INHALT:
Joaquín de Alvaro! Er ist die eine Person der Lucinda Moreira, seit sie denken kann, versucht zu entrinnen. Gerade als sie der ewigen Flucht müde geworden ist und sich zum ersten Mal verliebt, wird sie verraten und auf Joaquíns Anwesen „Santa Reyada“ an der Mojave-Wüste gebracht. Dort soll sie ihm als Blutbraut dienen, denn nur ihr Blut kann den mächtigen Magier davor bewahren sich zu einem Nosferatu zu wandeln. Doch auch noch andere Magier begehren Lucindas wertvolles Blut und je mehr Zeit sie gezwungenermaßen mit Joaquín verbringt, desto mehr gerät ihr Bild von Gut und Böse ins Wanken…
EIGENE MEINUNG:
Ich muss sagen: Das Cover haut mich nach wie vor vom Hocker! Auch wenn ich die ewigen Abbildungen von Frauen auf Büchern mittlerweile etwas Leid geworden bin finde ich diese immer noch beeindruckend, eindringlich und auf seine Art und Weise wunderschön! Es soll wohl Lucinda zeigen, deren schwarzes Kleid mit Tüll ihren Körper – und wohl vor allem ihren Hals – bis hoch zum Kinn komplett verdeckt. Die dunklen Haare heben sich stark von ihrem hell geschminkten Gesicht und vor allem von ihrem roten Mund sowie dem roten Blutstropfen ab, der sich aus ihren geschlossenen Augen löst. Der blaue Hintergrund rundet das Ganze für mich perfekt ab.
Ich habe den Klappentext wie meist in eigenen Worten wieder gegeben und dabei auch etwas heraus gekürzt, dass meiner Meinung nach etwas von der Spannung vorweg nimmt und zu viel verrät. Also meine Empfehlung: Klappentext lieber nicht lesen!
Die „Blutbraut“ lag jetzt wirklich jahrelang auf meinem SUB (es ist mit über 700 Seiten ja doch ein dickes Ding!) und wie es bei solchen Büchern manchmal der Fall ist habe ich mir danach nur gedacht: Warum habe ich es nicht schon viel früher gelesen! Es ist das zweite Buch das ich von Lynn Raven im Regal habe und hat mir wesentlich besser gefallen als „Seelenkuss“, auch wenn nicht alles perfekt war.
Ich bin wirklich schnell in die Geschichte hinein gekommen, die in unserer Zeit und Welt spielt. Einen Denkfehler habe ich jedoch unwissentlich begangen: Ich habe mir Lucinda um einiges älter vorgestellt (Mitte bis Ende 20?) und war dann etwas geschockt, als ich relativ spät im Buch gelesen habe, dass sie erst 18 Jahre alt geworden ist. Durch die Thematik im Buch hätte ich mir durchaus gewünscht sie wäre älter gewesen. Vielleich hätte man dann auch etwas Naivität aus dem Charakter heraus nehmen können, welche mich manchmal doch arg gestört hat und durch das junge Alter dann auch besser zu erklären ist.
Ansonsten konnten mich die Charaktere total begeistern, allen voran Joaquín und Rosa! :) Lasst euch überraschen wer „sie“ ist! Allerdings war es irgendwann wahnsinnig nervig, dass „er“ und „sein“ in Lucindas Gedanken immer kursiv gedruckt waren, wenn es um Joaquín ging!?
Als Leser wird man in die Geschichte hinein geworfen, erfährt erst nach und nach was sich in Lucindas Leben alles zugetragen hat und dann noch später was wirklich geschehen ist. Auch lernt man mit ihr zusammen verschiedene Personen, Orte und die Wahrheit kennen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat! Ich habe selbst gemerkt, wie sich meine Meinung zu den Personen im Laufe der Geschichte verändert hat! Zum Teil habe ich es dabei einfach vermisst, dass Lucinda selbst mehr Fragen stellt, mehr nachforscht oder einfach genauer hinsieht. So verliert sie sich zum Teil sehr in ihren Fluchtgedanken, was auf die Dauer doch sehr anstrengend war. Ich hätte sie mir etwas taffer gewünscht. Genauso auf Joaquíns Seite: Warum hat er ihr „alles“ nicht „einfach“ in Ruhe erklärt? Seufz… Aber die beiden entwickeln sich, wenn auch langsam und mit Rückschlägen.
Die Grundidee der Geschichte finde ich einfach fantastisch und auch die Welt die Lynn Raven in diesem Buch, innerhalb unserer eigenen, geschaffen hat ist einfach super interessant! Wer dabei Angst vor dem Thema „Vampire“ hat, dem kann ich sie hoffentlich vollkommen nehmen. Wir haben es hier weder mit einem Twilight-Abklatsch, noch sonst einer durch und durch bekannten Vampir-Story zu tun. Es geht vielmehr um das Thema Magie und Nosferatu, Machtkämpfe, die Strukturen, Bräuche und Regeln der Gesellschaft! Dabei erleben wir das Ganze aus verschiedenen Blickwinkeln und der größte Teil der Handlung spielt auf einem Anwesen namens „Santa Reyada“ an der Mojave-Wüste bei Los Angeles. Insgesamt muss ich sagen, dass alles so einen gewissen und tollen „Mafia-Touch“ hat und die Gegend wirklich toll beschrieben war!
Die Geschichte ist aber meiner Meinung nach nichts für ganz schwache Nerven! Es geht durchaus um Tod, Blut und Gewalt rund die Welt und Verwandlung der Nosferatu.
Auch an Wendungen und Überraschungen (Rosa!) hat es mir nicht gefehlt und besonders den ein oder anderen Rückblick habe ich sehr genossen! Wichtig war für mich auch, dass die Liebesgeschichte (ohne Erotik) weder den Hauptteil der Handlung einnimmt, noch auf drei Seiten klar ist, dass nur diese beiden Personen für immer und ewig zueinander gehören. Die Autorin hat sich hier wirklich Zeit gelassen. Nur das Ende war mir an dieser Stelle etwas zu abrupt und der Zeitsprung hat mir gefühlt schöne und wichtige Szenen des Buches genommen. Auch bleiben meiner Meinung nach schon noch Fragen offen – vielleicht für die eigene Fantasie – die man noch klären könnte! ;)
Was ich leider erst nach Beenden des Buches entdeckt habe ist ein Glossar zum Buch:
https://www.randomhouse.de/Leidenschaft-und-Magie-Die-Buecher-von-Lynn-Raven/Blutbraut-Lexikon-zum-Buch/aid65568_12886.rhd
FAZIT:
Eine erfrischende Geschichte im Genre „Vampir“-Literatur: Absolut kein Twilight-Abklatsch und auch keine reine Liebegeschichte! Es geht vielmehr um Nosferatu, Liebe, Vertrauen, Intrigen, Machtkämpfe, Magie, Bräuche und Regeln einer Welt innerhalb unserer eigenen mit einem Touch „Mafia“. ;) Nur die Naivität der Hauptprotagonistin stört etwas.