Feministisches Manifest
Direkt mal vorweg: Ich glaube, dass ich gar nicht jeden Aspekt sofort verstanden habe, den Laurie Penny in dieser Abhandlung zusammengefasst hat. Das Buch hat einen sehr hohen Informationsgehalt auf den ...
Direkt mal vorweg: Ich glaube, dass ich gar nicht jeden Aspekt sofort verstanden habe, den Laurie Penny in dieser Abhandlung zusammengefasst hat. Das Buch hat einen sehr hohen Informationsgehalt auf den knapp 120 Seiten.
Wer denkt, dass es in ihrem Buch nur um das sexuelle Kapital geht, das Prostituierte nutzen, der irrt. Laurie Penny widmet sich dem Bild, das Frauen in der Öffentlichkeit vermittelt wird, aus dem sie ihre Identität ziehen sollen. So beleuchtet Penny beispielsweise Transsexualität im Hinblick auf die Weiblichkeit im Kapitalismus. Es geht um geschlechtliches Kapital, das ausgegeben wird, um eine sozial akzeptierte Weiblichkeit zu generieren und Frauen in geduldeten Bahnen zu halten. Damit kritisiert sie auch die Entweder-Oder-Entscheidung zwischen ausschließlich zwei Geschlechtern, die alle Identitäten dazwischen ausblendet. Ein persönliches Thema für Laurie Penny sind Essstörungen, auch diesen misst sie eine Bedeutung bei, besonder in Anbetracht der „Größe-Null-Debatte“ und der Modeindustrie im Allgemeinen. Ein weiterer Punkt in diesem Buch war die unbezahlte Betreuungs- und Erziehungsarbeit, die Frauen nebst einer hauptberuflichen Vollzeitbeschäftigung leisten, während Männer statistisch gesehen immernoch genauso viel Arbeit im Haushalt erledigen wie in den 80er Jahren – wohlgemerkt, als es noch nicht so viele voll arbeitende Frauen gab.
Laurie Pennys Resümee ist, dass Frauen im Zuge des kapitalistischen Machtwerks klein gehalten werden sollen, ihre Forderung ist, dass sich alle Frauen mal wieder öfter des Wortes Nein bedienen, denn klar ist: Wenn alle Frauen die unbezahlte Arbeit, die sie täglich so verrichten, niederlegen, würde das kapitalistische System von jetzt auf gleich in die Knie gezwungen werden.
Wie gesagt ist die Informationsdichte in diesem Buch enorm, und ich werde es mir bestimmt irgendwann wieder hervornehmen, um es erneut zu lesen. Laurie Pennys Analyse fand ich treffend, nicht zuletzt, weil sie sagt, dass das Patriarchat, das die Weiblichkeit unter Kontrolle halten will, nicht alle Männer umfasst, da es auch Männer gibt, die unter diesen Strukturen leiden. Fakt ist jedoch, dass ein radikales Umdenken stattfinden muss und man sich von der Idee der konsumierbaren, verfügbaren Frau verabschieden muss, die selbst nicht frei konsumieren darf.