Interessant, aber nicht überzeugend
Ein Kleid aus Seide und Sternen 1: Ein Kleid aus Seide und SternenDie Autorin hat ja schon einige Bücher geschrieben und mich schlussendlich doch ein bisschen neugierig drauf machen können. Ebenso wie die vielen positiven Rezensionen, die ich zu der Reihe gelesen habe.
Zunächst ...
Die Autorin hat ja schon einige Bücher geschrieben und mich schlussendlich doch ein bisschen neugierig drauf machen können. Ebenso wie die vielen positiven Rezensionen, die ich zu der Reihe gelesen habe.
Zunächst finde ich es schade, dass der Klappentext so weit in der Geschichte vorgreift. Um die besagten Kleider geht es nämlich erst recht spät und genau genommen auch in einem anderen Kontext. Die Warterei darauf fand ich ein wenig nervig und hätte mir da gewünscht, dass man das nicht so im Klappentext präsentiert.
Der Stil der Autorin war gut, die Sprecherin haucht dem ganzen sehr gut leben ein. Man konnte ihr gut zuhören und die Minuten flogen nur so dahin. Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Maia, was ich leider ein bisschen einseitig fand. Ich hätte mir gerne noch Edans Sicht gewünscht, sie hätte sicher noch viele Erkenntnisse mehr bringen können.
Maia konnte mich als Protagonistin nicht so sehr von sich überzeugen, wie ich mir das eingangs erhofft hatte. Ich bewundere ihren Mut, sich dem Wettbewerb zu stellen und ihre Familie zu schützen. Aber generell war sie mir einfach zu weich und in vielen ihrer Entscheidungen schlicht zu naiv. Eine wirkliche Entwicklung habe ich da nicht finden können und sie tappte auch mit zunehmendem Handlungsverlauf in die gleichen einfachen Fallen.
Edan fand ich da sehr interessant und auch wenn man doch eine ganze Menge über ihn erfährt, blieb er mir recht blass und in seinen Entscheidungen ein bisschen undurchsichtig. Die Nebencharaktere fand ich gut, bei manchen hätte ich mir aber durchaus mehr gewünscht. Mehr zu ihren Motiven, beispielsweise bei Lady Sanai oder dem Kaiser.
Die Liebesgeschichte fand ich gut gemacht, da sie nicht so präsent in den Vordergrund gerückt wurde, jedoch hab ich mich manchmal schon gefragt, was die beiden eigentlich aneinander finden.
Den Wettbewerb mit seinen Aufgaben fand ich recht spannend gemacht, gerade weil diese echt nicht einfach waren und ich mir das so manches Mal erst vorstellen konnte, wenn die entsprechenden Kleidungsstücke auch fertig waren. Ich meine, Kleidung aus Papier? Die Suche nach den Elementen für die drei magischen Kleider fand ich dagegen recht langweilig. Sie zog sich hin, man reiste quer durchs Land, ohne es sich richtig vorstellen zu können. Und die Aufgaben, um an die Elemente zu kommen ... nun ja, gut gemacht, aber ich fand sie nicht so toll umgesetzt. Vor allem waren sie mit sehr erwartbaren Ergebnissen und Handlungen der Protagonistin verbunden, was dem ganzen die Spannung erheblich genommen hat.
Eine zentrale Wendung fand ich leider sehr unnötig. Wenn es die nicht gegeben hätte, wäre es ein guter Einzelband gewesen, was vollkommen gereicht hätte für die Geschichte. So hatte ich den Eindruck, dass es gerade zum Ende hin viel zu viel unnötiges Drama gab, was mir viel von der Hörlust genommen hat. Schade, aber dort hat mich die Handlung dann verloren.
Insgesamt hatte ich auch den Eindruck, dass sich die Autorin in den ganzen Komponenten mit Göttern, Magiern, Dämonen usw. gerade zum Ende hin ein bisschen verloren hat. Alle Zusammenhänge sind da für mich nicht deutlich geworden.
Da es sich bei der Geschichte nun mal um eine Dilogie handelt, bleibt die Frage offen, ob ich Band 2 höre ... nun, nein. Es reizt mich nicht zu wissen, wie das ganze ausgehen wird. Schlicht weil ich das Gefühl habe, genau das schon zu wissen und der Klappentext von Band 2 ruft leider keine Motivation her, den Band zu hören. Auch weil ich befürchte, dass mir Maia nur auf die Nerven gehen wird und das brauche ich nicht.
Mein Fazit
So interessant die Geschichte klang und so spannend ungewöhnlich ich die Ideen rund um die Kleider fand ... leider konnte sie mich schlussendlich nicht von sich überzeugen. Die Geschichte verliert sich ein bisschen in der Suche nach den Materialien und eine zentrale Wendung hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht. Den Willen der Protagonistin habe ich zwar bewundert, insgesamt war sie mir aber zu weich und vor allem zu naiv. Edan fand ich besser, aber er blieb mir etwas zu blass - seine Erzählsicht hätte ich mir gewünscht. Am Ende muss ich sagen, dass ich den zweiten Band nicht mehr hören werde, da es mich einfach nicht reizt zu wissen, wie es ausgehen wird.