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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Gestört

Refugium
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Zum Inhalt:
Am Mittsommertag wird in den Schären ein Massaker an einer feiernden Gruppe verübt und einzig die Tochter des Gastgebers überlebt den Anschlag. Die Ex-Kommissarin und Schriftstellerin Julia ...

Zum Inhalt:
Am Mittsommertag wird in den Schären ein Massaker an einer feiernden Gruppe verübt und einzig die Tochter des Gastgebers überlebt den Anschlag. Die Ex-Kommissarin und Schriftstellerin Julia ist nicht nur als erste am Tatort, sondern kennt eines der Opfer seit Kindertagen. Deshalb mischt sie sich mehr oder weniger ungefragt in die Ermittlungen ein, welche ihr Exmann leitet. Unterstützung erfährt sie von Kim, einem Hacker, den sie wegen einer Buchidee kennen- und irgendwie lieben gelernt hat.

Mein Eindruck:
Normalerweise ist es ermüdend bis ärgerlich, wenn die Charaktere eines Buches allesamt mit wie auch immer gearteten Defiziten ausgestattet sind, aber John Ajvide Lindqvist baut diese Störungen relativ unauffällig ein. Glücklicherweise ist seine Schilderung eines Kriminalfalls nicht nur spannend, sondern sehr oft mit einem feinen Humor ausgestattet, Die Jagd nach der Wahrheit führt über die ganze Welt und die Schauplätze erscheinen farbenfroh und glaubwürdig vor dem geistigen Auge. Showdown und Auflösung sind spannend und in Teilen unerwartet und die Charaktere besitzen Tiefe und interessieren auch als Möglichkeit, im zweiten Teil wieder aufzutauchen. "Refugium" ist somit fast perfekt als Auftakt einer Reihe. Fast, denn zwei Punkte (ver)stören: Das Hoch auf die Selbstjustiz und ein sexueller Übergriff, den sich der Autor gut hätte verkneifen können, da er nicht nur wie ein Fremdkörper, sondern auch noch wie eine Rechtfertigung wirkt.

Mein Fazit:
Spannend, in Teilen fragwürdig

Veröffentlicht am 11.06.2023

Guter Cosy Crime

Der Mordclub von Shaftesbury – Ein Herz und eine tote Seele
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Zum Inhalt:
Penelope wird wieder einmal von der Gemeinde eingespannt: Diebstähle und ein Mord wollen aufgeklärt werden. Zusätzlich nimmt ihr Geschäft mit der Partnerschaftsvermittlung endlich Fahrt auf ...

Zum Inhalt:
Penelope wird wieder einmal von der Gemeinde eingespannt: Diebstähle und ein Mord wollen aufgeklärt werden. Zusätzlich nimmt ihr Geschäft mit der Partnerschaftsvermittlung endlich Fahrt auf und die Gefühle zum Tierarzt nebenan werden tiefer.

Mein Eindruck:
Nach dem eher holprigen ersten Buch überzeugt Emily Winston mit ihrem zweiten Aufschlag. Mag es dem Umstand geschuldet sein, dass die Figuren eingeführt sind,- die Geschichte kommt schnell in Schwung, die Charaktere sind liebenswert schrullig und die Auflösung ist (leider zu schnell) absehbar. Da Winston auch das Geschäft mit den Herzen nicht aus den Augen verliert, bietet sich auch auf dieser Ebene immer eine Möglichkeit der Unterhaltung der (wahrscheinlich zumeist weiblichen) Leser. Genauso gekonnt jongliert Penelope mit den unterschiedlichen Anforderungen an ihre Person und es macht durchaus Spaß, dieser leichten Unterhaltung zu frönen.

Mein Fazit:
Leichte Sommerlektüre

Veröffentlicht am 11.06.2023

Guter Start

Totes Moor
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Zum Inhalt:
Vor Jahren verschwand die Jugendliebe Janosch Janssens und sein Vater wurde von einer übereifrigen Polizistin in den Selbstmord getrieben. Jetzt ist Janosch selbst Gesetzeshüter und Matildas ...

Zum Inhalt:
Vor Jahren verschwand die Jugendliebe Janosch Janssens und sein Vater wurde von einer übereifrigen Polizistin in den Selbstmord getrieben. Jetzt ist Janosch selbst Gesetzeshüter und Matildas Leiche wird von Wanderern im Moor gefunden. Grund genug, sich in die Ermittlungen einzumischen. Selbst dann, wenn das bedeutet, ausgerechnet mit Diana Quester, der Polizistin von damals, zusammenzuarbeiten.

Mein Eindruck:
Es gibt den üblichen Polizisten mit Problemhintergrund und es gibt Janosch Janssen. Lars Engels schafft es, eine Figur, die es wirklich nicht leicht mit familiären und beruflichen Herausforderungen hat, trotzdem lebensnah und vor allen Dingen optimistisch zu zeigen. Zudem erdenkt sich Engels für seine Figuren eine Umgebung, die zwar dörflich, aber nicht mit Hinterwäldlern ausgestattet ist: Man kennt sich, man hilft sich und schließt die Reihen gegen alles, was dem Gekungel schaden könnte. Das könnte zu einer gewissen Tristesse führen, doch dem wirkt Engels gekonnt mit einem spitzbübischen Humor entgegen. Der Silberstreif an Janoschs persönlichem Horizont lässt auf für die Leser weitere amüsante Momente in kommenden Krimis hoffen.

Mein Fazit:
Die noch ausbaufähigen Figuren machen jetzt schon Spaß

Veröffentlicht am 11.06.2023

JGA

One of the Girls
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Zum Inhalt:
Lexi will heiraten und ihre beste Freundin Bella organisiert den Junggesellinnenabschied auf einer griechischen Insel. Dort müssen Braut und fünf Freundinnen erkennen, dass einige Lebenslügen ...

Zum Inhalt:
Lexi will heiraten und ihre beste Freundin Bella organisiert den Junggesellinnenabschied auf einer griechischen Insel. Dort müssen Braut und fünf Freundinnen erkennen, dass einige Lebenslügen und Geheimnisse nicht nur die Beziehungen untereinander in Gefahr bringen... bis schließlich eine Leiche geborgen werden muss.

Mein Eindruck:
Die Idee, zwei Sprecherinnen einzusetzen ist sehr gelungen. Die eine bringt die Geschichte aus der Sicht einer der Frauen in der dritten Person voran; die andere reflektiert in der ersten Person quasi als gemeinschaftliches Über-Ich aus der Zukunft die Geschehnisse auf der Insel. Letztere lässt die Leser rätseln, wer denn nun gestorben ist, erstere bringt einem Gedanken und Gefühle der Beteiligten nah. Clarke gibt sich viel Mühe, die Nebel nur langsam zu lüften und schießt an einigen Stellen dann doch über das Ziel hinaus. Alles für eine gute Story und den unerwarteten Twist. Der Schluss kommt dann letztendlich nicht ganz so überraschend wie gewünscht und es ist etwas zu viel Zuckerguss dabei. Doch gut unterhalten fühlt man sich von dem Roman auf jeden Fall und die Urlaubsstimmung grüßt ganz eifrig.

Mein Fazit:
Im wahrsten Sinne des Wortes eine sehr gute Urlaubslektüre

Veröffentlicht am 26.03.2023

Der Fluch des Pharaos

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ...

Zum Inhalt:
Eben wurde er noch für seine Interpretation der männlichen Hauptrolle in Aida gefeiert, jetzt ist der Tenor tot. Da Emmi mit ihm geflirtet hat und ihr eifersüchtiger Freund deshalb tatverdächtig ist, bittet sie Alma, das Fräulein vom Amt, erneut zu ermitteln. Schließlich hat das schon vor einiger Zeit zum Erfolg geführt. Nach kurzem Zaudern willigt Alma ein, - und bringt sich dadurch in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Charlotte Blum fängt erneut großartig das aufregende Leben zwischen den beiden Weltkriegen ein. Das Grauen ist nur noch Erinnerung und man hat wieder Spaß in jeder Beziehung. Das Interesse an anderen Kulturen ist groß und die Machtergreifung durch Hitler liegt noch in weiter Ferne. Leider ist es eher unwahrscheinlich, dass alle positiven Figuren keinerlei Vorurteile verspüren, Männer Frauen als gleichberechtigt achten und mit selbstverständlich hoher Moral die nationaldemokratische Denke verabscheuen, auch wenn man sich das aus heutiger Warte und mit modernem Wissen so wünscht. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - gefällt der leichte Spirit, der die Bücherseiten quasi von selbst umblättert. Die Charaktere sind sehr charmant gezeichnet und erscheinen auch in ihrer äußeren Erscheinung schön vor dem geistigen Auge. Einen weiteren Pluspunkt ergattert die Autorin mit der Auflösung ihrer Kriminalgeschichte, da diese nicht vom Himmel fällt, sondern schlüssig konstruiert ist. So hofft man darauf, dass Alma ihrem Ludwig, seines Zeichens Kriminalkommissar, noch öfter unter die muskulösen Arme greift.

Mein Fazit:
Diese (Steck-)verbindung passt