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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2023

Nette College-Geschichte, aber kein Thriller

One of the Girls
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Eigentlich stört es mich immer, wenn deutsche Bücher englische Titel haben. Doch der Klappentext von "One of the girls" von Lucy Clarke hat mich sofort angesprochen.
Klappentext:
Es sollte der perfekte ...

Eigentlich stört es mich immer, wenn deutsche Bücher englische Titel haben. Doch der Klappentext von "One of the girls" von Lucy Clarke hat mich sofort angesprochen.
Klappentext:
Es sollte der perfekte Kurzurlaub werden: Lexi reist mit fünf Freundinnen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Von der abgelegenen Villa mit Meerblick bis hin zu den malerischen Tavernen und weiß getünchten Straßen scheint der Urlaub zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich bekommt die Idylle bald Risse, denn abgesehen von ihrer Freundschaft mit Lexi haben die Frauen nur eines gemeinsam: Sie alle haben etwas zu verbergen. Nach und nach kommen versteckte Absichten ans Licht, Geheimnisse werden enthüllt und die Masken fallen – bis eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa liegt…
Erwartet hatte ich einen tollen Psychothriller, zwar mit oft wiederholtem Plot, aber manche dieser Geschichten sind wirklich gut gemacht.
Bekommen habe ich erst einmal über 300 Seiten amerikanischen College-Roman. Auch wenn die sechs Frauen alle schon aus dem College-alter heraus sind - sie sind alle Ende zwanzig, Anfang dreißig - so verhalten sie sich doch so und eigentlich war mir keine der sechs sympathisch. Am ehesten noch die etwas langweilige Robyn. Die Kapitel werden jeweils aus Sicht einer der Frauen erzählt, was spannend hätte sein können, wenn nicht alle Frauen etwa die gleiche Stimme hätten. Anfangs musste ich öfter zurückblättern, um zu schauen, um wen es gerade geht.
Und die so oft erwähnten Geheimnisse? Clarke fügt extra immer wieder kleine Abschnitte als "Rückblende" ein, wobei offen bleibt, welche Frau dort spricht, um irgendwie mit Macht Spannung zu erzeugen. Es sind typische "Frauengeheimnisse": Da wurde ein wenig gelogen, nicht ganz die Wahrheit gesagt, der besten Freundin etwas verschwiegen. Die düsteren Geheimnisse entpuppen sich als Lappalien.
Die letzten achtzig Seiten sind dann doch noch recht spannend, was weder an den Geheimnissen noch am Verhalten der Frauen liegt, sondern an (ein ganz kleiner Spoiler muss leider sein) dem einzigen Mann der Geschichte. Wobei sein Geheimnis auch eher ein ganz kleines ist.
Dann bricht der Spannungsbogen ganz schnell wieder zusammen und die letzten Seiten sind einfach nur Kitsch.
Im übrigen wird im ganzen Roman ständig getrunken, als wäre das Leben überhaupt nur mit Alkohol zu genießen.
Positiv war der schnörkellose Stil von Lucy Clark beziehungsweise der Übersetzerin. Von daher habe ich das Buch doch ganz gerne gelesen.
Fazit: Ein netter Frauenroman für Menschen, die gerne amerikanische College-Geschichten lesen. Unrealistisch konstruiert und mit wenig Spannung.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Leider deutlich schlechter als die Vorgänger

Dunkelwald
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"Nachttod" und "Finsterhaus" von Johanna Mo haben mir sehr gut gefallen und daher habe ich mich sehr auf "Dunkelwald" gefreut.
Klappentext:
Eine Schneedecke liegt über dem winterlichen Öland, als Ermittlerin ...

"Nachttod" und "Finsterhaus" von Johanna Mo haben mir sehr gut gefallen und daher habe ich mich sehr auf "Dunkelwald" gefreut.
Klappentext:
Eine Schneedecke liegt über dem winterlichen Öland, als Ermittlerin Hanna Duncker von einem Knall geweckt wird. Ihr Haus steht in Flammen. Nachdem sie vor Kurzem herausgefunden hat, wer den Mord beging, für den ihr Vater verantwortlich gemacht wurde, ahnt Hanna, wer es auf sie abgesehen hat. Doch ihr fehlen Beweise, und sie muss sich auf ihren neuen Fall konzentrieren: Mitten im größten Wald der Insel wurde das Skelett eines jungen Mannes gefunden, der 1999 verschwand. Gibt es nach so langer Zeit noch Spuren, die zu seinem Mörder führen? Und kann Hanna endlich den Namen ihres Vaters reinwaschen, oder ist ihr der wahre Täter schon wieder einen Schritt voraus?
Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. In den beiden vorangegangenen Büchern gab es in meiner Erinnerung ein recht ausgewogenes Verhältnis zwischen aktuellen Ermittlungen und Hannas eigener Recherche zum Mord, den ihr Vater gestanden hat. In diesem Band ist das leider nicht so. Hannas Vergangenheit und Hannas Privatleben dominieren das Buch. Die aktuellen Ermittlungen machen maximal 25 Prozent des Buches aus. Diese sind spannend und auch das Thema und das Beziehungsgeflecht sind wirklich gut. Aber die restlichen 75 Prozent ....
Obwohl ich die beiden Vorgängerbände gelesen habe, war ich mit den vielen Personen aus Hannas Vergangenheit und der Vorgeschichte etwas überfordert. Es kann aber bei Serien aus meiner Sicht nicht das Ziel sein, immer wieder alle Bände zu lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren.
Hanna hat mir in den Vorgängerbänden gut gefallen (ich habe extra noch mal meines Rezensionen gelesen), jetzt habe ich immer häufiger mit dem Kopf geschüttelt. Ihr Verhalten ist für mich überhaupt nicht mehr nachvollziehbar. Wem sie wann was erzählt erscheint völlig willkürlich. Außerdem nervt mich ihre weinerliche Art.
Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der die Spannung bis zum Februar 2024 halten soll. Dann habe ich bei dem Kuddelmuddel aber schon wieder zu viel vergessen und heute ärgert mich das nur.
Fazit: Die beiden ersten Bände waren toll, dieser Band wenig spannend und chaotisch. Da fehlte aus meiner Sicht ein gutes Lektorat. Wer die ersten beiden Bände nicht gelesen hat, sollte nicht mit diesem Band anfangen. Ohne Vorwissen ist das Buch absolut unverständlich.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Es fehlt ein Minimum an Handlung und Spannung

Das Café ohne Namen
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Auf "Das Café ohne Namen" von Robert Seethaler war ich sehr gespannt. Ich habe lange nichts mehr von ihm gelesen und in meiner Erinnerung haben mir seine Bücher immer sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wien ...

Auf "Das Café ohne Namen" von Robert Seethaler war ich sehr gespannt. Ich habe lange nichts mehr von ihm gelesen und in meiner Erinnerung haben mir seine Bücher immer sehr gut gefallen.
Klappentext:
Wien im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar, und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten mit – von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück. Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht, verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Seethaler beschreibt das Leben im Café über einen Zeitraum von zehn Jahren. Mal melancholisch, mal humorvoll, immer lebensnah. Er schaut genau hin, trifft oft den richtigen Ton.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht überzeugen. Zum Teil entsprechen seine Beschreibungen für mich eher einem Klischee. Und was mich noch mehr stört: Seine Figuren entwickeln sich nicht. Alle Ereignisse stehen zusammenhanglos nebeneinander. Selbst eine Totgeburt zeigt bei Mila kaum Wirkung. Was der Verlust des Cafés für Robert bedeutet (hier kann ich ruhig spoilern, denn Spannung gibt es im ganzen Buch nicht), lässt sich nur erahnen. Und so endet das Buch so unbefriedigend, wie es auch zwischendurch an vielen Stellen ist.
Fazit: Eine gute Milieustudie macht noch keinen Roman. Es fehlt einfach ein Minimum an Handlung und Spannung. Schade.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Die Vorgängerbände haben mich mehr überzeugt

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Arno Strobel lese ich richtig gerne. Auch die Reihe "Mörderfinder" konnte mich bisher immer überzeugen. Durch diese Reihe habe ich die Bücher des Autors überhaupt kennen und lieben gelernt. "Mit den Augen ...

Arno Strobel lese ich richtig gerne. Auch die Reihe "Mörderfinder" konnte mich bisher immer überzeugen. Durch diese Reihe habe ich die Bücher des Autors überhaupt kennen und lieben gelernt. "Mit den Augen des Opfers" konnte aber meine Erwartungen nicht so ganz erfüllen.
Klappentext:
Damit hat Fallanalytiker Max Bischoff nicht gerechnet. Keine andere als die Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, Polizeirätin Eslem Keskin, die bislang kein gutes Haar an ihm gelassen hat, bittet Max um Hilfe.
Er soll in dem kleinen Weinort Klotten an der Mosel inoffziell in einem nie gelösten Vermisstenfall ermitteln. Keskin ist in ihrem privaten Umfeld auf neue Hinweise zu dem über zwanzig Jahre alten Fall gestoßen und hofft, dass es Max gelingt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Doch kaum vor Ort ereignet sich ein Mord. Max ist bald an etwas dran, aber ignoriert alle Warnungen. Eine Entscheidung, die ihn das Leben kosten könnte …
Hier wird - manchmal etwas langwierig, aber damit realistisch - solide Ermittlungsarbeit geschildert. Die Dialoge sind gewohnt spritzig, aber so richtig spannend ist das ganze nicht.
Das hat wohl auch Strobel gemerkt. Daher gibt es immer wieder Einschübe (kursiv gedruckt, damit es auch jeder merkt). Hier werden sehr detailliert Gedanken und Handlungen geschildert, die zum Teil schon sehr grenzwertig sind. Lange wird nicht deutlich, wer von den Personen, die im Rahmen der Ermittlungen auftauchen, diese paranoid-schizophrenen Gedanken hat. Oder ist es doch Realität?
Auf den letzten zehn Seiten führt Strobel alles wundersam zusammen. Es wird blutig und plötzlich kommt Action auf.
Fazit: Ein solider Krimi mit einigen Thriller-Elementen. Die beiden Vorgängerbände des "Mörderfinders" haben mir besser gefallen.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Klischeehaft

Elternabend
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Sebastian Fitzek hat sein zweites "Kein Thriller"-Buch geschrieben und ich war sehr gespannt. Das erste hat mir sehr gut gefallen.
Klappentext:
Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das ...

Sebastian Fitzek hat sein zweites "Kein Thriller"-Buch geschrieben und ich war sehr gespannt. Das erste hat mir sehr gut gefallen.
Klappentext:
Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem …
Das Buch beginnt rasant. Eine Pointe, ein cooler Spruch jagt den nächsten. Ich fühlte mich wie in einer Comedy-Show. Ehrlich gesagt, mir war es etwas zuviel. Sascha Nebel wird immer mehr zur Karikatur seiner selbst, die Handlung entgleitet ein wenig zu sehr ins Absurde.
Das ändert sich mit Kapitel 29, etwa zur Hälfte des Buches. Die einzelnen Kapitel sind also recht kurz, so dass ich das Buch ohne Probleme jederzeit zur Seite legen konnte.
Jetzt wird Fitzek plötzlich ernsthaft, greift wichtige Themen auf und die Geschichte entwickelt sich tatsächlich zu einer gut erzählten, teilweise spannenden Geschichte.
Der Schluss wiederum hat mir dann nicht mehr so gut gefallen. Das wurde mir dann alles zu glatt. Alle Probleme lösten sich mehr oder weniger in Luft auf.
Fazit: Fitzek greift wichtige Themen auf und teilweise gelingt es ihm sehr gut. Zu Beginn ist es mir einfach zu klischeehaft, am Ende zu weich gespült. Kann "man" lesen, muss "man" aber nicht.

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