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Veröffentlicht am 30.09.2023

Angenehmer Stil, zu lange Passagen

Glutspur
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Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch ...

Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war für mich direkt klar: Dieses Buch muss ich unbedingt lesen. Mich hat nicht nur das Cover angesprochen, sondern auch der Inhalt. Das Cover kommt unscheinbar daher, doch irgendwie hat es das gewisse Etwas, oder nicht?

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und beschreibt detailliert, sodass ich dem Verlauf folgen und mir alles bildlich vorstellen konnte. Sie spielt mit der Sprache und lässt es locker und flüssig wirken.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, besonders Liv Jensen. Ehemals Polizistin, nun Privatdetektivin. Sie hat bereits einiges miterleben müssen und hatte es nicht immer leicht im Leben. Doch wem sie einmal vertraut, der kann sich auf sie verlassen. Ich fand sie als Charakter äußerst sympathisch. Sie ist im Laufe der Geschichte über sich hinausgewachsen und konnte mich wirklich überraschen. Authentische Charaktere mit Ecken und Kanten, damit konnte die Autorin bei mir punkten.

An der Story selbst jedoch habe ich ein kleines bisschen was auszusetzen. Die Spannung war vorhanden, nicht immer, es gab auch ruhigere Phasen. Doch genau diese ruhigen, nachdenklichen Szenen waren mir häufig zu lang. Das hat sich beim Lesen in die Länge gezogen, man hätte einiges weniger genau ausarbeiten können. Vieles hat sich mir selbst erschlossen. Ich bin der Typ Leser, der die grauen Zellen gern selbst anregen möchte und dem nicht alles haarklein erzählt werden muss. Gerade bei einem guten Kriminalroman möchte ich selbst ermitteln und scheitern beziehungsweise gewinnen. Ich konnte leider bereits durch die gestreuten Hinweise schnell erraten, wer unser Mörder ist. Meine Vermutung hat sich bestätigt und mich daher ein wenig lustlos am Ende zurückgelassen. Ich möchte gerne Überraschungsmomente haben, das Buch sollte mich von Beginn bis Ende catchen können.

Fazit: Ein gut gelungener Ansatz, welchen man jedoch hätte spannender ausbauen können. Schreibstil und Personen top, die Geschichte selbst jedoch zu durchstrukturiert. Dennoch empfehle ich das Buch gern - insbesondere für Neulinge im Krimigenre - weiter. Ich selbst erhoffe mir "Besserung" in Band 2. Denn Liv Jensen selbst möchte ich gern noch näher kennenlernen und begleiten.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Offene Fragen, Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Todesbotin
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Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, ...

Die Story wurde aus der Ich-Perspektive verfasst. Dadurch lernen wir unseren Charakter Eerie, die Banshee, besser kennen und fühlen uns ihr näher verbunden. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, sodass man sich alles äußerst bildhaft vorstellen kann - wie beispielsweise Edinburgh, aber auch die Geschehnisse selbst.

Eerie wurde als Protagonistin klug konzipiert. Sie wirkte überaus authentisch, sympathisch und man konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Von der eiskalten Killerin vollzog sie immer mehr einen Wandel zu den Menschen hin. Wir bekamen ihre Verwirrung mit, ihre Gefühlsänderungen und die Veränderungen ihres Charakters. Das hat die Autorin großartig umsetzen können. Eerie hat mehr und mehr ihre Welt in Frage gestellt, was ihren „Arbeitgebern“ natürlich nicht unbedingt zugesagt hat.
Auch die anderen Charaktere, sowohl Adam als auch die Nebencharaktere, haben gut ins Geschehen gepasst und mit der Geschichte harmoniert. Der eine oder andere Charakter hätte noch feiner ausgearbeitet werden können, doch hier meckere ich auf hohem Niveau.

Die Story war hingegen etwas zäh. Spannung war stellenweise vorhanden, konnte jedoch gerade so bei Laune halten. Vieles wurde nur oberflächlich angeschnitten, sodass ich mir gerne mehr Klärung gewünscht hätte. Schlussendlich sind noch Fragen übriggeblieben, weswegen das Ganze nicht stimmig abgerundet war. Die Story bot auf jeden Fall das Potenzial zu mehr.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit einem wundervollen Setting und sympathischen Charakteren. Jedoch wurde das vorhandene Potenzial nicht vollends ausgeschöpft. Daher bleibt ein unbefriedigender Nachgeschmack. Ich denke aber, dass das Buch dennoch Fantasy-Fans gefallen könnte, denn der Plot selbst ist gut aufgebaut und überraschte mit einigen Ideen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Tolles Setting, spannungsarme Passagen

Blinde Tunnel
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Sonja und Daniel geben ihr privilegiertes Leben in der Schweiz auf, um in Tschechien einen Neustart zu wagen. Auf einem alten Weingut wollen sie ihre Liebe zueinander wiederfinden. Doch natürlich kommt ...

Sonja und Daniel geben ihr privilegiertes Leben in der Schweiz auf, um in Tschechien einen Neustart zu wagen. Auf einem alten Weingut wollen sie ihre Liebe zueinander wiederfinden. Doch natürlich kommt alles anders, als die beiden erst eine mumifizierte Kinderleiche finden und ein paar Tage später Daniel für den Mord an einer Anwältin verantwortlich gemacht wird.

Sonja empfand ich während der gesamten Handlung als kühl und herablassend. Ich wurde nicht warm mit, fand sie wenig empathisch und daher fiel es mir ebenfalls schwer, mit ihr mitzufühlen. Nach Daniels Verhaftung und Annas Ermordung hat sie zwar den Biss, das Geheimnis um das böhmische Dorf zu lüften, ist dennoch meist distanziert und in vielen Situationen nur körperlich anwesend.

Alsterdals Sprache, und bedingt durch die Übersetzung auch die von Hanna Granz (die auch die Eira-Sjödin-Trilogie der Autorin übersetzt hat), haben mir allerdings gut gefallen und meinem Kopfkino viel Futter gegeben. Die Atmosphäre, die sich um das verlassene Weingut rankt, kam gut bei mir an.

Der italienische Titel „Il tunnel dei morti“ („Der Tunnel der Toten“) gefällt mir besser als das Original bzw. somit auch die deutsche Übersetzung. Dennoch ist die Story zwar solide, aber durch die vielen geschichtlichen Einschübe wirkt sie eher wie ein Roman als ein Krimi. Die Spannung ist streckenweise da, flaut aber immer wieder ab. Das ist, meiner Meinung nach, dem geschuldet, dass die Story sehr geschichtslastig ist. Oft hatte ich das Gefühl, nicht der Krimi und der Mord an der Anwältin waren das Korsett, das gefüllt werden sollte, sondern die Annexion des Dorfes und dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg sollten spannend dargestellt werden.

Fazit: Leider nicht mein liebstes Buch von Tove Alsterdal. Aber ein spannendes Thema an sich, ein gut gewähltes Setting und für Geschichtsfreunde durchaus ein interessantes Buch!

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Luft nach oben

Vampyria - Der Hof der Wunder
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Nach dem Finale des ersten Teils war ich gespannt, wie es nun weitergehen sollte mit Jeanne. Und wurde ziemlich überrascht, da sie charakterlich fast schon eine Kehrtwende hingelegt hat. War sie anfangs ...

Nach dem Finale des ersten Teils war ich gespannt, wie es nun weitergehen sollte mit Jeanne. Und wurde ziemlich überrascht, da sie charakterlich fast schon eine Kehrtwende hingelegt hat. War sie anfangs noch ziemlich naiv, hat sie inzwischen fast schon sowas wie einen Plan. Ebenfalls ließ im ersten Teil ihre Impulskontrolle sehr zu wünschen übrig, doch sie hat dazugelernt und überlegt sich nun vorher, ob ihre Racheaktionen auch tatsächlich sinnvoll sind. Nichtsdestotrotz gab es auch Momente, in denen sie das typische Verhalten aus dem Vorgänger an den Tag legte, die waren allerdings sehr selten.

Die Atmosphäre war durchweg düster und gruselig, was in der Realität am Tag gar nicht so zu Paris, der Stadt der Liebe, passt. Doch hier, im Reich der Finsternis, ist alles anders. Es regieren nicht die Menschen, sondern die Kreaturen, die wir nur aus unserer Fantasie kennen. Passend zur Story greift der Autor die unterirdischen Gänge auf, von denen Paris durchzogen ist, und macht sie zu einem wichtigen Teil der Geschichte. Diese Tunnel tragen sehr zur schaurigen Atmosphäre bei.

Die unheilvolle Spannung zieht sich durch das gesamte Buch. Der Autor versteht sich gut darauf, verschiedene Nuancen einfließen zu lassen. Action und Grusel sind hier zu gleichen Teilen vertreten und erfüllen ihre Aufgabe sehr gut. Tatsächlich wollte ich stets wissen, wie es weitergeht. Die Charaktere sind ebenfalls gut gezeichnet, für mich macht die Hauptprotagonistin allerdings nicht viel her. Für eine Spionin benimmt sie sich nicht professionell genug, sie geht zu unvorsichtig mit ihrer Tarnung um. Aber vielleicht ist das auch Meckern auf hohem Niveau, denn unterhalten hat mich das Buch dennoch.

Fazit: Insgesamt wäre der erste Band für mich auch ohne diese Fortsetzung beendet gewesen. Vollständig überzeugt bin ich noch nicht. Für Fans, die sich in die Welt der Untoten zurückwünschen, ist diese Lektüre allerdings genau das richtige!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Bleibt in Erinnerung

Und morgen ein neuer Tag
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Zwischen all den Krimis und Thrillern brauche ich auch manchmal was für’s Herz. Da kam mir „Morgen ein neuer Tag“ gerade recht. Dachte ich, denn bei diesem Cover habe ich mir vorgestellt, dass es eine ...

Zwischen all den Krimis und Thrillern brauche ich auch manchmal was für’s Herz. Da kam mir „Morgen ein neuer Tag“ gerade recht. Dachte ich, denn bei diesem Cover habe ich mir vorgestellt, dass es eine seichte Geschichte ist, die man mal zwischendurch lesen kann. Weit gefehlt, denn dies ist alles andere als ein Buch, was einen wohlig zurücklässt.

Die Autorin Claire Alexander sagte, dass Meredith ihr ähnlicher sei, als ihr lieb ist. Wie viel Persönliches in diesem Roman steckt, lässt sich aber nicht sagen. Die Bandbreite der Themen reicht von Depression über Angststörungen bis hin zu Missbrauch und Gewalt. Also alles andere als seicht. Meredith hat einiges hinter sich, weswegen sie diese Themen beschäftigen. Trotz ihrer Ängste ist sie eine starke Frau, die versucht, wieder nach vorne zu blicken. Erzählt wird die Geschichte parallel aus Gegenwart und Vergangenheit, so dass wir erfahren, was Meredith widerfahren ist und weswegen sie sich in dieser Situation befindet. In der Isolation, abgeschottet. Sie puzzelt gerne, hat am liebsten die Gesellschaft ihrer Katze. Ihre Freundin Sadie ist ebenfalls willkommen, auch wenn Meredith jedes Mail zu spüren bekommt, dass die Unterschiede zwischen ihnen sehr groß sind.

Im Gegensatz zu den vielen Schicksalsschlägen steht die Sprache. Die ist sehr umgangssprachlich und lockert die Handlung dadurch zwar etwas auf, kann die Schwere jedoch nicht ganz vertreiben. Denn auch in der Übersetzung gehen die Emotionen nicht verloren, sind genauso, wie sie gefühlt werden sollen. Das ist eines der wenigen Bücher, bei dem ich sagen kann, dass die Übersetzerin Stefanie Retterbush ganze Arbeit geleistet hat, um die Geschichte rund zu machen und ihr das gewisse Etwas zu geben. Im Nachhinein nicht verwunderlich, da sie zum Beispiel auch „Ohne ein einziges Wort“ und „Mr Wrong Number“ übersetzt hat, die sprachlich ebenfalls super waren.

Fazit: Für mich persönlich steckt zwischen den Zeilen zu viel Negativität, dennoch empfehle ich dieses Buch ob der Themen und der Sprache wegen weiter. Es ist berührend, regt zum Nachdenken an, kann durchaus pieksen - und bleibt garantiert in Erinnerung.

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