Der Weltbestseller als Graphic Novel - ein Schatz für alle im #ferrantefever !
Es ist schon fast 7 Jahre her, dass Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“ erschien, das erste der vier Bücher umfassenden neapolitanischen Saga, und mich in seinen Bann gezogen hat - jedem neuen Band ...
Es ist schon fast 7 Jahre her, dass Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“ erschien, das erste der vier Bücher umfassenden neapolitanischen Saga, und mich in seinen Bann gezogen hat - jedem neuen Band habe ich dann richtig entgegengefiebert! Aber was macht diese Bücher zu so etwas besonderem?!
Die Geschichte der Freundinnen Lila und Lenu beginnt im Neapel der 1950er - ärmliche Verhältnisse fordern Kreativität und bei manchen auch die schlechten Seiten ans Licht… auch die beiden Mädchen zeigen diese: vielleicht ist es das, was die Bücher über die jahrzehntelange Freundschaft zu etwas besonderem macht - dass die Charaktere nicht in „gut“ und „böse“ unterteilt werden können; die Mädchen nicht in „hübsch“ und „hässlich“ oder andere eindeutige „Schubladen“… beide Mädchen sind intelligente Charakterköpfe und ihre Freundschaft gestaltet sich entsprechend herausfordernd: sie können nicht mit- aber auch nicht ohneeinander; sie sind gleichzeitig Konkurrenz und als Konstante ein notwendiger Halt -gerade wenn es in der Familie zu Konflikten kommt-; sie stacheln sich an und legen sich Steine in den Weg… eine ebenso enge wie anstrengende Freundschaft!
Entsprechend passend sind auch die Illustrationen gestaltet: sie wirken sehr intensiv und streckenweise düster, was die ärmlichen Verhältnisse widerspiegelt, ohne die konkret zu benennen. Während im Roman auch die zeitpolitischen Umstände aufgegriffen werden, konzentriert sich diese Adaption auf die Freundschaft: bei weitem nicht alle, aber die wichtigsten Szenen in der Entwicklung der Mädchen bzw. der Beziehung zwischen ihnen werden eindringlich dargestellt. Gerade diese Auswahl an Ereignissen -aus einem 422 Seiten umfassenden Roman wurde eine 254 Seiten starke Graphic Novel geschaffen- finde ich bemerkenswert; es war bestimmt schwierig, sich zu begrenzen mit dem Anspruch, alles Entscheidende zu berücksichtigen! Um tatsächlich das komplette Geschehen bzw. alle Verstrickungen zwischen allen Akteuren zu verstehen, empfehle ich den Roman - aber für Fans der neapolitanischen Saga ist diese ausdrucksstarke Version des ersten Buches eine uneingeschränkt empfehlenswerte Bereicherung! Über die atmosphärischen Bilder taucht man schnell in die Welt von Lila und Lenu ein und fühlt mit ihnen… die guten wie auch die schwierigen Zeiten ihrer zwischen Neid, Rivalität und selbstloser Liebe pendelnden Freundschaft!