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Veröffentlicht am 31.07.2023

Zwei Kinder, zwei Welten und ein großes Übel dazwischen

Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende
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Ein Urlaub in Wales bei den beiden Tanten! Portia glaubt sich am Bahnhof des verschlafenen Dörfchens zwar schon fast vergessen, wird aber von Rose und Bramble herzlich aufgenommen, in deren Haus sie sich ...

Ein Urlaub in Wales bei den beiden Tanten! Portia glaubt sich am Bahnhof des verschlafenen Dörfchens zwar schon fast vergessen, wird aber von Rose und Bramble herzlich aufgenommen, in deren Haus sie sich sofort wohlfühlt, wäre da nicht dieser seltsame Fuchs, der immer im Garten herumschleicht...

Als Portia im hiesigen Buchladen stöbert, lernt sie Ben kennen, dessen Mutter ganz versessen darauf ist, dass sein Sohn mal von den Büchern ablässt und sich mehr mit anderen Kindern trifft, fädelt auch direkt eine Verabredung für die Kinder ein. Ben soll Portia ein wenig durch die Gegend führen und ihr die berühmten Runensteine zeigen. Portia freut sich schon sehr auf den Ausflug, wird aber von dem herumstreunenden Fuchs abgelenkt. Dieser entpuppt sich als Gestaltwandler, der nun endlich in seine Welt zurückkehren will und Portias Neugier dafür missbraucht das Tor in die Feenwelt zu öffnen, die für immer verschlossen bleiben sollte, denn im Flur zwischen der Menschenwelt und der Feenwelt lauert ein böses Unheil. Portia und Ben werden unfreiwillig in das Abenteuer ihres Lebens gezogen und müssen nun dafür sorgen, dass das Unheil nicht über die Schwelle der Welten tritt, ansonsten drohen die Welten in einem Nebel aus Vergessen zu versinken. Tante Rose eilt den beiden Kindern zu Hilfe und opfert dabei auf, die Kinder über die Schwelle zum Feenreich zu bringen, denn der Weg in die Menschenwelt ist abgeschnitten. Es gibt nur eine Chance, und die besteht darin, die Feenkönigin Titania um Beistand zu ersuchen...


„Brombeerfuchs“ ist eine schöne Kindergeschichte, die ein bisschen an „Narnia“ erinnert, als die Kinder über eine Türschwelle in eine andere Welt stolpern. Mich hat vor allem das wunderschöne Cover mit seinen schillernden Goldelementen und dem Fuchs zum Kauf eingelullt (Füchse gehen einfach immer!). Ich mochte den Perspektivwechsel zwischen Ben und Portia, die beide sehr unterschiedliche Charaktere sind und Dinge anders angehen. Stellenweise hatte mir persönlich die Handlung zu viele Längen, und das Ende war mir nicht genug ausgearbeitet, aber insgesamt ist es ein phantasiegespicktes Buch mit kreativen Figuren.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Klug und wissenschaftlich Leser und Lektüre unter die Lupe genommen!

Die Unruhe der Bücher. Vom Lesen und was es mit uns macht
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Ein gebildeter Mensch, dieser Sascha Michel, das erkenne ich auf den ersten Seiten, denn ich hab keine Ahnung, was "Kontoguitätsrelation" oder "Metonymie" bedeuten (und bei dem raschen Aufeinanderfolgen ...

Ein gebildeter Mensch, dieser Sascha Michel, das erkenne ich auf den ersten Seiten, denn ich hab keine Ahnung, was "Kontoguitätsrelation" oder "Metonymie" bedeuten (und bei dem raschen Aufeinanderfolgen dieser Fachbegriffe habe ich ehrlicherweise keine Lust nachzuschauen). Ich kann allerdings Sätze wie diesen hier voll und ganz nachvollziehen und unterschreiben:

Das Lesen gedruckter Bücher mag gesellschaftlich und medienhistorisch immer mehr zum Nischenphänomen werden. Das Leben selbst ist aber alles andere als ein Nischenphänomen. [...] Auch die Frage, ob digital oder analog gelesen werden sollte, ist weniger wichtig, als oft behauptet wird. Wichtiger ist [...] zunächst einmal schlicht die Lesesozialisation: Vorlese-Erfahrungen in der Kindheit, das Lernen von Konzentration, ob am Bildschirm oder mit Papier, und ein lebendiger Deutschunterricht.
Und weiter:
"dafür brauchen wir die Bücher: damit uns immer wieder schockartig bewusst wird, wie viel größer das Universum ist, als wir zu denken gewohnt sind."

Die Quintessenzen, die ich aus Sascha Michels Abhandlung über die Unruhe der Bücher mitnehme, ist dass Bücher ganz schön retro sind, wenn man sie nicht auf einem Screen liest, sie uns aus unserer Komfortzone herauszuholen vermögen, das empathische Empfinden fördern können, und dass das Gelesene mehr als eine Bedeutung haben kann.
Ich fühle mich in meiner Berufswahl zur nahezu vollständigen Buchhändlerin bestärkt! Wer sich mit dem, was das Lesen in einem selbst macht, auseinandersetzen will, dem sei dieses kleine Büchlein ans Herz gelegt!

Veröffentlicht am 31.07.2023

Für Nixenfans

Atlas der Meerjungfrauen
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Warum gab es dieses tolle Buch nicht in meiner Kindheit? - Da musste ich erst ein fortgeschrittenes Alter erreichen, um mit diesem Bilderbuch meine Kindheitsfaszination mit Meerjungfrauen zu befriedigen!
Das ...

Warum gab es dieses tolle Buch nicht in meiner Kindheit? - Da musste ich erst ein fortgeschrittenes Alter erreichen, um mit diesem Bilderbuch meine Kindheitsfaszination mit Meerjungfrauen zu befriedigen!
Das Buch ist für meinen Geschmack wirklich süß gestaltet; das Cover enthält goldgeprägte Elemente und schimmert daher sehr schön. Es macht Spaß sich die illustrierten Abrisse über die französische Melusine oder das Finfolk der schottischen Orkney-Inseln durchzulesen. Die Aufzählungen enden nicht in Europa, sondern fangen alle erdenklichen Nixenwesen des Erdballs ein. Für Kinder ist der Atlas auf jeden Fall toll, um den Mythos Meerjungfrau in vielen Kulturen nachverfolgen zu können über die Grenzen von Disneys Arielle hinaus.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Eine wunderbare Geschichte über einen ungewöhnlichen Lebensweg

Writers & Lovers
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Ihre Mutter kürzlich verstorben, von ihrem Freund Luke verlassen, das Verhältnis zu ihrem Vater immernoch angespannt und mit einem Berg von College-Schulden, den sie mit einem einfachen Job als Kellnerin ...

Ihre Mutter kürzlich verstorben, von ihrem Freund Luke verlassen, das Verhältnis zu ihrem Vater immernoch angespannt und mit einem Berg von College-Schulden, den sie mit einem einfachen Job als Kellnerin abzustottern versucht, geht es Casey, mittlerweile über 30, alles andere als gut. Oft fährt sie mit dem Fahrrad in den Park, um dort ungestört den Gänsen beim Schnattern zuhören zu können und in deren Gesellschaft in Ruhe Tränen vergießen zu können über die Belastungen in ihrem Leben. Der Lichtblick in Caseys derzeitigem Leben ist die Aussicht darauf ihren Roman, an dem sie seit sechs Jahren arbeitet, irgendwann vollenden zu können.

Es ist keine rosige Zeit, in der man als Leser in Caseys Leben ankommt, aber die einzige Ausgangslage, aus der es eigentlich nur besser werden kann. Mit wunderbaren Freunden und Freundinnen in ihrem Leben lässt sich einiges leichter ertragen, und sie machen Casey Mut, als sie durch eine Schreibwerkstatt einen unsteten aber tiefsinnigen Mann kennenlernt und Gefühle für ihn entwickelt. Fast zeitgleich tritt ein Witwer mit zwei liebenswerten Kindern in ihr Leben, und sie fühlt sich zwischen der Entscheidung welchen der beiden Männer sie für sich wählen soll, hin- und hergerissen. Allmählich auch kommt – mit ein wenig Hilfe – Casey ihrem langgehegten Ziel näher ihren Roman abzuschließen und träumt von einer Veröffentlichung.

Der Titel „Writers & Lovers“ ging mir runter wie warmer Honig, und so musste ich einfach dieses Buch lesen. Lily King zeichnet in einem wunderbaren Sprachstil einen Bogen von Traurigkeit zu Fröhlichkeit und schafft es einen passenden Humor hier und da einzustreuen. Das Lesen wurde nie wirklich langweilig, und auch wenn ich manche Handlung/Entscheidung der Protagonistin für mich nicht getroffen hätte, hatte diese stets meine Sympathie und Neugier. Als – zum Zeitpunkt dieser Rezension – Auszubildende in einem Casey naheliegenden Alter, in dem andere Menschen beruflich längst alteingesessen sind, konnte ich ihre Ängste und Bedenken verstehen wie meine eigenen. Viele Wege führen nach Rom, daher mein Prädikat: Eine wunderbare Geschichte über einen ungewöhnlichen Lebensweg!

Veröffentlicht am 30.07.2023

Partnerlos ins Kinderglück

Glück. Allein.
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Mit 38 hat Laura die Suche nach einem Partner aufgegeben, ihren Kinderwunsch jedoch nicht. Diesen möchte sie nun verfolgen und sucht über eine Annonce einen Vater auf Teilzeit, mit dem sie sich gleichberechtigt ...

Mit 38 hat Laura die Suche nach einem Partner aufgegeben, ihren Kinderwunsch jedoch nicht. Diesen möchte sie nun verfolgen und sucht über eine Annonce einen Vater auf Teilzeit, mit dem sie sich gleichberechtigt die Erziehung teilen kann, denn ihren Job aufzugeben und nur noch Mutter zu sein kommt für sie nicht infrage. Mit Fragelisten sortiert sie die Bewerber aus, bis am Ende zwei vielversprechende Kandidaten übrig bleiben. Sie entscheidet sich für einen von beiden und bekommt am Ende mehr als erwartet...


Mit seiner ungewöhnlichen Thematik hat mir der Klappentext sofort zugesagt, und ich habe mich absolut unterhalten gefühlt durch Laura, ihre Freunde und ihre Eltern, die alle bei der Lebensentscheidung natürlich ein Wörtchen mitzureden haben. Die Lockerheit von Lauras Freunden hat mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht gesetzt. Diesen Roman kann man gut und locker weglesen. Ein Buch für zwischendurch mit der Prise eines modernen, ernsthaften Themas!