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Veröffentlicht am 01.09.2023

Zwischen Aktivismus und Klimaangst

Über Leben in der Klimakrise
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Cover:
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Das Titelbild zeigt die Autorin mit ernstem Blick in einem Getreidefeld. Im Hintergrund düstere Wolken als Anzeichen auf ein Unwetter. Ich finde, dieses symbolische Foto passt gut ...

Cover:
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Das Titelbild zeigt die Autorin mit ernstem Blick in einem Getreidefeld. Im Hintergrund düstere Wolken als Anzeichen auf ein Unwetter. Ich finde, dieses symbolische Foto passt gut zum Titel und erregt beim Betrachter eine gewisse Unruhe und Angst. Ich empfand es als anziehend und wollte mehr zu dem Thema erfahren.

Inhalt:
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Die Autorin ist Erfinderin und erste Gründerin eines Unverpackt-Ladens in Deutschland. Sie setzt sich auch privat viel mit dem Thema Klimakrise und -schutz auseinander und möchte in diesem Buch Antworten finden, wie wir Menschen es schaffen, den zunehmenden Problemen durch die Klimaerwärmung zu begegnen. Dabei widmet sie sich verschiedenen Aspekten wie u. a. Städtebau, Hochwasserschutz, die Rolle der Landwirtschaft, (Trink-)Wassergewinnung und wie wir es schaffen, resilient den Veränderungen gegenüberzustehen.

Mein Eindruck:
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"Noch mal, um das ganz deutlich zu machen: Klimaanpassung ist nicht die Lösung der Klimakrise. Sie ist »nur« unsere Reaktion auf die vom Klimawandel bereits ausgelösten Veränderungen. Und je nachdem, was wir in Sachen Klimaschutz und Anpassung machen, wird sich zeigen, ob wir überleben werden. Oder nicht."

Die ersten Seiten haben mich gefesselt. Mir dabei die Mischung aus persönlichen Einblicken in Frau Glimbovskis Leben, Fakten zum Klimawandel und mögliche Strategien. Dabei ist das Wortspiel "Über Leben" doppeldeutig. Es geht hier über das Leben in der Klimakrise, aber auch, wie wir buchstäblich "überleben" können als Menschheit.

"Aktivismus ist die Antwort auf die Frage, was wir tun können für mehr Klimaschutz. Und er ist auch nötig, wenn wir uns dem geänderten Klima anpassen wollen."

Besonders die Einsichten in das Thema Aktivismus fand ich spannend. Ich stehe diesem Thema kritisch gegenüber. Auch die Autorin selbst mag keine Gewalt, hat aber ein gewisses Verständnis für die Akteure und gehört teilweise selbst dazu (z. B. Besetzung des Hambacher Forsts). Das Thema Gewalt lehnt sie grundsätzlich ab, räumt aber ein, dass Klimaschutz wehtun muss und dadurch das Thema eine Aufmerksamkeit erlangt, die es sonst nicht gehabt hätte. Das hat mich nachdenklich gestimmt. Dass Klimaschutz wehtun muss, sehe ich auch so. Aber manche Aktionen sind m. E. nicht zielführend. Dennoch waren die Interviews mit den unterschiedlichen Aktivisten interessant.
Ein anderer, im Buch stets wiederkehrender Aspekt war das Thema Anpassung. Es werden Tipps gegeben, wie man sich auf den Ernstfall (Blackout, Wasserknappheit, Hochwasser uvm.) vorbereiten kann. Rudimentär hatte ich mich mit "Preppen" im Kontext mit der Flutkatastrophe beschäftigt, aber hier gab es noch mal praktikable Tipps.
Die Autorin zieht bei ihren Darstellungen viele andere Quellen hinzu. Es werden Bücher, Filme, Zeitungsartikel, Internetquellen, Podcasts usw. herangezogen, um ihre Ansichten darzustellen. Das empfand ich als bereichernd und zeigte mir, dass sie sehr umfassend recherchiert hat.
Dass sie zwischen den Fakten persönliche Erlebnisse schildert, lockerte den Text für mich auf und ich konnte mich stellenweise auch mit ihren Gedanken identifizieren. Dabei kommt immer wieder ihre Angst vor der Zukunft im Kontext des Klimawandels zur Sprache. Man merkt daran, wie ihr dieses Buch am Herzen liegt. Sie will damit aufrütteln und die Leser zum Nachdenken anregen, denn einfach so weitermachen wie bisher ist keine Option! Sie geht dabei aber auch auf die psychologischen Aspekte ein und wie man mit Klimaängsten und Ohnmachtsgefühlen umgehen kann.

Obwohl ich schon einige Dinge wusste, empfand ich dieses Buch durch seine umfassende Herangehensweise an das Thema sehr bereichernd. Der einzige Mangel, für den ich einen Punkt abziehe, ist die Tatsache, dass sich einige Aspekte wiederholen in den einzelnen Kapiteln. Wenn man das Buch nicht chronologisch liest, mag dies ok sein, aber ansonsten sind diese Wiederholungen mit der Zeit etwas anstrengend.

Fazit:
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Möglichkeiten, in der Klimakrise zu überleben bzw. ihr vorzubeugen - Mischung aus Fakten und persönlichen Anekdoten

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Eine starke Frau mit vielen Talenten

Die einzige Frau im Raum
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Cover:
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Das Titelbild ist kein Eyecatcher, die Frau ist nur im Hintergrund und teilweise abgebildet und sie wirkt sinnlich und geheimnisvoll. Und das hat meine Neugierde geweckt.

Inhalt:
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Hedy ...

Cover:
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Das Titelbild ist kein Eyecatcher, die Frau ist nur im Hintergrund und teilweise abgebildet und sie wirkt sinnlich und geheimnisvoll. Und das hat meine Neugierde geweckt.

Inhalt:
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Hedy Lamarr wird ursprünglich als Hedy Kiesler in Österreich geboren. Ihre Mutter ist ehemalige Konzertpianistin, ihr Vater Bankdirektor. Materiell leidet sie an nichts, aber sie fühlt sich schon früh einsam und vertreibt sich ihre Zeit zunächst mit Puppenspielen, dann schlüpft sie selbst in verschiedene Rollen und findet schließlich in der Schauspielerei ihre Berufung und feiert am Theater erste Erfolge. Dabei wird Friedrich Mandl auf sie aufmerksam. Er ist ein mächtiger Mann, stellt Waffen her und auf Drängen der Eltern, die sich durch ihre jüdische Herkunft und der zunehmenden Macht von Hitler und den Nazis in Gefahr sehen, geht Hedy mit ihm aus. Schließlich verliebt sie sich in ihn und heiratet ihn. Doch auch er trägt eine Maske und in ihrer Ehe ist er eifersüchtig, sperrt sie ein und misshandelt sie, wenn er wütend ist. Doch Hedy ist eine starke Frau, die durch ihren Vater nicht nur viel über Technik gelernt hat, sondern ihre Klugheit auch zu nutzen weiß, um Friedrich schließlich zu entkommen und in den USA ihr Glück zu machen.

Mein Eindruck:
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"Ich war immer allein gewesen unter meiner Maske, ich war stets die einzige Frau im Raum gewesen."

Ich hatte bisher nur den Namen gehört, mich mit Hedy Lamarr jedoch noch nicht näher befasst. Der Roman hat mich sofort gepackt, denn er ist aus der Ich-Perspektive von Hedy geschrieben und der Leser bekommt somit alles hautnah mit. Es ist spannend, ihre Gefühlslage mitzuerleben und wie sie ihr schauspielerisches Können im Alltag nutzt, um wichtige Informationen zu erlangen, ohne dass jemand Verdacht schöpft. Besonders die Misshandlungen durch ihren ersten Mann Fritz Mandl haben mich mitleiden lassen. Ich bekam sehr viel Respekt vor ihrer Stärke, denn sie lässt sich von ihm nicht brechen, sondern begehrt heimlich immer wieder auf, bis ihr schließlich die Flucht gelingt.
Aber auch ihre lebenslangen Schuldgefühle sind spürbar. Sie denkt immer an diejenigen, die von Hitler verfolgt werden, die sie zurücklassen musste und die nicht so ein Glück wie sie hatten. Und sie versucht alles, um Menschen zu retten und ihre Kenntnisse über Technik einzusetzen. Das fand ich sehr eindrucksvoll. Hier hat mir auch ihr Vater im Nachgang imponiert, der sie untypisch für die damalige Zeit zu einer selbstständig denkenden und technikinteressierten Frau erzogen hat.
Ich habe den Roman in einem Stück verschlungen und habe mit Hedy mitgefiebert und gleichzeitig genossen, mehr über das Leben der damaligen Zeit, auch in der Filmbranche zu erfahren. Schade fand ich nur, dass im Vergleich zur Ehe mit Fritz Mandl der Teil, in dem sie zur Erfinderin wird, eher kurz war und dass das Ende sehr abrupt war. Zwar erklärt die Autorin im Nachwort, dass es ihr wichtig war, diesen erfinderischen Anteil von ihr hervorzuheben, aber dafür war dieser zu wenig ausführlich und ich hätte auch gerne mehr über ihre späteren Jahre erfahren.

Fazit:
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Beeindruckender biografischer Roman über eine starke Frau, die sowohl als Schauspielerin als auch Erfinderin Großes bewirkt hat.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Eine Familie zu Zeiten der Klimakrise

Blue Skies
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"Veranstaltete man überhaupt noch Abendgesellschaften? Wozu eigentlich? Die eine Hälfte der Welt stand unter Wasser, die andere war ausgedörrt, und es gab eine Missernte nach der anderen. Menschen hungerten, ...

"Veranstaltete man überhaupt noch Abendgesellschaften? Wozu eigentlich? Die eine Hälfte der Welt stand unter Wasser, die andere war ausgedörrt, und es gab eine Missernte nach der anderen. Menschen hungerten, sogar hier in Kalifornien. Überall waren Flüchtlinge. Der Wein schmeckte nach Asche. Ottilie konnte sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal geregnet hatte. Aber Frank ging in den Ruhestand, und sie wollte eine Party, wenn auch eine bescheidene." (S. 315)

Es geht um eine Familie zu Zeiten der Klimakrise: Cat wohnt mit ihrem Verlobten an Floridas Küste. Dort, wo es gefühlt ununterbrochen regnet und Überschwemmungen gibt. Dagegen wohnen ihr Bruder Cooper und ihre Eltern Ottilie und Frank in Kalifornien, wo die Menschen fast nur noch unter Hitze und Dürreperioden mit Waldbränden leiden. Vor diesen Extremen des Klimawandels spielt sich der Roman ab in einer unbenannten, aber nicht allzufernen Zukunft.
Frank ist Arzt und so sind er und Ottilie eher der wohlhabenden Schicht zuzuordnen. Weil ihr Sohn Cooper Entomologe (Insektenforscher) ist, befasst sich Ottilie mit dem Thema Umweltschutz. So versucht sie, Fleisch durch Grillen zu ersetzen, Wasser zu sparen und bestimmte Pflanzen als Nahrung für aussterbende Schmetterlingsarten zu pflanzen. Auf der anderen Seite braucht sie aber einen Pool und gewisse Luxusgüter wie z. B. Wein.
Ihre Tochter Cat ist ebenfalls an Wohlstand gewöhnt und kauft sich einfach so (weil ihr Ehemann weder Kinder noch Haustiere mit Fell haben will) eine Tigerpython. Für sie ist es ein Spielzeug und eine Gelegenheit, sich als Influencerin interessant zu machen sowie die Alltagslangeweile zu überbrücken, da ihr Mann viel unterwegs ist.
Coopers Leben sind die Insekten. Seine Favoriten sind die vom Aussterben bedrohten Monarchfalter und auch seine Freundinnen haben mit Insekten (Zecken und Kusswanzen) zu tun. Als ein Zeckenbiss Coopers Leben bedroht und ein rätselhaftes Massensterben von Insekten stattfindet, gerät seine Welt völlig aus dem Gleichgewicht.

Die Geschichte wird in drei chronologisch angeordneten Teilen erzählt. Zwischen diesen Abschnitten liegt ein undefinierter Zeitabstand in die Zukunft, sodass man die Entwicklung dieser Familie und des Klimas verfolgen kann. Die Natur ist dabei unterschwellig immer wieder eine Bedrohung: Die Schlange verhält sich auffällig ruhig, verschwindet kurz und taucht unvermittelt wieder auf, bis es zu einer unvorhergesehenen Katastrophe kommt. Insekten greifen plötzlich Menschen an, bei Überflutungen tauchen Alligatoren auf. Beim Lesen hatte ich ständig Gänsehaut und war gespannt, was als nächstes passiert.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind heute schon spürbar und der Autor hat das Thema sehr realistisch in die Handlung eingewoben. Dabei werden auch mögliche Lösungsansätze wie Insekten oder Laborfleisch als Fleischersatz oder Möglichkeiten dem Albedo-Effekt entgegenzuwirken, thematisiert. Die umfassende Darstellung hat mir sehr gut gefallen.
Auch gefiel mir der stete, sarkastische Unterton in den Beschreibungen. Der Gesellschaft wird hier ein Spiegel vorgehalten und ich fühlte mich selbst an der ein oder anderen Stelle ertappt. Man neigt eben als Mensch dazu, sich seine Welt schön zu reden und möchte trotz aller Krisen seine Gewohnheiten aufrechterhalten.

Dagegen konnte ich mich mit den Figuren selbst leider nicht anfreunden. Zum einen liegt das daran, dass sie eher der amerikanischen Oberschicht zuzuordnen sind. Ihre Bedürfnisse und vor allem ihr Hang zu Partys und Alkohol sind mir fremd. Cat habe ich zwar als liebende, aber leider verantwortungslose Mutter empfunden, die ihr Leben selbst nicht in den Griff bekommt. Cooper war mir anfangs sympathisch, aber auch er entwickelt sich aus meiner Sicht nicht zu seinem Vorteil. Einzig Ottilies Gedanken konnte ich ansatzweise nachvollziehen.

Ich war aufgrund der sich wandelnen Umstände und stetigen Katastrophen sowie dem sarkastischen Unterton gefesselt und konnte das Ende nicht erwarten. Doch der von mir erwartete Knall blieb aus. Dennoch war das Ende für mich befriedigend.

Fazit:
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Realistisch dargestellte Auswirkungen des Klimawandels: Fesselnd trotz abgehobener Charaktere und mittels Sarkasmus zum Nachdenken anregend

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Kann man in einer digitalen Welt seine Privatsphäre wahren?

Going Zero
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Der Fingerabdruck als Identifizierungsmerkmal ist schlicht, passt aber sehr gut für diesen Cyber-Roman, in dem es darum geht, ob und wie viele Spuren wir im Alltag hinterlassen bzw. ob ...

Cover:
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Der Fingerabdruck als Identifizierungsmerkmal ist schlicht, passt aber sehr gut für diesen Cyber-Roman, in dem es darum geht, ob und wie viele Spuren wir im Alltag hinterlassen bzw. ob wir dies vermeiden können.

Inhalt:
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10 verschiedene Personen werden für ein geheimes Projekt ausgewählt. Nachdem sie die Nachricht "Go Zero!" erhalten haben, sollen sie untertauchen für 30 Tage. Schaffen sie es, erhalten sie steuerfrei drei Millionen US-Dollar. Verfolgt werden sie dabei von den besten Leuten des CIA und der Firma Fusion, die Software für Social Media und diverse Überwachungsmethoden programmiert. Die Bibliothekarin Kaitlyn Day ist eine der Testpersonen und zunächst scheint es so, als hätten Cy Baxter (Gründer von Fusion) und seine Leute leichtes Spiel mit ihr. Doch sie entkommt immer wieder und je länger das Projekt andauert, desto mehr wird klar, dass sie cleverer ist als vermutet und eigene Pläne verfolgt.

Mein Eindruck:
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"Ein Recht auf Privatsphäre gibt es nicht mehr, die ist längst verloren oder jedenfalls so löchrig geworden, dass sie im Grunde keinerlei Wert mehr hat. Nein, die wahre Gefahr für die jetzige Zeit und die Zukunft ist die Manipulation – bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen werden ahnungslosen Bürgern eingeimpft, unmerklich vollzieht sich der Übergang von der Überwachung durch den Staat zur Steuerung, das letzte Kapitel in der langen Geschichte der Demokratie, der freie Wille verformt zu bedingungslosem Gehorsam."

Da ich mich sowohl beruflich als auch privat viel mit IT-Sicherheit beschäftige, klang dieser Roman verlockend für mich. Der Einstieg war jedoch für mich langatmig. Es wird viel Zeit auf die Beschreibung des Projekts, das Leben von Kate und Cy Baxter und seiner Firma verwendet. Aber dann nahm der Roman Fahrt auf. Die Kapitel sind wie ein Countdown betitelt nach der Zeit, die bis zum letzten Projekt-Tag noch verbleibt. Das Geschehen wird abwechselnd aus Sicht der Testpersonen und der Projekt-Mitarbeiter erzählt. Anfangs fand ich es sehr spannend, mit welchen Tricks die einzelnen Personen untertauchen wollen. Jeder hat eine andere Strategie und zwischendurch gibt es auch einige amüsante Momente.
Die meisten Techniken kannte ich schon, allerdings war mir in dieser Gänze nicht bewusst, zu welchen Situationen ihre Anwendung führen kann.
Mit Ausnahme von Kaitlyn, Cy und Erika erhält man wenig Einblicke in die Charaktere. Es geht vorwiegend um die Sicherheitstechnik und welche Möglichkeiten sie bietet (im positiven und negativen Sinn).

Besonders spannend fand ich die Entwicklung von Kaitlyn. Nicht nur das Projektteam führt sie in die Irre, auch der Leser bleibt lange im Unklaren, welche Pläne sie und welchen Hintergrund ihre Teilnahme hat. Zunehmend geht es nicht nur um das Abtauchen, sondern auch CIA-Geheimnisse geraten in den Fokus und das Blatt wendet sich. Es ist unklar, wer vertrauenswürdig ist, wer gegen wen spielt und auch, ob Kaitlyns Plan am Ende aufgeht. Auch Cy Baxter hat zu Beginn scheinbar noch moralische Werte, aber sein Charakter verändert sich in erschreckender Weise. Den letzten Teil fand ich extrem spannend, allerdings driftete mir die Handlung dabei etwas zu sehr ins Unrealistische ab. Und auch das letzte Kapitel, das in einer Art Cliffhanger mündete, sodass auf einen zweiten Roman spekuliert werden kann, haben mich nicht befriedigt.
Alles in allem eine gute Story zum Thema digitale Spuren, Überwachung und Privatsphäre in der heutigen Zeit. Die CIA-Story hat das Ganze etwas unrealistisch werden lassen und das Ende konnte mich leider nicht ganz befriedigen.

Fazit:
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Sehr spannender und größtenteils realistischer Cyber-Roman über das Ende der Privatsphäre und wie wir manipuliert werden

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Wenn Freundinnen ihre Fassaden fallen lassen

One of the Girls
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Cover:
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Das Titelbild mit dem Blick aus der griechischen Villa hinaus aufs Meer kombiniert mit den Blutspuren, macht neugierig auf diesen Thriller. Durch die rote Titelschrift fällt es einem ...

Cover:
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Das Titelbild mit dem Blick aus der griechischen Villa hinaus aufs Meer kombiniert mit den Blutspuren, macht neugierig auf diesen Thriller. Durch die rote Titelschrift fällt es einem direkt ins Auge. Mich hat es angesprochen.

Inhalt:
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Die bisher immer beliebte und erfolgreiche Lexi hat in Ed unerwartet ihren Traummann gefunden und will ihn heiraten. Doch zuvor organisiert ihre beste Freundin Bella noch einen Junggesellinnenabschied für sie. Mit dabei ihre gemeinsame Freundin Robyn, Bellas Partnerin Fen, Lexis zukünftige Schwägerin Eleanor und Lexis neue Freundin aus dem Yogakurs Ana. Sie wollen vor allem, dass diese "Hen Party" für Lexi fröhlich und unvergesslich wird. Doch jede der sechs Frauen hat ihr seelisches Gepäck mit dabei, das nach und nach ausgepackt wird. Auf jeden Fall werden diese Tage unvergesslich für Lexi, wenn auch ganz anders als erwartet.

Mein Eindruck:

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"Wir waren sechs Frauen, die einen Junggesellinnenabschied feierten, aber wir waren alles andere als eine homogene Gruppe.
[...]
Wir waren alle aus unterschiedlichen Gründen gekommen. Doch eine von uns hatte sich mit einem ganz bestimmten Hintergedanken auf dieses Partywochenende eingelassen.
Dumm nur, dass wir anderen das erst erkannten, als es bereits zu spät war." (S. 22)

Ich hatte noch keinen Roman der Autorin gelesen, aber ich mag Geschichten, bei denen nach und nach die Fassade bröckelt und immer mehr Geheimnisse schließlich zu einem großen Knall am Ende führen. Diesbezüglich wurde ich nicht enttäuscht.
Die Handlung ist in die verschiedenen Tage eingeteilt und wird abwechselnd aus den Perspektiven der sechs Frauen geschildert. Unterbrochen werden diese noch durch die Stimme eines unbekannten Erzählers, der teilweise die Handlung durch geheimnisvolle Beschreibungen andeutet. Dies hat für mich besonders die Spannung gesteigert. In ständiger Erwartung auf das Unglück und weil sich die Beziehungsverflechtungen der Frauen nur schrittweise auflösen, habe ich das Buch in einem Rutsch durchlesen müssen. Vieles, das ich mir durch die Andeutungen anfangs gedacht hatte, wurde dann anders aufgelöst als vermutet.
Ich hatte bei den Frauen keine Favoritin, keine, mit der ich richtig mitgefiebert habe. Beim Lesen habe ich eher gedacht, dass ich froh bin, keine solch typische Frauenfreundschaft zu haben. Hier werden alles Klischees bestätigt und die Figuren orientieren sich stark an Stereotypen. Und last, but not least kommen bei dem Ganzen sehr viele Zufälle zusammen am Ende. Aber letztendlich ist das bei den meisten Kammerspielen so und wenn ich solche Bücher lese, dann genieße ich das Zuspitzen der Situation und das Rätselraten, wer mit wem wie zusammenhängt bzw. eine Beziehung hat/hatte, auch wenn dabei die Glaubwürdigkeit ein wenig auf der Strecke bleibt. Den Roman als Thriller zu bezeichnen, trifft es nicht ganz. Eher als Drama mit Spannungsmomenten.

"Sie schnitt weiter die Melone auf. Das Lustige an Messern war, dass sie in einem Moment ein Küchenwerkzeug und im nächsten eine Waffe sein konnten. Das Messer selbst veränderte sich nicht, nur die Absicht der Person, die es hielt." (S. 255)

Die Intrigen und ihre Auflösung am Ende finde ich geschickt konstruiert und gut erzählt. Und auch einige Monologe über Freundschaft und das Leben waren schon fast philosophisch und gefielen mir sehr. Das Ende ist anders als zu Beginn erwartet und hat mich positiv überrascht. Im letzten Kapitel gibt es noch eine Aussicht auf das Leben der Frauen 16 Monate später. Für meinen Geschmack ist die Auflösung zwar etwas zu harmonisch, aber hat die Handlung für mich rund gemacht.

Fazit:
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Spannend erzählter Roman über Frauenfreundschaften, Lügen und Geheimnissen, die sich zu einem Drama zuspitzen

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