Cover-Bild Der Spielplatz der Götter
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cass verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 20.08.2019
  • ISBN: 9783944751214
Natsu Miyashita

Der Spielplatz der Götter

Eine Familie zieht aufs Land
Katja Busson (Übersetzer)

Siebenunddreißig Kilometer bis zum nächsten Supermarkt, sechzig Kilometer bis zum Videoverleih, und wo sollen die Kinder zur Schule gehen? Es gibt nur eine Gemeinschaftsschule, eine Zwergschule. Und überhaupt: Ist das Leben in der Natur – in der Wildnis – nicht gefährlich?
Die Schriftstellerin Natsu Miyashita zieht auf Wunsch ihres naturverliebten Ehemannes mit den gemeinsamen Kindern von der Großstadt aufs Land, genauer gesagt in ein Dorf mitten in den Bergen. Bei der Schilderung der kleinen und großen Abenteuer, die die fünfköpfige Familie im Laufe des Jahres in Kamui Mintara, dem »Spielplatz der Götter«, erlebt, kommt natürlich auch all das zur Sprache, was das gewohnte Leben in der gewohnten Umgebung bestimmt – das Alltagsleben im großstädtischen Japan, das sich, wie der Leser bald feststellt, gar nicht so sehr von dem in Hamburg, Köln oder Berlin unterscheidet.
Natsu Miyashita berichtet uns mehr vom heutigen Japan, als tausend Romane es könnten, mit viel Liebe und Witz. Und öffnet gleichzeitig den Blick für eine Frage, die uns alle angeht: Wie wollen wir unser Leben gestalten?

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Ein japanisches Jahr weg von der Großstadt und ab aufs Land

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Der Ehemann der japanischen Schriftstellerin Natsu Miyashita hat den Traum, einmal in seinem Leben auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaidō zu leben. Im Familienverband bespricht man sich, denn der ...

Der Ehemann der japanischen Schriftstellerin Natsu Miyashita hat den Traum, einmal in seinem Leben auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaidō zu leben. Im Familienverband bespricht man sich, denn der einzige Zeitpunkt wäre jetzt gekommen, bevor der älteste Sohn die Mittelschule abschließt. Natsu, ihr Mann, die beiden Söhne und die kleine Tochter entscheiden sich dafür und ziehen in die Bergregion, in der sich das Dorf Tomuraushi befindet, der „Spielplatz der Götter“.

Tomuraushi ist ein sehr kleiner Ort, über 30 km vom nächsten Supermarkt entfernt. Die Schülerschaft der winzigen Schule besteht aus weniger als zehn Schülern. In den Bergen werden auf dem Thermometer selten mehr als 10°C angezeigt, und die Winter sind so kalt, dass einem die Kontaktlinsen in den Augen gefrieren können. In dieses ländliche Gebiet zieht die Familie für das kommende Jahr und wird sehr herzlich in die Dorfgemeinschaft aufgenommen.
Den Familien- und Dorfalltag dokumentiert Miyashita über das Jahr verteilt chronologisch in kleinen Abrissen, sie erzählt über die Aktivitäten ihrer Kinder in der ungewöhnlichen Schule, über die majestätische Landschaft, die Besuche im Onsen - einer Thermalquelle, die ganzjährig aufgesucht werden kann – und welche ungewöhnlichen Tiere ihnen in der Natur begegnen. Nur einem Bären, den die Miyashitas gehofft haben zu sehen während ihres Jahres auf dem Lande, begegnen sie nicht.
An ihren Kindern und auch an ihrem Mann bemerkt die Autorin im Laufe des Jahres Veränderungen, alle werden offener und selbstbewusster, und immer wieder ist sie dankbar über den Zusammenhalt, der in Tomuraushi herrscht.
Als sich das Jahr dem Ende neigt, können die Miyashitas kaum glauben wie schnell die Zeit vergangen ist. Sie fragen sich, ob die Rückkehr in ihren Heimatort Fukui nicht eine zu große Umstellung sein wird. Der „Spielplatz der Götter“ mit seinen herzlichen Menschen ist ihnen so ans Herz gewachsen, dass sie entgegen ihrer ursprünglichen Entscheidung überlegen weiterhin auf Hokkaidō in ihrem geliebten Dorf wohnen zu bleiben.

Dieses erzählende Sachbuch ist kein fiktives Werk, sondern eine Dokumentation der Zeit auf dem Lande. Da das Buch verschweißt war, konnte ich vorher nicht reinlesen und war erst etwas überrascht, dass es sich nicht um eine Geschichte, sondern um eine Sammlung tagebuchähnlicher Einträge handelt. Nachdem ich mich ein wenig eingelesen habe, gefiel es mir richtig gut. Man liest sich ohne Umschweife durch das Wesentliche, sozusagen die Highlights des Jahres. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und fängt die japanische Art sehr gut ein.