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Veröffentlicht am 21.06.2017

Tochter des Windes

Tochter des Windes
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>>"Baba!" Haya fürchtet sich so sehr, dass sie glatt vergisst, dass sie eigentlich gar nicht hier sein dürfte. "Deine neue Statue will mich auffressen!"

>>"Baba!" Haya fürchtet sich so sehr, dass sie glatt vergisst, dass sie eigentlich gar nicht hier sein dürfte. "Deine neue Statue will mich auffressen!"<< (S. 109)

Prinzessin Haya von Jordanien verliert mit 3 Jahren ihre Mutter bei einem Unfall. Da ihr Vater vielbeschäftigt ist, soll sich die Gouvernante Frances um Haya und ihren Bruder Ali kümmern. Doch Frances ist sehr streng und versucht aus Haya eine „echte“ Prinzessin zu machen, dabei wäre Haya doch viel lieber draußen im Stall bei den Pferden. Sie zieht sich immer weiter zurück, bis sie an ihrem 6. Geburtstag das Araberfohlen Bree kennenlernt. Bree hat ebenfalls ihre Mutter verloren. Die beiden werden zu einem unzertrennlichen Team und Bree wird Hayas Leben für immer verändern…

Prinzessin Haya von Jordanien ist sicherlich vielen (älteren) Reitern ein Begriff, war sie doch bis 2014 Präsidentin der FEI (Fédération Équestre Internationale/Internationale Reiterliche Vereinigung).
"Tochter des Windes" von Stacy Gregg beruht auf Prinzessin Hayas Leben.
Ein Kinderbuch über das Leben der ehemaligen FEI Präsidentin, dass muss ich haben, dachte ich mir. Leider wurde ich etwas enttäuscht.

Das Buch ist auch Hayas Sicht als 12-jährige geschrieben, wobei sie sich an die Handlungen in ihrem Leben vorher erinnert und dann quasi als 3/5/6/...-jährige spricht. Genau diese Art der Erzählung macht es dem Leser schwer, nachzuvollziehen, wie alt Haya gerade ist. Ihre Handlungen und die Sprache passen oft nicht zu dem gerade angegeben Alter. Sie klingt als 3-jährige schon teilweise wie eine Erwachsene. Außerdem ist es schwer vorstellbar, dass sie sich als 12-jähre noch so genau an verschiedene Dialoge erinnert.

Was mir dagegen sehr gut gefällt, ist die Benutzung der arabischen(?) Worte, wie z.B. Baba für Papa. Das verdeutlicht noch einmal den orientalischen Flair der Geschichte und lässt sie etwas märchenhaft wirken.
Das Cover finde ich sehr passend zur Geschichte und unglaublich schön. Und auch der Titel ist nicht bedeutungslos, wie man im Laufe des Buches erfährt.

Das Buch wird angepriesen als Lebensgeschichte von Prinzessin Haya (bzw darauf basierend), aber daran ist es in meinen Augen völlig vorbei geschlittert. An ganz wenigen Stellen enthält das Buch eine biografischen Fakten, aber grundsätzlich könnte es auch einfach irgendeine Geschichte eines pferdebegeisterten Mädchens in Jordanien sein.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist die Darstellung von Haya selbst und ihrer reiterlichen Karriere. Haya scheint perfekt zu sein, nur gute Noten, spitze im Turnen, Reiten, etc pp. Besonders was das Reiten angeht, scheint Haya Dinge zu können, für die reale Reiter viele Monate und Jahre brauchen. Auch kann sie als 7-jähriges Mädchen schon selbstständig ihr Pferd aus der Box holen, putzen und füttern. Wer schon einmal einen Jährling (ein 1-jähriges Pferd, Bree ist zu dem Zeitpunkt etwa 1 Jahr) an der Hand hatte, wird ganz genau wissen, dass Haya absolut keine Chance gegen das Pferd haben würde.
Und auch im Springen könnte ein ca 8-9 Jähriges Mädchen nie im Leben innerhalb weniger Monate von nicht-springen-können auf S-Niveau kommen...
Diese Ponyhofromantik (der Begriff passt in dem Buch nicht ganz, aber der Inhalt bleibt gleich) ist in Büchern für diese Altersgruppe leider ziemlich normal, aber in meinen Augen völlig falsch.

Im Gegensatz zur Darstellung der reiterlichen Karriere gefiel mir die von Hayas Emotionen und ihrer Beziehung zu Bree sehr. Man konnte unglaublich gut mit Haya mitfühlen und sie bei ihren Ängsten und Erfolgen begleiten. Die Beziehung zu ihrer Stute ist sehr eng und gefühlvoll.

Was mir allerdings beim Lesen sehr sauer aufgestoßen ist, sind die Details zu Pferden an sich. Bree steht offensichtlich nur in der Box und wird innerhalb von 2 Tagen eingeritten. Diese Darstellung vermittelt einfach ein völlig falsches Bild vom Pferdeleben.

Insgesamt ist "Tochter des Windes" eine wirklich schöne orientalische Pferdegeschichte, die leider viele Kritikpunkte aufweist und bekommt daher von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2017

Ich habe mehr erwartet...

Schattendiebin 1: Die verborgene Gabe
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Die junge Julia gilt als beste Diebin von Spira, denn sie hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann sich unsichtbar machen. Ihr neuster Auftrag bringt sie in ein Haus, wo sie als Dienstmädchen die Bewohner ...

Die junge Julia gilt als beste Diebin von Spira, denn sie hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann sich unsichtbar machen. Ihr neuster Auftrag bringt sie in ein Haus, wo sie als Dienstmädchen die Bewohner ausspionieren soll. Doch diese haben düstere Geheimnisse als anfangs angenommen....

"Schattendiebin - Die verborgene Gabe" ist das erste auf Deutsch erschinene Buch von Catherine Egan.

Das Cover in knallpink-schwarz fällt im Regal definitiv auf. Mir gefällt es sehr gut, besonders die Tatsache, dass das Mädchen etwas hinter der Textur verschwindet. Das passt perfekt zur Unsichtbarkeit-Thematik. Ich kann mir das Mädchen sehr gut als Julia vorstellen.
Ebenso passend finde ich den Titel, wobei mir der englische Titel ("Julia Vanishes" - Julia verschwindet) noch einen Ticken besser gefällt.

Nicht ganz überzeugen konnte mich dann allerdings der Inhalt. Die Idee finde ich unglaublich toll und spannend, die Umsetzung ist allerdings nur halb gelungen.
Das Buch beginnt sehr langatmig, zum Ende zu spitzt sich die Handlung aber sehr stark zu und auf einmal passiert alles Schlag auf Schlag.
Sehr gut gefällt mir aber die Tatsache, dass die Handlung im Allgemeinen wenig vorhersehbar ist, sondern immer wieder viele unerwartete Dinge passieren.

Mit Julia und den anderen Personen bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Obwohl man sehr viel über Julias Vergangenheit erfährt, bleibt sie für mich seltsam blass und unnahbar. Irgendwie glaube ich aber auch, dass das einfach "typisch Julia" ist - sie lässt ja auch sonst andere Menschen eher wenig an sich heran, warum also den Leser?

Alles in Allem muss ich sagen, dass "Schattendiebin" meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt hat. Trotzdem ist es kein schlechtes Buch und ich werde definitiv auch irgendwann den (noch nicht erschienenen) zweiten Teil lesen.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Nett für Zwischendurch :)

Im Schatten das Licht
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Die 14-jährige Sarah lebt mit ihrem Großvater und ihrem Pferd Boo in London. Als ehemaliger Reiter der Cadre Noir, die berühmteste Reitschule Frankreichs, bildet Henri seine Enkelin und ihr Pferd bis zur ...

Die 14-jährige Sarah lebt mit ihrem Großvater und ihrem Pferd Boo in London. Als ehemaliger Reiter der Cadre Noir, die berühmteste Reitschule Frankreichs, bildet Henri seine Enkelin und ihr Pferd bis zur Hohen Schule aus. Doch dann erleidet er einen Schlaganfall und Sarah ist auf sich allein gestellt.
Nach einiger Zeit nimmt das in Trennung lebende Paar Natasha und Mac Sarah auf. Doch das Zusammenleben mit Sarah ist besonders für Natasha sehr schwierig...

"Im Schatten das Licht" ist eigentlich eines der älteren Bücher von Jojo Moyes. Das Original "The Horse Dancer" ist bereits 2009 erschienen.

Ich muss ehrlich gestehen: Ich hätte das Buch im Regal nie in die Hand genommen, meiner Meinung nach spiegeln Titel und Cover in keinster Weise den Inhalt wieder bzw. haben nichts damit zu tun. Da finde ich die englischen Ausgaben viel treffender.
Aber wenigstens erkennt man bereits am Cover den Autor. Denn auch bei "Im Schatten das Licht" finden sich die typische Jojo-Moyes-Scherenschnitt-Optik wieder.

Die Geschichte selbst klang für mich dann aber viel interessanter. Als großer Fan der Klassischen Dressur wollte ich das Buch unbedingt lesen.
Gut gefallen hat mir der Einstieg in jedes Kapitel mit einem Zitat von Xenophon. Allerdings finde ich die Auswahl der Zitate teilweise sehr willkürlich bis unpassend. Meistens haben die Zitate nicht wirklich etwas mit dem zu tun, was in dem folgenden Kapitel passiert.
Schön finde ich allerdings, dass Xenophon auch innerhalb der Geschichte kurz eine Rolle spielt und Sarah ihn kennt.

Der Pferdeanteil innerhalb der Geschichte war mir aber insgesamt doch etwas zu wenig und dafür der Liebeskummer und Herzschmerz von Natasha zu viel. Ohne diese ewigen Jammerein wäre das Buch definitiv einige Seiten kürzer und spannender gewesen.
Die Liebesgeschichte generell ist äußerst seicht und unspektakulär gehalten, wie sie ausgeht weiß man schon nach wenigen Seiten.
Sarahs Geschichte dagegen fand ich persönlich viel interessanter. Man konnte deutlich spüren, wie sehr Boo ihr am Herzen liegt und sie alles für dieses Pferd machen würde.

Die Art, wie die beiden Handlungsstränge aufeinander treffen und sich vermischen wirkt auf mich leider sehr konstruiert und ebenfalls sehr vorhersehbar. Trotzdem ist es ein interessanter Ansatz, der meines Erachtens einfach besser hätte ausgearbeitet werden müssen.

Ich frage mich etwas, wer die Zielgruppe des Buches ist. Für Pferdemenschen mit Interesse an der Klassischen Reitkunst erscheint mir dieser Anteil zu gering, gleichzeitig glaube ich aber, dass Menschen ohne Pferdewissen an einigen Stellen u.U. Schwierigkeiten haben werden, zu wissen, worum es eigentlich geht. Zumindest denke ich nicht, dass der Otto-Normalverbraucher weiß, was eine Piaffe oder ein Terre à terre ist. Teilweise wurde aber gut versucht, bestimmte Lektionen (insb. die Levade) einfach zu erklären.

Alles in Allem ist "Im Schatten das Licht" ein Buch für den kurzweiligen Lesespaß für Zwischendurch. Mir war besonders die Liebesgeschichte aber schlicht zu einfach und langwierig gehalten. Ich hätte mir mehr Pferd und weniger Liebeskummer gewünscht.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Bleibt deutlich hinter anderen Büchern von CoHo zurück.

Hope Forever
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Die 17-jährige Sky ist starken Gefühlen bisher aus dem Weg gegangen. Wenn sie einem Jungen begegnet, verspürt sie normalerweise keinerlei Anziehung, kein Kribbeln im Bauch. Im Gegenteil. Sie fühlt sich ...

Die 17-jährige Sky ist starken Gefühlen bisher aus dem Weg gegangen. Wenn sie einem Jungen begegnet, verspürt sie normalerweise keinerlei Anziehung, kein Kribbeln im Bauch. Im Gegenteil. Sie fühlt sich taub. Bis sie auf Dean Holder trifft, der ihre Hormone tanzen lässt. Es knistert heftig zwischen den beiden und der Beginn einer großen Liebe deutet sich an. Doch dann tun sich Abgründe aus der Vergangenheit auf, die tiefer und dunkler sind, als Sky sich vorstellen kann.
(Klappentext)

"Hope Forever" ist bereits mein 6. Roman von Colleen Hoover und sicher nicht der letzte :)

Wie immer schafft es Colleen Hoover auch bei "Hope Forever", äußerst interessante und besondere Charaktere zu kreieren.
Sky, das 17-jährige Mädchen, das mit 5 adoptiert wurde und seitdem nur wenig Kontakt zur Außenwelt hatte (Hausunterricht, kein Internet, Fernsehen...) und Dean Holder, der im letzten Jahr einen anderen Jungen zusammengeschlagen hat.
Beide Charaktere mochte ich sehr gern und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.

Der Roman ist aus Skys Sicht geschrieben, der Folgeband "Looking for Hope" aus Holders.

Die Story von "Hope Forever" fand ich aber leider doch etwas vorhersehbar, mir war schon nach 150 Seiten klar, was es mit Skys Kindheit auf sich hat. Deshalb empfand ich den Roman an manchen stellen doch etwas langgezogen, ich denke 100 Seiten weniger hätten es auch getan ;)
Auch das Ende war ein wenig lala und vorhersehbar.

Außerdem konnte mich "Hope Forever" leider nicht so sehr berühren wie andere Romane von Colleen Hoover. Ich fand das Buch zwar sehr schön, aber das Taschentuch blieb diesmal trocken...
Auch wenn die Handlung auf den letzten ca 200 Seiten äußerst dramatisch war.

Insgesamt war "Hope Forever" ein schönes Buch mit Stärken und Schwächen, bleibt meiner Meinung nach aber leider deutlich hinter anderen Bücher der Autorin (zB "Love and Confess", "Weil ich Layken liebe") zurück.
Es bekommt aber trotzdem eine Leseempfehlung von mir :)

Veröffentlicht am 20.07.2017

Solides Debut

Spiegelsplitter (Die Spiegel-Saga 1)
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Caitlin scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Doch ein Geheimnis hat sie: sie kann sich selbst nie in einem Spiegel sehen.
Dann lernt sie Finn kennen und ihr Leben verändert sich schlagartig....

"Spiegelsplitter" ...

Caitlin scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Doch ein Geheimnis hat sie: sie kann sich selbst nie in einem Spiegel sehen.
Dann lernt sie Finn kennen und ihr Leben verändert sich schlagartig....

"Spiegelsplitter" ist das Debut der jungen Autorin Ava Reed. Im Fantasybereich wird sie seit einiger Zeit hochgelobt, sodass auch ich einmal ein Buch von ihr lesen wollte.

Das Cover des Buches ist recht unspektakulär gehalten - ich würde es im Laden wohl eher nicht wahrnemen. Dafür ist es zu eintönig, zu dunkel. Den Titel und die Schreibweise (das der untere Teil auf dem Kopf steht) finde ich dagegen aber sehr passend.

Die Grundidee des Buch gefällt mir sehr. Eine Welt hinter den Spiegeln klingt spannend und interessant. Die Umsetzung gefiel mir im Großen und Ganzen auch gut.
Die Handlung bleibt die ganze Zeit über spannend und die Autorin hat es geschafft, immer wieder unerwartete Aspekte in den Raum zu werfen.

Mein Haupkritikpunkt sind die Perspektivwechsel. Normalerweise bin ich ein großer Fan dieser, aber hier werden Dialoge teilweise 1:1 doppelt erzählt. Das ist in meinen Augen absoluter Quatsch und völlig unnötig.
Generell hätte es gereicht, die Geschichte entweder aus Caitlins oder aus Finns Sicht zu erzählen. Denn bei der jeweils anderen haben sich immer nur wenige neue Aspekte ergeben.

Die Charaktere sind großtenteils eher etwas blass. Am meisten erfährt man noch von Cat (Caitlin), aber schon Finns Geschichte bleibt unerzählt. Trotzdem sind mir beide sehr sympatisch, auch die meisten anderen Figuren gefallen mir von ihrer Art her sehr.
Am meisten mag ich den Fuchs Kohana - er sticht für mich durch seine sehr eigene Art stark aus den den Figuren hervor. Obwohl er nur sehr wenig zu sagen hat.

Weiterhin stört mich die Sprache etwas. Ich kann nicht genau erklären, warum, aber sie klingt seltsam gestelzt. Die Dialoge wirken auf mich einfach nicht natürlich, sondern stark gestellt.

Alles in allem ist "Spiegelsplitter" ein solider erster Teil mit einer sehr interessanten Grundidee. Besonders die Dialoge sind in meinen Augen aber noch nicht zu gut gelungen - da gibt es noch viel Potenzial nach oben.
Trotzdem hat mir das Buch gefallen und ich werde sicherlich auch Band 2 lesen.