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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

Ein gelungener hist. Krimi

Potsdamer Ganoven
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Dieser Krimi ist im Potsdam und Berlin der 1920er-Jahre angesiedelt. Von den Goldenen Zwanziger-Jahren ist (noch) nichts zu spüren.

Im Mittelpunkt stehen der Postbote Theodor Berwalt und das Schreibfräulein ...

Dieser Krimi ist im Potsdam und Berlin der 1920er-Jahre angesiedelt. Von den Goldenen Zwanziger-Jahren ist (noch) nichts zu spüren.

Im Mittelpunkt stehen der Postbote Theodor Berwalt und das Schreibfräulein bei der Kriminalpolizei Gisela Fink. Theodor findet beim Austragen der Post einen Mann tot in seiner Wohnung und wird ausgerechnet von seinem Bruder Walter, dem Kriminalbeamten, verdächtigt, das Päckchen, das er überbringen sollte, unterschlagen zu haben. Dora Pagel identifiziert den Toten als ihren Mann und die Polizei stellt auf Befehl von oben die Ermittlungen ein. Selbstmord - und basta! Obwohl eine Selbsttötung ziemlich unwahrscheinlich ist, denn es ist offensichtlich, dass der Mann von einem Linkshänder erschossen worden ist.

Heimlich wird weiter ermittelt, denn Walter Berwalt ist bei den Kollegen nicht wirklich beliebt und angesehen. So mancher möchte ihn entlassen sehen. Doch ihren Arbeitsplatz müssen zu jener Zeit zahlreiche Frauen räumen, um den aus dem Krieg zurückgekehrten Männer Arbeit zu verschaffen. Mit dem Verlust der Arbeit droht Walter auch Gisela. Überhaupt ist zwischen den Brüdern einiges faul. So scheint Walter ein gewaltiges Früchtchen zu sein, denn selbst die Mutter der beiden, hat Angst vor ihm. Und welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem Verschwinden von Agnes, der Schwester von Walter und Theo?

Meine Meinung:

Mit hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Zum einem, weil die Epoche der Weimarer Republik mit den politischen Querelen sehr gut recherchiert und dargestellt ist, und zum anderen sind die Charaktere fein herausgearbeitet. Geschickt ist auch die historische Figur von Ernst Gennat in die Handlung eingeflochten.

Während der Polizist Walter Berwalt mehr Dreck am Stecken hat als so mancher Gelegenheitsganove, fühlt sich Theo in seiner Arbeit als Postbote nicht ganz ausgelastet. Sein sehnlichster Wunsch ist, bei Gennats Kriminalpolizei arbeiten zu dürfen.

Die Andeutungen über das Schicksal von Agnes und der Phobie Theos, über Brücken gehen zu müssen, lassen darauf schließen, dass es eine Fortsetzung geben wird, was mich sehr freuen würde.

Fazit:

Ein gelungener Krimi aus der Weimarer Republik, in der vieles im Umbruch war. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Wenn Zufall und Willkür über Leben oder Tod entscheiden

Die Postkarte
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Wenn Zufall und Willkür über Tod oder Leben entscheiden.
Dieser Roman ist eine gleichsam berührende wie fesselnde Spurensuche nach den eigenen Wurzeln.

Anne Berest erzählt in vier unterschiedlichen Abschnitten ...

Wenn Zufall und Willkür über Tod oder Leben entscheiden.
Dieser Roman ist eine gleichsam berührende wie fesselnde Spurensuche nach den eigenen Wurzeln.

Anne Berest erzählt in vier unterschiedlichen Abschnitten über die Herkunft ihrer Familie. Da ist zum einem die Gegenwart, in der ihre kleine Tochter Clara in der Schule von einem Mitschüler hören muss, dass sie Jüdin ist und diese nicht gemocht werden. Diese Episode ist Anlass für Anne sich mit ihrer jüdischen Herkunft zu befassen. Das geschieht unter anderen mit Hilfe ihrer Mutter Lélia, die eine alte Postkarte erhalten hat, auf der die vier Namen von Familienmitgliedern angeführt sind, die in Auschwitz ermordet worden sind: Ephraïm, Emma, Noémi und Jacques. Wie Lélia erklärt sind Ephraïm und Emma Annes Urgroßeltern, Noémi und Jacques sind Großtante und Großonkel. Ein Name fehlt, nämlich der von ihrer Großmutter: Myriam. Sie ist die Einzige, die den Holocaust überlebte, heiratete und Tochter Lélia bekam.

Einige Jahre später beginnt Anne ihre Familiengeschichte anhand der Postkarte und anderen Dokumente ihrer Mutter akribisch zu recherchieren. Nicht immer gelingt es auf geradem Weg, Erkenntnisse zu erhalten. Immer wieder blockt auch Lélia ab, zu schrecklich sind die überlieferten Ereignisse. Doch Anne lässt sich nicht beirren und erhält mitunter Hilfe von unerwarteter Seite.

Lange bleibt unklar, wie die Postkarte aus der Vergangenheit in den Briefkasten der Gegenwart geraten ist.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman, der die dramatische Geschichte einer Spurensuche nach den eigenen Wurzeln beschreibt, ist nicht mein erstes Buch zu diesem Thema. Was es so besonders bzw. anders macht?

Anne Berests Schreibstil ist eindringlich. Als Leser ist man - so schrecklich es auch ist - mitten im Geschehen. Das liegt zum Großteil an der peniblen Recherche der Autorin. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Für viele Leser wird der französische Anteil an der Ermordung Tausender Juden, die nach Frankreich geflüchtet sind, vielleicht neu und verstörend wirken. Mir ist dies schon lange bekannt, trotzdem habe ich bislang unbekannte Details erfahren. Faszinierend zu lesen ist, wie Zufall und Willkür über Tod oder Leben entscheiden.

Fazit:

Dieser fesselnden wie berührender Spurensuche nach den eigenen Wurzeln gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Wer hat die Mona Lisa gestoheln?

Die Erfindung des Lächelns
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„La Jaconde, c’est partie!“

Wer kennst es nicht? Das berühmte Gemälde „La Gioconda“, besser bekannt als „Mona Lisa“ von Leonarda da Vinci? Ihr geheimnisvolles Lächeln bezaubert die Menschen seit dem ...

„La Jaconde, c’est partie!“

Wer kennst es nicht? Das berühmte Gemälde „La Gioconda“, besser bekannt als „Mona Lisa“ von Leonarda da Vinci? Ihr geheimnisvolles Lächeln bezaubert die Menschen seit dem 17. Jahrhundert und die Spekulationen, wer dafür Modell gesessen haben könnte, schraubt ihren Wert in die Höhe. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass das Gemälde, das nur 77 x 53 cm misst, in den Fokus von Kunstdieben gerät.

Und genau davon erzählt dieser historische Roman.

Als der korpulente Museumsaufseher am Morgen des 22. August 1911 den Salon Carré betritt, fehlt das Bild. Zunächst denkt er sich nichts dabei, denn Bilder werden immer wieder zum Restaurieren oder Fotografieren abgehängt. Doch als dann wenig später der leere Rahmen gefunden wird, ist klar: Entsetzlich, das Bild wurde gestohlen - „La Jaconde, c’est partie!“ geht der Aufschrei durch toute Paris.

Commissaire Lenoir wird mit den Ermittlungen beauftragt, was gar nicht so einfach ist. Denn nicht nur, dass der Louvre offen wie ein Vogelhaus ist, gibt es Dutzende Generalschlüssel und Hunderte Handwerker und Künstler, die aus- und eingehen können. Lenoir hat eine Mammutaufgabe vor sich. Unter den zahlreichen Verdächtigen ist auch Pablo Picasso, Künstler, ständig klamm und ein begnadeter Kopist - so passt er - genauso wie seine Freunde sehr gut in das Täterprofil.

Stellenweise liest sich der Roman wie das Who-is-Who der künstlerischen Avantgarde der Stadt Paris von 1911. Neben der Ausdruckstänzerin Isadora Duncan treffen wir auch Literaten, Musiker wie Igor Strawinsky und Claude Debussy sowie Satanisten und andere Scharlatane.

Während die Menschen von Paris in der Kathedrale Notre-Dame um die Rückkehr des Bildes beten, bieten Hellseher und Wahrsager der Polizei ihre Dienste an.

Ob Commissaire Lenoirs Ermittlungen von Erfolg gekrönt sind, verrate ich jetzt nicht.

Meine Meinung:

Der Diebstahl der Mona Lisa hat schon mehrere Autoren und Filmemacher beflügelt, ihre eigene Sicht auf das Geschehen darzulegen. Mir hat dieser Roman, der sich manchmal von eigentlichen Succus der Geschichte ein wenig weit entfernt, sehr gut gefallen. Das Flair der Belle Époche ist sehr gut eingefangen. Es sind nur mehr wenige Jahre bis zum Großen Krieg. Man trifft sich in Straßencafés, trinkt Absinth bis zur Bewusstlosigkeit und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.

Ich kenne einige von Tom Hillenbrands Krimis rund um den Koch Xaver Kieffer, die nicht ganz so gut gefallen, wie dieses Buch hier rund um La Jaconde.

Fazit:

Gut recherchiert und opulent erzählt, da macht auch das Abschweifen zu Nebenthemen nichts aus. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Ein gelungener Reihenauftakt

Die Zuckerbaronin
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Man schreibt das Jahr 1908, der Fuhrwerksunternehmer Korbinian Schinder betreibt mit seiner Frau Barbara und den drei gemeinsamen Töchtern Martha, Gwendolyn und Helene einträgliche Schmuggelfahrten. Was ...

Man schreibt das Jahr 1908, der Fuhrwerksunternehmer Korbinian Schinder betreibt mit seiner Frau Barbara und den drei gemeinsamen Töchtern Martha, Gwendolyn und Helene einträgliche Schmuggelfahrten. Was geschmuggelt wird? Saccharin, jenes synthetische Süßungsmittel, das - wie der geneigte Leser in einem Nebenstrang erfährt - kurz zuvor von einem deutschen Auswanderer in die USA, Constantin Fahlberg, als Nebenprodukt entdeckt worden ist. Ursprünglich als apothekenpflichtiges Medikament für Diabetiker verwendet, hat sich das billige Saccharin nun zur Alternative zum teuren Rübenzucker entwickelt. Das hat natürlich die Lobby der Zuckerbarone genannten Fabriksbesitzer, die aus den Zuckerrüben den beliebten Zucker herstellen, auf den Plan gerufen. Mit Erfolg - Saccharin ist in Deutschland verboten. Doch was verboten ist, erzeugt Sehnsucht und Gier. Die Gewinnmargen sind äußerst lukrativ.

Was ursprünglich wie ein sportlicher Wettstreit zwischen Schmugglern und Zöllner beginnt, entwickelt sich zu einem Katz-und-Maus-Spiel, das mit einer Katastrophe endet. Barbara, Korbinians Ehefrau stirbt bei einer dieser Schmuggelreisen. Nun ist nichts mehr wie zuvor. Zwar betreibt die Familie das Schmuggelgeschäft unvermindert weiter, aber der bislang familienintern benutzte Leitsatz, „auch armen Leuten zu süßem Genuss verhelfen zu wollen“, wechselt zu einem Hass auf die Zuckerbarone. Man will ihnen möglichst viel schaden.

Als Martha auf dem Erntedankfest einen jungen Mann, den sie bislang noch nie gesehen hat, kennenlernt, scheint sie das bisherige Interesse an den Schmuggelfahrten ein wenig verloren zu haben. Beide sind Feuer und Flamme füreinander. Was Martha nicht weiß: Der junge Mann ist Alexander Wallenberg, der Sohn des verhassten, örtlichen Zuckerbarons.

Damit nimmt der historische Roman eine dramatische Wendung, in deren Verlauf, die Familie Schinder auseinanderzubrechen droht.

Meine Meinung:

Die Geschichte des Rübenzuckers ist an sich schon sehr spannend. Während der Kontinentalsperre, die Napoleon über Europa verhängt hat, ist kaum Rohrzucker aus der Karibik nach Europa gekommen. Ab ca. 1800 beginnt der Aufstieg der Zuckerrübe und wenig später die industrielle Gewinnung des Rübenzuckers. Die Investitionen für die Zuckerraffination ist beachtlich, sodass nur finanziell potente Familien hier zum Zug kommen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich-Ungarn floriert das Geschäft mit dem Anbau der Zuckerrübe und der Herstellung des Zuckers. Damit ist klar, dass man sich das Geschäft von dem chemischen Süßstoff, der billig herzustellen ist, nicht kaputt machen will. Zwar wird auch in Deutschland und Österreich-Ungarn Saccharin in kleinen Mengen erzeugt, darf aber nur in Apotheken als alternatives Süßungsmittel für Diabetiker auf Rezept abgegeben. Der Verkauf in freien HandeI ist verboten. Nur in der Schweiz ist Saccharin ohne Einschränkung erhältlich, was Schmuggler wie die (fiktive) Familie Schinder auf den Plan rufen. Sie transportieren das Schmuggelgut höchst einfallsreich in diversen Verstecken. Darüber kann man in diesem Roman allerlei lesen.

Das Verbot der Erzeugung und dem Handel Saccharin gilt von 1902 (in Österreich-Ungarn ab 1898) bis in den Ersten Weltkrieg. Erst da wird Saccharin als Ersatzstoff für Zucker zugelassen. Nach dem Ersten Weltkrieg verliert die Donaumonarchie durch ihre Aufteilung in neue Staaten sowohl ihre Anbaugebiete (Böhmen und Mähren) als auch ihre Abnehmer. Die Geschichte der Zuckerbarone, die durch Enteignungen ihre Investitionen verlieren, ist damit Geschichte.

Doch zurück zur Geschichte der Familie Schinder. Schon allein der Name deutet an, was der Roman auch preisgibt: Sie (waren und) sind nicht angesehen im Dorf. Wer sich mit der Herkunft von Familiennamen beschäftigt weiß, dass die Schinder und Abdecker wie auch die Henker zu den „unehrlichen“ Berufen zählten. Niemand wollte sie haben, aber jeder brauchte sie. Denn wohin mit den Kadavern von verendetem Vieh? Diese Familien lebten am Rande der Dörfer, mussten bis spät in die Neuzeit an ihrer Kleidung deutlich erkennbar sein - also buchstäblich ausgegrenzt.

Eine Vermischung mit den anderen Ständen war kaum möglich. Dass hier eine Schinder-Tochter einen Wallenberg heiratet, ist höchst ungewöhnlich und wird den beiden einiges abverlangen. Der zweite der Teil Familien-Saga „Die Zuckerbaronin: Gwendolyns Hoffnung“ erscheint Ende Oktober 2023.

Martina Sahler und ihren Schreibstil kenne ich schon durch andere historische Romane. Geschickt sind hier Fakten und Fiktion verwoben und zu einem spannenden historischen Roman verarbeitet, der sich leicht und flüssig lesen lässt.

Fazit:

Ein gelungener Auftakt einer Familien-Saga rund um den Rübenzucker. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit

Propaganda im Ersten Weltkrieg
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Klaus-Jürgen Bremm untersucht in seinem Buch „Propaganda im Ersten Weltkrieg“ in elf Kapiteln die Mechanismen, Methoden und Auswirkungen der Propaganda.

Die elf Kapitel sind:

Eine Waffe, die nicht tötet.
So ...

Klaus-Jürgen Bremm untersucht in seinem Buch „Propaganda im Ersten Weltkrieg“ in elf Kapiteln die Mechanismen, Methoden und Auswirkungen der Propaganda.

Die elf Kapitel sind:

Eine Waffe, die nicht tötet.
So alt wie der Krieg selbst. Propagandistische Agitation von der Antike bis zum Anbruch der Moderne
Deutsche „Kulturmission“ gegen britischen „Händlergeist“. Die Ideen von 1914
Propagandistische Steilvorlage. Die Besetzung Belgiens und die Anfänge der alliierten Gräuelpublizistik.
Maschinerie der Manipulation. Die Auslandspropaganda der kriegsführenden Mächte.
Der Kampf um die Neue Welt. Deutsche und Britische Propaganda in den Vereinigten Staaten 1914-1917
Ein „rechtschaffener Zorn“. Die amerikanische Propaganda nach dem Kriegseintritt Washingtons.
Die Lüge als patriotische Pflicht. Kriegskorrespondenten im Dienst der militärischen Zensur.
Durchhaltegesellschaften in Frankreich und Deutschland. „Union Sacrée“ und der „Burgfrieden“ im Vergleich
Die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Versuche deutscher Legendenbildungen nach dem Waffenstillstand 1918.
Geliebte Lügen - ein Fazit

Die erste Kapitelüberschrift hat bei mir Widerspruch erzeugt. Propaganda, eine Waffe, die nicht tötet? Wie bitte? Und was ist mit den Millionen Toten, die für die Herrscher (zumindest anfangs) voll Begeisterung auf die Schlachtfelder gezogen sind? Ohne Propaganda „Für Gott, Kaiser und Vaterland zu sterben sei eine Tugend“, wären sie noch am Leben.

Und es geht spannend weiter. Anhand von zahlreichen Dokumenten, Briefen und Zitaten werden Beispiele genannt, in denen die Propaganda hüben wie drüben eingesetzt wird. So wird aufgezeigt, dass dem „rechtschaffenen Zorn“ der amerikanischen Bevölkerung nach der Versenkung der Lusitania, zahlreiche Verhandlungen sowohl der Alliierten als auch der Deutschen vorangegangen sind, die USA zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Frische Truppen und modernes Kriegsgerät benötigten beide Seiten.

Sehr interessant sind die Kapitel um die Legendenbildung und die geliebten Lügen. Ohne Propaganda ist es wohl kaum erklärbar, dass die „Dolchstoßlegende“ und die „jüdische Weltverschwörung“ bis heute geglaubt werden.

Die Maschinerie der Manipulation hat Auswirkungen bis in den Zweiten Weltkrieg (und bis heute). So sind dem britischen Geheimdienst längst die Gräuel des NS-Regimes bekannt. Doch angesichts der eigenen, früheren Propaganda werden die Berichte über die Verfolgung und Ermordung von Juden als übertriebene Propaganda von einzelnen Kriegsgegnern abgetan. Wie viele Tote, wie viel Leid hätte verhindert werden können? Eine rhetorische Frage, auf die niemand eine wirkliche Antwort weiß.

Fazit:

Ein interessantes Buch zum Thema „Propaganda im Ersten Weltkrieg“, dem ich gerne 5 Sterne gebe.