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Veröffentlicht am 01.08.2023

Nach langsamem Start sehr unterhaltsam

Das Schweigen des Lemming: Lemmings dritter Fall
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Inhalt:
Alles beginnt mit einem erhängten Pinguin im Tiergarten Schönbrunn, einem aufmüpfigen Vierergespann aus der Kunstakademie, einer Erpressung und einem eigenwilligen Maler. Wie es weitergeht? Mit ...

Inhalt:
Alles beginnt mit einem erhängten Pinguin im Tiergarten Schönbrunn, einem aufmüpfigen Vierergespann aus der Kunstakademie, einer Erpressung und einem eigenwilligen Maler. Wie es weitergeht? Mit viel Chaos, einem ermittelnden Lemming und vielen abenteuerlichen Verstrickungen. Wie es endet? Auf jeden Fall nicht mit einem Akkordeonkonzert...

Meine Meinung:
Gestern Abend (Nacht) habe ich mein letztes Juli-Buch beendet und mich wieder einmal einem Lemming-Krimi gewidmet und ich gebe es zu: der Einstieg ist mir sehr schwer gefallen und war mir einfach irgendwie ein wenig zu zäh. Das wurde aber nach und nach besser, ich habe mich köstlich über den Ermittler und seine Methoden amüsiert und fand die Verstrickungen zwischen Kunstwelt, Politik und Lemmings Privatleben spannend und intelligent erzählt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sehr Lemming immer wieder im Dunkeln tappt und sich in der Kunstwelt zuerst einmal zurechtfinden muss. Durch seine Erfahrung als Ermittler und seine Kombinationsgabe schafft er es, sich immer wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu befinden und ausserdem wirkt der Ermittler ein wenig mehr in seinem Leben angekommen, was ihm sehr gut steht.
Nach den anfänglichen Längen hat sich dieser Lemming-Krimi zum bisher unterhaltsamsten entwickelt und ich bin schon gespannt auf die weiteren Bände der Reihe.

Meine Empfehlung:
Das Durchhalten lohnt sich, dieser Lemming-Krimi hat es in sich und ist vor allem ab dem zweiten Drittel an klugem Humor und kunstvollen Fettnäpfchen kaum mehr zu überbieten. Somit kann ich auch den dritten Band der Lemming-Reihe empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Vampirgeschichte ohne Biss

Die nicht sterben
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Inhalt:
Die namenlose Protagonistin, eine junge Künstlerin, kehrt über die Sommermonate nach B. zurück und begegnet in der Villa ihrer Grosstante ihrer Familiengeschichte und der Geschichte ihrer Heimat ...

Inhalt:
Die namenlose Protagonistin, eine junge Künstlerin, kehrt über die Sommermonate nach B. zurück und begegnet in der Villa ihrer Grosstante ihrer Familiengeschichte und der Geschichte ihrer Heimat ganz neu. Kritisch setzt sie sich damit auseinander und kommt dabei immer wieder in Versuchung, einem heimlichen, ungezähmten Verlangen nachzugeben. Dieser Roman steckt voller Metaphern, Gesellschaftskritik und Geschichte. Wenn man sich darauf einlässt und mit detaillierten Schilderungen von Pfählungen umgehen kann, wird man mit einem beeindruckenden Hin und Her zwischen Traum und Wirklichkeit belohnt.

Meine Meinung:
Auf diese Geschichte muss man sich ein wenig einlassen, aber eine gute Freundin von mir kommt aus Rumänien, weshalb ich schnell auf "vertrautes" Terrain gestossen bin. Ihre Geschichten über ihre Heimat decken sich nämlich sehr mit Grigorceas Schilderungen. Korruption, resp. Erfindungsreichtum, wenn es um die Dehnbarkeit von Gesetzen geht, Armut, Ungleichbehandlungen sowie ein tief verankerter Konservativismus und Aberglaube beherrschen und beschäftigen die Menschen des Dorfes B. Als für eine Beerdigung ein Familiengrab geöffnet wird, dabei eine unschön zugerichtete Leiche zum Vorschein kommt und dieser Fund überregionales Aufsehen erregt, zeigt sich, wie tief Vorurteile und Machtmissbrauch in der Gesellschaft verankert wird. Die Protagonistin ist es letztendlich, welche am schonungslosesten mit dieser bitteren Realität konfrontiert wird und die der bis in die Neuzeit reichenden Ausstrahlung von Vlad (Dracula) dem Pfähler am nächsten kommt.
Genau dieser Dracula und die vermutete (und angekündigte) Vampirgeschichte ist leider nicht so spannend und gruselig, wie erwartet. So sehr die gesellschaftlichen Abgründe und Schilderungen der Pfählungen aufwühlen, so wenig hat mich der Fürst der Finsternis beeindrucken können, was leider sehr schade ist.

Meine Empfehlung:
Bildgewaltig, manchmal brutal und immer wieder sehr unterhaltsam? Auf jeden Fall. So richtig gruselig wird es aber nie und die zwar gekonnt zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmende Vampirthematik hat mir leider insgesamt zu wenig Hand und Fuss (respektive Biss ). Dennoch empfinde ich das Buch als sehr lesenswert und empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Ein wenig langsam erzählt, toll aufgelöst

In Sachen Signora Brunetti
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Inhalt:
Commissario Brunetti ist entsetzt, als er mitten in der Nacht in einem leeren Bett erwacht und kurz darauf einen Anruf aus der Questura erhält. Seine Frau Paola ist festgenommen worden, nachdem ...

Inhalt:
Commissario Brunetti ist entsetzt, als er mitten in der Nacht in einem leeren Bett erwacht und kurz darauf einen Anruf aus der Questura erhält. Seine Frau Paola ist festgenommen worden, nachdem sie die Schaufensterscheibe eines Reisebüros mit einem Stein eingeworfen hat, um gegen die vermittelten Sexreisen zu protestieren. Vom moralischen Standpunkt her kann Brunetti sie verstehen. Dass er aber jetzt um seine Position fürchten muss und dass seine Frau nach einem scheinbar mit dem Vandalismus zusammenhängenden Leichenfund nun auch noch unter Mordverdacht gerät, passt ihm gar nicht, weshalb er alles daran setzt, den Fall schnellstmöglich aufzuklären.

Meine Meinung:
Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich sehr gerne in den Brunetti-Krimis schmökere und die Ausflüge nach Venedig sehr geniesse. Beim Lesen dieses Krimis ist mir einmal mehr bewusst geworden, dass es mir wirklich gefällt, mit wie viel Respekt, Ehrlichkeit und Zuneigung die Ehe der Brunettis geführt wird. Auch hat mir Paola als immer lauter werdende Frau, deren Ansichten zur Religion und Gesellschaft sehr viel fortschrittlicher sind, als die ihres Mannes, in ihrer Rolle als wütende Rächerin sehr gut gefallen.
Weniger gut weggekommen ist Venedig. Die vielen schönen Beschreibungen der Orte und vor allem auch des Essens sind in diesem Buch definitiv zu kurz gekommen und auch plätschert die Geschichte für meinen Geschmack ein wenig gar sehr dahin. Die Auflösung hat es dann aber definitiv wieder in sich und ich finde es sehr beeindruckend, wie oft Donna Leon in ihren Krimis "Recht haben" gegen "Recht bekommen" ausspielt und dabei aufzeigt, wie fragil ein Justizsystem und damit auch eine Gesellschaft sein kann.

Meine Empfehlung:
Obwohl mir dieser Krimi ein wenig zu langsam war und ich den Venedig-Charme vermisst habe, hat mir vor allem Paola Brunetti als Figur sehr gut gefallen. Ausserdem steckt wieder sehr viel schriftstellerisches Können im Aufbau und der Auflösung und ich freue mich schon auf den nächsten Brunetti-Krimi.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Lesenswert, wenn auch gegen Ende ein wenig zäh

Mädchen, Frau, etc.
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Inhalt:
Zwölf Schicksale, zwölf Lebensgeschichten voller Rassismus, Ausgrenzung, Feminismus, der Suche nach sich selbst, der Rolle als Frau oder nichtbinären Person und auch voller Erfolg, Kampfgeist und ...

Inhalt:
Zwölf Schicksale, zwölf Lebensgeschichten voller Rassismus, Ausgrenzung, Feminismus, der Suche nach sich selbst, der Rolle als Frau oder nichtbinären Person und auch voller Erfolg, Kampfgeist und Mut. Ausserdem beinhaltet das Buch ganz viel sprachliche Finesse, Zusammenhalt, Kunst und Kultur, Freundschaft und Liebe.

Meine Meinung:
"Mädchen, Frau, etc." ist das letzte Buch, das ich im Mai 2023 beendet habe und es hat mich fast den ganzen Monat hindurch begleitet. Vor allem anfangs war ich begeistert von der Sprache, vom Aufbau und den bunten, wilden, freien Figuren. Ich war berührt von den tragischen, brutalen Schicksalen und Lebensgeschichten, von den Beschreibungen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und queere Lebensrealitäten so selbstverständlich inkludieren. Ausserdem habe ich mich durch viele unterhaltsame und romantische Szenen auch immer wieder bestens unterhalten gefühlt. Dann aber wurde mir das Ganze ein wenig zu ausschweifend, die Biografien der einzelnen Figuren ähnelten sich gegen Ende gar sehr und hielten - allen Widrigkeiten zum Trotz - doch immer einige zu konstruiert wirkende positive Auflösungen und Wendungen bereit.

Schreibstil und Aufbau:
Ganz besonders fällt - zumindest anfangs - auf, dass der Text nahezu ohne Satzzeichen auskommt. Frage- und Ausrufezeichen finden sich zwar, Punkte jedoch kaum. Stattdessen sorgen strategisch gesetzte Absätze für Lesepausen oder auch einen um so schnelleren Lesefluss. Ich kann mir vorstellen, dass der Text auch Mühe bereiten kann, sofern man sehr stark auf ein einheitliches Schriftbild und Satzzeichen angewiesen ist, ansonsten liest er sich aber enorm flüssig.
Das Buch ist so gegliedert, dass jeweils die Lebensgeschichte dreier zusammengehörender Figuren nacheinander erzählt wird. So gliedert sich das Buch in insgesamt vier grosse Abschnitte (à drei Figuren), dem grossen Finale und einem kurzen Epilog, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Mir persönlich hat dieser Aufbau sehr gut gefallen und ich hatte zum Glück auch keine Probleme damit, den Überblick zu behalten, obwohl wirklich sehr viele Figuren auftauchen.

Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch, das handwerklich geschickt geschrieben ist und wirklich sehr bewegend und inklusiv mitten aus den unterschiedlichsten Leben und gesellschaftlichen Kreisen erzählt, einiger Kritikpunkte zum Trotz sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Gemütlich und sehr unterhaltsam

Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
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Inhalt:
In Wümmerscheid-Sollensbach geht es wieder einmal rund. Nicht nur stehen Sophies und Peters standesamtliche und kirchliche Hochzeit bevor, auch Sophies Schwangerschaft schreitet munter voran, Peter ...

Inhalt:
In Wümmerscheid-Sollensbach geht es wieder einmal rund. Nicht nur stehen Sophies und Peters standesamtliche und kirchliche Hochzeit bevor, auch Sophies Schwangerschaft schreitet munter voran, Peter überrascht sie mit einem riesigen Geschenk und in den beiden Dörfern werden nicht nur weitere grosse Feste geplant, sondern Gerüchte um eine Serie, die in der Region gedreht werden soll, sowie einige Pfeile aus Amors Köcher bringen zahlreiche Gemüter in Wallung.

Meine Meinung:
Hier wechseln sich Regen und Schnee mit Sonne ab und da ich gerade viel zu viel unterwegs bin, um mich in die - aktuell spärlich scheinende - Sonne zu setzen, erlese ich mir halt den Frühling und dies klappt mit einem weiteren Band aus der Feder des Autorenduos "Barbara Erlenkamp" hervorragend. Dotties Bistro ist stets eine literarische Reise wert und ich habe mich sehr gefreut, altbekannte und liebgewonnene Figuren wieder anzutreffen. Von Sophies Schwangerschaft habe ich ja schon in den Vorgängerbänden erfahren und leider hat mich diese Entwicklung in diesem dritten Band ein wenig gestört, weil dadurch und durch die zahlreichen Nebenfiguren, welche zwar sehr charmant sind, aber auch viele Seiten für sich in Anspruch nehmen, das Leben und die Arbeit im Café in den Hintergrund rücken. Sogar die zahlreichen Feierlichkeiten werden nicht im Detail beschrieben, die kulinarischen Genüsse werden lediglich kurz gestreift und auch die Arbeit in der Küche wird kaum erwähnt. Ich hoffe in den kommenden Bänden wieder auf mehr Einblicke in diese spannende Welt, schliesslich habe ich Sophies Küchenteam sehr ins Herz geschlossen.

Die liebevollen Beschreibungen, die frühlingshafte Stimmung und auch Sophies bestimmte aber sehr herzliche Art haben mir aber sehr zugesagt. Zwischen den beiden ehemalg konkurrierenden Dörfern wird es immer harmonischer, wenn auch die alten Zwiste nicht komplett vergessen sind, was mir persönlich gut gefällt, da es einfach realistischer wirkt als stets eitel Sonnenschein. Ich hoffe auf sehr viele weitere Bände dieser Reihe und freue mich auch darauf, die weiteren Reihen und Bücher des Autorenduos zu entdecken.

Meine Empfehlung:
Einmal mehr habe ich einen gemütlichen Ausflug in Dottis Bistro unternommen und durfte gemeinsam mit Sophie und ihrem hilfsbereiten Umfeld unterhaltsame und ereignisreiche Momente erleben. Ein wenig gefehlt haben mir die bisher so schön erzählten Einblicke in die Küche und die Arbeit im Bistro. Die vielen kleinen und grossen Dramen und Geplänkel haben ein wenig von den schönen Speisen und dem Leben im Café abgelenkt, ansonsten hat mir aber auch dieser Band wieder sehr gut gefallen.

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