der Hof der Finsternis
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Als Jeanne Froidelacs Familie durch die Inquisition des Königs Ludwig dem Unwandelbaren ausgelöscht wird, gelingt es ihr durch Zufall zu entkommen. Gemeinsam mit dem Vampir Alexandre gelangt sie nach Paris ...

Als Jeanne Froidelacs Familie durch die Inquisition des Königs Ludwig dem Unwandelbaren ausgelöscht wird, gelingt es ihr durch Zufall zu entkommen. Gemeinsam mit dem Vampir Alexandre gelangt sie nach Paris und ist aufgrund einer Verwechslung nun ausgerechnet das Mündel des verhassten Vampirkönigs. Während ihre Mitschüler am Internat alle dem Adel Vampyrias entstammen, muss Jeanne sich erst einmal versuchen anzupassen, doch mit eins ist sie sich klar, sie schwört Rache für ihre Familie.

Seitdem es viele glitzernde oder sonst wie romantisierte Vampire in der Buchwelt gibt, habe ich ein wenig Abstand zu solchen Inhalten genommen. Doch das Cover von Vampyria machte mich überaus neugierig, auch wenn der Klappentext zunächst nach einer romantischen Vampirgeschichte klang. Doch schon beim Einstieg merkte ich, dass ich mit Vampyria etwas ganz anderes als erwartet bekommen habe und das im absolut positivem Sinne gemeint.

Victor Dixens Schreibstil ist bildgewaltig und flüssig, manchmal etwas weit ausschweifend, doch stets fesselnd und mitreißend. Mit seiner Beschreibung der Begebenheiten und allen Ereignissen bekommt die Geschichte eine düstere und raue Atmosphäre, die für mich mit seinen vampirischen Charakteren absolut übereinstimmt. Das Worldbuilding ist ausgezeichnet gelungen, denn eigentlich schreiben wir das Jahr 2015, doch die Zeit ist mit der Wandlung König Ludwigs im Jahre 1715 regelrecht stehen geblieben. Auch sonst ist der Ideenreichtum des Autors extrem gut, so zahlen z. B. die Bürger Vampyrias ihre Steuern im Form von Blut, um den vampirischen Adel zu füttern.

Die Geschichte ist im Großen und Ganzen sehr spannend gehalten und vor allem kein bisschen vorhersehbar. Immer wieder konnte der Autor mich mit plötzlichen Plottwists überraschen und mit seiner Protagonistin Jeanne habe ich absolut mitgefiebert. Was mir einfach gefallen hat, sind auch die blutrünstigen Vampire, die einfach so sind, wie Vampire sein sollten, Monster der Nacht.

Ganz besonders gut jedoch hat mir Jeanne hier gefallen, denn sie ist einfach eine ungewöhnliche Protagonistin. Gleich zu Beginn litt ich mit ihr mit und konnte ihren Wunsch nach Rache tief im Inneren spüren. Was Jeanne für mich aber ganz besonders ausmacht, sind all ihre Ecken und Kanten. Sie macht Fehler, begeht Verrat, handelt manchmal vorschnell und all das macht sie authentisch und menschlich. Was in der Vampirwelt auch besonders ist.

Aber nicht nur die Protagonistin wird authentisch gezeichnet, sondern auch all die Nebencharaktere, die den Leser immer wieder in Gefühlswallung brachten. Ob Freund oder Feind, sie sind wirklich spannend dargestellt und sorgen ebenfalls immer wieder für Überraschungen.

Mein Fazit: mit Vampyria ist es Victor Dixen gelungen, einen spannenden, düsteren und vampirmäßig blutigen Roman zu schreiben. Worldbuilding, Plottwists, Charaktere, mir hat hier die gesamte Mischung gefallen und mich nicht nur gut unterhalten, sondern absolut fesseln können. Wer hier Glitzer und Romantik erwartet, könnte enttäuscht werden, doch für mich war dies hier wesentlich spannender. Klare Leseempfehlung und Band 2 ist vorbestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 28.07.2023

Wie immer ein Highlight

Die letzte Nacht
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Zwei Jahre ist es her, dass die junge Dani Cooper schwer verletzt in die Notaufnahme des Grady Hospitals eingeliefert wurde und verstarb. Doch kurz zuvor gelang es ihr, mit Dr. Sara Linton zu sprechen ...

Zwei Jahre ist es her, dass die junge Dani Cooper schwer verletzt in die Notaufnahme des Grady Hospitals eingeliefert wurde und verstarb. Doch kurz zuvor gelang es ihr, mit Dr. Sara Linton zu sprechen und ihr zu erzählen, dass sie vergewaltigt wurde und der Beschuldigte ist der Sohn ihres ehemaligen Kommilitonen Mac. Nun muss Sara vor Gericht aussagen und sich dabei ihrer eigene Vergangenheit stellen. Ist es möglich, dass das, was ihr vor fünfzehn Jahren widerfahren ist, mit Dani in Verbindung steht?
Schon seit ich vor vielen Jahren Karin Slaughters Buch Belladonna gelesen habe, gehört sie zu meinen Lieblingsautorinnen. Ihr Schreibstil ist einfach genial, denn sie schafft es, dass man das Geschehen direkt vor dem inneren Auge mitverfolgt und gleichzeitig mit ihren Figuren eine Beziehung aufbaut. Ich freue mich jedes Mal, Sara und Will wiederzutreffen.
Dabei sind die Fälle, die der GBI Beamte Will Trend und Gerichtsmedizinerin Sara Linton bearbeiten, oftmals wirklich harter Tobak. Dieses Mal muss sich Sara ihrer Vergangenheit stellen und damit auch ihrer Vergewaltigung im Grady Hospital. Dadurch ist der Fall absolut spannend und die Atmosphäre teilweise erdrückend und beklemmend. Die Ermittlungen führen in die Vergangenheit und doch tauchen während der Ermittlungen ständig Bezüge zur Gegenwart auf. Wie abwertend die Männer über Frauen reden, macht fassungslos und wütend und wie selbstverständlich sie sich im Recht fühlen einfach nur erschreckend.
Die Handlung ist dieses Mal sehr komplex, Slaughter holt oftmals weit aus und schweift in die Vergangenheit. Dadurch, dass auch die persönlichen Geschichten der Protagonisten weitererzählt wird oder in Rückblicken dargestellt ist, macht es Sinn, die Bücher auch in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Gerade in diesem Fall würde man hier zwar dank der ausschweifenden Erklärungen halbwegs parat kommen, trotzdem fühlt man viel mehr mit, wenn man die Charaktere kennt.
Mit ihren Protagonisten gelingt es Karin Slaughter auch immer wieder, dass ich mich fühle wie beim nach Hause kommen. Will und Sara, aber auch Faith sind mir richtig ans Herz gewachsen. Sie haben eine eigene Dynamik untereinander und man spürt, dass sie sich gut kennen. All das macht sie einfach authentisch und glaubwürdig.
Aber auch die Antagonisten werden extrem gut gezeichnet und sie lassen den Leser zwischen entsetzt, ungläubig und fassungslos zurück.
Mein Fazit: Karin Slaughter schafft es immer wieder aufs Neue, mich von ihren Büchern zu überzeugen. Auch mit dem elften Band der Reihe rund um Sara Linton konnte sie mich fesseln und ich habe das Buch erst aus der Hand legen können, als es beendet war. Für Liebhaber der Reihe ein Muss und für die, die diese nicht kennen: fangt endlich an!

Veröffentlicht am 24.07.2023

Mega spannend

Wenn sie wüsste
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Millie kann ihr Glück kaum glauben, als ihr die steinreiche Nina mitteilt, dass sie ab sofort bei ihr als Haushälterin anfangen darf, denn sie hat eine Vergangenheit, die es ihr extrem schwer macht, etwas ...

Millie kann ihr Glück kaum glauben, als ihr die steinreiche Nina mitteilt, dass sie ab sofort bei ihr als Haushälterin anfangen darf, denn sie hat eine Vergangenheit, die es ihr extrem schwer macht, etwas zu finden. Nicht nur ein sicherer Job, sondern auch freie Kost und Logis sind enthalten. Doch schon kurze Zeit nach ihrem Einzug entwickelt sich Nina zu einer wahren Schreckschraube und ihr kleine Tochter als Minimonster. Zum Glück ist jedoch Andrew, Ninas überaus attraktiver Mann, ein wahrer Ruhepol, der Millie gegenüber rücksichtsvoll und zuvorkommend ist. Was stimmt nur nicht mit Nina? Hat sie zwei Gesichter? Oder doch ein Geheimnis?

Von diesem Thriller hatte ich bisher nur gute Meinungen gehört, so dass ich absolut neugierig war, was sich hinter der Geschichte verbirgt. Freida McFadden hat einen wirklich flüssigen und direkten Schreibstil, mit dem sie den Leser mit in die Luxusvilla der Familie Winchester mitnimmt.

Der Plot liest sich nicht nur unglaublich leicht und flüssig, sondern auch absolut spannend und über weite Teile fragt man sich einfach nur, was stimmt mit dieser reichen Nina eigentlich nicht? Der Plot ist auf jeden Fall sehr gelungen und hat so manch eine Wendung parat, mit der ich nicht gerechnet hatte. Erst so im hinteren Drittel wurde mir hier so manches klar und bei diversen Aktionen hätte ich den Protagonistinnen am liebsten applaudiert.

Der Thriller wird zum großen Teil aus Millies Sicht in der Ich-Form erzählt. Man erfährt recht schnell, was es mit ihrer Vergangenheit auf sich hat und trotzdem ist sie einfach sympathisch und man drückt ihr die Daumen, dass der Job der Job ihrer Träume ist. Nina hingegen fand ich absolut grauenhaft, sowohl ihre Handlungen als auch ihre gesamte Art war fürchterlich und ihre Tochter Cece eine kleine, verwöhnte Göre. Andrew wirkte hier absolut perfekt und man fragte sich echt, was er an dieser Henne findet.

Mein Fazit: ich halte diese Rezension extra kurz, da ich einfach nicht viel verraten möchte und jedem Leser das Vergnügen gönne, Millie und Co kennenzulernen. Ich hatte auf jeden Fall spannende Lesestunden und dabei ein riesiges Chaos an unterschiedlichsten Emotionen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Erzähl mir eine spannende Geschichte

Nicht ein Wort zu viel
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Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben. So lautet eine Videobotschaft an die Buchbloggerin Faja. In dem Video ist ihr Freund und Bloggerkollege ...

Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben. So lautet eine Videobotschaft an die Buchbloggerin Faja. In dem Video ist ihr Freund und Bloggerkollege Claas zu sehen, der ein Schild mit diesen Sätzen um den Hals trägt. Faja hält das zunächst noch für einen Scherz, den Class ist bekannt für seine schlechten Witze, doch das nächste Video, das Faja erhält, zeigt Claas im Todeskampf. Und er ist erst der erste. Kommissar Simon Schierling beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf seinen Kollegen Jaro Schrader, der in einem Vermisstenfall ermittelt. Doch was haben diese Fälle miteinander zu tun?
Andreas Winkelmann zählt seit Jahren schon als Garant für spannende Thriller und auch sein neuestes Werk musste unbedingt einziehen. Der Einstieg in das Buch fällt leicht, denn als Leser werden wir hier gleich in die erste Szene geworfen, die auch gleich einen Gänsehauteffekt hatte. Winkelmann schreibt leicht, flüssig und meist temporeich und lässt die Perspektiven zwischen diversen Protagonisten fast schon kapitelweise wechseln. So hat man an nahezu jedem Ende eines Kapitels einen kleinen Cliffhanger, der den Leser dazu verleitet, schnell durch die Seiten zu fliegen.
Der Plot ist spannend und der Fall sehr interessant, gerade auch, weil er in der Buchbloggerszene spielt und man hier gedanklich immer wieder so ein bisschen ins Grübeln kommt, z.B. darüber, wie es für einen Autor sein mag, wenn jeder x-beliebige Leser eine Rezension oder Kommentare zu seinem Werk abgibt. Kränkung und Demütigung spielen hier definitiv eine Rolle und lässt auch zwischendurch innehalten und grübeln. Ansonsten gibt es hier die ein oder andere überraschende Wendung und wer hier letzten Endes der Täter war, habe ich nicht rausgefunden. Somit sorgte auch dieser Thriller bei mir wieder für durchweg gute Unterhaltung.
Charaktere gab es zwar einige, aber der Hauptaugenmerk liegt hier bei der Buchbloggerin Faja und den beiden ermittelnden Detektiven Schrader und Schierling. Gerade Jaro Schrader ist auf den ersten Blick ein für Thriller doch recht typischer Ermittler, er legt Vorschriften schonmal gern ein bisschen anders aus oder überdehnt sie. Das lässt ihn bei seiner Vorgesetzten anecken und auch er selber grübelt häufiger über seine Fehler und ob es hätte anders laufen können. Nichtsdestotrotz mochte ich ihn und seine Darstellung sehr gerne. Auch sein Kollege Schierling, verheiratet und Vater von Zwillingen war mir gleich sympathisch, auch wenn er eher der ist, der schnell handelt, ist Jaro doch sein passender Ausgleich. Buchbloggerin Faja fand ich unheimlich sympathisch, sie wirkt auf den ersten Blick wie eine verhuschte graue Maus, doch sie besitzt ein cleveres Köpfchen und ganz viel Einfühlungsvermögen. Weitere Charaktere sorgen für Abwechslung und natürlich auch dazu mitzurätseln, wer da nun wirklich hinter den Morden steckt.
Mein Fazit: Auch Winkelmanns neuester Thriller konnte mich überzeigen und fesseln und bot somit spannende Unterhaltung. Da hier mehr die Ermittlungen und das drumherum eine Rolle spielen, blieb auch der große Ekelfaktor aus, so dass auch die eher zartbesaiteten Leser hier keine Probleme haben dürften. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.