Cover-Bild Kaltfront
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 28.06.2023
  • ISBN: 9783328601579
Selahattin Demirtaş

Kaltfront

Storys
Gerhard Meier (Übersetzer)

»Mit seinen Kurzgeschichten hat sich Demirtaş jedenfalls in die erste Reihe der türkischen Gegenwartsliteratur katapultiert.« ― FAZ über »Morgengrauen«

Wenn ein Vater das Gesetz schützen soll, doch stattdessen das größte Unrecht geschehen lässt. Wenn sich ein Mann bei dem Versuch, sein Leben zu bestreiten, durch sein Schweigen schuldig macht. Wenn ein Kind in einer Gesellschaft aufwächst, in der Mitgefühl bestraft wird.

Die beinahe märchenhaft anmutenden Kurzgeschichten in »Kaltfront« blicken tief in die Seele der Türkei. Mitfühlend und liebevoll erzählt Demirtaş von den Ärmsten der Gesellschaft: den Hilfsarbeitern, den Busfahrern, den Straßendieben – sie alle eint der Wunsch nach einem glücklichen Leben und die schiere Ausweglosigkeit ihrer Situation.

Selahattin Demirtaş gehört zu den wichtigsten politischen Denkern der Türkei. Er wurde für den Friedensnobelpreis nominiert und erhielt den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2023

Und, was denke ich darüber ?

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Jede Geschichte eine neue Chance, zur Reflektion und persönlichen Meinungsbildung.

Mit der Veröffentlichung von:

- Kaltfront -
möchte der kurdische Autor Selahattin Demirtaş, Menschen im In-& Ausland, ...

Jede Geschichte eine neue Chance, zur Reflektion und persönlichen Meinungsbildung.

Mit der Veröffentlichung von:

- Kaltfront -
möchte der kurdische Autor Selahattin Demirtaş, Menschen im In-& Ausland, zur Reflektion über die politische, türkische Realität anregen.
Der Kurde und Politiker ist seit Jahren inhaftiert & hat währenddessen mit dem Schreiben begonnen.
Obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit seinem Urteil 2020, dazu aufforderte Demirtaş freizulassen, ist dies bisher nicht geschehen.

Meine Erwartungen und Leseeindruck

Ich war wirklich sehr auf dieses Buch gespannt.
Die persönliche Geschichte des Autors hat mich schon vorab berührt.
Zudem kann & konnte ich nur schwer nachvollziehen, dass die Türkischen Politgrößen, Selahattin Demirtaş weiterhin inhaftiert, halten. Vor den Augen der Welt.

Mein persönlicher Eindruck zu dem Buch:

Endlich hielt ich die handliche, gebundene Ausgabe,157 Seiten umfassend, in meinen Händen.
Auf dem Coverbild sehe ich ein Berg-Dorf, mit Minarett und schneebedeckten Berg im Hintergrund.
Der in Blautönen gehaltene Umschlag strahlt Ruhe und aber auch eine gewisse Kälte aus.
Obwohl mir die Gestaltung gefällt. - Neugierig hat sie mich nicht werden lassen.

Erzählstil:
Das Buch enthält Kurzgeschichten. Dem Schriftsteller ist es gelungen, auch teilweise sehr tiefschürfende Geschichten in diese Form der Literatur erfolgreich einzubetten.
Insgesamt lässt sich jede Geschichte sehr gut lesen. Die meisten lassen mich innehalten & animieren mich, mir eine persönliche Meinung über die jeweiligen Aussagen, zu bilden.
Die Geschichten werden aus der Perspektive des Erlebenden erzählt, so habe erhalte ich den Bericht sozusagen, immer aus erster Hand.
Das aus der jeweiligen Geschichte herausragende Fazit animiert mich zur persönlichen Meinungsbildung und hat somit einen weitergehenden Einfluss auf mich.
Einen, oder den roten Faden der Sammlung, konnte ich nicht feststellen.

Deutsche Übersetzung:
Gerhard Meier hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Das gesamte Buch ist von ihm in ein sehr flüssig lesbares Deutsch übersetzt worden. Auch ist es ihm gelungen, selbst feine humorvolle als auch traurige Nuancen in diese gut lesbare Übersetzung, einzuarbeiten.

Zusammenfassung & Fazit:
Diese Geschichten Sammlung hat mich, mit seiner breiter Pallette, unterschiedlichster Geschichten beeindruckt.
Ebenso wie sich die Stories voneinander unterscheiden, so differenzieren sich deren Input auf meine Emotionen und Gedanken.

Durch Reflektion des Gelesenen habe ich schnell, eine tiefgreifende Neugier auf die Hintergründe türkischer Politik und den sozialen Verbindungen, innerhalb der türkischen Gesellschaft entwickelt. Daraufhin habe ich mich über viele der angesprochenen Themen weitergehend informiert.

Fazit:
Eine handwerklich gut gelungene Geschichtensammlung, die für jeden Leser etwas zu bieten hat.
Durch die persönliche Erzählweise, werden die Gedanken der Leserschaft animiert. Dies resultiert in einer individuellen zum Teil sehr persönlichen Meinungsbildung.
Ich hätte ich mir für dieses Buch eine etwas kraftvollere & außergewöhnliche Covergestaltung gewünscht.
Hierdurch würden sicher noch mehr Leser auf das Buch aufmerksam werden. Was wirklich wünschenswert ist.
Der Lesestoff eignet sich hervorragend für jede Art von Buchzirkeln oder anderen literarischen Lese - & Diskussionsgruppen.
Ich vergebe überzeugte sehr gute 4 * Lesesterne!

ISDN: 978-3-328-60157-9
Veröffentlichung: 28.06.2023
Verlag: Penguin
Formate: Gebundene Ausgabe und elektr. Format

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Das kurdische Leben innerhalb der türkischen Gesellschaft

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Bei dem vorliegenden Buch fällt es mir besonders schwer, eine Bewertung am Ende der Rezension abzugeben. Diese Schwierigkeit ergibt sich aus den Umständen der Entstehung der im Buch versammelten Kurzgeschichten ...

Bei dem vorliegenden Buch fällt es mir besonders schwer, eine Bewertung am Ende der Rezension abzugeben. Diese Schwierigkeit ergibt sich aus den Umständen der Entstehung der im Buch versammelten Kurzgeschichten von Selahattin Demirtaş. Dieser sitzt nämlich derzeit 2016 in politischer Haft in der Türkei, war er noch in 2014 gegen Erdogan als Präsidentschaftskandidat angetreten. Aus der Haft heraus sind nun die vorliegenden Kurzgeschichten entstanden. Ich habe mich dafür entschieden, das Buch „Kaltfront“ nach meinen literarischen Leseendrücken zu bewerten und nicht nach ethisch-moralischen Gesichtspunkten zur Entstehung.

Demirtaş beschäftigt sich mit dem kurdischen Leben innerhalb der türkischen Gesellschaft. In den 14 Kurzgeschichten geht es gerade zu Beginn sehr stark um die Unterdrückung der kurdischen Minderheit in der Türkei. Meist enden die Geschichten mit einem dramatischen Paukenschlag. Im weiteren Verlauf gesellen sich auch leichtere Geschichten, die sogar komische bis tragikomische Inhalte haben, hinzu. So werden ungerechtfertigte Verurteilungen, miserable Arbeitsbedingungen, politische Unfreiheit angeprangert, sich später aber auch über die Last der Ehe oder die kuriose Nebenwirkung eines Medikamententests ausgelassen.

Sprachlich sind die Geschichten eher simpel angelegt, bergen keine literarischen Überraschungen und erfordern beim Lesen wenig Anstrengung dahingehen. Auch inhaltlich ist ein Großteil der Geschichten eineindeutig angelegt. Sie vermitteln meist eine klare Botschaft, an der ethisch-moralisch meist nicht mehr viel zu deuten ist. Die Figuren sind zum größten Teil bezüglich ihrer ethischen Position in den Geschichten klar einzuordnen in gut oder böse. Gut sind die kurdischen, ländlichen Menschen, böse der Staat mit all seinen Auswirkungen auf die Menschen. Keine Frage, der Autor hat eine Agenda, die er verdeutlichen möchte. Wer kann es ihm verübeln nach sieben Jahren in politischer Gefangenschaft?

Mir hat die Sortierung der Geschichten im Buch nicht sonderlich gefallen. Zunächst wird Schlag auf Schlag ein dramatisches Schicksal nach dem nächsten auf die Leserschaft losgelassen, um im Mittelteil zu verblassen und sogar humoristisch zu werden, um dann zum Ende hin noch einmal ein bisschen anzuziehen. Mir hätte hier eine stärkere Durchmischung der Geschichteninhalte gefallen. Es fiel mir dadurch schwer, die Lektüre des Buches zu beenden. Auch ist die Taktung mit 14 Geschichten auf 155 Seiten recht hoch. Die Kurzgeschichten machen ihrem Namen alle Ehre, das macht es aber auch anstrengend. Normalerweise bin ich ein Kurzgeschichten-Fan und politisch interessiert und kann Sammlungen dieser Art sogar am Stück lesen. Hier ist trotz Pausen in der Lektüre das Lesen zunehmend schwer gefallen. Im Gedächtnis bleiben werden mir wahrscheinlich nur vereinzelte der 14 Geschichten.

Insgesamt empfinde ich die Deutungsmöglichkeiten der Geschichten als eingeschränkt. Ich hätte mir mehr Zwischentöne gewünscht. Wer Kurzgeschichten mag, die straight forward angelegt sind, ist hier richtig. „Kaltfront“ hat geholfen, einen kleinen Einblick in die Lebensumstände unter dem Regime von Erdogan zu bekommen. Es ist solide geschrieben und eventuell eine gute Einstiegslektüre zu diesem Themenbereich. Auf jeden Fall gebührt dem Autor mein voller Respekt für seinen Mut.

3,5/5 Sterne

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