„Meine Träume sind groß genug für uns beide.“
(Zahra zu Rowan in The fine print)
Worum geht’s?
Rowan Kane und seine Brüder sollen das milliardenschwere Imperium ihres Großvaters erben: Dreamland. Freizeitparks, Produktionsfirmen, Fünf-Sterne-Hotels, das alles könnte ihnen gehören. Doch wenn sie das Erbe antreten wollen, muss jeder von ihnen eine Aufgabe erfüllen. Rowan, der einstige Träumer, der sich seit Jahren hinter einem Maßanzug und einer eiskalten Fassade verbirgt, soll eine neue Attraktion für Dreamland entwerfen. Widerwillig macht er sich an die Arbeit und trifft auf die schlagfertige Zahra, die ihn mit ihrer quirligen Art fast in den Wahnsinn treibt. Im einen Moment diskutiert er hitzig mit ihr, im anderen kann er nur daran denken, ihr nahe zu sein. Sie weckt Gefühle in ihm, die er lange verdrängt hat. Aber er ist ihr Boss. Und er hat ein Geheimnis, das sie nie erfahren darf.
Dreamland Billionaires – The fine print ist Band 1 der Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Folgecharaktere kommen jedoch bereits vor.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Zahra und Rowan geschrieben. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Heute wenden wir uns mal wieder einem der „Hyped on Tiktok“-Büchern zu, wobei ich gestehen muss, dass ich das Buch mehr auf Instagram als Tiktok gesehen habe. Hauptsächlich aber aufgrund der Empfehlung einer Freundin durfte das Buch bei mir einziehen, weswegen ich mich vorher gar nicht so sehr damit auseinander gesetzt habe. Rückblickend muss ich sagen, dass ich darüber ganz froh bin, denn sonst hätte ich mich vermutlich über den Klappentexthinweis mit dem Geheimnis geärgert bzw. etwas anderes erwartet.
Der Einstieg in das Buch fiel mir schwer und leicht zugleich. Leicht, da die Autorin einen sehr angenehmen Schreibstil hat und man quasi durch die Seiten fliegt. Schwer, weil die Geschichte am Anfang sehr abgehakt, sprunghaft und durcheinander, aber zugleich zurechtkonstruiert wirkt. Es gibt kleinere und größere Fragezeichen, die die Autorin bis zum Ende nicht beantwortet, aber die man großzügig unter künstlerische Freiheit und vielleicht Schicksal subsumieren kann. Die Geschichte ist ein bisschen Disney in allen Facetten: Wir haben Zahra, die von ihrem Exfreund so sehr verraten wurde, dass sie ihre eigenen Ambitionen runtergeschraubt hat und ihre Entwicklung ein bisschen an Cinderella Story erinnert – vom Normalo zur Prinzessin. Wir haben Rowan, der einst ein Träumer war, aber durch die väterliche Missachtung das Träumen verlernt hat – und zu einem geschäftstüchtigen, gefühlskalten Fast-Tyrannen wurde. Wir haben Dreamland, den Erlebnispark, der so sehr an Disneyland erinnert, dass ich mehr als einmal Disneyland gelesen habe. Wir haben den verstorbenen Großvater, der seine drei Enkel auf eine individuelle Mission schickt, um etwas wiederzufinden, was sie verloren haben. Und so sehr ich anfangs unsicher war, ob mich das Konzept überzeugen kann: Ja, das tut es!
Zwar mangelt es der Geschichte auch an vielen kleineren Aspekten, aber die Autorin hat sich viel Mühe gegeben. Die erste Hälfte war solide, wenn auch etwas wirr und vor allem für mich zu sehr konstruiert. Man konnte genau merken, wieso die Autorin welche Szene wie einbaut, um in der Geschichte weiterzukommen. Hier hatte ich manchmal leider auch das Gefühl, dass sie zu viel möchte und hierunter leidet teilweise dann doch leicht die Nachvollziehbarkeit. Ist man jedoch erstmal in der Geschichte, dem Grundkonstrukt (Zahras neuer Job als Entwicklerin für den Park, Rowans zunehmendes Interesse an Dreamland in nicht nur finanzieller Hinsicht) angekommen, entfaltet die Autorin ihr wahres Potenzial. Zahra und Rowan sind irgendetwas zwischen Haters to Lovers (spritzige Wortgefechte, die auf Seiten von Zahra für eine Mitarbeiterin teilweise aber doch schon etwas zu mutig sind) und Opposites Attract (der reiche CEO ohne viel Gefühl und das normale Mädchen, was so viel Liebe gibt und mit so viel Empathie durch die Welt geht). Es funktioniert nach anfänglich für mich etwas anstrengenden Streits, auch wenn ich mir generell etwas mehr Tiefe für die Gefühle der beiden gewünscht hätte.
Die zweite Hälfte hatte dann aber kompletten Suchtfaktor. Unvermeidliche Entwicklungen, überraschende und nicht so überraschende Enthüllungen, unglaublich süße Dates, jede Menge hin und her, da beide nicht glauben, zueinanderzupassen und sich zu verdienen. Missverständnisse, der Druck von draußen, die Schatten der Vergangenheit – hier kommt viel zusammen und es hat gut gepasst. Hier liegt die große Stärke der Autorin vor allem bei Rowans Charakterentwicklung, die so glaubwürdig und nachvollziehbar war, aber vor allem einfach schön- Rowan, wie er langsam wieder ein Mensch wird und die Welt durch Zahras Augen sieht. Rowan, der wieder Sachen des Herzens wegen und nicht aus Berechnung macht. Rowan, der wieder anfängt, zu träumen. Und Zahra, die nach ihrer großen Enttäuschung bereit ist, der Liebe eine neue Chance zu geben. Zahra, die nach so viel Geben auch vom Schicksal etwas zurückbekommt. Natürlich gibt es auch viel Drama und auch Dreamland gerät nie aus dem Fokus.
Was ich jedoch etwas unangenehm fand, waren ehrlich gesagt die Sexszenen. Es knistert zwischen beiden gewaltig, aber die Sexszenen waren für mich bisschen drüber. Sie passten auch nur bedingt zu den Charakteren und ich hatte einfach so sehr das Gefühl, dass die Autorin beliebte Klischees und Tiktok-Erwartungen erfüllen wollte, ungeachtet, ob es zum Buch und ihren Figuren passt. Die Szenen habe ich dann großzügig quergelesen und da es auch nicht übermäßig viele Momente sind, ist das noch in Ordnung.
Ich habe die zweite Hälfte des Buches wirklich sehr geliebt, aber die erste Hälfte war deutlich schwächer. Ich habe jedoch große Hoffnung für Band 2 und 3, dass die Autorin hier das Gleichgewicht viel besser hinbekommen wird.
Mein Fazit
The Fine Print ist ein guter Reihenauftakt, der mit einem schwachen Start aber dafür einer umso stärkeren zweiten Hälfte letztendlich begeistern kann. Besonders die Entwicklung von Rowan ist der Autorin gut gelungen, die Liebesgeschichte hätte etwas mehr Substanz vertragen können, aber ist trotzdem greifbar. Ich freue mich schon auf die Folgebände.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]