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Veröffentlicht am 03.09.2023

Spannungslos

Nicht ein Wort zu viel
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Bücher gehören untrennbar zu Fajas Leben – beruflich und privat. Eine Nachricht über das Smartphone verändert ihr Leben: Ein Bekannter ist geknebelt und in Folie eingewickelt in einem seltsamen Raum, ein ...

Bücher gehören untrennbar zu Fajas Leben – beruflich und privat. Eine Nachricht über das Smartphone verändert ihr Leben: Ein Bekannter ist geknebelt und in Folie eingewickelt in einem seltsamen Raum, ein Schild um seinen Hals. Darauf wird Faja aufgefordert, eine Geschichte mit fünf Wörtern zu schreiben. Versagt sie, muss Claas sterben!

Die Story startet mit einem recht unsympathischen Autor in einer Lesung und da musste ich dann schon fast ein wenig grinsen, da ich – vermutlich ungerechtfertigt – einen bestimmten Autor vor Augen hatte. Sicher hat Winkelmann diesen nicht als Vorbild genommen (zumal der, den ich meine, von allen für ach so sympathisch gehalten wird und nur ich ihn nicht mag), dennoch hatte ich dieses Bild im Kopf.

Bei Simon und Jaro kam ich hin und wieder etwas durcheinander. Ich kann nur nicht sagen, ob es an der Beschreibung liegt, oder weil sich gern mal Längen auftaten und die Story auf der Stelle trat. Fest steht, dass ich anfangs zügig voran kam beim Lesen, das aber ab etwa der Mitte rückläufig wurde und ich immer länger für die einzelnen Kapitel benötigte.

Überhaupt sind die Figuren blass, allesamt irgendwie problembeladen und wirklich sympathisch wird mir bis zum Ende niemand. Apropos Ende – das war auch nicht so ganz mein Fall. Es war so überraschend, dass es schon sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt. Und so wirklich überzeugend ist das Motiv im Übrigen auch nicht. Mir gab es zu viele Zufälle, zu vieles, das nicht – oder zu spät – beachtet wurde, zu wenig Interesse der Zuständigen und zu viele Nebenschauplätze. Die Stimme, die Jaro immer wieder hört, ist insgesamt auch ein bisschen zu viel, zumal ihre Ursache dann doch zu vorhersehbar ist.

Der Plot bietet eigentlich alles, um den Leser vor Spannung ans Buch zu fesseln, aber leider gibt es zwar jede Menge Fragen und Rätsel, aber selbst ein Toter nach dem anderen lässt bei mir kein Gefühl der Spannung aufkommen.

Ach, Mensch, was soll man da schon sagen? Die Idee war echt super, aber irgendwo ist der Autor dann doch vom Weg abgekommen und hat mich mehr gelangweilt, denn unterhalten. Auch wenn ich damit gegen den Strom schwimme, kann ich leider nur zwei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Vier rothaarige Mädchen

Dunkle Tiefen
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Die drei Schwestern Jess, Ella und Lydia, die seit langem keinen Kontakt mehr zueinander haben, treffen sich nach vielen Jahren auf dem Cottage wieder, an dem vor zwanzig Jahren ihre jüngste Schwester ...

Die drei Schwestern Jess, Ella und Lydia, die seit langem keinen Kontakt mehr zueinander haben, treffen sich nach vielen Jahren auf dem Cottage wieder, an dem vor zwanzig Jahren ihre jüngste Schwester Rosa den Tod fand. Doch wer hat die Einladungen geschrieben? Keine der drei will es gewesen sein. Zudem geschehen merkwürdige Dinge und die Nachbarin scheint auch nicht gerade gut auf die drei zu sprechen zu sein. Jede der Schwestern hütet ein Geheimnis, das wird schnell klar. Doch wozu das Treffen?

Der Klappentext hat mich gelockt und anfangs schien auch ein toller Plot auf mich zu warten. Doch leider wurde ich sehr schnell aller Illusionen beraubt. Die Geschichte verläuft sehr wirr und unzusammenhängend, rein gar nichts ergibt einen Sinn und sympathisch ist mir nicht eine Figur! Die Zeitsprünge, die mal in die Vergangenheit, mal in ein paar Tage zuvor führen, machen das Wirrwarr nicht gerade besser. Die Geschichte in die Weihnachtszeit zu verlegen, ist ein Kniff, der bei mir schon mal gar nicht ankommt. Der immer wieder erwähnte Geist war irgendwann einfach nur noch lächerlich und nervig. Sehr lange tritt die Story auf der Stelle, weil im Grunde alle Figuren von wunderbar zu unerträglich stilisiert werden, jede ihr eigenes Drama in sich trägt und als Entschuldigung vorbringt und die vielen schlimmen Geheimnisse einfach nur noch nerven.

Die Autorin hat hier viel gewollt und leider nichts davon erreicht. Da hilft auch das stürmische Wetter nicht mehr weiter, um die Dramatik und Spannung zu erzeugen, die ein Thriller benötigt. Noch dazu ging es mir schon bald wie der Nachbarin – die drei Schwestern auseinanderzuhalten ist mir immer wieder misslungen. Das Ende ist unbefriedigend und auch nicht ganz vollständig. Es fehlen doch einige Auflösungen – aber das war mir dann schon egal, denn ich war froh, dass es endlich vorbei war.

Schade. Das ist eins dieser Bücher, die ich doch besser hätte abbrechen sollen, um die Lesezeit für ein anderes, gutes Buch zu nutzen. Viel schlechter kann ein Thriller kaum sein. Zwei Sterne.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Kann mich nicht für sich gewinnen

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Ich glaube nicht wirklich, dass man eine Graphic Novel nur dann lesen soll, wenn man die Romanversion dazu kennt und gelesen hat. Eine Graphic Novel sollte meiner Meinung nach ohne Vorkenntnisse gelesen ...

Ich glaube nicht wirklich, dass man eine Graphic Novel nur dann lesen soll, wenn man die Romanversion dazu kennt und gelesen hat. Eine Graphic Novel sollte meiner Meinung nach ohne Vorkenntnisse gelesen werden können. Doch hier hatte ich das Gefühl, dass sehr vieles fehlt, um der Story wirklich folgen zu können. Ohne den Roman zu kennen, guckt man hier dumm aus der Wäsche.

Für mich blieben die Figuren blass und konturlos. Es ist schwer, zu erkennen, dass die Ich-Erzählerin Elena auch gleich Lenú ist, und zwar im Rentenalter. Sie erfährt von Rino, Lilas Sohn, dass Lila verschwunden ist. Lenú ist nicht verwundert, hat damit schon lange gerechnet und beginnt nun, die Geschichte der beiden Frauen aufzuschreiben.

Lenú und Lila kommen aus ärmlichen Verhältnissen und sind seit ihrer Kindheit Freundinnen. Wieso genau, verstehe ich nach dem Lesen noch immer nicht, denn Lila ist nicht gerade ein nettes Kind. Die eine darf die weiterführende Schule besuchen, die andere nicht, lernt dafür das Schusterhandwerk und stellt ein ganz besonderes Paar Schuhe her.

Das Ende ist fast schon frustrierend. Und dann stelle ich fest, dass es vier Teile gibt und dies der erste Band ist. Na, Bravo. Das wüsste ich doch gern schon von Beginn an, nicht erst durch Recherche. Das Buch bietet kaum Text und die Bilder sprechen für meinen Geschmack nicht genug für sich selbst. Man kann der Story so entsprechend kaum folgen und muss immer wieder Schlüsse ziehen, ohne genau zu wissen, ob man richtig liegt. Die Mädchen sind ganz schlecht im Alter zu schätzen, weder als Kinder noch als Jugendliche ist ihr Alter eindeutig.

Die Bilder finde ich nicht wirklich schön oder beeindruckend, sondern eher abstoßend, düster (ja, passt zur Story, aber man kann es auch übertreiben), unattraktiv. Das Lesen/Betrachten hat mir keie Freude gemacht, mich nicht gefesselt und auch in keiner Weise bereichert. Ich kann nach wie vor die starke Verbundenheit, die Lenú zu Lila empfindet, nicht verstehen. Und schon gar nicht möchte ich die weiteren Bände kennenlernen. Ich denke schon, dass ich die grundsätzliche Aussage (Frauenbild damals und heute, Perspektivlosigkeit, Ungerechtigkeit) verstanden habe. Dennoch konnte ich kein Mitgefühl entwickeln. Das ist selten bei mir!

Ob Zwölfjährige (Altersempfehlung 12-99) die Aussage besser verstehen, der Story besser folgen können, das Buch lieber mögen? Ich habe da so meine starken Zweifel.

Schade, das war ein absoluter Fehlgriff. Ich kann leider nur zwei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Verstörend, aber nicht gut

Erinnere dich!
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Arno Seitz bekommt über ein Wegwerfhandy seltsame Nachrichten und Anrufe, die ihn auffordern, sich zu erinnern. Es geht um eine Wanderung von vor zwanzig Jahren, bei der seine große Liebe Maja spurlos ...

Arno Seitz bekommt über ein Wegwerfhandy seltsame Nachrichten und Anrufe, die ihn auffordern, sich zu erinnern. Es geht um eine Wanderung von vor zwanzig Jahren, bei der seine große Liebe Maja spurlos verschwunden ist. Bis heute ist nicht geklärt, was damals geschah. Arno traut sich selbst nicht mehr und diverse Ereignisse, nicht zuletzt das Abiturtreffen und die dort auftauchende Anja, Majas kleine Schwester, lösen erschreckende Erinnerungen aus.

Der Aussage „Extrem spannend und verstörend gut!“ von Arno Strobel kann ich definitiv nicht zustimmen. Ich sollte mir wohl so langsam angewöhnen, Bücher zu meiden, die von Autoren-Kollegen so sehr gelobt werden. Meist bin ich dann nämlich enttäuscht. So auch hier.

Das Buch versucht ein Thriller zu sein. Es ist in der Tat beklemmend, aber einen Thrill habe ich nicht empfunden. Sehr oft dafür aber Ungeduld und auch Langeweile. Max Reiters Schreibstil liest sich zwar gefällig, aber alles bleibt recht flach, blass und farblos. Die Figuren sind mir zu klischeehaft geraten und sehr oft ziemlich durchschaubar.

Die eigentliche Aussage, dass Erinnerungen nicht das sind, für was wir sie halten, ist schon echt gut und sollte auch öfter zum Thema werden, aber dann besser ausgearbeitet und vor allem weniger pathetisch. Alles zieht sich wie Kaugummi und das ohnehin schon nicht sehr dicke Buch hätte problemlos um die Hälfte gekürzt werden können, ohne Inhalt zu verlieren. Das ist enorm schade. Aber es erklärt, warum ich so ewig lange fürs Lesen gebraucht habe.

Hat mich das Ende mit dem Buch versöhnt? Leider nein. Gerade da lag die größte Schwäche des Buches überhaupt. Ich hatte das Gefühl, der Autor hatte selbst genug davon und wollte es einfach nur beenden. Vielleicht ging es ihm wie mir – zu viele Wiederholungen, keine echte Spannung, ein ewiges Auf-der-Stelle-Treten, kein Vorankommen und Figuren ohne Tiefgang.

Schade. Der Plot klang echt vielversprechend, aber das Buch konnte mich absolut nicht für sich gewinnen. Mehr als zwei Sterne kann ich daher nicht geben.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Einfach und unkompliziert ist hier leider gar nichts

Kastenbrote
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Da ich sehr gerne Brot backe, suche ich immer nach neuen Anregungen, Rezepten, Techniken, Ideen und Möglichkeiten. Dieses Buch lockte mit den Schlagworten „unkompliziert Backen einfach im Kasten“. Vermutlich ...

Da ich sehr gerne Brot backe, suche ich immer nach neuen Anregungen, Rezepten, Techniken, Ideen und Möglichkeiten. Dieses Buch lockte mit den Schlagworten „unkompliziert Backen einfach im Kasten“. Vermutlich werden sehr viele Brot-Backanfänger darauf hereinfallen – einfach und unkompliziert ist hier eigentlich gar nichts.

Das Buch ist sehr schön aufgemacht und bebildert. Anfangs ist ein relativ großer Theorieteil, der sogar mich (ich backe seit Jahren Brot) nervös gemacht hat und leicht überforderte. Also dachte ich mir, macht ja nix, Du kennst Dich doch gut genug aus, leg einfach mal los und guck dann bei den unbekannten Begriffen nach, ist ja alles erklärt.

Tja. Stimmt. Und stimmt auch nicht. Trotz aller Ausführlichkeit fehlt leider immer genau das, was man gerade wissen möchte oder müsste. Das fängt schon mal bei den Kastenformen an. Bisher habe ich tatsächlich meine vorhandenen Kastenformen für Brote nutzen können. In diesem Buch haben die Kastenformen aber Maße, die sich bei mir, obwohl ich sage und schreibe neun verschiedene Kastenformen habe, nicht anfinden. Ich habe sogar eine Toastbackform mit Deckel. Auch diese passt von den Maßen nicht. Es werden Kastenformen mit elf Zentimetern Höhe verwendet. Das hat die Toastform, aber sie ist zu kurz. Gut, es gibt eine Umrechnungstabelle, aber das ist dann schon wieder der nächste Punkt, wo es mit „unkompliziert“ schwierig wird.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Gare: rein bei Raumtemperatur, bei höherer Raumtemperatur, bei Raumtemperatur und im Kühlschrank. Fein! Also losgelegt. Nicht nur, dass mein erster Verdacht, dass die Teige viel zu nass zum Bearbeiten mit den Händen werden, wenn man die angegebene Menge Wasser (ohne die kleine Extra-Menge) einarbeitet, bestätigt wurde. Bei Raumtemperatur ging der Teig ein wenig (bei wenig Hefe normal), in der anschließenden Gare im Kühlschrank ging er dann gar nicht mehr (mein Pizzateig geht im Kühlschrank enorm auf und hat auch nur wenig Hefe) auf. Und dann? Große Frage! Soll der Teig, wie mein Pizzateig, erst noch ein wenig Raumtemperatur bekommen oder so kalt aus dem Kühlschrank gleich in den heißen Backofen? Keinerlei Angabe!

Es werden viel zu ausgefallene Mehlsorten verwendet, die man nur schwer bei bekommt (oder teuer bestellen muss, zuzüglich Portokosten!). Es gibt Vorschläge, wie man diese Mehlsorten austauschen kann – aber dann kann ich auch gleich meine bisher genutzten Rezepte nehmen und da die Mehlsorten austauchen. Dann brauche ich kein neues Buch! Auch geht Frau Schell davon aus, dass jeder einen Backofen mit Schwadomat besitzt. Die „richtige“ Knetmaschine selbstredend ebenfalls. Dass die Teige eine lange Gärzeit haben, stört mich nur am Rande. Das ist bei wenig Hefe normal. Dass ich eine Niete bei Sauerteig und Lievito Madre bin, das ist mein persönliches Problem (aber auch Frau Schell schafft es nicht, dass bei mir beide Ansätze etwas werden). Natürlich bekommt man für alles von der Autorin auch noch Adressen – nicht nur für die Mehle, sondern gleich für Brotbacköfen, Backstahl und Getreidemühle mit.

Die Aufmachung des Buches ist wunderschön, die Darstellung der Rezepte übersichtlich, die Anweisungen gut verständlich, die Fotos appetitanregend. Nur leider stellt man dann beim Nachbacken der Rezepte fest, dass trotz vorherigem Lesen und Verstehen doch noch Fragen auftauchen und es eben doch nicht so klappt, wie versprochen. Vieles, das ich bisher gelernt hatte, wird hier ignoriert bzw. völlig missachtet, von der Flüssigkeitsmenge über die Temperatur der Zutaten bis zu den Knetzeiten (man kann Teig kaputtkneten und das findet hier oft statt, finde ich). Es verwirrt mehr, denn es hilft.

Einfach und unkompliziert ist hier leider wirklich gar nichts und das beziehe ich definitiv nicht auf die lange Teigführung. Für Vollprofis sicher ein interessantes Buch, ich persönlich bleibe bei meinen bewährten Brotbackbüchern anderer Bäcker und Bäckerinnen. Sorry, von mir nur zwei Sterne.

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