Kopfrechnen - ganz einfach
„...Wenn ihr mich fragt, ist Mathematik die allerbeste Glücksdroge fürs Emotionshirn...“
Recht hat er, der Autor! Man könnte sagen, sein Büchlein ist eine Sammlung von Kopfrechentricks. Oberflächlich ...
„...Wenn ihr mich fragt, ist Mathematik die allerbeste Glücksdroge fürs Emotionshirn...“
Recht hat er, der Autor! Man könnte sagen, sein Büchlein ist eine Sammlung von Kopfrechentricks. Oberflächlich ist das auch so. Diese Einschätzung aber wird dem Buch nicht gerecht.
Das Buch ist, abgesehen vom Anhang, in 10 Kapitel gegliedert.
Im ersten Kapitel verliert der Autor einige Worte über die Entstehung des Buches, im zweiten zeigt er am historischen Beispiel von Gauß, dass Mathematik die Kunst des Denkens ist.
Im dritten Abschnitt werde ich als Leser unter anderem mit dem Abakus und der Milchmädchenrechnung bekannt gemacht.
Danach wendet sich der Autor der Multiplikation zu. Neben vielen Rechentricks, die auf den binomischen Formeln und Termumformungen beruhen, werden einige interessante Gleichungen aufgeführt. Gut gefällt mir, dass es mir als Leser zum Teil überlassen bleibt, die mathematischen Zusammenhänge, die hinter den Aufgaben stecken, selbst zu ergründen, denn nicht immer gibt es neben die „Wie?“ die Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“.
Hinweise auf die chinesische und arabische Multiplikation ergänzen das Kapitel. Vieles von dem hier Gesagten trifft in gleicher weise aauf die folgenden Kapitel zu.
Im Teil 5 geht es um Division, im Kapitel 6 um Neuner- und Elferprobe. Dem folgen in Kapitel 7 das Wurzelziehen und im Abschnitt 8 der Logarithmus. Die Frage nach dem Wochentag bei bekanntem Datum wird im Teil 9 beantwortet.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Autor erläutert sein Vorgehen mit einer gewissen Leichtigkeit und einem feinen Humor. Die Regeln des Kopfrechnens und die Zaubertricks mit Zahlen werden Schritt für Schritt dargestellt und ermöglichen dem Leser nicht nur, sie nachzuvollziehen, sondern sie erleichtern auch das Einprägen. Häufig greift er auf historische Persönlichkeiten zurück und gibt somit einen Einblick in die Geschichte der Mathematik und des Kopfrechnens. Beispiele dafür sind Fibonacci und Heron.
Immer wieder gibt es Unterbrechungen im eigentlichen Text. Dort werden kurze Zaubertricks mit Zahlen aufgezeigt, besondere Zahlen dargestellt und die Schönheit der Mathematik belegt. Ein Beispiel dafür ist die Multiplikationspyramide mit 1 1, 1111, 111*111 usw. Vor allem die Informationen zur Eulerschen Zahl e und zu Kreiszahl Pi haben mich an einigen Stellen überrascht.
Die Aufgaben und Beispiele sind sehr vielfältig. Dabei ist der Aufbau der einzelnen Abschnitte pädagogisch geschickt gewählt. Von leichten Beispielen, die häufig schon bekannt sind, steigt der Schwierigkeitsgrad dann Seite für Seite höher. In der Unterüberschrift ist dann von Aufgaben für Könner oder Experten die Rede.
Humorvolle Cartoons ergänzen die Geschichte.
Das Besondere an dem Buch aber ist, dass verschieden Rezepte vor Cocktails eingestreut wurden. So befindet sich in dem kurzen 10. Kapitel neben obigen Zitat das Rezept für Tequila Sunrise.
Weiterführende Literatur und ein Überblick über die Veröffentlichungen des Autors beschließen das Büchlein.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bietet für jeden an Mathematik Interessierten eine Menge an Spielereien und geht an vielen Stellen in die Tiefe der Mathematik. Gleichzeitig wird es in einer Zeit von Taschenrechner und Computer für ein gezieltes Training des Gedächtnisses und frischt vergessene Kenntnisse wieder auf.