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Veröffentlicht am 02.01.2024

Eine Reise voller Zufälle

BOHÈME
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Als die junge Felicia nach Paris kommt gerät sie durch eine zufällige Verwechslung in die Familie von Laeticia, welche den neuen Gast fälschlicherweise für ihren unbekannten Zwilling hällt. Felicia wird ...

Als die junge Felicia nach Paris kommt gerät sie durch eine zufällige Verwechslung in die Familie von Laeticia, welche den neuen Gast fälschlicherweise für ihren unbekannten Zwilling hällt. Felicia wird nun für Florence gehalten und rückt durch ein zufällig von ihr gemaltes Porträt in den Focus der örtlichen Kunstszene. Sie lernt weitere Kunstschaffende kennen, unter anderem den Schauspieler Ferdinand , der ihr hilft abzutauchen, als sie es nicht mehr aushällt, die vermeintliche Zwillingsschwester von Laeticia zu spielen. Doch auch ihr neues Umfeld wird Florence/Felicia bald zu eng, sie hat einige Verehrer und muss sich bald entscheiden, für ihre wahre Identität, wie sie ihr Leben weiter gestalten will und mit wem an ihrer Seite.
"Bohéme" von Jonas Zauels @edition_federleicht erzählt aus Sicht einer jungen Frau vom erwachsen werden und der Suche nach ihrer Berufung.Es ist aber auch eine Reise in die Kunstszene von Paris, jung, vermögend und extravagant. Anfangs war die Geschichte für mich sehr fesselnd, ab der Mitte des Romanes hatte ich den Eindruck, der Autor hätte den Roten Faden verloren. Die Handlung wirkte auf mich zunehmend gewollt und unrealistisch, das Ende für meinen Geschmack ein wenig kitschig. Stilistisch passt es ganz gut in das Genre New Adult oder New Romance, gemischt mit Coming-Off-Age-Elementen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Flora und die Starkadders

Teatime mit Kuh
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Zwei Welten krachen aufeinander als die 19-jährige Flora nach dem Tod ihrer Eltern vorrübergehend auf die Cold Comfort Farm in Sussex zu ihren Verwandten, den Starkadders zieht. Denn alle dort scheinen ...

Zwei Welten krachen aufeinander als die 19-jährige Flora nach dem Tod ihrer Eltern vorrübergehend auf die Cold Comfort Farm in Sussex zu ihren Verwandten, den Starkadders zieht. Denn alle dort scheinen mehr oder weniger verrückt zu sein. Sie wirken auf den ersten Blick ungehobelt und ohne Anstand, die Farm macht einen schmuddeligen Eindruck. Doch die vornehme und gebildete Flora hat einen Plan: die Verwandten und die Farm in Ordnung bringen.
Stella Gibbons nimmt mich in ihrem Roman "Teatime mit Kuh", aus dem Englischen übersetzt von Veronika Dünninger, mit in das England der 1930er Jahre. Unterhaltsam erzählt sie von Floras Unterfangen, ihre Cousinen und Cousins zu ermuntern ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Sich von der matriarchalen Aunt Ada Doom zu befreien und ein glückliches Leben zu finden. Denn das Familienoberhaupt scharrt ihre Kinder und Enkelkinder um sich und hält sich an ihnen fest, aus Angst alleine den Dämonen ihrer Kindheit ausgeliefert zu sein.
Obwohl sehr witzig und bildreich erzählt, hat mich dieser Klassiker der britischen Literatur nicht richtig packen können. Stellenweise war die Lektüre ein wenig langatmig. Doch ganz es den alten Kuhhirten Adam, den ich trotz seiner verschrobenen Art lieb gewonnen habe. Und die Kühe hatten sehr skurrile Namen, wie beispielsweise Nutzlos oder Sinnlos, der Zuchtbulle Big Business, was bei direkt Lachanfälle ausgelöst hat. Gibbons lässt hier aber nicht nur Verwandte aufeinander treffen, sondern auch vermeintlich einfaches Landvolk und gebildetes und eine finanziell gut ausgestattete junge Lonfonerin. Trotzdem habe ich mir von der Geschichte etwas mehr Tiefgang gewünscht. Bestimmt ist der Roman eine schöne Unterhaltung für Menschen, die feinen britischen Humor zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 11.12.2023

Die Welt ein kleines bisschen besser machen

Südstern
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Das wollen Vanessa und Deniz. Sie ist gelernte Pharmakologin, arbeitet jedoch in einer Bar, das Geld reicht nicht für eine kleine Wohnung in Berlin. Kurzerhand macht sie sich selbständig mit einem ganz ...

Das wollen Vanessa und Deniz. Sie ist gelernte Pharmakologin, arbeitet jedoch in einer Bar, das Geld reicht nicht für eine kleine Wohnung in Berlin. Kurzerhand macht sie sich selbständig mit einem ganz besonderen Kurierdienst. Als der junge und idealistische Deniz auf sie trifft, ahnt er nichts von ihrem Job. Ist ihm auch egal. Denn als Streifenpolizist zwischen Doppelschichten und der Pflege seines geliebten Vaters möchte er nur eines, Vanessa wiedersehen.
Um die entstehende Romanze der beiden erzählt Schriftsteller Tim Staffel in seinem Roman "Südstern" von Menschen in Berlin. Sie alle sind mehr oder weniger am kämpfen. Er thematisiert unterbesetzte Kliniken und Polizeireviere. Der Wunsch nach einer bezahlbaren Pflege im Alter.
Doch so neu sind die Themen Pflegenotstand und fehlendes Fachpersonal nicht für mich. Mit Vanessa würde ich beim Lesen nicht so richtig warm. Anstatt die Probleme ihrer Mitmenschen zu lösen, dealt sie mit Medikamenten und Drogen, profitiert von dem System. Deniz hingegen ist mir ans Herz gewachsen, er gibt im Dienst alles im Menschen in Not zu helfen, kümmert sich rührend um seinen Vater, der an Parkinson erkrankt ist. Leider konnte mich der Roman nicht richtig fesseln und mir fehlte bei den gesellschaftskritischen Punkten der Tiefgang, das Ende des Romanes war für meinen Geschmack zu schnulzig.
Wer jedoch eine unterhaltsame Hauptstadt-Story sucht, wird mit diesem Buch bestimmt glücklich.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Junge Witwe sucht Schulter zum Anlehnen

Sole
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Die zierliche Sole Celeste mit neapolitanischen Wurzeln ist 28 Jahre jung als ihr 20 Jahre älterer geliebter Ehemann nach langer Krankheit stirbt. Aufopfernd hat sie ihn gepflegt, war er doch ihr Lebensmittelpunkt. ...

Die zierliche Sole Celeste mit neapolitanischen Wurzeln ist 28 Jahre jung als ihr 20 Jahre älterer geliebter Ehemann nach langer Krankheit stirbt. Aufopfernd hat sie ihn gepflegt, war er doch ihr Lebensmittelpunkt. Ihr John hat sie Zeit seines Lebens auf Händen getragen, ihr alles abgenommen - von nervigen Papierkram bis Wäsche bügeln. Nun steht sie alleine da, einzig ihre Familie hat sie noch. Halt sucht sie beim 30 Jahre älteren Schlaftherapeut Fürchtegott. Doch hier beißt sie mit ihren Avancen auf Granit. Dann findet sie Unterstützung bei Flobbie einem Universitätsprofessor für Verlagsrecht, verliebt sich in ihn. Doch auch hier hat sie scheinbar keine Chance. Einzig Florist Fiorino Handsome hat Interesse an der jungen Witwe, doch sie nimmt dieses nicht wahr.
"Sole" von Serafinia Gabrielli @mainbook.verlag ist ein Roman um den Verlust des geliebten Partners. Aber auch um Einsamkeit, Unselbständigkeit und der Suche nach Geborgenheit. Die Autorin erzählt die Geschichte Sole's aus der Sicht des Schlaftherapeuten. Der Text ist überaus wortgewandt, bildreich, teils witzig, teils traurig. Schwer getan habe ich mich mit Sole von Anfang an, ihr Hang zu deutlich älteren Männern und ihre Unselbständigkeit haben mich öfter sehr genervt. Aber rührend fand ich ihr großes Herz und ihre Liebe, die sie einem Mann an ihrer Seite schenken möchte. Insgesamt hat mir die Botschaft des Romans sehr gefallen, jedoch war mir persönlich der Ausgang der Geschichte zu zuckerwattig-rosa.
Wer romantische und humorvolle Liebesgeschichten zu schätzen weiß wird hier bestimmt einen Treffer landen.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Die Flucht vor sich selbst

Der Große Garten
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Nachdem sie mit Mann und Kindern der Großstadt den Rücken gekehrt hat, findet sich Lola in der Uckermark zwischen Ehe- und Familienleben, Therapiesitzungen und dem Alltag in ihrem Dorf wieder. Aber zum ...

Nachdem sie mit Mann und Kindern der Großstadt den Rücken gekehrt hat, findet sich Lola in der Uckermark zwischen Ehe- und Familienleben, Therapiesitzungen und dem Alltag in ihrem Dorf wieder. Aber zum Glück gibt es Irmi und ihren Herrmann, bei denen sie sich für die Gartenarbeit begeistern lässt. Und es findet sich auch ein Liebhaber für Lola, den sie ganz nach ihrer Pfeife tanzen lassen kann.
Lola Randl's Roman "Der große Garten" @buechergilde liest sich wie ein Bericht in unbedarfter Sprache, ja schon fast kindlichnaiver Sprache. Es ist der Alltag eines Dorfes und die Flucht einer Frau vor sich selbst und ihren Ängsten. Die Szenerien sind teils absurd, lustig und erinnern auch hin und wieder an Erlebnisse aus meinem eigenen Leben. Obwohl ich an einigen Stellen quer gelesen habe, hat mich der lockerflockige Erzählstil und die Geschehnisse in Lola's Leben und dem ihrer Gemeinschaft immer wieder erheitert. Ein eher mittelprächtiger Roman für entspannte Sommerabende, gespickt mit Situationskomik.

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