Mir fehlte es an durchgehender Spannung
Blutige BuchtNachdem mir "Frostgrab" der Autorin sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon wahnsinnig auf ihren neuen Thriller gefreut. Vom Snowboarden und den französischen Alpen wechseln wir diesmal nach Australien ...
Nachdem mir "Frostgrab" der Autorin sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon wahnsinnig auf ihren neuen Thriller gefreut. Vom Snowboarden und den französischen Alpen wechseln wir diesmal nach Australien und jagen den höchsten Wellen nach.
Als Kenna erfährt, dass ihre Freundin Mikki, die von Cornwall nach Sydney gezogen ist, heiraten wird, ist Kenna entsetzt. Warum will sich ihre Freundin so schnell binden, kaum dass sie in Australien Fuß gefasst hat? Als beste Freundin kennt Kenna den Zukünftigen noch gar nicht. Sie möchte wissen, wie dieser Jack eigentlich ist und ob sie ihm trauen kann. Kurzfristig setzt sie sich ins Flugzeug, um Mikki zu überraschen. Angekommen in Sydney sind Jack und Mikki gerade auf den Sprung um Surfen zu fahren. Sie kennen eine ganz besondere und abgelegene Bucht in Ostaustralien, die nur ganz wenige Eingeweihte betreten dürfen. Nur eine Handvoll Leute verbringen dort Tage, Wochen und Monate, um auf den gewaltigen Wellen zu surfen. Allerdings darf niemand, der jemals dort war, diesen geheimen Ort verraten, der von der Zivilisation vollkommen ausgeschlossen ist.
Um die Meinung von Mikki doch noch zu ändern und sie zu überreden zurück nach Cornwell zu kommen, begleitet Kenna sie und Jack zum angeblichen Küstenparadies. Bald bemerkt Kenna, dass die Gruppendynamik der "Sippe" besonders ist und jeder etwas zu verbergen hat. Neben dem Warten auf die beste Welle werden Übungen, Rituale und Wettbewerbe veranstaltet, welche die einzelnen Mitglieder stärken und die kleine Gemeinschaft zusammenschweißen soll. Bald erkennt man, dass hier allerdings etwas nicht ganz stimmen kann.....
Erzählt wird großteils aus Kennas Sicht. Wir erhalten aber auch Einblicke in die Gedanken anderer Gruppenmitglieder, die sich an diesem geheimen Strand tummeln. Außerdem gibt es kleine Rückblicke in die Vergangenheit und man erfährt, wie sich Kenna und Mikki kennengelernt und zu Freundinnen geworden sind. Dabei erfahren wir etwas mehr über die beiden doch verschiedenen Charaktere, die vorallem ihr Lieblingssport zusammenhält.
Die Figuren sind gut beschrieben und facettenreich. Man hat immer wieder das Gefühl, dass die jungen Menschen schwer zu durchschauen sind. Dadurch verdächtigt man eigentlich jeden, denn jedes Mitglied der "Sippe" hat einen Grund, warum sie sich an der verborgenen Bucht aufhält - und dass ist nicht wegen den außergewöhnlichen Wellen der Fall. Wirkliche Sympathieträger sind keine der Figuren. Auch Kenna nervt manchmal etwas zu viel, wenn sie ihre sehr direkten Fragen stellt. Und so versucht man laufend herauszufinden, was sich hinter dieser "Sippe" verbirgt. Als nach und nach einige Mitglieder verschwinden, wird es beunruhigend...
Die unterschwellige bedrohliche Stimmung empfindet man eigentlich von Beginn an. Besonders die auf dem Weg gepflasterten Plakate vermisster ausländischer Backpacker, erzeugen vom Start weg Gänsehaut. Trotzdem beginnt der Thriller gemächtlich und es dauert leider viel zu lange, bis er wirklich richtig Spannung aufnimmt. Der Plot hätte deshalb etwas mehr davon vertragen können.
Der Sog der Gruppe, der auch auf Kenna trifft, ist hingegen gut eingefangen. Auch das Setting ist großartig und sehr bildhaft beschrieben. Die Kapitel sind kurz und knackig und verleuiten zum "immer weiterlesen".
An "Frostgrab" kommt "Blutige Bucht" leider nicht heran. Hier muss man eindeutig zu lange darauf warten, dass endlich etwas Spannung in die Handlung kommt. Erst im letzten Viertel wird es dann dramatisch und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Auch diesmal erkennt man die Liebe zum Sport der Autorin. Ich bin gespannt, welche Sportart uns die Allie Reynolds das nächste Mal vorstellen wird und in welches Land sie uns dann "entführt".
Fazit:
An ihr Debüt kommt der neue Thriller von Allie Reynolds leider nicht heran. Die wirklich Spannung kommt erst im letzten Viertel auf. Setting und Figuren sind allerdings gelungen und ich bin gespannt, was uns die Autorin als nächstes Buch bieten wird.