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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine passive Protagonistin in einem lesenswerten Roman

Bis nächstes Jahr im Frühling
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Noyuris Mann möchte sich von ihr trennen. Die Ehe ist eingeschlafen. Takuya hat eine Affäre. Davon erfährt Noyuri durch einen anonymen Anruf. Dass die Ehe keine Achterbahnfahrt der Gefühle ist, das weiß ...

Noyuris Mann möchte sich von ihr trennen. Die Ehe ist eingeschlafen. Takuya hat eine Affäre. Davon erfährt Noyuri durch einen anonymen Anruf. Dass die Ehe keine Achterbahnfahrt der Gefühle ist, das weiß auch Noyuri, seltsamerweise jedoch findet sie in der Tristesse und unspektakulären Routine dieser Ehe eine Art Geborgenheit. Daher möchte sie sich eigentlich auch gar nicht von Takuya trennen, sucht aber auch nicht das klärende Gespräch mit ihm. Alles driftet weiterhin so ein wenig vor sich hin.
Lediglich mit ihrem Onkel Makoto redet Noyuri einigermaßen offen, zumal er auch eine Art Referenz für sie ist, denn auch er hatte mal eine Affäre, die er aber zugunsten seiner Ehe beendet hat. Makoto ist es auch, der ihr eine Stelle in einer Arztpraxis vermittelt, die eine erste Station auf dem Weg in eine Selbstständigkeit ist, der Noyuri sich noch nicht richtig gewachsen fühlt.

Hiromi Kawakamis Roman hat kein unbedingtes Ziel, ist aber eine Reise. Als Leser fragt man sich, warum Noyuri sich selbst so in dieser Konstellation verhaftet und sich damit Möglichkeiten zur Selbstentfaltung nimmt, und doch ist ihr Charakter – überraschend in Anbetracht der Umstände - mir beim Lesen nie nervig geworden. In den Zeilen dieser Geschichte zeigt sich die Unsicherheit der eigenen Gefühle und dem, was man im Leben möchte ohne belehrend zu sein. Zu keinem Zeitpunkt des Buches hatte ich das Gefühl, dass die Ereignisse des Romans in eine bestimmte Richtung laufen müssten, und fühlte mich dennoch sehr gut unterhalten. Dieses Buch ist eine Reise, auf die man sich einlassen sollte.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Das Schicksal Jukabajahns zeichnet sich im 2. Band spürbar düsterer ab...

Erellgorh - Geheime Wege
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Pitu, Selana und Atharu haben ihr gemeinsames Ziel erreicht und treffen in Tyklahr nun erstmals aufeinander, um dort mehr von ihrer Bestimmung zu erfahren.

Atharu und seinem besten Freund Brandan fallen ...

Pitu, Selana und Atharu haben ihr gemeinsames Ziel erreicht und treffen in Tyklahr nun erstmals aufeinander, um dort mehr von ihrer Bestimmung zu erfahren.

Atharu und seinem besten Freund Brandan fallen sofort die beiden jungen Frauen auf, die ebenfalls beim Gelehrten Eldarh vorzusprechen. Selana und Aria sind auf einem eigenen Weg in die Stadt gekommen, doch von nun an sind ihre Pfade verknüpft. Selana und Atharu erfahren, dass sie magiebegabte Sheltar sind und ihr Schicksal sie in die Elbenstadt Erellgorh führen wird. Auch Pitus Sterne deuten nach Erellgorh. Kurz bevor der Tag der Abreise anbricht, überschlagen sich die Ereignisse in der Stadt, und Pitu geht in den Wirren verloren, so dass er nicht mit nach Erellgorh aufbricht, wo Atharu und Selana in Prophezeihungen und Geheimnisse eingeweiht werden. Pitu ist für mich ein sehr sympathischer Charakter, da er – ganz seiner Natur getreu – es immer wieder alleine aus Schlamasseln schafft. Erstmals erfährt man auch mehr über die bisher recht nebulöse Gefahr des Kreh, einem bösen Wesen, dass die Vorherrschaft in Jukabajahn an sich zu reißen versucht. Das Zusammentreffen der drei Protagonisten währt nicht lange, denn Gefahren aus verschiedenen Richtungen drohen, und so macht sich jeder von ihnen erneut auf einen eigenen Weg, um sich diesen entgegenzustellen.


Matthias Teut hat die lose wirkenden Stränge des ersten Bandes im zweiten Band flüssig zusammenlaufen lassen. Ich war nach dem ersten Buch richtiggehend gespannt darauf wie die erste Begegnung der Charaktere ausfallen wird. Die Episode in Erellgorh fand ich bisweilen ein wenig anstrengend, weil die Elben häufig direkt alles ungefragt und vorauseilend erklärt haben, statt auch mal Dinge geheimnisvoll einfach für sich stehen zu lassen. Die dunkle Figur des Kreh, der im ersten Band eher angedeutet wurde, fand ich hingegen sehr interessant, da es sogar Berührungspunkte mit ihm gibt und man, während seine Präsenz anwesend ist, nach seinen wirklichen Motiven fragt. Mit einigen Nebencharakteren, die im ersten Band eine eher unscheinbare Rolle innehatten, gibt es ein Wiedersehen und sie gewinnen an Wichtigkeit. Auch erleiden einige Protagonisten erstmals einen Verlust, den man auch als Leser spürt; gerade bei epischer Fantasy ist es mir wichtig, dass ich als Leserin den Verlust von etwas Gutem in der Welt der Figuren spüre.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine echt liebenswerte Familie!

Adele möchte die Welt umarmen (Band 1)
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Adele Anders lebt mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihren fünf Geschwistern ein wenig... anders! Diese Familienkonstellation wäre nichts ungewöhnliches, hätte nicht jedes Kind eine kleine besondere Gabe, ...

Adele Anders lebt mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihren fünf Geschwistern ein wenig... anders! Diese Familienkonstellation wäre nichts ungewöhnliches, hätte nicht jedes Kind eine kleine besondere Gabe, so kann Adele beispielsweise unter größerer Kraftanstrenung mental Gegenstände zu sich bewegen, ihr Bruder sich mit der toten Oma Radieschen unterhalten oder ihre kleine Schwester Pflanzen schneller wachsen lassen.

Die Familie lebt glücklich und recht alternativ bis zu dem Tag, an dem die Mutter plötzlich apathisch unter einem Berg schmutziger Klamotten der Last des Wäschewaschens erliegt. Jedes der sechs Anders-Kinder übernimmt ab diesem Tag Aufgaben im Haushalt, um die Mutter zu entlasten, aber es stellt sich heraus, dass Mama noch etwas anderes belastet: Der Arzt hat ihr nämlich offenbart, dass sie vielleicht keine Kinder mehr bekommen kann – für die Geschwister ein Schock, war doch von vornherein immer klar, dass es sieben Geschwister werden müssen.

Oma Radieschen hat die Lösung: Die Kinder müssen an ihrem Karma arbeiten und an sieben aufeinanderfolgenden Tagen bis zum nächsten Vollmond gute Taten vollbringen, damit ihr Wunsch nach dem siebten Geschwisterchen in Erfüllung geht. Problemlos läuft es natürlich nicht ab, die Sache mit dem Karma, und das macht die Geschichte ganz schön lesenswert!

Mit „Adele möchte die Welt umarmen“ hat Sabine Bohlmann eine wirklich süße Geschichte gezaubert, in der jedes Familienmitglied auf seine Weise liebenswert ist. Ich bin gespannt wie die Geschichte um Adele weitergehen wird!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine Reise in die Psyche und in die Phantasie

Die Reise mit Paula
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Mit „Die Reise mit Paula“ hat erneut eines der Bücher von Psychotherapeut Irvin D. Yalom seinen Weg in meine Hände gefunden. Auch in diesem Werk gibt Yalom wieder einen Einblick in einige seiner therapeutischen ...

Mit „Die Reise mit Paula“ hat erneut eines der Bücher von Psychotherapeut Irvin D. Yalom seinen Weg in meine Hände gefunden. Auch in diesem Werk gibt Yalom wieder einen Einblick in einige seiner therapeutischen Fälle – reale Patienten aus seinem Praxisalltag. Auch diesmal offenbart er, gleich im ersten Kapitel, etwas von sich selbst. Yalom ist kein Psychologe, der nur die Fäden zieht, an denen seine Patienten hängen, denn seiner Überzeugung nach beruht der Erfolg einer Behandlung auf der wechselseitigen Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten. Gleich zu Beginn des Buches geht Yalom auf die konfliktbehaftete Beziehung zu seiner Mutter ein. Die namensgebende Reise mit Paula bildet einen Kern nicht allein des Buches, sondern auch in Yaloms Leben, geht er hier doch auf die Gruppentherapie von sterbenden Patienten ein z.B. durch Krebs. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte Yalom damit Gruppentherapien ins Leben zu rufen, zu leiten und Nachwuchsärzte zu Lernzwecken an ihnen teilhaben zu lassen. Etwas Besonderes war für mich eine fiktive Therapiegeschichte am Ende des Buches, die unglaublich einnehmend und spannend war. Ich schätze seine Bücher so sehr, weil Yalom nicht nur einen klaren Blick hat, den er pointiert und verständlich vermitteln kann, sondern auch ein poetisches und schriftstellerisches Potenzial, das man bei einem Psychologen nicht unbedingt vermuten würde.
Die Reise mit Paula... am Ziel angekommen, kann ich sagen – das hat sich gelohnt!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Holly Wakefield round 2

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Holly and Bishop are back for their second case together! Detective Inspector Bishop and his team need help solving a special case. A body of a young boy was found in the forest, naked except for white ...

Holly and Bishop are back for their second case together! Detective Inspector Bishop and his team need help solving a special case. A body of a young boy was found in the forest, naked except for white underwear and a pillow under his head. First impression is that of an angel. His hand clasps an angel pendant which makes Holly wonder about the killer's motivation. Holly Wakefield has the talent of getting into the deepest inside of psychopaths as she proved during their first case and thus is bid to draw a perpetrator profile of this murderer. Holly comes to the conclusion that this person must be very careful and highly effective in his planning but at the same time miming a charming character appearing very pleasant therefore can't under any circumstances be underestimated. She and Bishop find answers about the execution of the crime but are surprised how efficacious the murderer operates. When another dead boy in the same forest turns up the team realises it's only a matter of time when the murderer acts next. And then a boy who fills the killer's criteria gets missing...

It was a bit difficult for me to find back to my former reading routine with Mark Griffin's style, since I read his first book in German but when I learned about another Holly Wakefield book I had to get it right away.
I like Griffin's desciptive way to build his story. The plot is so well composed and I could not have guessed who it is even though the reader follows the path of the killer as well as Holly's. The end was creepy in more than one way!