Viel mehr als eine historische Familiengeschichte
Darum geht’s:
Im Jahre 1824 lebt der Arzt Carl Haiden mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen in Leipzig. Das Leben der Familie nimmt eine positive Wendung, als Baron Ferdinand von Siebenfels, einer ...
Darum geht’s:
Im Jahre 1824 lebt der Arzt Carl Haiden mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen in Leipzig. Das Leben der Familie nimmt eine positive Wendung, als Baron Ferdinand von Siebenfels, einer von Carls Patienten, ihn großzügig in seinem Testament bedacht hat. Die Familie wohnt fortan auf einem fürstlichen Landsitz im Erzgebirge. Als sich immer wieder seltsame Dinge ereignen, ist die Neugier der Familie geweckt. Sie entdecken ein junges, verwildertes, sehr scheues Mädchen, das jeweils aus dem Nichts auftaucht und dann immer wieder verschwindet. Erst gelingt es nur dem 17jährigen Sohn mit der Unbekannten Kontakt aufzunehmen. Doch alle möchten unbedingt das Geheimnis um das wilde Mädchen lüften.
So fand ich‘s:
Bei diesem Buch waren es das Cover und der Titel, die mich neugierig gemacht hatten. Erwartet habe ich dann auch eher einen leichteren, historischen Roman. Aber der Autor Wolfgang Jaedtke hat mir dann rasch gezeigt, was er als Erzähler draufhat. Er beschreibt die Verhältnisse der damaligen Zeit auf eindrückliche und einfühlsame, aber auch auf spannende Art und Weise. Erschüttert haben mich vor allem die damaligen Methoden zur Behandlung psychisch erkrankter Patienten.
Besonders gut gefällt mir, wie lebendig und behutsam der Autor seine Figuren zeichnet, mit ihren Stärken aber auch mit ihren allzu menschlichen Schwächen. Als Leser begegnet man in dieser Geschichte auch spannenden Personen wie Jakob Grimm und anderen berühmten Zeitgenossen, was die historische Zuordnung abrundet.
Dem Autor ist es auch gut gelungen, mir „unterwegs“ nicht zu viel zu verraten, so dass sich der Plot immer wieder in eine überraschende Richtung weiterentwickelt.
Das Buch wirkt auf mich sehr realistisch, manchmal etwas bedrückend, aber immer wieder hoffnungsvoll. Und eine kleine, wohldosierte Prise Romantik vervollständigt die Geschichte für mich zu einem besonderen und angenehmen Leseerlebnis. Das heißt aber nicht, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Der Schwerpunkt liegt hier definitiv im spannenden, historischen Bereich.
Für mich ist es ein Buch, bei dem ich mich jedes Mal besonders auf das Weiterlesen gefreut habe. Und auch das Ende ließ mich das Buch zufrieden zuklappen.
Ich bin sicher, dass „Dornblüte“ auch andere, die gerne historische Romane lesen, genauso zu begeistern vermag, wie mich.