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Veröffentlicht am 04.08.2023

Spannender Krimi

Im Visier der Macht
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„...Gerade schob sie einen Bissen von ihrem ziemlich fade gebratenen Hühnchenfilet in ihren Mund, als jemand hinter ihr einen lauten Schrei ausstieß. Instinktiv sprang Viv auf, während um sie herum das ...

„...Gerade schob sie einen Bissen von ihrem ziemlich fade gebratenen Hühnchenfilet in ihren Mund, als jemand hinter ihr einen lauten Schrei ausstieß. Instinktiv sprang Viv auf, während um sie herum das Chaos ausbrach, und ihr Pulsschlag beschleunigte sich...“

Viv, Juristin im Außenministerium in Washington, ist auf einem Diplomatendinner, als der ägyptische Botschafter zusammenbricht. Kaum hatte man sich beruhigt, fällt die amerikanische Botschafterin Penelope King um. Sie kommt ins Krankenhaus, wo der Ägypter mittlerweile verstorben ist.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben, Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Er lässt sich flott lesen.
Für die Aufklärung beider Fälle wird eine Taskforce gebildet. Ihr gehören Vertreter aus dem FBI, dem Außenministerium und den Geheimdiensten an. Außerdem wird die CIA kontaktiert. Dabei sind sowohl Vivian, als auch Special Agent Jacob Cruz. Der bekommt ausgerechnet Vivian als Partnerin, was ihm gar nicht zusagt.

„...Jacob hatte irgendwie den Eindruck, dass er den Babysitterjob als Strafe erhielt, weil er bei dem Dinner die Sicherheit vermasselt hatte. Er wollte lieber mitten im Geschehen sein und hatte wirklich keine Lust, mit der widerspenstigen Juristin vom Schreibtisch aus zu arbeiten...“

Noch ahnt er nicht, dass er schneller und heftiger mitten im Geschehen ist, als er sich je vorstellen konnte.
Während Penelope um ihr Leben ringt, wird eine Autopsie des Botschafters aus religiösen Gründen verweigert. War es wirklich ein Herzinfarkt? Penelope wurde vergiftet. Das weiß man inzwischen.
Die Ermittlungen kommen in beiden Fällen schnell an ihre Grenzen. Das ändert sich, als Vivian eine Nachricht erhält und auf den Weg ins Café zusammengeschlagen wird. Jacob ist nun für ihren persönlichen Schutz verantwortlich. Gleichzeitig hinterfragt er einen alten Einsatz von Vivian. Könnten die aktuellen Vorgänge damit zusammenhängen? Leider hält sich die CIA lange bedeckt.
Die Geschichte macht deutlich wie kompliziert die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen in Amerika ist. Keiner will sich in die Karten gucken lassen. Schweigen ist das A und O. Außerdem kommt die Durchsetzung politischer Ziele vor Menschenleben. Druck ist ein probates Mittel, um sich durchzusetzen.
Natürlich bleibt es nicht aus, dass sich Jacob und Vivian durch die enge Zusammenarbeit näher kennenlernen. Ich als Leser erfahre eine Menge über ihre Vergangenheit und noch nicht bewältigte Verletzungen. Beide tauschen sich auch an passender Stelle über Glaubensfragen aus.
Die Fälle werden konsequent logisch zu Ende geführt. Dabei zeigt sich, dass vieles nicht so war, wie es anfangs schien.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Lebe deine Begabungen

Du hast da dieses Funkeln
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„...Manchmal verstecken wir das, wofür wir eigentlich brennen, unter einem Haufen Schrott und manchmal funkelt es darunter hervor, egal was wir tun...“

Dieser Satz stammt von Jeannie Gaffigan, die das ...

„...Manchmal verstecken wir das, wofür wir eigentlich brennen, unter einem Haufen Schrott und manchmal funkelt es darunter hervor, egal was wir tun...“

Dieser Satz stammt von Jeannie Gaffigan, die das Vorwort zu dem Buch geschrieben hat. Die Autorin zeigt darin auf, was wir tu können oder müssen, um das, wofür wir brennen, auch zu leben.
Der Schriftstil ist meist sachlich, ab und an von einem feinen Humor durchsetzt und gut lesbar. Häufig nimmt die Autorin Bezug auf ihr eigenes Leben.
Sie legt Wert auf die Feststellung, dass sie sich von ihrem Glauben leiten lässt, viele ihrer Ratschläge aber auch für jemand umsetzbar sind, der mit Glauben nichts anfangen kann.
Ausgangspunkt der Ausführungen ist die von der Autorin kreierte Definition des Funkelns:

„...Es ist etwas, was wir tun und wozu wir bestimmt sind, was uns mit Energie erfüllt und mehr Liebe in die Welt bringt...“

Das Buch ist in 22 Kapitel gegliedert, die mehr oder weniger logisch aufeinander aufbauen. Zu Beginn gibt sie praktische Ratschläge, wie man überhaupt herausfindet, wofür man brennt. Sieben Fragen sollen dabei helfen.
Sie spricht das Überwinden von Hindernissen, die Versagensängste und das Scheitern an. Es muss nicht jeder alles können. Manchmal können wir aus unseren schlechten Eigenschaften gute ableiten Hier hat mich ein Satz besonders berührt:

„...Um alles, was du für selbstverständlich hältst, betet ein anderer Mensch…“

Bei all diesen Fragen wird die Autorin sehr konkret. Sie bringt Beispiele, wie was in ihrem Leben oder in ihrem Umfeld schon funktioniert hat.
Natürlich gibt es auch Punkte, die nicht für jeden umsetzbar sind. Ich denke vor allem an die Kapitel, wo es darum ging, im eigenen Tempo zu leben und das eigene Schlafbedürfnis herauszufinden. Hier sind jemanden, der im Arbeitsleben steht, durchaus Grenzen gesetzt.

„...Tagsüber, wenn die Kinder mit etwas Lehrreichem beschäftigt waren, wie zum Beispiel sich gegenseitig die Puppen um die Ohren zu hauen, versuchte ich diesen langsameren Lebensstil anzunehmen...“

Es ging schief. Es war nicht ihr Ding.
Die Autorin hat sechs Kinder. Trotzdem lebt sie mit der Familie zusammen ihren Traum. Das geht logischerweise nur, wenn alle an einem Strick ziehen. Hinweise, wie das zu erreichen ist, finden sich vielfältig im Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist sicher nicht dazu gedacht, alles eins zu eins umzusetzen. Dazu sind die Lebensverhältnisse zu unterschiedlich. Außerdem sind die amerikanischen Verhältnisse nicht unbedingt auf Deutschland übertragbar. Das Buch gibt aber eine Menge an Anregungen, sein Leben zu überdenken und Freude für sich zu schöpfen, die man an andere weitergeben kann.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Eine Zeit der Rebellion

Wir träumten vom Sommer
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„...Es hatte doch noch geklappt! Sie hatte einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München ergattert. Quasi in letzter Minute...“

Amreis Job in Florenz würde in wenigen Tagen ...

„...Es hatte doch noch geklappt! Sie hatte einen der begehrten Hostessenjobs bei den Olympischen Spielen in München ergattert. Quasi in letzter Minute...“

Amreis Job in Florenz würde in wenigen Tagen zu Ende gehen. Da kam ihr der Ruf aus München zupasse.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Das ist zum einen die Zeit der Olympischen Spiele im Jahre 1972, zum anderen die Zeit der Studentenunruhen im Jahre 1968. Die Geschichte wechselt mit jedem Kapitel in die jeweils andere Zeitschiene.
Der Schriftstil gibt das Lebensgefühl der jungen Leute gut wieder. Allerdings kann er über die eine oder andere Länge nicht hinwegtäuschen.
Amrei stammt aus Eggling in der Oberpfalz. München ist für sie Bei ihrem Studienbeginn 1968 eine neue Welt.

„...Niemand sonst trug so einen einfallslosem Tweedrock, eine noch einfallslosere weiße Bluse und zur Krönung lächerlich flache schwarz Spangenschuhe...“

Amrei wohnt bei ihrer Großtante. Nur deshalb hat der Vater den Studium in München überhaupt zugestimmt. Amrei lernt Britta und Chris kennen und ist in ihrer WG häufig zu Gast. Dort trifft sie auch David wieder, der an der Kunstakademie studiert. Poltische Diskussionen bestimmen das Geschehen. Die Studenten wehren sich gegen das Establishment. Deutlich wird allerdings, dass sie kaum Rückhalt in der Bevölkerung haben. Die wichtigsten Ereignisse in München werden gekonnt in die Geschichte integriert und thematisiert.
Bei den Geschehen zu Ostern trifft Amrei auf den Polizisten Wastl. Der riskiert viel für sie. Seine ruhige und ausgeglichene Art ist ein krasser Gegensatz zu der von David, der über seinen Protestaktionen gern einmal Amrei vergisst.
!969 unterbricht Amrei ihr Studium und geht nach Frankreich. Was für ein halbes Jahr geplant war, wird eine Reise durch verschiedene europäische Staaten in drei Jahren. Nun ist sie zurück in München. Als sie die Stadt verlassen hat, war es eine Großbaustelle. Die Studenten hatten mit der Olympiade nichts am Hut.
Schnell begreift Amrei, wie viel sich verändert hat. Plötzlich ist die Olympiade für ihre ehemaligen Freunde eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Die Olympiabauten sind fertig. München hat sich zur Großstadt gemausert.
Wastl und David sind beste Freunde geworden. Schnell wird Amrei wieder in ihren alten Bekanntenkreis integriert. Doch dann kommt das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Sozialkritischer Roman

Wo ist Valentin?
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„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn ...

„...Der Frühling war endlich gekommen. Katja stand am Küchenfenster und beobachtete das Rotkelchen im Kirschbaum. Es putzte sein Gefieder. Morgentau glitzerte in den Zweigen...“

Der idyllische Beginn des Buche hält nicht lange an. Sehr schnell landen nicht nur die Protagonisten in den Beschwernissen des Alltags.
Der Autor hat einen gesellschaftskritischen Roman geschrieben. Der Schriftstil besticht durch leise Töne und detaillierte Beschreibungen.
Katja ist Lehrerin. Ruhe findet sie zu Hause bei ihrem Kater Valentin.

„...Wenn Ihnen ihre Katze Beute mitbringt, handelt es sich um ein wertvolles Geschenk. Schimpfen Sie nicht, denn es ist ein Liebesbeweis...“

Katja hat ja im Allgemeinen nichts gegen gute Ratschläge, aber die Maus auf dem Frühstückstisch gefällt ihr nicht. Sie setzt Valentin vor die Tür. Als sie von der Schule kommt, ist von dem Kater weit und breit nichts zu sehen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Katja mag ihren Beruf. Sie setzt auf Leistung. Das finden nicht alle Kollegen gut. Außerdem sind Probleme mit den Eltern vorprogrammiert.
Von den Schülern lerne ich als Leser drei näher kennen. Ricky möchte gern Journalistin werden. Sie hat einen Blick für gute Themen, verzettelt sich aber. Sie will zu viel auf einmal.
Caro hat ihr Abitur schon abgeschrieben. Ihre Welt ist nicht mehr die Schule.
Friedrich ist der Primus der Klasse. Wird er um Hilfe gebeten, ist er dazu bereit. Ansonsten bleibt er eher für sich. Sein Vater ist Arzt und leitet eine Klinik.
Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Die gesellschaftlichen Probleme werden gekonnt in den Bereich Schule projiziert.
Erst gegen Ende der Geschichte wird klar, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Die Protagonisten tragen eine Maske, hinter der sich ihre wirklichen Befindlichkeiten verbergen. Das kann Einsamkeit, aber auch Angst vor dem Ruhestand sein. Man lebt zusammen, weiß aber kaum etwas voneinander. Katja bringt es gegen Ende des Buches auf den Punkt:

„...Wir kennen bestenfalls die Fassade hinter der Fassade. Und schwerer zu durchschauen als jede Lüge sind Halbwahrheiten...“

Katja erlebt bei der Suche nach ihren Kater, dass Menschen nicht nur Mitleid kennen, sondern auch Häme und Neid. Letzteres lässt man sie vor allem spüren, als sie über eine hohe Belohnung nachdenkt.
In die Geschichte sind verschiedene, teils bittere, Schicksale integriert. Ein heftiger Showdown zeigt die wahren Gesichter hinter der Maske.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lebt von einer inneren Spannung, die sich aus dem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten ergibt.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Das Leid und der Glaube

Du bist da in meinem Schmerz
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„...Leiden ist wie eine Dame in Schwarz. […] Wenn die Dame in Schwarz auftrete, empfehle es sich, sie nicht wegzuschicken, sondern als Gast zu Tisch zu bitten und zu hören, was sie zu sagen hat...“

Diese ...

„...Leiden ist wie eine Dame in Schwarz. […] Wenn die Dame in Schwarz auftrete, empfehle es sich, sie nicht wegzuschicken, sondern als Gast zu Tisch zu bitten und zu hören, was sie zu sagen hat...“

Diese Zeilen stammen aus dem Vorwort des Buches. Der Sinn dahinter ergibt sich, wenn man das Buch gelesen hat.
Der Autor hat sich der Frage des Leides und des Bösen in der Welt in drei Kapiteln angenommen. Dadurch tastet er sich nach und nach an eine sinnvolle Antwort heran. Der Schriftstil ist über weite Strecken sachlich, Es finden sich aber auch emotionale Szenen. Da der Autor selbst durch das Tal des Leidens musste, bleibt das Buch nicht theoretisch. Er lässt seine Erfahrungen einfließen.
Das erste Kapitel beginnt heftig. Mit Originalzitaten von Elie Wiesel wird die Zeit des Nationalsozialismus in Erinnerung gerufen. Daraus ergibt sich ein provokative Frage: Wo war Gott? Wie passt das alles mit der Tatsache zusammen, dass Gott allmächtig, allwissend und gut ist?
Der Autor zeigt, dass eine Relativierung der Eigenschaften Gottes keine Lösung ist. Dann geht er dazu über, das Übel neu zu bewerten, bevor er untersucht, wie die verschiedenen Religionen das Leid betrachten. Im Blick auf die Gegenwart formuliert er:

„...Unsere Generation hat mehr Wohlstand und Sicherheit erreicht als alle anderen Generationen vor ihr. Eigentlich müssten wir die glücklichsten aller Menschen sein.[…] Und doch sind wir eine leidensscheue Generation...“

Mit seinem persönlichen Beispiel unterlegt er die fünf Phasen des Umgangs mit Leid. Deshalb wird es hier sehr praktisch.
Im zweiten Kapitel zeigt er, wie das Leid Persönlichkeiten der Bibel geformt hat. Neben Hiob wird das Leben von Jeremia, Paulus und David analysiert. Einer der Kernpunkte, die sich daraus ergeben, lautet:

„...Denn wenn Gott das Leiden ausschließen wollte, müsste er uns die Freiheit nehmen, so dass wir einander keinen Schaden mehr zufügen könnten...“

Ausführlich geht er auf Jesus und das Kreuz ein und die Folgen des Christentums für die Menschheit. Hier fehlen mir allerdings ein paar kritische Betrachtungen, vor allem als über Sklaverei und Menschenwürde gesprochen wird.
Das dritte Kapitel wendet sich dem persönlichen Umgang mit dem Leid zu. Hier steht die Bibel mit ihren Aussagen im Mittelpunkt. Besonders die Analyse der Psalmen empfinde ich als hilfreich. Gleichzeitig geht es um Vertrauen zu Gott. Im Leid kann man reifen oder zerbrechen. Ich möchte dazu keine weiteren Ausführungen machen, denn dieses Kapitel zwingt jeden zur persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Glauben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist geschickt aufgebaut und gibt am Ende Antwort auf die Eingangsfragen.

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