Fernsehen war gestern, Streaming ist heute
„Die Netflix Revolution“ zeigt den Werdegang der bewegten Bilder von den ersten Filmvorführungen ins goldene Zeitalter des Kinos und über das Fernsehen bis in die Möglichkeiten der heutigen Streaming-Dienste.
Für ...
„Die Netflix Revolution“ zeigt den Werdegang der bewegten Bilder von den ersten Filmvorführungen ins goldene Zeitalter des Kinos und über das Fernsehen bis in die Möglichkeiten der heutigen Streaming-Dienste.
Für jemanden wie mich, die noch mit linearem Fernsehen aufgewachsen ist und sogar noch das berühmte Testbild kennt, ist das von Oliver Schütte zusammengetragene Panorama des Films ein interessantes Werk, das dokumentiert, wie sich seit einigen Jahren die Art wie wir Serien und Filme sehen vollkommen verändert.
Man bekommt einen Überblick über Spezialisierung und Konkurrenz der verschiedenen TV-Sender anhand der US- und der heimischen deutschen Sender, wie die Streaming-Dienste aus (Versand-)Videotheken entstanden sind, über die Gründer und ihre Ideen/Intentionen und die Algorhythmen, die sie verwenden, um unser Konsumverhalten vorauszusagen.
Ich konnte mich tatsächlich sehr in vielen Aspekten, die in den Kapiteln zusammengetragen wurden, wiederfinden. Gemeinsam mit dem Privatfernsehen bin auch ich in die Welt geboren. Abends um sieben hat mich das Sandmännchen ins Bett geschickt. Meine Jugend war bestimmt mit den damit verbundenen Verpflichtungen pünktlich zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Sender einzuschalten, um meine Lieblingsserien zu verfolgen. Ich erinnere mich noch an das Gezeter, wenn der Herr der Fernbedienung hereinkommt und mitten in Sailor Moon umschaltet, um seinen Feierabend mit einem Sportprogramm einzuläuten und wie man sich in der ganzen Familie darauf einigen musste, welcher Film im Abendprogramm gesehen wird, weil es nun mal nur den einen Fernseher in der Wohnung gab.
Das Fernsehen hat sich vollkommen verändert und ist dezentralisiert geworden. Niemand muss sich mehr zu einer bestimmten Uhrzeit in seinem Wohnzimmer einfinden, um den Beginn eines Films nicht zu verpassen, die zeitliche Wegmarkierung von 20:15 Uhr läutet nicht mehr das Abendprogramm ein, man kann seine Serien gucken, wann und wo man ist und vor allem so viel davon auf einmal konsumieren, wie man möchte.
Das Buch war unheimlich interessant, da kann ich gerade so über die vielen orthographischen Flüchtigkeitsfehler hinwegsehen, die mich kontinuierlich im ersten Viertel begleitet haben. Diese Dokumentation hat mich zum nachdenken darüber gebracht wie die jüngeren Generationen das Fernsehen so wahrnehmen.