Cover-Bild Sylter Welle
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22,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 17.08.2023
  • ISBN: 9783462004045
Max Richard Leßmann

Sylter Welle

Roman

»Sylter Welle« ist der erste Roman von Autor, Sänger und Instagramphänomen Max Richard Leßmann. Eine schmerzhaft schöne Liebeserklärung an eine vom Aussterben bedrohte Generation: die Großeltern. 

Jeden Sommer seiner Kindheit und Jugend hat Max mit seinen eigenwilligen Großeltern auf Sylt verbracht. Nicht etwa im noblen Westerland, sondern auf dem Campingplatz. Jetzt fahren Oma Lore und Opa Ludwig noch ein allerletztes Mal auf die Insel und laden ihn ein, sie drei Tage lang zu besuchen. Und alles ist genau wie immer. Nur eben überhaupt nicht. Die nordische Tieffront Oma Lore, der Pate der Familie, gibt sich gewohnt kühl. Wenn sie ihre Liebe zeigt, dann ausschließlich im exzessiven Mästen ihrer Familienangehörigen. Der liebenswürdige Opa Ludwig nimmt die Sache mit seinem einzigartigen Humor. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Oma Lore will davon natürlich nichts wissen. Doch die Sylter Brise wird auch sie für einen ganz kurzen Moment erweichen.

Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt? Dieser Frage bleibt Max auf der Spur. Und das so lange, bis Sylt eines Tages im Meer versinkt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Liebeserklärung an die Großeltern

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Seit Max denken kann, verbringt er den Sommer mit seinen Großeltern auf dem Sylter Campingplatz. Oma Lore und Opa Ludwig, ihre Strenge und ihr teilweise eigenartiges Verhalten haben ihn durch die Sommer ...

Seit Max denken kann, verbringt er den Sommer mit seinen Großeltern auf dem Sylter Campingplatz. Oma Lore und Opa Ludwig, ihre Strenge und ihr teilweise eigenartiges Verhalten haben ihn durch die Sommer seiner Kindheit und Jugend hinweg sehr geprägt. Nun fahren die Großeltern noch ein letztes Mal nach Sylt, allerdings nicht auf den Campingplatz, sondern in eine Ferienwohnung. Max ist eingeladen, sie für drei Tage ein letztes Mal auf Sylt zu besuchen, wodurch bei ihm sämtliche Erinnerungen wachgerufen werden.

Max Richard Leßmann erzählt sehr anschaulich von den Szenen auf dem Campingplatz, von dem Verhalten seiner Großeltern miteinander, mit Max* Mutter und den generell schwierigen und durch Streit geprägten Beziehungen und Abläufen. Er zeichnet schöne und emotionale Bilder, die teilweise fröhlich und teilweise sentimental sind. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, fand die Abbildungen authentisch und mochte den selbstironischen, manchmal gar sarkastischen Schreibstil.
Die Figuren bekommen vor allem durch die vielen Rückblenden eine Tiefe verliehen und haben, auch wenn sie sich nicht immer liebevoll verhalten haben, sehr viel Sympathie von mir bekommen. Es wird deutlich, wie sehr Max seine Großeltern liebt, wie sehr er die Zeit mit ihnen genießt und wie stark sich die Dinge im Laufe des Lebens verändert haben.

Die Großeltern sind erwartungsgemäß schrullig, wirbeln teilweise Staub auf und sind gleichzeitig für Max so liebenswerte Menschen, dass ich "Sylter Welle" auch als Liebeserklärung an Max' Großeltern empfunden habe - stellvertretend vermutlich für ganz viele Großeltern.

Veröffentlicht am 01.08.2023

Von Acetandreihypergranatexsulfin, Lergen, einer Eule und viel Liebe

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Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber ...

Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber originelle und lesenswerte Huldigung an seine Großeltern, mit denen er als Kind oft auf Sylt gecampt hat.
Aber auch weitere Familienmitglieder lernen wir kennen, erfahren von Fehden, traurigen und lustigen Begebenheiten, Stärken und Schwächen sowie skurrilen "Macken" - wie sie auf vielfältige Art wohl in den meisten Familien vorkommen.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass der mir zwar bis dahin nicht bekannte, aber als Autor des Gedichtbandes "Liebe in Zeiten der Follower", Sänger (u. a. ein gleichnamiges Soloalbum) und "Instagrammer" wohl schon eine gewisse Berühmtheit erlangt habende Leßmann in seinen pointierten Formulierungen niemals ins Verletzende abgleitet, sondern stets Verständnis, Zuneigung und manchmal sogar eine Art Zärtlichkeit durchscheinen lässt.

Das mir gut gefallende Cover besitzt trotz seiner relativ pastellartigen Farben eine starke Aussagekraft.

Fazit:
Uneingeschränkte Kauf/Leseempfehlung (dann erfährt man auch, was es mit den ersten beiden Substantiven im Rezensionstitel auf sich hat lächel)

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein Lebenslied auf die Großeltern

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Feinsinnig, empfindsam und mit einer Ehrlichkeit, die ohne Vorsicht und von Herzen menschlich eine glaubwürdige Huldigung der Großeltern zeichnet, so begegnet mir „Sylter Welle“. Der geradsinnige, wortsensible, ...

Feinsinnig, empfindsam und mit einer Ehrlichkeit, die ohne Vorsicht und von Herzen menschlich eine glaubwürdige Huldigung der Großeltern zeichnet, so begegnet mir „Sylter Welle“. Der geradsinnige, wortsensible, autobiographische Roman kommt mit schmalem Plott aus und lebt bei einer Prise Humor von den Emotionen. Zurück bleibt nach dem Lesen eine warme, weiche und zugleich aufwühlende Darstellung der Beziehung zwischen Enkel Max und seinen Großeltern, der Familie von Max insgesamt. Und ich stellte mir wie der Erzähler Max selbst die Frage „ Wen von den ganzen Leuten würdest du eigentlich mögen, wenn es nicht deine Familie wär?“

Die Handlung des Romans ist nur ein Teil des Erfolgs. Max verbringt ein vermutlich letztes Mal mit Oma Lore und Opa Ludwig auf Sylt. Max ist ein Esser in den Augen seiner Oma und Max fühlt sich anders als die anderen. Selbst als die, die auch anders sind. Während sich zu Beginn der drei Tage die Erinnerungen an die Zeiten mit den Großeltern, an Geschichten aus dem Familienalbum und die nur dezente Handlung ineinander verstricken, zeigt sich erst am dritten Tag ein Fokus auf die eigentlich stattfindende Reise, denn mit Opa Ludwig ist etwas anders.

Der Roman lebt von der Zeichnung der Großeltern. Oma Lore ist eine harte Frau mit weichen Wangen. Und weil sie „eine praktische Frau ist, neigt sie auch dazu, unnötige Wörter einfach wegzurationalisieren.“ Sie erschlägt Mäuse mit dem Spaten, zaubert mit Maggie Fondor und „weint leise in den Käsekuchen“. Opa Ludwig ist ein Flüchtlingskind und hat „keinen bösen Knochen am Körper“. Dass mit ihm etwas nicht stimmt, wird deutlich, als er plötzlich nach lebenslangem Tagebuchschreiben auf die letzte Seite schreibt „Es reicht jetzt. Ich habe keine Lust mehr.“ Bei den Großeltern sind Kartoffeln heilig und Brathähnchenknochen werden abgesucht. Und zu einer Reise nach Sylt gehören Apfelringe.

Dieses Buch ist eine herrliche Erzählung voller alltäglicher Absurdität für alle die, die ihre schrulligen Großeltern doch irgendwie in ihr Lebensherz geschlossen haben, die sie manchmal kopfschüttelnd lieben wie sie sind und mit warmem, weichen, erinnernden Herzen auf sie zurückschauen.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Wellen des Lebens

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„Sylter Welle“, der erste Roman des Autors, Musiker und Podcasters Max Richard Leßmann, ist eine autobiografisch inspirierte Familiengeschichte mit sowohl liebevollen, als auch schmerzhaften Erinnerungen. ...

„Sylter Welle“, der erste Roman des Autors, Musiker und Podcasters Max Richard Leßmann, ist eine autobiografisch inspirierte Familiengeschichte mit sowohl liebevollen, als auch schmerzhaften Erinnerungen. Wie die Wellen der Nordsee bewegt sich das Leben zwischen Aufs und Abs: manchmal schwimmt man obenauf, manchmal reißt einen die Strömung mit. Diese Erfahrungen machen auch der Autor und seine Familie und trotz aller Verluste und Widrigkeiten steht Oma Lore als Matriarchin wie ein Fels in der Brandung und trotzt jedem Sturm.
Erzählt wird all dies von Max Richard Leßmann in einem lockeren, ironischen und lakonischen Stil, der erkennen lässt, dass er als Podcaster und Instagramer aktiv ist. Wie im Plauderton mit einem alten Freund berichtet er unterhaltsame Episoden aus der Familienhistorie sowie vom gegenwärtigen Urlaub mit Oma Lore und Opa Ludwig auf Sylt. Dadurch hat der Roman keine stringente Handlung, sondern reiht eher assoziativ verschiedene Szenen aneinander, sodass der Erzählfluss auch der titelgebenden Wellenbewegung entspricht.
Die Erzählzeit erstreckt sich über drei Tage, die der Enkel mit seinen Großeltern auf Sylt verbringt. Allerdings wird dort kein „Schicki-Micki“-Urlaub gemacht: der Enkel muss, um Geld zu sparen, auf dem Boden des Hotelzimmers schlafen und Kaffee und Kuchen wird nur „To Go“ am Strand auf den Knien verspeist. Solche Widersprüche ziehen sich durch den gesamten Roman. Schon nach den ersten Seiten wird trotz des lustigen Erzähltons deutlich, dass es bei Weitem nicht nur heitere Momente im Familienleben gab und gibt, sondern dass auch manche Schicksalsschläge verkraftet werden mussten. Welche das sind, wird im Laufe des Buches teils sehr überraschend enthüllt, wodurch immer deutlicher wird, dass das Leben helle und dunkle Seiten hat und es wie in Wellen auf und ab geht.
Weitere Beispiele, die diese Widersprüchlichkeiten des Lebens im Roman widerspiegeln, sind das universell von Opa Ludwig gebrauchte Schimpf- und Kosewort „Lerge“ aus dem Niederschlesischen, das sowohl abwertend als auch liebevoll gemeint sein kann. Oma Lores selbstangebaute Kartoffeln ernähren die ganze Familie und sind Leibspeise des Opas, haben aber unappetitliche schwarze Augen, die ungenießbar sind. Wohl am besten symbolisieren für mich Oma Lores saure Apfelringe, zu denen Erzähler Max eine Hassliebe hegt, das paradoxe Leben. Obwohl er sie nicht wirklich mag, gehören sie doch untrennbar zum Urlaub mit den Großeltern für ihn dazu und besonders mag er die saure Süßigkeit, wenn sie in der geöffneten Tüte steinhart geworden ist. Dieses passt wiederum genau zur Charakterisierung von Oma Lore selbst, die von außen hart und rau wie die Nordsee wirkt, aber im Inneren unter ihrer „Teflonschicht“ ein weicheres Herz verbirgt. Zwar kann sie ihre Emotionen selten offen zeigen, aber seit Jahren kümmert sie sich unerschütterlich um das Familienwohl und zeigt so indirekt ihre Zuneigung. So deckt sie Enkel Max nachts auf dem Hotelzimmerfußboden noch liebevoll mit einem zusätzlichen Handtuch zu - allerdings mit einem rauem Froteehandtuch. Trotzdem weiß der Enkel die Geste seiner Oma zu schätzen.
Am Ende des Urlaubs überwiegt für den Erzähler immer mehr das Nachdenken über Abschied und Vergänglichkeit. Er schärft das Bewusstsein dafür, dass alles sein Ende hat, aber dennoch wird es nicht allzu melancholisch. Dass man an den Widersprüchen des Lebens und den Schicksalsschlägen nicht verzweifeln muss, beweist schließlich Oma Lore, die sich stets wie ein Fels in der Brandung allen Herausforderungen entgegengestellt hat und nicht untergegangen ist.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, vor allem aufgrund des unterhaltsamen Erzählstils und der versteckten Symbolik. So hat das Buch eine zusätzliche Tiefe bekommen, die ich so im ersten Moment von dem Autor nicht erwartet hätte. Er trifft für mich das richtige Mittelmaß zwischen Unterhaltung und Reflexion und hat „Sylter Welle“ so zu einer kurzweiligen, aber dennoch zum Nachdenken anregenden Sommerlektüre gemacht.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Von Apfelringen und anderen Dingen

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Sylt mal anders.
Statt in den bekannten und renommierten Ecken der Insel steigt der Erzähler
in der schwer auszuhaltenden Innenstadt von Westerland in einem grauen Wohnklotz ab.
Dort haben seine Großeltern ...

Sylt mal anders.
Statt in den bekannten und renommierten Ecken der Insel steigt der Erzähler
in der schwer auszuhaltenden Innenstadt von Westerland in einem grauen Wohnklotz ab.
Dort haben seine Großeltern eine Ferienwohnung gemietet.
Diese versöhnt aber dann durch ihren wunderbaren Ausblick.
Oma und Opa sind in die Jahre gekommen. Die Zeit der Campingurlaube ist vorbei.
Ein letztes Mal besucht der Enkel für drei Tage seine Großeltern.

Mit viel Humor und Warmherzigkeit erzählt er die Lebensgeschichte seiner
Vorfahren. Die Vertreibung aus Schlesien, der ewige Hunger und der schwere Neuanfang.
Eine Familie, in der es hauptsächlich ums Sparen und Essen geht.
Oma Lore ist die strenge Patin und zeigt ihre Liebe ausschließlich durch exzessives Bekochen
ihrer Familie.
Der Enkel ist froh, den Status Esser bekommen zu haben. So kann er sich ihrer Liebe sicher sein.
Eine wunderbare Familiengeschichte mit vielen Rückblicken in die Vergangenheit.
Mal lustig, mal sentimental und manchmal auch etwas melancholisch.
Unprätentiös und lebensnah erzählt, sodass es nie rührselig oder kitschig wird.
Und die Frage: Würden wir unsere Familienangehörigen lieben, wären sie nicht mit uns verwandt?
Beantwortet sich jeder besser selbst!

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