Nette College-Geschichte, aber kein Thriller
One of the GirlsEigentlich stört es mich immer, wenn deutsche Bücher englische Titel haben. Doch der Klappentext von "One of the girls" von Lucy Clarke hat mich sofort angesprochen.
Klappentext:
Es sollte der perfekte ...
Eigentlich stört es mich immer, wenn deutsche Bücher englische Titel haben. Doch der Klappentext von "One of the girls" von Lucy Clarke hat mich sofort angesprochen.
Klappentext:
Es sollte der perfekte Kurzurlaub werden: Lexi reist mit fünf Freundinnen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. Von der abgelegenen Villa mit Meerblick bis hin zu den malerischen Tavernen und weiß getünchten Straßen scheint der Urlaub zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich bekommt die Idylle bald Risse, denn abgesehen von ihrer Freundschaft mit Lexi haben die Frauen nur eines gemeinsam: Sie alle haben etwas zu verbergen. Nach und nach kommen versteckte Absichten ans Licht, Geheimnisse werden enthüllt und die Masken fallen – bis eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa liegt…
Erwartet hatte ich einen tollen Psychothriller, zwar mit oft wiederholtem Plot, aber manche dieser Geschichten sind wirklich gut gemacht.
Bekommen habe ich erst einmal über 300 Seiten amerikanischen College-Roman. Auch wenn die sechs Frauen alle schon aus dem College-alter heraus sind - sie sind alle Ende zwanzig, Anfang dreißig - so verhalten sie sich doch so und eigentlich war mir keine der sechs sympathisch. Am ehesten noch die etwas langweilige Robyn. Die Kapitel werden jeweils aus Sicht einer der Frauen erzählt, was spannend hätte sein können, wenn nicht alle Frauen etwa die gleiche Stimme hätten. Anfangs musste ich öfter zurückblättern, um zu schauen, um wen es gerade geht.
Und die so oft erwähnten Geheimnisse? Clarke fügt extra immer wieder kleine Abschnitte als "Rückblende" ein, wobei offen bleibt, welche Frau dort spricht, um irgendwie mit Macht Spannung zu erzeugen. Es sind typische "Frauengeheimnisse": Da wurde ein wenig gelogen, nicht ganz die Wahrheit gesagt, der besten Freundin etwas verschwiegen. Die düsteren Geheimnisse entpuppen sich als Lappalien.
Die letzten achtzig Seiten sind dann doch noch recht spannend, was weder an den Geheimnissen noch am Verhalten der Frauen liegt, sondern an (ein ganz kleiner Spoiler muss leider sein) dem einzigen Mann der Geschichte. Wobei sein Geheimnis auch eher ein ganz kleines ist.
Dann bricht der Spannungsbogen ganz schnell wieder zusammen und die letzten Seiten sind einfach nur Kitsch.
Im übrigen wird im ganzen Roman ständig getrunken, als wäre das Leben überhaupt nur mit Alkohol zu genießen.
Positiv war der schnörkellose Stil von Lucy Clark beziehungsweise der Übersetzerin. Von daher habe ich das Buch doch ganz gerne gelesen.
Fazit: Ein netter Frauenroman für Menschen, die gerne amerikanische College-Geschichten lesen. Unrealistisch konstruiert und mit wenig Spannung.