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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2023

Ein buch vom Abschiednehmen

Begegnungen
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Vor kurzem habe ich euch "Zwei Wochen für ein ganzes Leben" von Dierk Breimeier empfohlen. Nun habe ich "Begegnungen - Eine Geschichte vom Abschiednehmen" gelesen. Es hat mir auch wieder gut gefallen.
Klappentext:
Zwei ...

Vor kurzem habe ich euch "Zwei Wochen für ein ganzes Leben" von Dierk Breimeier empfohlen. Nun habe ich "Begegnungen - Eine Geschichte vom Abschiednehmen" gelesen. Es hat mir auch wieder gut gefallen.
Klappentext:
Zwei Menschen, das Mädchen Amritha aus Indien und Derek, der junge Matrose, ein so genanntes Besatzungskind aus Deutschland reisen auf ihren Schiffen, aus Ostasien und von Indien kommend nach Europa. Ihre Schiffe begegnen sich scheinbar zufällig auf dem großen, weiten Atlantik. Sie kennen sich nicht, aber sie winken sich zu und ahnen dabei doch nicht, dass ein unsichtbares, geheimes Band sie miteinander verbindet.
Besonders der erste Teil, die Geschichte der jungen Amritha hat mir sehr gut gefallen. Die Schilderungen des Lebens in Indien in den 60er Jahren haben mich in ihren Bann gezogen und ich konnte mit Amritha mitleiden und mithoffen.
Die Geschichte von Derek dagegen erschien mir ein wenig oberflächlich. Nur selten konnte ich sein Verhalten nachvollziehen, wohl auch, weil in der Geschichte einige größere Zeitsprünge sind.
Am Ende führt Dierk Breimeier die Geschichten der beiden zusammen, was ein wenig konstruiert wirkt.
Gut gefallen hat mir die Aufarbeitung des Themas "Abschied". Abschiede bestimmen unser Leben, Abschiede von geliebten Menschen, Lebensphasen, Orten. Dies hat Dierk Breimeier sehr gut herausgearbeitet.
Fazit: Ein Buch vom Abschiednehmen, dass nachdenklich stimmt und Hoffnung macht. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Insgesamt zu lang

Der Strand: Vergessen
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Nun habe ich mit "Vergessen" auch den dritten und letzten Band "Der Strand"-Trilogie von Karen Sander gelesen.
Klappentext:
Drei Wochen sind seit dem Verschwinden von Lilli Sternberg vergangen. Die junge ...

Nun habe ich mit "Vergessen" auch den dritten und letzten Band "Der Strand"-Trilogie von Karen Sander gelesen.
Klappentext:
Drei Wochen sind seit dem Verschwinden von Lilli Sternberg vergangen. Die junge Frau ist höchstwahrscheinlich tot. Längst sind auch keine verschlüsselten Botschaften mehr eingetroffen. Die Ermittler Engelhardt und Krieger graben noch tiefer in Lillis Leben und stoßen auf eine neue Spur: Plötzlich sieht es so aus, als könnte Lillis Verschwinden mit dem Tod ihrer Mutter zusammenhängen, deren Leiche vor achtzehn Jahren genau dort gefunden wurde, wo die Polizei Lillis Blut entdeckte. Wurde damals der Falsche für das Verbrechen verurteilt? Läuft der wahre Täter noch frei herum und hat nun auch die Tochter umgebracht?
Das Buch ist wieder sehr spannend. Es gibt noch einige überraschende Wendungen, ein paar falsche Spuren und am Ende nur einen teilweise überraschenden Schluss. Einiges ist mir doch im Laufe der Geschichte bereits klar geworden, einige Nebenhandlungen enden aus meiner Sicht unbefriedigend. Und irgendwie finde ich den Schluss nicht ganz rund.
Es gibt noch einen Cliffhanger als Anreiz auch die nächste Trilogie "Der Sturm" wieder mit Tom Engelhardt und Mascha Krieger zu lesen.
Ich werde auf jeden Fall auch da warten, bis alle drei Bände erschienen sind, bevor ich anfange zu lesen. Denn es handelt sich wirklich um eine Geschichte, die einfach über drei Bücher erzählt wird und nicht wirklich um eine Reihe. Das fand ich zwar ganz nett, aber ich hätte niemals zwischen den einzelnen Bänden auf die Fortsetzung warten können. Das hätte die Geschichte total zerrissen.
Ob es wirklich so viele (über 1000 Seiten) braucht, um Lillis Geschichte zu erzählen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es gibt viele Nebenhandlungen und Wiederholungen, die sich Sander hätte sparen können, wenn sie die Geschichte in einem Stück erzählt hätte. Ich hoffe einfach mal, dass diese Art Geschichten zu erzählen sich nicht durchsetzt.
Fazit: Tolle Geschichte, tolle Figuren, flüssig geschrieben und wirklich spannend. Allerdings ist die Aufteilung auf drei Bände für mich eher abschreckend. Hoffentlich setzt sich diese Art der Lese-Bindung nicht durch.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Lesenswerter Politthriller

Die Macht der Wölfe
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Die Politthriller von Horst Eckert lese ich sehr gerne. Auch "Die Macht der Wölfe" hat mir wieder gut gefallen.
Klappentext:
Melia Adan hat es im Polizeiapparat schon in jungen Jahren weit gebracht. Doch ...

Die Politthriller von Horst Eckert lese ich sehr gerne. Auch "Die Macht der Wölfe" hat mir wieder gut gefallen.
Klappentext:
Melia Adan hat es im Polizeiapparat schon in jungen Jahren weit gebracht. Doch mit einem Auftrag wie diesem hätte sie im Leben nicht gerechnet: Die Bundeskanzlerin persönlich bittet um ihre Hilfe. Offenbar wird die Regierungschefin von jemandem aus ihrem direkten Umfeld erpresst. Zugleich bringt sich, angeführt von einem bekannten Meinungsmacher, eine neue rechtskonservative Bewegung für die nächsten Wahlen in Position. Angesichts der aufgeheizten Stimmung im Land scheint plötzlich alles möglich. Es entbrennt ein ungeheurer Kampf um politische Glaubwürdigkeit, Einfluss und Macht.
"Die Macht der Wölfe" ist bereits der vierte Fall für Melia Adan und Vincent Veih. Auch viele lieb gewonnene Nebenfiguren haben wieder ihren Auftritt. Eckert gelingt es wunderbar, die einzelnen Bände miteinander zu verknüpfen.
Die einzelnen Kapitel sind kurz, der Spannungsbogen bleibt auch dadurch immer erhalten. Eckert ist ein Meister darin, auch komplexe Politikzusammenhänge so in die Story einzubauen, dass es nie langweilig wird. Er schreibt flüssig und konnte mich die ganze Zeit mitnehmen.
Es geht wie immer um Macht und Intrigen, um Geheimdienst und Verfassungsschutz, um den Einfluss "ausländischer Mächte" und der Medien. Immer wieder greift er aktuelle Themen auf und baut sie in seine Geschichte ein. Dabei ist Eckert kein Verschwörungstheoretiker. Das was er schildert, kann durchaus real sein. Dadurch ist "Die Macht der Wölfe" auch ein Buch, das Angst macht und nicht nur zum Nachdenken anregt.
Einziger Kritikpunkt: An manchen Stellen ist mir das Buch zu sehr schwarz/weiß. Aber das ergibt sich vielleicht einfach aus dem Thema. Auch ich finde keine positiven Seiten an AFD und Rechtspopulisten.
Fazit: Ein rasanter Politthriller, der mich ratlos zurückgelassen hat. "Wehret den Anfängen" oder sind wir bereits wieder zu spät? Lesenswert!

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Etwas überladen

Gezeitenkinder
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Auf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney ...

Auf "Gezeitenkinder" von Luise Diekhoff habe ich mich sehr gefreut, wurde mir das Buch doch immer wieder empfohlen. Auch der Klappentext hat mich ebenso wie das Cover gleich angesprochen.
Klappentext:
Norderney 1962: Die junge Hanna fängt im Kindererholungsheim Strandhafer als Pflegerin an. Sie ist voller Hoffnung, einen Beitrag zum Guten in der Welt leisten und den kranken Kindern dort helfen zu können. Doch schnell stößt sie dabei auf Widerstand: Oberschwester Margot leitet das Heim mit harter Hand, Hanna fühlt sich bald von der strengen Frau drangsaliert. Wie kann solch eine herzlose Person die Aufsicht über kranke Kinder führen? Hanna beginnt zu recherchieren. Dabei stößt sie auf immer mehr erschreckende Ungereimtheiten in der dunklen Geschichte des Heims. Sie muss sich entscheiden: wie gewohnt den Kopf einziehen oder für ihre Überzeugungen kämpfen. Und dafür alles riskieren.
Also, der Klappentext passt nicht zum Buch, etwas, was häufiger vorkommt, mich aber immer wieder ärgert. Oberschwester Margot ist eigentlich noch eine von den "Guten", eine dunkle Geschichte des Heimes gibt es auch nicht.
Dafür nimmt die Geschichte des Niederländers Jan, der seine 1945 verschollene Schwester, die auf Norderney interniert war, sucht, einen breiten Raum ein. Und diese Geschichte ist wirklich spannend, wird aber im Klappentext mit keinem Wort erwähnt.
Am Anfang habe ich mich mit dem Buch etwas schwer getan, zu viele Personen, zu schnelle Perspektivwechsel, so dass ich mit keiner Figur wirklich warm geworden bin. Auch Hanna fand ich eher blass.
Ab der Mitte hat das Buch mich dann doch sehr in den Bann gezogen, die Suche von Jan, die Geschichte von Wilko und auch die Sicht und der Mut der jungen Rita gingen mir sehr nahe.
Nicht falsch verstehen: Auch die Zustände im Kinderheim sind wirklich verstörend, aber aus meiner Sicht hat Luise Diekhoff hier viel Potential verschenkt. Hanna wirkt oft nur moralisierend, ist aber nur bedingt aktiv.
Fazit: Das Buch entspricht - mal wieder - nicht dem Klappentext. Es greift viele wichtige Themen auf. Vielleicht zu viele, um in einem Bereich wirklich zu überzeugen. Trotzdem ist es lesenswert. Ich empfehle es also - mit Einschränkungen - gerne weiter.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Berührend, spannend, philosophisch.

Zwei Wochen für ein ganzes Leben
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Manchmal finde ich Buch-Perlen, einfach weil mich ein Autor anschreibt und um eine Rezension bittet. So eine Buch-Perle ist "Zwei Wochen für ein ganzes Leben" von Dierk Breimeier.
Klappentext:
Der junge, ...

Manchmal finde ich Buch-Perlen, einfach weil mich ein Autor anschreibt und um eine Rezension bittet. So eine Buch-Perle ist "Zwei Wochen für ein ganzes Leben" von Dierk Breimeier.
Klappentext:
Der junge, vielversprechende Theaterregisseur Raimund macht sich auf den Weg, um in einer einsam gelegenen Hütte im Vistas-Delta, in Lappland, einen acht Monate langen, arktischen Winter zu verbringen. Wird er physisch und psychisch den Herausforderungen monatelanger Einsamkeit, Stille und Dunkelheit gewachsen sein? Der Versuch seiner Selbstfindung aber wird am Ende von Ereignissen überholt, auf die er nicht vorbereitet war, und die ihn an einen Scheideweg in seinem Leben führen. Er Hat weder die Kraft, noch den Mut, sich für eine der beiden Richtungen zu entscheiden. Und so mündet sein Scheitern am Ende direkt in eine Tragödie, die auf fatale Weise derjenigen gleicht, an der er für seine nächste Produktion am Theater gerade arbeitet.
Das Buch hat mich sehr berührt. Dierk Breimeier gelingt es, mich in die Weiten Lapplands zu entführen. Er beschreibt wunderbar die Landschaft, die Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten, das Leben der Samen.
Es ist ein philosophisches Buch. Was bedeutet Einsamkeit? Ist ein Leben im Einklang mit der Natur möglich? Dabei gelingt es Breimeier all diese Überlegungen in eine Handlung einzubauen.
Zu Beginn ist das Buch eher geruhsam, beschreibend. Doch es gibt auch spannende, dramatische Momente. Und gemeinsam mit Raimund stellte sich auch mir die Frage: Was bedeutet Liebe und ist Liebe über alle Grenzen und Kulturen dauerhaft möglich?
Der Stil des Buches ist ein wenig fern vom Mainstream. Dierk Breimeier erzählt die Geschichte im Stil der großen Erzähler. Kein Show don't tell, keine gezwungenen Dialoge, sondern einfach eine Erzählung, die sich genau deshalb gut lesen lässt.
Fazit: Ein Buch etwas ab vom Mainstream. Berührend, spannend, philosophisch. Ein Buch, das zahlreiche Leserinnen und Leser verdient hat. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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