Helen Harper – Hex Files, 1, Hexen gibt es doch
Ivy Wilde ist hauptberuflich Taxifahrerin und nebenberuflich Hexe. Vom Orden wurde sie wegen Betruges ausgeschlossen, und der Hexenorden ist nicht besonders gut auf sie zu sprechen. Sie allerdings auch nicht auf den Orden.
Als sie dummerweise wegen einer Verwechslung ausgerechnet an Adeptus Exemptus Raphael Winter , einem Ordensmagier des Arkanen Zweigs gebunden wird, muss sie unfreiwillig an seiner Seite Verbrechen aufklären. Der starke Bindungszauber zwingt beide dazu, miteinander zu arbeiten, obwohl weder Raphael noch Ivy große Lust darauf haben.
Schon bald wird ein Zepter gestohlen, dass für große Aufregung im Orden sorgt. Dabei geraten sowohl Raphael als auch Ivy in Lebensgefahr und nur eine Zusammenarbeit, kann den Tod verhindern. Doch der oder die Täter haben bereits einen neuen Schlachtplan und sind zu allem bereit. Doch was ist ihr Motiv?
Ich habe vor einigen Jahren schon den ersten Teil gelesen, da war ich aber nur mässig begeistert. Diesmal habe ich das Hörbuch, eingelesen von Yesim Meisheit gehört, und das hat mir ganz gut gefallen.
Die Story ist locker, der Erzählstil flüssig und das Hörbuch war recht flott durchgehört. Hier ist ein angenehmer Genre-Mix entstanden: viel Fantasy, etwas Crime, bisschen Romance und viel Humor. Ich will gerne zugeben, wer realitätsnahe Storys mag, wird mit "Hex Files" wenig Freude haben, wer einfach nur mal abschalten und genießen und lachen möchte, der wird das Buch bzw. Hörbuch gut finden.
Die Charaktere sind insgesamt gut, an einigen Stellen trotzdem etwas oberflächlich ausgearbeitet. Ivy konnte mir auf den zweiten Blick sympathisch werden, obwohl sie sich faul und stur stellt. Sie hat ständig ein schlagfertiges Argument auf den Lippen, was der Geschichte eine gewisse Situationskomik gibt. Insgesamt ist sie allerdings recht faul und versucht mit wenig Arbeitsaufwand das gewünschte Ziel zu erreichen. Das das nicht immer regelkonform ist, geht vor allem Raphael auf den Nerv, allerdings fasziniert ihn der Einfallsreichtum von Ivy.
Adeptus Exemptus Raphael Winter liebt seinen Job im Orden, ist zielstrebig, allerdings ist er eher ein Einzelgänger, auch wenn die Hexenwelt gerne den begehrten Ausbildungsplatz bei ihm erhalten würde. Deswegen wundert es auch nicht, dass er nicht gerade begeistert ist, als ihm unfreiwillig Ivy aufs Auge gedrückt wird. Seine sture, durchdirigierte Art ist etwas anstrengend, aber ich fand es schön zu lesen, wie Ivy nach und nach an seiner harten Schale arbeitet. Ich finde er macht eine gute Entwicklung durch.
Insgesamt hoffe ich aber, dass in den nächsten Büchern/Hörbüchern das Augenmerk etwas mehr auf die Ausarbeitung der Charaktere gelegt wird.
Besonders gut gefiel mir Brutus, der sprechende Kater bzw. "Gefährte" von Ivy. Der hat die eine oder andere Überraschung zu bieten.
Gut durchdacht und anschaulich beschrieben sind diverse Schauplätze. Egal ob Ivys Wohnung, der Orden samt Bibliothek oder die Kanalisation mit ihren Tücken, ich konnte mir die Handlungsorte gut vorstellen.
Das Hörbuch, eingelesen von Yesim Meisheit, hat mir gut gefallen. Die Synchronsprecherin hat eine angenehme Stimme, liest das Buch locker, leicht und in einem angenehmen Tempo. Sie spielt mit den Emotionen der Charaktere und kann diese auf den Hörer transportieren. Die Spannung wird gut gehalten, die Story bleibt kurzweilig.
Das ungekürzte Hörbuch hat eine Dauer von ca. 8 Stunden und 18 Minuten.
Das Cover ist hübsch, dezent in Rosa gehalten.
Fazit: gute Unterhaltung mit Humor, Crime und den Anflug von Romance. 4 Sterne