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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

schwierig

Buchland
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Herr Plana nennt ein uriges Antiquariat sein Eigen. Er behauptet sich in einer Straße, in der ein alteingesessenes Geschäft neben dem anderen wegzieht. Doch Herr Plana ist nicht mehr der Jüngste. Beatrice ...

Herr Plana nennt ein uriges Antiquariat sein Eigen. Er behauptet sich in einer Straße, in der ein alteingesessenes Geschäft neben dem anderen wegzieht. Doch Herr Plana ist nicht mehr der Jüngste. Beatrice wird eingestellt. Eine gescheiterte Buchhändlerin mit schwerem Schicksal: Seit dem Tod des einzigen Kindes ist ihr Mann zum Alkoholiker geworden. Arbeitslos, das Geld wird knapp.
Schnell bringt sie das Antiquariat in Schwung, lockt mit frischen Ideen neue und junge Kundschaft an. Doch unter den Geschäftsräumen befindet sich das endlose Buchland. Hier gibt es jedes ehemals veröffentlichte Buch, und auch ihr niemals beendetes Manuskript scheint hier auf Fertigstellung zu warten. Doch die Räumlichkeiten bieten noch viel mehr, vor allem findet sie hier die Möglichkeit, ihren Ingo dem Tod zu entreißen …
Ich habe einen spannenden, fantastischen Roman erwartet, doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Das Buchland ist alles und nichts, Raum für Mythos und Philosophie, aber nichts wirklich Greifbares. Der Autor verliert sich in endlose Passagen mit tiefsinnigen Gedanken, mit fortschrittsfeindlichen Ideen und großen Idealen. Aber mir fehlt es an Gegenständlichem und an sympathischen Protagonisten. Ich habe mich einfach nur gelangweilt und kam mir ziemlich verloren in den Seiten vor.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Wirre Story

Die Unbekannte
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Mein erster Roman von Guillaume Musso ist sofort eine große Enttäuschung.
Aus der Seine wird eine nackte junge Frau gefischt, doch bevor man sie näher untersuchen konnte, ist sie schon wieder entflohen. ...

Mein erster Roman von Guillaume Musso ist sofort eine große Enttäuschung.
Aus der Seine wird eine nackte junge Frau gefischt, doch bevor man sie näher untersuchen konnte, ist sie schon wieder entflohen. Noch vorhandene DNA-Spuren weisen auf eine schon verstorbene, bekannte Pianistin hin. Ein Rätsel, mit dem sich eine unsympathische Polizistin befasst, die eigentlich aus dem aktiven Dienst auf ein Abschiebegleis geschoben wurde. Sie arbeitet so übergriffig, dass man als Leser sich die Gründe dafür zusammenreimen kann.
Was wirklich spannend begann, schlittert im weiteren Handlungsverlauf in mystisches Dickicht und verleidet einem das Weiterlesen. Ich habe trotzdem durchgehalten und frage mich nun, woher Musso seinen guten Ruf als Schriftsteller herhat.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Episodenhaft

Treacle Walker
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Das wunderschöne Cover sagt schon viel über den Inhalt aus. Das Profil eines hübschen Jungen bildet den Hintergrund einer kleinen ländlichen Szene.
Bei dem Kind handelt es sich um den kleinen Joe Coppock, ...

Das wunderschöne Cover sagt schon viel über den Inhalt aus. Das Profil eines hübschen Jungen bildet den Hintergrund einer kleinen ländlichen Szene.
Bei dem Kind handelt es sich um den kleinen Joe Coppock, der mutterseelenallein in einem Haus wohnt und anscheinend keine sozialen Kontakte hat.
Er verbringt seine Tage mit dem Lesen von Comicheften, obwohl er sehbehindert ist.
Eines Tages begegnet ihm ein fahrender Händler, Treacle Walker, bei dem er im Tausch einen Reibstein und einen wundersamen Tiegel erhält. Das ist der Kern dieser phantastischen Geschichte, die man mit immer größerer Verwirrung liest. Vielleicht kann man sich die Handlung wie eine Aneinanderreihung bunter Bilder im Drogenrausch vorstellen. Logik darf man dabei nicht erwarten, genauso wenig einen tieferen Sinn (das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung).
Nichts ist mehr real, alles ist verändert.
Ich habe mich in dem Buch nicht wohlgefühlt, denn ich habe nach Erklärung und Deutung gesucht, aber leider nicht gefunden.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Deprimierende Zukunftsaussichten

Und dann verschwand die Zeit
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Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ...

Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

Caro ist ein junges Mädchen, das sich aufopferungsvoll um ihren kleinen Halbbruder Pauly kümmert. Caros Vater und seine zweite Frau Francesca sind nämlich Klimaforscher. Ständig reisen sie weltweit zu Klimakonferenzen, um die drohende Gefahr abzuwenden.
Francesca hat gleichzeitig auch ein Refugium ausgebaut, in das sich Caro und Pauly flüchten, als die Eltern sterben.
High House liegt etwas höher als das Umland. Hier können die beiden mit Sally und Grandy, die von Francesca als Hausverwalter eingestellt worden sind, völlig autark leben mit eigener Wasserversorgung, Kohleherd und großem Garten, der die Vier ernähren soll. In der Scheune stapeln sich haltbare Nahrung, Kleidung und Medikamente für Jahre.
In wechselnden Perspektiven wird erzählt, wie die vier mit dieser Extremsituation umgehen. Wie sich ihr Alltag gestaltet, der sich fast nur um Nahrung und Wärme dreht, und wie sie psychisch mit der Belastung umgehen.

Die Erzählung ist etwas verwirrend, weil nicht chronologisch erzählt wird. Es fehlt die äußere Spannung, weil sich das Meiste auf das Innenleben der erzählenden Person konzentriert und logischerweise auf einem so isolierten Fleckchen Erde nichts passiert. Man beobachtet das Wetter, man beobachtet Vögel, man betreibt Gartenbau. Sonst nichts.

Auch wenn es sehr wichtig ist, die Menschheit in Bezug auf das Klima zu sensibilisieren, so hat mich das Lesen einfach nur deprimiert, weil die Autorin keine Perspektive und keine Hoffnung gegeben hat. Mit Francesca war ja eine Heldin vorhanden. Eine Frau, die Ahnung von der Materie hat und dennoch am Klima zugrunde geht wie jeder andere auch.

Ich mag keine Leseempfehlung geben, weil mich der Roman weder vom Inhalt noch von der Form her überzeugt hat. Und wer zu Depressionen neigt, sollte sogar ganz die Finger von ihm lassen.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Schräge Freundinnen

Tea Time
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Nina und Franzi sind nicht befreundet, sondern auch Wohnungsnachbarn. Beide haben etwas merkwürdige Angewohnheiten und zusammen mit vier anderen Frauen, die ebenfalls etwas ungewöhnliche Eigenschaften ...

Nina und Franzi sind nicht befreundet, sondern auch Wohnungsnachbarn. Beide haben etwas merkwürdige Angewohnheiten und zusammen mit vier anderen Frauen, die ebenfalls etwas ungewöhnliche Eigenschaften haben, bilden sie den Klub der Spinnerinnen, der absolut männerfrei bleiben soll, weswegen der schrullige bibliophile Nachbar mit französischen Wurzeln leider nicht beitreten kann.
Nina verliert ihre Handtasche im Park. Zwar gibt es einen ehrlichen Finder, aber dieser tritt mit unehrlichen Absichten an sie heran. 
Schwupps hat er eine Beule am Kopf, und auch weitere Begegnungen zwischen ihm und dem Duo Nina/Franzi tun ihm körperlich nicht gut.
Es gibt auch einige Nebenschauplätze, aber wenn eine Deutschlehrerin mich fragen würde: Was will der Autor damit sagen?
Dann müsste ich ehrlich antworten: Ich weiß es nicht!
Die Handlung plätschert still vor sich hin, hat keinen rechten Anfang und kein definiertes Ende, und ist meilenweit von Ingrid Nolls normalem schriftstellerischen Können entfernt.
Immerhin hat die Autorin ihren munteren Schreibstil beibehalten und die Beschreibung des Städtchens macht Lust auf eine Städtereise nach Weinheim. Allerdings finde ich den Preis für diese dünne Geschichte eindeutig zu hoch.

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