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Veröffentlicht am 30.08.2023

Schöne Geschichte außerhalb von political correctness

Gute Geister
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Abwechslungsreiche Mischung aus Gesellschafts- und Entwicklungsroman in den 60igern in Mississippi, die leider die Kritik an der Rassentrennung immer wieder zu Gunsten familiären Geplänkels der weißen ...

Abwechslungsreiche Mischung aus Gesellschafts- und Entwicklungsroman in den 60igern in Mississippi, die leider die Kritik an der Rassentrennung immer wieder zu Gunsten familiären Geplänkels der weißen Oberschicht aus den Augen verliert.

Die liebenswerten Charaktere und die spannende Story um das Erscheinen eines Buches aus Sicht der farbigen Hausmädchen sind sehr unterhaltsam und die für damalige Verhältnisse typische Seperationsregelungen und Arbeitsbedingungen lassen immer wieder Wut aufschäumen. Aber der Autorin fehlte der Mut, den Finger tief genug in die Wunde zu legen und so verbleibt es bei einer schönen Geschichte ohne Durchschlagskraft.

Während des Lesens gab es einen bitteren Beigeschmack, als ich die Information bekam, dass eine Klage des ehemaligen Hausmädchens der Autorin gegen die Nutzung ihrer privaten Geschichte im Buch wegen Formalien abgelehnt wurde. Ohne diese Information hätte ich die Geschichte wohl mehr genießen können.

Für mich lässt sich die Idee einer Weißen, einen Roman aus der Sicht farbiger Hausmädchen zu schreiben, nicht mit Political Correctness in Einklang bringen und gleichzeitig mochte ich die Charaktere so gerne, dass ich das Buch beenden wollte. So bleibe ich zwiegespalten zurück.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Feel-Good-SciFi

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Ich habe dieses Mal lange gebraucht, um den Einstieg zu finden und tatsächlich dreimal angefangen, bis mich die Geschichte nach über 100 Seiten eingefangen hat. Doch ab da hat es Klune wieder geschafft, ...

Ich habe dieses Mal lange gebraucht, um den Einstieg zu finden und tatsächlich dreimal angefangen, bis mich die Geschichte nach über 100 Seiten eingefangen hat. Doch ab da hat es Klune wieder geschafft, dass seine Charaktere sich in mein Herz geschlichen haben und ich die Reise genießen konnte, an deren Ende ich tief seufzen musste.

Für mich ist es zwar das Schwächste von den drei Klune-Büchern, und trotzdem gehört es zu den Lieblingen. Gegen diese Charaktere, mit ihren skurrilen Eigenschaften, bin ich einfach wehrlos. Eine Geschichte, die mit ihrer detaillierten Welt, sicherlich auch ein wunderbarer Pixa-Animationsfilm wäre.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Die Opfer einer Diva

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Der Rückblick auf das Leben der fiktiven Filmdiva Evelyn Hugo wartet mit einer ungewöhnlichen Struktur und einer Überraschung am Ende auf. Das Buch wirft einen Blick hinter die Hollywood-Kulissen beginnend ...

Der Rückblick auf das Leben der fiktiven Filmdiva Evelyn Hugo wartet mit einer ungewöhnlichen Struktur und einer Überraschung am Ende auf. Das Buch wirft einen Blick hinter die Hollywood-Kulissen beginnend mit den 60er bis in die 90erJahre, in denen die Inszenierung des Privatlebens, der Weg zu sein scheint, der einzig zum Erfolg führt.

Evelyn Hugo ist Meisterin dieser Inszenierung, und so begleiten wir sie von Schachzug zu Schachzug bei Ihren Kämpfen um Filmrollen, Zuschauergunst und Oscar-Nominierungen - oftmals moralisch bedenklich. Mir blieb sie dabei auf weite Strecken unnahbar und durch ihr manipulatives Vorgehen unsympathisch. Auch bei den wenigen Blicken hinter ihre Schutzmauern konnte ich kaum Nähe herstellen. Erst im letzten Drittel des Buches konnte ich emotional mitschwingen.

Die Struktur des Buches, dessen Teile nach den verschiedenen Ehemännern benannt sind, war eine gute Orientierungshilfe und anfänglich faszinierte mich Evelyns Auffassung von einem guten Leben und ihre kompromisslosen Karriereverfolgung. Manches Vorgehen ließ mich schwer schlucken, gleichzeitig passte es genau in mein Bild von Hollywood - auch in Bezug auf queere Personen, die ihre sexuelle Orientierung und Identität viele Jahrzehnte versteckt halten mussten.

Die Geschichte ist in eine Rahmenhandlung um Monique, einer aufstrebenden Journalistin, eingebunden, die Evelyns Biographie schreiben soll und ebenfalls Evelyns Machtspielen ausgesetzt ist. Leider bleibt Monique sehr blass und ihre privaten Konflikte nehmen kaum Kontur an. Den schnelle Einfluss, den Evelyn auf ihr Leben nimmt, fand ich über weite Strecken unglaubwürdig. Die Inszenierung jedoch war bewundernswert und es entstand eine starke Suspense, die am Ende in einem kurzen überraschendem Showdown endete.

Die Geschichte, die spannend zu lesen war und das Leben eines Hollywoodstars drastisch und glaubhaft transportierte, hat mich gut unterhalten, obwohl sie mich emotional nicht ganz überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Sensibler Coming-of-age-Roman mit tollem Setting

Last night at the Telegraph Club
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Ruhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich ...

Ruhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich mich Lilly Hu ganz schnell nah gefühlt.

Das Buch ist ein sensibler Coming-of-age Roman, der sich Zeit nimmt für Ambivalenzen und vom inneren und äußeren Coming Out in Chinatown des San Franciscos der 50er Jahre erzählt. Die Themen Fremdenhass und Homophobie werden zeittypisch gezeigt und ich wurde sehr schön in die mir fremde Kultur der amerikanischen Chinesen eingeführt.

Ich mochte die Geschichte wegen ihrer langsamen Charakterentwicklung und den gut herausgearbeiteten Konflikten sehr gerne. Die Außenhandlung hätte für mich mehr Spannung und Volumen vertragen können und die Nebencharaktere blieben leider zu blass.

Dafür reicht die Autorin am Ende einige politische und gesellschaftliche Fakten der damaligen Zeit, die spannend waren und hilfreich, um die Geschichte in ihrer Wahrscheinlichkeit einzuordnen.

Für mich eine schöne Geschichte der erste Liebe, die wegen der starken Hindernisse zu Herzen ging und nahe an der Realität spielt.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Endzeit ./. Coming-of-age

Die Welt, wie wir sie kannten (Die letzten Überlebenden 1)
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Spannender Endzeit-Roman in leichter Sprache. Die Protagonistin erzählt in Tagebuchform und hardert sehr lange damit, ihr Schicksal anzunehmen. Mit im Alter von 16 hatte ich eine größere Reife und Verantwortungsbereitschaft ...

Spannender Endzeit-Roman in leichter Sprache. Die Protagonistin erzählt in Tagebuchform und hardert sehr lange damit, ihr Schicksal anzunehmen. Mit im Alter von 16 hatte ich eine größere Reife und Verantwortungsbereitschaft erwartet und war ein wenig genervt von ihren Trotzanfällen.
Außerdem gibt es bei der Versorgung ein paar Logikfehler.

Ab der Mitte zieht die Handlung an, nimmt an Spannung zu und die Charaktere bekommen mehr Tiefe. Das Ende passt, verläuft etwas zu zufällig.

Fazit: ordentlicher Jugend Endzeit-Roman mit guter Spannung ab Mitte .

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