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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2023

Brutaler Rachefeldzug - unbedingt lesen

Sekunden der Gnade
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1974 in Boston: Ein Gerichtsbeschluss urteilt, dass in öffentlichen Schulen noch die Rassentrennung zu bestehen hat. Als Reaktion erfüllt eine bedrohliche Atmosphäre die Stadt: Proteste, Demonstrationen ...


1974 in Boston: Ein Gerichtsbeschluss urteilt, dass in öffentlichen Schulen noch die Rassentrennung zu bestehen hat. Als Reaktion erfüllt eine bedrohliche Atmosphäre die Stadt: Proteste, Demonstrationen und Gewalt sind die Folge. Dennis Lehane hat diese Zeit als Kind selbst miterlebt. Dementsprechend lebhaft und atmosphärisch sind seine Schilderungen. Hauptfigur Mary Pat wohnt mit ihrer Tochter in einem weißen Stadtteil, der von Kriminalität geprägt ist. Jules ist alles, was sie hat und als sie nachts nicht nach Hause kommt, geht Mary vom Schlimmsten aus. Ihr drastisches Vorgehen wird nachvollziehbar dargestellt. Ihre innere Zerrissenheit, diese gnadenlose Verzweiflung und Trauer einer Mutter, die tut, was getan werden muss, das war schockierend und befreiend zugleich, aber vor allem berührend, traurig und so fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Bei alldem ist Mary so authentisch, dass ich in jeder Zeile mit ihr mitfühlen konnte. Indes verschwimmen die Grenzen und man spürt die tief verwurzelten Spannungen. Dennis Lehane hat ein emotionales, wendungsreiches und sehr packendes Buch, in einem aufgeladenem historischen Kontext, geschrieben. Meisterlich entwirft er unvergessliche Charaktere, verliert nie das Tempo und entschlüsselt schonungslos alle Geheimnisse. Konnte mich total begeistern. Unterhaltsam, inspirierend und durchrüttelnd. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Die verlernte Kunst des Vergessens

Nincshof
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Isa Bachgasser und ihren Mann Silvano Mezzaroni, wohnen noch nicht lange in dem österreichischem Nincshof im Burgenland. Isa hat früher Dokumentarfilme gedreht und sich eine journalistischen Neugier bewahrt, ...

Isa Bachgasser und ihren Mann Silvano Mezzaroni, wohnen noch nicht lange in dem österreichischem Nincshof im Burgenland. Isa hat früher Dokumentarfilme gedreht und sich eine journalistischen Neugier bewahrt, die bei den Dorfbewohnern Unruhe hervorruft. Oblivisten nennen sie sich. Der Bürgermeister ist ihr Anführer. Ihr Ziel ist es, den Frieden und vor allem die Abgeschiedenheit zu bewahren. Touristen und mediale Aufmerksamkeit würden nur die Ruhe stören. Mit der Außenwelt wollen sie nichts zutun haben. Frei wollen sie sein. Dadurch geraten sie auch mit Erna Rohdieble in Konflikt, die ihre eigenen Pläne verfolgt. Daraus ergibt sich ein höchst amüsanter und tiefgründiger Roman, der mich oft zum Schmunzeln gebracht hat, und der von kauzigen Dorfbewohnern erzählt, die mit kuriosen Mitteln darum kämpfen, vergessen zu werden. Erzählt wird in der dritten Personen aus drei Perspektiven. Das macht es nachvollziehbar und abwechslungsreich. Dabei kann man sich gar nicht entscheiden, was besonders unterhaltsam ist. Sind es die humorvollen Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Dorf stehen oder die eigenwilligen Einfälle der Oblivisten, die jegliche Aufmerksamkeit der Außenwelt vermeiden wollen. Letztlich birgt die Geschichte auch eine ernsthafte Note, die interessante Gedanken anstößt. Der Schreibstil sticht dabei besonders hervor und erschafft eine glaubhafte Beständigkeit, die sich nahtlos einfügt. An dieser Stelle muss man auch das Cover erwähnen, was einfach hervorragend zum Inhalt passt und mit schönen Details den Gesamteindruck aufwertet.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Spanndes Krimi-Abenteuer

Auf der Suche nach Emily McCrae
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"Auf der Suche nach Emily McCrae" ist eine spannende und maritime Geschichte voller Puzzleteile, die zusammengefügt werden wollen, um das Rätsel um Emily McCrae zu lösen. Es ist Detektivgeschichte, Krimi ...


"Auf der Suche nach Emily McCrae" ist eine spannende und maritime Geschichte voller Puzzleteile, die zusammengefügt werden wollen, um das Rätsel um Emily McCrae zu lösen. Es ist Detektivgeschichte, Krimi und Schatzsuche in einem und es geht um Freundschaft, Abenteuer und Geheimnisse.

»Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es auch klingen mag, die Wahrheit sein. Das hat Sherlock Holmes gesagt«.

Die zwölfjährige Lily Hargan ist gerade erst in die Edge, einer ehemaligen Piratenhochburg, gezogen und findet die Küstenstadt und ihre Bewohner ziemlich langweilig. Bücher sind ihre liebste Gesellschaft. Bei einem Streifzug entdeckt sie zufällig ein Museum, ein irgendwie magischer Ort. Die Ausstellungsstücke sind höchst seltsam und scheinen einem Mädchen namens Emily McCrae zu gehören. Lily Neugier ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Dabei bekommt sie unerwartete Hilfe von der aufgeweckten Sam und dem zurückhaltendem Jay. Gerade die selbstbewusste Art von Sam ist inspirierend, weil sie sich von Erwachsenen nicht einschüchtern lässt und deren Aussagen hinterfragt. Zusammen müssen sie einige gefährliche Abenteuer bestehen, um das Rätsel zu lösen.

Erzählt wird in der dritten Person aus zwei Perspektiven. Damit hat man den Hauptfiguren ein bisschen etwas voraus, weil ein paar Kapitel in die Vergangenheit entführen und offenbaren, warum Emily verschwunden ist. Das wurde aber sehr schön mit der Haupthandlung abgepasst, die bleibt damit durchweg spannend und interessant. Die Charaktere sind unterschiedlich, wie schon Sam meinte, passen sie also gut zusammen. Auch die Nebenfiguren hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Alle miteinander wirken authentisch und ihr Handeln lässt sich gut nachvollziehen. Fiona Lonfmuir hat eine besondere Geschichte kreiert, die das Herz berührt und absolut echt wirkt, sowohl die schönen, als auch die gefährlichen Momente. Die tolle Freundschaft zwischen den drei Kindern und der stimmungsvoll maritime Charakter waren dabei ein absolutes Highlight. Gekrönt davon, dass man miträtseln kann und von Wendungen überrascht wird. Sehr empfehlenswert für Kinder ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Hilfreicher Begleiter für die erste Liebe

First Love
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Auf dem Weg des Erwachsenwerdens sind vor allem die ersten Gefühle der Zuneigung gegenüber eines anderen Menschen verwirrend und überfordernd. Darüber redet man manchmal nicht mal mit Freunden, und mit ...

Auf dem Weg des Erwachsenwerdens sind vor allem die ersten Gefühle der Zuneigung gegenüber eines anderen Menschen verwirrend und überfordernd. Darüber redet man manchmal nicht mal mit Freunden, und mit den Eltern schon gar nicht. Diese Lücke füllt der Ratgeber "First Love". In diesem Buch findet man alles, über die erste Liebe: Tipps fürs erste Date, den ersten Kuss, das erste Mal und wenns kompliziert wird, kann man auch nachlesen, was Eifersucht bedeutet und wie man sich richtig streitet und mit Liebeskummer umgeht. Es finden sich auch interessante Fakten, beispielsweise über den weiblichen und männlichen Körper und die fünf Sprachen der Liebe. Beim Lesen fühlt man sich angenommen und verstanden. Tina Bremer-Olszewski schreibt einfühlsam und konkret, aber eben auch jung und dynamisch. Die vereinzelten Illustrationen und gestalterischen Details passen perfekt und runden das Buch harmonisch ab.

Ein wirklich toller Ratgeber, mit großem Mehrwert, der sich modernen Sprache bedient und sehr einfühlsam viele Variationen zeigt, die wichtigsten Fragen beantwortet und selbst für neugierige Eltern wertvolle Tipps bereithält. Die erste Liebe ist aufregend und vielen wird dieses Buch weiterhelfen, die schönen Momente zu genießen und die schwierigen besser meistern zu können. Sehr gelungen und unbedingt zu empfehlen!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Spannendes und berührendes Katzenabenteuer

Nova - Aufbruch in die Wildnis
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„Die frische Luft, der Sonnenschein, die endlose Weite der Wildnis – das alles hatte eigentlich auch etwas für sich. Nicht, dass es wirklich gefiel. Es war nur…interessant, irgendwie. Sie fühlte sich ...

„Die frische Luft, der Sonnenschein, die endlose Weite der Wildnis – das alles hatte eigentlich auch etwas für sich. Nicht, dass es wirklich gefiel. Es war nur…interessant, irgendwie. Sie fühlte sich darin so richtig lebendig.“

Eine kleine Katze namens Nova führt ein behagliches Leben bei Ma Millie, einer älteren Dame, die abgeschieden im Wald wohnt. Als Ma Millie krank wird und sich nicht mehr selbst versorgen kann, bricht Nova auf, um Hilfe zu holen. Als sie eine wilde Füchsin kennenlernt, willigt diese ein, ihr zu helfen, denn die Füchsin liebt Abenteuer. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Nova ist eine Wohnungskatze und an Menschen gewöhnt, während die Füchsin durch den Wald streift und selbst für ihr Überleben sorgen muss. Dabei lernen sie voneinander und bauen gegenseitigen Verständnis und Vertrauen auf. Nova durchläuft eine spannende Entwicklung und erhält wertvolle Lebenslexionen, durch die sie immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt. Das macht Kindern Mut, beängstigende Situationen ebenfalls meistern zu können. Dabei malt Megan Wagner Lloyd nicht alles rosarot, sondern zeigt auch die Gefahren und lässt ihre tierischen Heldinnen Rückschlage erleiden. Eine der wertvollen Botschaften, die mir besonders gefallen hat, lautet: Letztlich kann eine Entscheidung alles verändern und mag sie auch noch so klein erscheinen.

Uns hat gefallen, dass in der dritten Person erzählt wird und man verschiedene Einblicke erhält. Da ist die kleine Nova, die ins Unbekannte aufbricht, die Füchsin, die neugierig einer Witterung folgt und der Luchs, den der Hunger antreibt. Das macht es spannend, nachvollziehbar und abwechslungsreich. Sehr schön ist auch, dass die Waldtiere ihre Instinkte behalten. Es ist eine kindgerechte Mischung aus natürlichem Verhalten und menschlicher Andichtung. So vermittelt die Geschichte ganz selbstverständlich wichtige Werte, die den Charakteren mehr Tiefe und der Handlung mehr Charme verleiht. Das unterstützt der lebendige und klare Schreibstil von Megan Wagner Lloyd. Die kurzen Sätzen erleichtern das Selberlesen, während die atmosphärischen Beschreibungen die Vorstellungskraft anregen. Die kurzen Kapitel und vereinzelten Illustrationen unterstützen den Lesefluss und vor allem die steigende Spannung animiert zum Dranbleiben, was das Buch auch für Lesefaule interessant macht.

"Nova-Aufbruch in die Wildnis" ist eine heldenhafte Abenteuerreise, die ganz viel bewirken kann, weil sie das Herz berührt, beruhigend und trotzdem spannend geschrieben ist, und über Tapferkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erzählt. Das Cover und der Buchrücken geben sehr gut die Stimmung und den Inhalt wieder. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass bei einer spontanen Coverliebe, auch der Inhalt zusagt. Ich empfehle: zugreifen und lesen! Es lohnt sich.