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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2023

Nicht so stark wie erwartet

Nachtjagd
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"Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ist ein Kriminalroman, der den Leser in die düstere Welt der norwegischen Kriminalpolizei entführt. Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Mord an einem Mann, der auf bestialische ...

"Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ist ein Kriminalroman, der den Leser in die düstere Welt der norwegischen Kriminalpolizei entführt. Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Mord an einem Mann, der auf bestialische Weise gefoltert wurde. Dieser brutale Fall zieht den pensionierten Polizisten Kripos, Anton Brekke, wieder in die Welt des Verbrechens. Brekke ist ein eigenwilliger Ermittler mit einer beeindruckenden Intuition und einem ausgeprägten Sinn für das Böse. Er wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als er den Fall eines Serienkillers wieder aufnehmen muss, den er vor Jahren nicht lösen konnte.

Der Schreibstil von Jan-Erik Fjell ist packend und atmosphärisch. Er versteht es, die düstere Stimmung der Geschichte gekonnt einzufangen und den Leser in die Ermittlungen hineinzuziehen. Die Beschreibungen der Orte, Charaktere und Ermittlungsarbeit sind gut ausgearbeitet und verleihen der Geschichte eine gewisse Authentizität.

Die Charaktere in "Nachtjagd" sind relativ blass und auch nicht immer vollständig ausgearbeitet. Anton Brekke ist ein Protagonist mit viel Potenzial, ein erfahrener Ermittler, der ganz klischeehaft jedoch mit persönlichen Dämonen kämpft. Sein Partner, der junge und ehrgeizige Henrik Holme, bildet einen interessanten Kontrast zu Brekke. Leider bleiben viele der Nebencharaktere blass und könnten mehr Tiefe vertragen.

Die Handlung des Buches ist spannend und rätselhaft. Die Jagd nach dem Serienmörder führt zu zahlreichen Wendungen und falschen Fährten, was die Spannung jedoch nicht wirklich hochhalten kann. Es gibt Phasen, in denen die Geschichte ins Stocken gerät und sich zäh liest. Hier hätte eine straffere Erzählung die Lesefreude steigern können.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die auffällige Männerdominanz in der Geschichte. Die weiblichen Charaktere sind eher unterrepräsentiert, nehmen nur die Nebenrollen ein und werden sehr sexistisch thematisiert. Absolute red Flag.

Insgesamt ist "Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ein solider Kriminalroman mit einer düsteren Atmosphäre und einem faszinierenden Ermittlerduo. Trotz einiger Schwächen in der Charakterentwicklung und dem Spannungsbogen bietet das Buch eine spannende und rätselhafte Geschichte, die Krimifans sicherlich genießen werden. Das Buch hat definitiv Potenzial, und es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Serie in den kommenden Bänden entwickelt. Mit einer strafferen Erzählung und mehr Vielfalt in den Charakteren könnte sie noch stärker werden. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen für "Nachtjagd".

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Not so dark wie erhofft

Dark Ivy – Wenn ich falle
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Eden Collins sehnt sich nach nichts anderem als nach Freunden. Als sie mit einem Stipendium an der traditionsreichen Woodford Academy ankommt, ist das ihr sehnlichster Wunsch. Nach einem tragischen Todesfall ...

Eden Collins sehnt sich nach nichts anderem als nach Freunden. Als sie mit einem Stipendium an der traditionsreichen Woodford Academy ankommt, ist das ihr sehnlichster Wunsch. Nach einem tragischen Todesfall war ihr letztes Jahr an der Highschool die reinste Qual. Sie ertrug das Getuschel, die verurteilenden Blicke und das einsame Gefühl. Jetzt möchte sie einfach nur irgendwo dazugehören und einen Neuanfang machen. Aber das erweist sich als gar nicht so einfach. Schon in ihrem ersten Kurs gerät Eden fast ins Wanken, als ein soziales Experiment ihre Geheimnisse ans Licht bringt. Und ausgerechnet William Grantham III., der sowohl faszinierende als auch abweisende Millionenerbe, bemerkt es. Dabei hatten die beiden bereits aneinandergeraten.

„Dark Ivy“ konnte mich vor allem durch seinen angenehmen Schreibstil überzeugen, der genau an den richtigen Stellen Spannung erzeugte. Die Dialoge waren voller Humor und Emotionen, was sie an sich sehr authentisch wirken ließ. Auch das Setting passte perfekt zur Geschichte und schuf eine stimmungsvolle Atmosphäre. Davon hätte ich gerne mehr gehabt oder zumindest, dass sich dieses Feeling auf die Charaktere überträgt.

Trotz dieser positiven Aspekte konnte ich jedoch mit den Hauptcharakteren Eden und William nicht richtig warm werden. Ihre Handlungen und Emotionen waren für mich nicht immer nachvollziehbar und irgendwie waren sie für mich einfach nicht wirklich anfassbar.
Auch die Nebencharaktere glänzten nicht gerade und blieben größtenteils unauffällig und eindimensional.

Die letzten Seiten und das Ende des Buches konnten mich ein wenig besänftigen, aber mir fehlte einfach ein enormer Batzen an sympathsichen Charakteren, mit denen ich mitfühlen und mitleben wollte.
Dennoch bin ich hin- und hergerissen, ob ich mich für den zweiten Teil entscheiden soll. Die Geschichte bietet viel Potenzial, aber einige Aspekte lassen mich zögern.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Durchschaubar

The Catch – Sie sagt, er sei perfekt. Doch ich weiß, dass er lügt ...
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Ed ist gespannt darauf, den Verlobten seiner Tochter Abbie kennenzulernen. Auf den ersten Blick scheint Ryan der ideale Schwiegersohn zu sein. Jedoch lässt sich Ed vom perfekten Schein nicht trügen und ...

Ed ist gespannt darauf, den Verlobten seiner Tochter Abbie kennenzulernen. Auf den ersten Blick scheint Ryan der ideale Schwiegersohn zu sein. Jedoch lässt sich Ed vom perfekten Schein nicht trügen und merkt sofort, dass mit Ryan irgendetwas nicht stimmt. Aus Sorge, dass seine Tochter an einen potenziellen Psychopathen geraten sein könnte, beginnt Ed, Ryans scheinbar geheimnisvolle Vergangenheit zu ergründen. Je tiefer Ed gräbt, desto mehr Zweifel kommen in ihm auf, dass Ryan etwas zu verbergen hat. Trotz Eds Bemühungen sind Abbie und seine Frau Claire der Überzeugung, dass Ryan der Richtige für Abbie ist. Doch Ed ist überzeugt davon, dass Ryan etwas zu verbergen hat, denn Ed kann ein Monster erkennen, wenn er es sieht.

„The Catch“ führt uns durch die verschiedenen Perspektiven der Charaktere, wobei der Hauptfokus auf Ed liegt. Wir schauen ihm über die Schulter, während er seine Mission verfolgt, seinen zukünftigen Schwiegersohn zu durchleuchten. Die Charaktere waren wirklich authentisch und größtenteils sympathisch gestaltet. Da ist Ed, der liebevolle Vater, der nur das Beste für seine Tochter will. Claire, die ebenfalls nur das Glück ihrer Tochter im Sinn hat, aber nicht um jeden Preis, was sie dazu bringt, Ed oft zu ermahnen. Abbie, die von blinder Liebe erfüllt ist, und Ryan, der das Psychopathen-Klischee auf den Punkt bringt.

Jedoch verlor die Geschichte für mich recht zügig an Schwung. Der anfängliche Spannungsaufbau ebbte genauso schnell ab, da die Handlung von Anfang an ziemlich vorhersehbar war. Das Ende brachte keine Überraschungen mit sich.
Bis zum Schluss irritierte mich der Handlungsstrang um den verstorbenen Sohn der Familie. Obwohl ich verstehe, dass dies Eds starke Bindung zu Abbie hervorheben sollte und Eds Handlungen erklären sollte, wirkte es für mich zu künstlich.

Insgesamt präsentiert sich „The Catch“ als solide, jedoch keineswegs überraschende Geschichte. Die Erzählung ist in Ordnung, erreicht jedoch nicht das Potenzial, um den:die Leser:in wirklich zu fesseln oder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Emotionale Achterbahnfahrt der Geschlechterrollen

Die Wut, die bleibt
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Helene ist Mutter von drei Kindern. Während des Abendessens steht sie plötzlich auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in die Tiefe. Die Familie ist völlig geschockt und fühlt sich plötzlich ...

Helene ist Mutter von drei Kindern. Während des Abendessens steht sie plötzlich auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in die Tiefe. Die Familie ist völlig geschockt und fühlt sich plötzlich leer, da ihnen alles genommen wurde, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge und Sicherheit.
Helenes beste Freundin Sarah, die Helene wegen ihrer Familie sowohl beneidet als auch bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Die älteste Tochter, Lola, versucht auf ihre eigene Weise, mit ihren Emotionen umzugehen, und kämpft besonders mit einem überwältigenden Gefühl: Wut. Sie sucht nach einem Ausweg aus dieser schmerzhaften Realität.

„Die Wut, die bleibt“ widmet sich einer Geschichte über die patriarchalische Gesellschaft, die Rolle der Frau und einer überwältigenden Wut. Die von Helene zurückgelassenen Charaktere müssen unerwartet Verantwortung übernehmen und in ihre neuen Rollen hineinwachsen. Doch nicht alle schaffen es, sich diesen Herausforderungen zu stellen, was zu einer tiefen emotionalen Achterbahnfahrt führt.

Besonders fokussiert sich die Geschichte auf Helenes Tochter Lola, die durch den Verlust ihrer Mutter anfängt, die Stellung der Frau und die Konstruktion von Geschlechterrollen zu hinterfragen. Ihre Transformation ist radikal und beeindruckend, doch einige der Charakterentwicklungen erscheinen übertrieben und dadurch nicht immer nachvollziehbar.

Einige Aspekte des Buches wirkten ein wenig befremdlich, da die Wendungen der Charaktere manchmal zu extrem waren. Die Darstellung von Schwarz und Weiß, in der die Frau immer das Opfer und der Mann immer der Täter ist, fühlte sich für mich einfach zu eindimensional und plakativ an.

Der Schreibstil der Autorin ist außergewöhnlich gut und packend. Die Art, wie sie die Emotionen der Charaktere vermittelt, lässt die Worte und Ereignisse noch lange nachhallen.

Es ist offensichtlich, dass die Autorin mit diesem Buch auf systemische Lücken und den Feminismus aufmerksam machen möchte. Doch an einigen Stellen wirkte es einfach zu überladen und nicht mehr authentisch.

Insgesamt ist „Die Wut, die bleibt“ eine intensive Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und einem System, das Veränderung braucht. Obwohl einige Aspekte übertrieben wirken, schafft es der außergewöhnliche Schreibstil, die Leser:innen tief in die Emotionen der Charaktere zu ziehen. Es ist eine kritische, aber gleichzeitig mitreißende Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Eine emotionale Achterbahn mit süßer Romanze

One Last Stop
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Die aufgeweckte Studentin August aus New York hat keinerlei Glauben an Hellseherei oder die Art von Liebe, wie sie eigentlich nur in Filmen dargestellt wird. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ihre WG, ...

Die aufgeweckte Studentin August aus New York hat keinerlei Glauben an Hellseherei oder die Art von Liebe, wie sie eigentlich nur in Filmen dargestellt wird. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ihre WG, die von liebenswerten Nerds bewohnt wird, das ändern könnte. Ebenso wenig erwartet sie, dass ihre Nachtschichten in einem Pancake-Haus, das seit den 70er Jahren Kultstatus genießt, etwas daran ändern würden. Doch dann taucht plötzlich Jane in der U-Bahn auf – wunderschön und auf eine gewisse Weise unmöglich. Um Jane wiederzusehen, fährt August jeden Tag zur gleichen Zeit mit der Linie Q. Dabei fällt ihr auf, dass Jane jeden Tag die gleiche Kleidung trägt und anscheinend nie aus der U-Bahn aussteigt. Langsam wird August bewusst, dass sie sich auf ein scheinbar unmögliches Abenteuer mit Jane einlassen muss ...


„One last stop“ war für mich eine süße und unterhaltsame Geschichte, die mich zum Schmunzeln, Mitfiebern und auch zum Trauern gebracht hat. Es war eine emotionale Achterbahn der Gefühle, die mich ganz schön durchgeschüttelt hat.

Die Charaktere waren liebenswert und ich wünschte mir so sehr, Teil von Augusts WG zu sein. Sie waren alle so offen, lieb und einfach da. Besonders schön fand ich die zarte Liebesgeschichte, die sich langsam zwischen ihr und Jane entwickelte.

Leider empfand ich jedoch, dass sich die Geschichte stark in die Länge zog, was meinen Lesefluss teilweise beeinträchtigte. Zudem bin ich persönlich kein großer Fan von übernatürlichen Elementen, was ich vorher nicht erwartet hatte. Dadurch verlor die Geschichte für mich an Zugänglichkeit und leider auch die Glaubwürdigkeit.

Trotzdem hatte ich insgesamt Spaß am Buch & fühlte mich gut unterhalten. Es ist eine lesenswerte Geschichte, insbesondere für Leser:innen, die eine süße Romanze mit einer Prise Übernatürlichem mögen.

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