guter Auftakt, schwächere Lovestory
One Second to Love (Breaking Waves 1)„Lernte, meine Stimme zu erheben, wenn ich sang, und sie verstummen zu lassen, wenn es um meine Gefühle für Jake ging.“
(Avery in One second to love )
Worum geht’s?
Avery, Isabella, Odina, Lee und ...
„Lernte, meine Stimme zu erheben, wenn ich sang, und sie verstummen zu lassen, wenn es um meine Gefühle für Jake ging.“
(Avery in One second to love )
Worum geht’s?
Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie sind jung, wild und die besten Freundinnen, seit sie sich im Surfcamp auf einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas kennenlernten. Es ist der Sommer ihres Lebens – bis Josie plötzlich spurlos verschwindet. Erst zehn Jahre später gibt es eine Spur ... Avery kehrt als gefeierter, aber ausgebrannter Rockstar auf die Insel zurück, um über ihren Bandkollegen Jake hinwegzukommen. Niemand ist ihr vertrauter als er – und niemand hat sie je so verletzt. Doch neue Hinweise zu Josies Verschwinden lassen Avery keine Ruhe. Sie weiß, dass nur ihre einstigen Freundinnen weiterhelfen können, obwohl ihre Freundschaft zerbrochen ist. Und dann ist da noch Jake. Warum beginnt er ausgerechnet jetzt, wo alles verloren ist, um sie zu kämpfen?
One second to love ist Band 1 der Breaking Waves-Reihe. Die Geschichte um Avery und Jake ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung um Josie wird in den Folgebänden fortgesetzt.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Avery in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt in der Gegenwart, durch Rückblenden-Kapitel wird jedoch auch die Jugendzeit beleuchtet. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Themen.
Meine Meinung
Schon seit vielen Monaten habe ich mich unglaublich doll auf diese Reihe gefreut, einfach weil ich ein großer Fan von Suspense bin und sicher auch die Werbung mit Anlehnung an Pretty Little Liars ihr Übriges getan hat. Der Start war etwas holprig, aber am Ende war ich doch ziemlich angetan – und vor allem möchte ich mehr.
Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, wo der Leser Avery kennenlernt, die mit der Band Force of Habit und vor allem ihrem besten Freund Jake auf Tour ist. Für ein Festival kommen sie nach Harbour Bridge zurück, jene Insel, die damals Avery mehr als glücklich gemacht hat, bis eine Nacht alles verändert hat. Zehn Jahre sind vergangen, aber die Wunden sind nie verheilt. In zahlreichen Rückblenden erfährt der Leser langsam, wie sie damals Freundinnen gefunden hat, wie sich die Dynamiken in der Clique immer wieder verändert haben und wie dann ein fataler Sommer alles aus dem Gleichgewicht brachte: Josie verschwand, Avery unterdrückte ihre Gefühle für Jake und die beiden wurden eine erfolgreiche Band – nur zu welchem Preis?
Es hat etwas gedauert, bis ich in der Geschichte drin war. In der Gegenwart gerät Avery viel mit Jake aneinander und es dauert, bis offengelegt wird, wieso eigentlich. Jake, ihr Love Interest seit jeher, ist mittlerweile verheiratet und trotzdem macht er sich noch an Avery ran, die ihrerseits seit einigen Enthüllungen vor zehn Jahren ein gebrochenes Herz hat. Die ganzen Beziehungen zu ordnen, die Probleme zu verstehen, das brauchte etwas. Dabei hilft aber auch der sehr angenehme Schreibstil sehr, wunderbar bildlich aber nicht ausufernd führt die Autorin durch die Geschichte, sodass es sich anfühlt, als würde eine gute Freundin ihre Lebensgeschichte erzählen. Und die ist bei Avery dank Jake mehr als steinig.
Streng genommen bedient die Autorin hier zwei Zeitebenen und zudem zwei Handlungen. Entsprechend ist das Buch vermutlich im Aufbau eine strukturelle Herausforderung geworden, die aber gut gelungen ist, nur am Anfang etwas mehr Energie hätte vertragen können. Die zweite Hälfte des Buches hat mich total gefesselt und ich konnte das Buch wirklich kaum weglegen, das liegt aber auch daran, dass man erst einmal viel Vorwissen braucht. Wer sind die Charaktere, wie kam es zur Freundschaft der Mädels und und und. Durch die Rückblendenkapitel von Avery kann man sich langsam ein gutes Bild von der Situation machen und ich muss sagen, dass ich anfangs dachte, mir wäre ein zweigeteiltes Buch mit Vergangenheit und Gegenwart lieber gewesen, bis ich anfing, mitzurätseln und dabei gemerkt habe, wie viel mehr Spaß es macht, wenn man häppchenweise Informationen kriegt. Natürlich geraten die weiteren Charaktere in dem Buch etwas in den Hintergrund, aber da die anderen Mädels noch ihre eigenen Bücher kriegen, dürfte das kein großes Problem sein.
Kommen wir zur Handlung Josie: Die Storyline hat mir wahnsinnig gut gefallen und ich habe beim Lesen viele Theorien aufgestellt. Welche am Ende zutrifft? Puh, das wird sich vermutlich erst in Band 4 zeigen. Aber hier gibt es wirklich viele gute Elemente, von heimlichen Beobachtungen, gegenseitigen Zweifeln und mit Josie als sehr ambivalente Persönlichkeit erschließen sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, wieso Josie nach der Nacht vor zehn Jahren nie wieder gesehen wurde. Ich bin gespannt, wie man hier mehr erfahren wird. Etwas schwierig finde ich allerdings, dass die Mädels als beste Freundinnen deklariert werden, denn tatsächlich kennen sie sich eigentlich nur von regelmäßigen mehrwöchigen Sommerferien. Außerhalb der Zeit wird zwar offenbar kommuniziert, aber jede geht ihren eigenen Weg. Auch merkt man diverse Spannungen in der Gruppe, weswegen mir hier die Idee der besten Freundinnen fast schon zu weit geht und nicht so ganz glaubwürdig ist. Am Ende spielt es jedoch für die Geschichte auch nur eine untergeordnete Rolle.
Die Causa Lovestory ist hier jedoch eher mein Problem. Von Anfang an habe ich die Gefühle zwischen Avery und Jake nicht greifen können und als er sich dann noch zunehmend zum Affen macht, ist das zwar zwischendurch witzig (generell wirkt die Band eher wie ein großer Kindergarten), aber irgendwie auch befremdlich. Beide eiern sehr lange um das Thema „Diese eine Nacht in Berlin“ herum, wo ich sagen muss, dass mir da am Ende die Enthüllungen auch eher wenig gefallen haben, weil das Herauszögern irgendwie schwierig war, da sich vorher bereits eine gewisse moralische Verwerfbarkeit bei mir eingestellt hat. Auch fehlten mir ein bisschen die Gefühle, die Entwicklung der Dynamiken der beiden. Avery flirtet zwischendurch auch, sodass ich zeitweise irritiert war, wer jetzt eigentlich das tatsächliche Love Interest ist. Am Ende ist es ein bisschen Second Chance, aber irgendwie zu wenig Gefühl, zu wenig Tiefe. Ehrlich gesagte spielte für mich die Liebesgeschichte aber sowieso nur eine Nebenrolle. Mal schauen, ob die anderen Beziehungen mich dort mehr begeistern.
Mein Fazit
One second to love ist ein spannender Auftakt einer vielversprechenden Reihe. Die Autorin kann mit ihrem Schreibstil wunderbar Bilder zeichnen, die Charaktere sind interessant und die Handlung um Josie macht definitiv Lust auf mehr. Nur die Lovestory war mir etwas zu schwach. Dennoch eine große Leseempfehlung.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]