Ein Roman, der nicht aktueller sein könnte
Idol in FlammenIn der Kürze liegt die Würze (ist normalerweise nicht mein Motto). Und doch konnte mich dieses 125-seiten-buch mit seiner nüchternen Art berühren und in einen Sog ziehen.
"Idol in flammen" erzählt eine ...
In der Kürze liegt die Würze (ist normalerweise nicht mein Motto). Und doch konnte mich dieses 125-seiten-buch mit seiner nüchternen Art berühren und in einen Sog ziehen.
"Idol in flammen" erzählt eine Geschichte, die nicht aktueller sein könnte und gibt einen tiefen Blick in (obsessive) fankulturen und stellt die Frage danach, wie lange man seinem Idol treu bleibt. Wie emotional abhängig sich Fans machen. Und wie zerbrechlich diese abhängigkeit macht.
125 Seiten Einblick in das Leben eines Fans, wie es vielleicht an manchen Stellen vertraut aussieht. Poster an der Wand, gekaufte Alben. Ein paar TV-Mitschnitte, Ordner mit Infos, eine Art Altar im Zimmer. Arbeiten für Konzerte, Schule vernachlässigen für Content. Ein Idol als Mittelpunkt des eigenen Lebens, ein wenig Vergessen der eigenen Identität. Die Frage danach, wie weit man für ein Idol gehen würde. Der Wunsch danach, jede einzelne Sekunde, jedes einzelne Wort des Idols zu analysieren. Die Obsession, treu zu sein. Für immer.
Vom Klappentext habe ich mir ein bisschen mehr “Drama” in Akaris Fan-Dasein erwartet - mehr aktives Handeln - doch sie bleibt eher im Hintergrund, im digitalen, im passiven. Doch genau dadurch wurde die Geschichte direkt noch einen Hauch realer, weil Akari nicht so "delusional" wirkt, wie es beispielsweise in der koreanischen Popkultur "Sasaengs" tun.
“Idol in Flammen” ist auf eine nüchterne und knappe Art dennoch berührend und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Es zeigt erschreckende Abgründe und dabei Dinge, die so real und alltäglich im Fan-Dasein sein können.
[4 sterne für die story, von der ich mir an manchen stellen doch ein kleines bisschen mehr seiten erhofft hätte. vielleicht kann ich mich aber auch nur zu gut in geschichten über obsessive fans verlieren