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Veröffentlicht am 11.08.2023

Wo ist Valentin?

Wo ist Valentin?
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Kai Hensels Roman „Wo ist Valentin?“ entführt die Leser in die Kleinstadt Aschersburg und erzählt eine Geschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden eines Katers beginnt, aber letztendlich viel tiefgründiger ...

Kai Hensels Roman „Wo ist Valentin?“ entführt die Leser in die Kleinstadt Aschersburg und erzählt eine Geschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden eines Katers beginnt, aber letztendlich viel tiefgründiger ist. Die Erzählung beginnt idyllisch im Frühling, als Biologielehrerin Katja am Küchenfenster steht und die Natur beobachtet. Ihr Kater Valentin, benannt nach dem Tag der Liebenden, ist ihr Ruhepol in einem hektischen Berufsalltag.

Doch die Idylle wird jäh gestört, als Katja sich von einem blutigen Geschenk Valentins angeekelt fühlt und ihn vor die Tür setzt. Als sie nach einem anstrengenden Tag von der Schule zurückkehrt, ist Valentin verschwunden. Mit diesem Ereignis nimmt die Geschichte Fahrt auf, und die Handlung zieht den Leser mit Leichtigkeit in den Bann.

Der Autor schafft es, die Charaktere gekonnt zu charakterisieren und ihre inneren Konflikte aufzudecken. Katja, die sich in ihrem Beruf beweisen will und mit den üblichen Schwierigkeiten im Lehreralltag konfrontiert wird, steht im Zentrum des Geschehens. Nach und nach lernen wir auch die weiteren Protagonisten kennen. Enno Schrader der Vertrauenslehrer der Schule, ist immer auf der Seite der Schülerinnen und Schüler und vergibt auch schon mal mehr Punkte in einer Klausur als eigentlich angemessen wären. Der Direktor des Gymnasiums, Krugmeyer steht kurz vor seiner Frühpensionierung und sucht verzweifelt nach einer Nachfolgerin, die Musiklehrerin Herczeg ist einsam und lebt nur für ihre Musik.

Und da sind auch noch die Schüler, Ricky, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, will unbedingt Journalistin werden und ist auf der Suche nach einer Story, die ihr einen Praktikumsplatz bei der örtlichen Zeitung verschaffen soll, dabei stößt sie auf Ungereimtheiten in Katjas Geschichte, wie sie zu Valentin kam. Gemeinsam mit Friedrich, ihrem Klassenkameraden macht sie sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit, Friedrich lebt im Luxus, doch macht der ihn auch glücklich? Und da ist noch Caroline, sie hat den Gedanken daran Abi zu machen schon aufgegeben und träumt von einer Karriere als Influencerin in Dubai.

Die Kleinstadt Aschersburg wird zum Schauplatz gesellschaftlicher Probleme, die sich auf die Schule und ihre Beteiligten auswirken. Hensel gelingt es geschickt, diese Themen in die Geschichte einzuflechten und dadurch eine gesellschaftskritische Note einzubringen.

Im Klappentext wird erwähnt das es sich bei „Wo ist Valentin" um einen Abenteuerroman handelt, so habe ich das Buch allerdings nicht empfunden, vielleicht wäre das anders gewesen, hätte ich, noch mehr über Valentins Leben nach seinem Verschwinden erfahren, dem war aber nicht so, gestört hat mich das allerdings nicht.

Ich mochte den Schreibstil des Autors, seine detaillierten Beschreibungen und die eher leisen Töne, binden die Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seite an das Buch. Die Geschichte kommt völlig ohne Schockmomente aus, bis auf die die im Kopf der Leserinnen und Leser entstehen. Die Spannung, die er aufbaut, resultiert aus den Beziehungen der Protagonisten untereinander. Es geschieht einiges in der Story, mehr als ich auf den doch recht wenigen Seiten vermutet hätte und doch wirkt sie nie überladen.

Von der Auflösung der Geschichte war ich zum größten Teil überrascht, Fassaden, die die Protagonisten aufgebaut hatten, fielen vollständig in sich zusammen.

„Wo ist Valentin?“, ist ein Roman, der nur vordergründig von der Suche nach einem Kater handelt, sondern vielmehr von der Sehnsucht der Menschen, aus ihrem gewohnten Leben auszubrechen und ihre innersten Wünsche und Ängste zu erkunden. Hensels Buch bietet eine fesselnde Lektüre mit einer gekonnten Mischung aus Spannung, Gesellschaftskritik und psychologischer Tiefe.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Die Erben Abaddons 5

Die Erben Abaddons / Vindicta
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Auf den 5. Teil der Abaddons Reihe war ich besonders gespannt, wurde er doch nicht vom Autoren Dream-Team Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg geschrieben. Die Feder für diesen Band wurde in ...

Auf den 5. Teil der Abaddons Reihe war ich besonders gespannt, wurde er doch nicht vom Autoren Dream-Team Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg geschrieben. Die Feder für diesen Band wurde in die Hände Günther Kienles gelegt.

Ich hatte zu Beginn zugegebenermaßen leichte Schwierigkeiten mich umzustellen, denn natürlich ist Kienles Art zu schreiben anders als die der ursprünglichen Autoren, auch mochte ich seinen Hauptcharakter nicht, das zweite hat sich auch bis zum Ende der Story nicht geändert. Falk, der aus einem Zeppelin fällt, wird von der Farmerin Eva und ihrem Gehilfen Atlas gerettet und gesund gepflegt. Bald schon erkennt Falk, dass es weder Eva noch den anderen Siedlern in Dinkelthal gut geht, sie können von den Erträgen ihrer Arbeit kaum existieren und leben in der ständigen Angst vor dem Tyrannen Wallace der seit einigen Jahren Schutzgelder von den Siedlern erpresst.

Soviel zum Inhalt, jetzt zu Falk.

Falk ist irgendwie ein Typ Mensch, den ich nicht leiden kann, ich kann das schlecht in Worte fassen, auf der einen Seite schien er mir ab und an in Selbstmitleid zu zerfließen, verständlich nach dem, was er erlebt hat, auf der anderen Seite ist er sehr von sich überzeugt und hält seine Meinung für die bessere ohne genaue Hintergründe für das Verhalten anderer zu kennen. Vielleicht verstehe ich ihn auch einfach nicht richtig und andere Leserinnen und Leser sehen ihn ganz anders.

Die Handlung an sich erinnerte mich sehr an einen klassischen Western. Ein Fremder kommt in die Stadt, die von einem einzelnen Mann mithilfe seiner Handlanger terrorisiert wird, und der Fremde versucht die Siedler dazu zubringen, sich gegen den Tyrannen aufzulehnen. Ich hatte auch recht schnell Bilder im Kopf von Cowboys mit schwarzen Hüten und dem Fremden der einen weißen Hut trägt. Dazu hat sicherlich auch das sehr gelungene Cover von Christian Günther beigetragen. Gleichzeitig war mir immer bewusst, dass die Handlung in der Welt Abaddons spielt, kleine Verweise auf frühere Begebenheiten, ein ganz kurzes Zusammentreffen mit Wendy, die Hauptperson aus dem ersten Band, haben mir besonders gut gefallen.

Mein Fazit: Vindicta ist anders, aber genauso lesenswert wie die vorigen Bände und die Geschichte von Falk ist noch lange nicht auserzählt und so freue ich mich schon jetzt auf weitere Bände der Reihe, Teil 6 wird schon angekündigt. Legion dieses Mal dann wieder von Vanessa Kaiser, Thomas Lohwasser und Thomas Karg, ob ich da schon mehr von Falk erfahre und ob er mir dann sympathischer wird? Ich bin gespannt.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

DAS GEHEIME LEBEN IN DER STADT

Das geheime Leben in der Stadt
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Hanna Bjørgaas nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise, die uns die Stadt aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben lässt. In ihrem Buch "Das geheime Leben in der Stadt: Nachrichten aus der urbanen ...

Hanna Bjørgaas nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise, die uns die Stadt aus einem völlig neuen Blickwinkel erleben lässt. In ihrem Buch "Das geheime Leben in der Stadt: Nachrichten aus der urbanen Wildnis" begibt sich die Autorin auf eine einjährige Expedition in ihre eigene Heimatstadt Oslo, um die faszinierende Welt der urbanen Natur zu erkunden. Mit Fernglas, Lupe und Skizzenbuch bewaffnet, taucht sie in die faszinierende Welt der Stadtnatur ein und lässt uns an ihren Beobachtungen, Forschungsergebnissen und persönlichen Erfahrungen teilhaben.

Das Buch ist eine wahre Schatztruhe für Naturliebhaber und alle, die gerne mehr über die faszinierenden Lebewesen in unseren Städten erfahren möchten. Bjørgaas erzählt auf äußerst unterhaltsame und mitreißende Weise von den uns eigentlich vertrauten Bewohnern unserer Umgebung: Krähen, Amseln, Möwen, Ameisen, Fledermäuse, Sperlinge und mehr. Mit ihrer lebendigen und bildhaften Sprache bringt sie uns diese faszinierenden Geschöpfe näher und entführt uns in ihre Welt, die oft direkt vor unserer Haustür liegt, aber dennoch häufig unbeachtet bleibt.

Besonders beeindruckend ist die umfangreiche Recherche, die hinter den Erzählungen steckt. Hanna Bjørgaas hat nicht nur viel Zeit und Geduld in ihre Beobachtungen gesteckt, sondern auch Experten interviewt und neueste Forschungsergebnisse eingearbeitet. Dies verleiht dem Buch eine solide wissenschaftliche Grundlage, ohne dabei an Leichtigkeit und Lesbarkeit zu verlieren. Es ist eine beeindruckende Balance zwischen Fakten und Emotionen, die den Leserinnen und Lesern ermöglicht, die Leidenschaft der Autorin für das Thema hautnah zu spüren.

Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die Vielfalt der behandelten Themen. Neben den Tieren kommen auch die Pflanzen nicht zu kurz. Die Autorin beschäftigt sich mit Lindenbäumen als Urpflanzen nach der letzten Eiszeit, mit den faszinierenden Flechten und der verborgenen Mikrowelt des Erdreichs. Dabei wird deutlich, dass die Stadtnatur keine statische Angelegenheit ist, sondern sich im ständigen Wandel befindet und sich erstaunlich gut an die Herausforderungen der urbanen Umgebung anpasst.

Ein zentrales Thema, das sich durch das gesamte Buch zieht, ist die Anpassungsfähigkeit der Tiere und Pflanzen an das Leben in der Stadt. Die schnellen technologischen Entwicklungen und die sich verändernden Nahrungsangebote stellen die Stadtwildnis vor immer neue Herausforderungen. Doch die Autorin zeigt uns auch, wie erstaunlich kreativ und einfallsreich die Bewohner der Großstädte auf diese Herausforderungen reagieren. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sie sich gegenseitig unterstützen und gegen Konkurrenten und die Einengung ihrer Lebensräume wehren.

Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die Art und Weise, wie es den Leserinnen und Lesern die Augen für die Schönheit und Vielfalt der Natur in der Stadt öffnet. Oft gehen wir gedankenlos an den kleinen Wundern des Alltags vorbei, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Doch "Das geheime Leben in der Stadt" ermutigt uns, genauer hinzuschauen, uns Zeit zu nehmen und die wilden Seiten unserer urbanen Umgebung zu erkunden. Es macht Lust darauf, selbst die Kamera, das Fernglas oder das Skizzenbuch in die Hand zu nehmen und auf Entdeckungstour zu gehen.

Insgesamt ist "Das geheime Leben in der Stadt" ein inspirierendes und lehrreiches Buch, das mit Begeisterung für die Natur in der Stadt und fundiertem Wissen gleichermaßen überzeugt. Hanna Bjørgaas schafft es, den Leserinnen und Lesern die Stadt als einen lebendigen Lebensraum näherzubringen, der voller Überraschungen und Geheimnisse steckt. Ihre Begeisterung für die Tier- und Pflanzenwelt ist ansteckend und lässt uns die Natur in unseren Städten mit neuen Augen sehen. Dieses Buch ist ein Muss für alle Naturliebhaber, aber auch für Menschen, die gerne einmal einen anderen Blick auf ihre vermeintlich vertraute Umgebung werfen möchten. Es zeigt uns, dass die Wildnis manchmal näher ist, als wir denken - sogar inmitten des hektischen Großstadtdschungels.

Bücher wie dieses lese ich normalerweise nicht, allerdings keine Regel ohne Ausnahme und ich bin wirklich froh über diese Ausnahme, denn dieses Buch lässt die Leserinnen und Leser am Leben der Autorin während ihrer Streifzüge durch die Stadt teilnehmen, man spürt förmlich ihre wachsende Begeisterung für die Tiere und Pflanzen in ihrer nächsten Umgebung. Ich hätte mir mehr Illustrationen gewünscht, denn die sind einfach wunderschön im Stil des Covers gehalten und zieren den Beginn jeden Kapitels.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Overkill Tod der Schwalben

Overkill - Tod der Schwalben
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»Overkill - Tod der Schwalben« ist ein fesselnder Kriminalroman, der kurz nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der strahlen verseuchten Landschaft der Ukraine spielt.

Die Geschichte dreht ...

»Overkill - Tod der Schwalben« ist ein fesselnder Kriminalroman, der kurz nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der strahlen verseuchten Landschaft der Ukraine spielt.

Die Geschichte dreht sich um einen teuflischen Serienkiller, der grausame Verbrechen begeht und die Ermittler an ihre Grenzen bringt.

Der Roman beginnt mit einem verstörenden und brutalen Mord an Janik, dem Sohn des russischen Ex-Ministers Kanyukov, in der Stadt Pripyat. Polizeihauptmann Felix Bojko wird zum Tatort gerufen und wird mit einer sorgsam arangierten Leiche konfrontiert. Schon bald zieht Bojko Parallelen zu einem Doppelmord während der Tschernobylkatastrophe 1986. Kanyukov, der dem ukrainischen Polizeiapparat misstraut, entscheidet sich, den russischen Polizisten Alexej Markow in die Ukraine zu entsenden, um den Mörder seines Sohnes aufzuspüren.
Die Ermittlungen werden zu einem Wettlauf gegen die Zeit, und Hauptkommissarin Mo Celta, die an einem EU-Austauschprogramm in Kiew teilnimmt und gleichzeitig nach ihrer verschwundenen Schwester in der Ukraine sucht, ermittelt gemeinsam mit Bojko.

Das Buch behandelt nicht nur den Fall an sich, sondern gibt auch Einblicke in die persönlichen Herausforderungen und inneren Konflikte der Ermittler. Astrid Korten hat die Charaktere meisterhaft entwickelt, wodurch sie dem Leser näher gebracht werden und eine tiefere emotionale Verbindung zu der Geschichte aufbauen. Bojko und Celta stehen vor schwierigen Entscheidungen und müssen mit ihren eigenen Dämonen kämpfen, während sie verzweifelt versuchen, den skrupellosen Serienkiller zur Strecke zu bringen.
Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit der Autorin, eine bedrückende Atmosphäre zu erzeugen und den Leser in die strahlen verseuchte Landschaft der Ukraine einzuführen. Die bildgewaltigen Beschreibungen der Umgebung vermitteln ein klares Bild von der beklemmenden und gefährlichen Umgebung, in der sich die Ermittler aber auch Touristen und Einheimische bewegen. Dass sich Menschen wieder in der lebensgefährlichen Region niederlassen, zeigt auf erschütternde Weise ihre verzweifelte Lage, nur dort können sie entweder genug Geld verdienen, um zu Leben oder durch den Anbau von Gemüse und Obst sich selbst versorgen.

Dies trägt zur Intensität und Authentizität der Geschichte bei. Die Autorin hat offensichtlich umfangreiche Recherchen durchgeführt, um den historischen Hintergrund und die politische Situation der Ukraine während des russischen Angriffskrieges präzise darzustellen. Dadurch wird die Handlung mit einem erschreckenden Bezug zur heutigen Realität verknüpft, was den Roman noch beklemmender macht und die Leser zum Nachdenken anregt.

Die Spannung in »Overkill - Tod der Schwalben« bleibt während des gesamten Buches auf einem hohen Niveau. Astrid Korten baut geschickt unerwartete Wendungen ein, die den Leser immer wieder überraschen und mitfiebern lassen. Es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen, da man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht und ob es den Ermittlern gelingt, den brutalen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Zudem gelingt es der Autorin, eine bedrückende Stimmung und eine gewisse Hoffnungslosigkeit in die Geschichte einzuflechten. Die strahlen verseuchte Umgebung und die politischen Spannungen verstärken das Gefühl der Bedrohung und Unsicherheit, das die Charaktere durchleben. Dadurch wird die Geschichte noch packender und realistischer. Der Schreibstil von Astrid Korten ist fließend und gut strukturiert. Die Kapitel sind in angenehm kurze Abschnitte unterteilt, was das Lesen erleichtert und den Roman gut vorantreibt. Die Dialoge sind authentisch und tragen dazu bei, dass sich die Charaktere lebendig anfühlen. Insgesamt ist »Overkill – Tod der Schwalben« ein Meisterwerk von Astrid Korten, das durch seinen spannenden Plot, die gut entwickelten Charaktere und den fesselnden Schreibstil überzeugt.

Der Roman bietet eine packende Geschichte vor dem Hintergrund einer bedrückenden und gefährlichen Umgebung, die den Leser in den Bann zieht. Für alle Liebhaber von spannenden Krimis ist dieses Buch definitiv empfehlenswert. Die Art und Weise, wie die Autorin historische Ereignisse und politische Spannungen in die Handlung einwebt, verleiht der Geschichte Tiefe und Relevanz. »Overkill - Tod der Schwalben« ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern auch eine Reflexion über die Auswirkungen von Krieg und die Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind. Dies macht das Buch zu einer lesenswerten und bewegenden Lektüre, die noch lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Die Farbe meines Blutes

Die Farbe meines Blutes
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Grace lebt bei ihrer Großmutter Maw Maw, die tiefverwurzelt in den Traditionen ihrer Vorfahren als Hebamme in Virginia lebt, Maw Maw hat die Gabe zu sehen, die auch Grace erbte. Maw Maw, zieht das Mädchen ...

Grace lebt bei ihrer Großmutter Maw Maw, die tiefverwurzelt in den Traditionen ihrer Vorfahren als Hebamme in Virginia lebt, Maw Maw hat die Gabe zu sehen, die auch Grace erbte. Maw Maw, zieht das Mädchen voller Liebe auf und lehrt sie auch den Beruf der Hebamme. Dann wird sie beschuldigt, einem weißen Mann ein schwarzes Baby untergeschoben zu haben, sie hätte die Geburtsurkunde gefälscht. Da auch Grace Mutter getötet wurde, wird sie nach New York zu ihrer Tante Hatti gebracht, in deren Haushalt wird sie als kostenloses Dienstmädchen ausgenutzt. Hatti fühlt sich durch Grace an ihre eigene Vergangenheit erinnert, die sie zu gern vergessen würde. Hatti hat hart dafür gearbeitet, um in der schwarzen Gesellschaft New Yorks akzeptiert zu werden.
Grace leidet unter der Lieblosigkeit ihrer Tante, einzig der Sohn einer Nachbarin Dale wird zu einem Freund. Als Grace schwanger wird, gibt Hatti das Kind gegen ihren Willen zur Adoption frei.


Delores und Tommy können keine eigenen Kinder bekommen und haben schon einen adoptierten Sohn als sie Baby Rae bei sich aufnehmen. Delores genannt Lolo hütet ein Geheimnis, das ihr Leben überschattet, nicht einmal ihr Mann weiß davon, aber auch er gibt nicht alles preis. Raes Kindheit ist überbehütet, Lolo achtet sehr auf ihre Tochter, so sehr, dass sich das Kind ungeliebt fühlt.

Rae wünscht sich nichts mehr als eine eigene Familie mit einem liebenden und beschützenden Mann, wie es ihr Adoptivvater Tommy gewesen ist, irgendwann muss sie sich entscheiden, für sich oder für das Bild, das sie in der Öffentlichkeit von sich und ihrer Familie zeigen will.


Millner beschreibt die Geschichte von drei Frauen, die durch das Schicksal miteinander verbunden sind. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive der drei Frauen und gibt dem Leser so einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Besonders die Beziehung zwischen Rae und ihren beiden Müttern ist sehr berührend und zeigt, dass es nicht immer die biologische Mutter sein muss, die eine starke Bindung zu ihrem Kind aufbaut.Ein weiteres Thema des Romans ist die Diskriminierung von Afroamerikanern in den USA. Auch Rae muss sich mit Vorurteilen und Diskriminierung auseinandersetzen, als sie versucht, ihre Herkunft zu erforschen. Der Roman zeigt auf, wie wichtig es ist, für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu kämpfen.
Insgesamt ist "Die Farbe meines Blutes" ein sehr bewegender Roman, der zum Nachdenken anregt und berührt. Millner verwebt geschickt die Geschichte von drei Frauen zu einem Generationen umspannenden Epos und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Herkunft, Kultur und die Last der Geschichte afroamerikanische Frauen bis heute prägen. Der Roman ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für Geschichte, Kultur und zwischenmenschliche Beziehungen interessieren.

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