Endlich erschien Band zwei “Das Herz des Verräters”, aus Mary E. Pearsons Reihe „Die Chroniken der Verbliebenen“, im Mai 2017. Der one Verlag aus dem Hause Lübbe hat auch diese 528 Seiten wieder herausgebracht und so geht die Geschichte von Lia nun weiter.
Alle Missverständnisse und Verwirrungen um die Identitäten von Kaden und Rafe scheinen für Lia geklärt. Doch nach Venda entführt muss sie nun einen Weg finden, aus der Stadt lebend fliehen zu können. Aber im Komizar hat sie einen Gegner gefunden, der jeden Schritt beobachten lässt und nicht nur ihr Leben bedroht …
Lia dachte wahrscheinlich, dass das Verwirrspiel mit den beiden jungen Männern, nun ein Ende hat und sie sich vollends auf die Flucht aus Venda konzentrieren kann. Das wäre dann aber keine schöne und spannende Handlung geworden, also setzt hier Mary E. Pearson weiterhin auf Herzschmerz und Verwirrungen des Herzens.
Was mir am ersten Band so gefallen hatte, war ihre wunderbare Art mit Worten zu malen. Sie schafft es, mit mehreren Bezeichnungen und Wortstrukturen, das Gleiche zu meinen, aber besonders zu umschreiben. Auch hier setzt sie dieses Talent weiter um und ich versank fasziniert darin.
Lias Angst in dieser Stadt zu sterben, kann man mehr als deutlich spüren. Doch beginnt ihre schon vorhandene Stärke, nach außen hin größer zu werden. Damit gewinnt sie Rafe und Kaden für sich. Doch die Autorin hat ihr mit dem Komizar einen Feind gegenübergesetzt, der nicht einzuschätzen ist.
Leider ist dieser zweite Teil nicht ganz so unterhaltend geworden, wie ich es im Ersten empfunden hatte.
Die Protagonistin nimmt den Leser zwar auf die Erkundungstouren durch Venda mit, aber diese scheinen sich ständig zu wiederholen. Man steckt genauso in den Situationen fest, wie die Figur selbst. Scheinbar gibt es kein Entkommen und ein Voranschreiten wohl auch nicht.
Zwar waren die Sichtwechsel zu, z.B. Kaden und Rafe, eine willkommene Abwechslung, doch so wirklich geholfen hatten sie nicht. Ganz weglassen hätte sie Paulines Sicht, denn bei dieser fragte ich mich, warum sie überhaupt Erwähnung fanden.
Somit habe ich Mary E. Pearsons Werk als Wachstumsphase empfunden. Ein Band, in dem ihre Figuren herausfinden müssen, was sie wirklich wollen und wobei sie sich selbst als gereifter wiederentdecken.
Trotz all meiner Kritik freue ich mich schon auf Band drei (von vier), welcher im Oktober 2017 erscheinen soll. Denn jetzt möchte man erst recht wissen, wie es mit Lia, Rafe und Kaden weitergeht.
„Das Herz des Verräters“ hat keine Handlung, die besonders hervorsticht, dennoch wachsen die Figuren für ihre bevorstehenden Prüfungen.
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