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Veröffentlicht am 05.08.2023

Eine Augenweide, dieses Buch! Genial gestaltet und eine fesselnde Story!

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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Peanut ist traurig, seit ihr Vater die Familie verlassen hat. Sie kann nicht glauben, dass er freiwillig gegangen ist. Eines Tages findet sie in einem Geheimfach ihres Kästchens, das sie von ihrem Vater ...

Peanut ist traurig, seit ihr Vater die Familie verlassen hat. Sie kann nicht glauben, dass er freiwillig gegangen ist. Eines Tages findet sie in einem Geheimfach ihres Kästchens, das sie von ihrem Vater bekommen hat, einen seltsamen Bleistift. Durch Zufall findet sie heraus, dass er magische Kräfte hat! Alles, was man mit ihm zeichnet, kann man nehmen und verwenden. Peanut malt eine Tür und tatsächlich: diese lässt sich öffnen und führt in die Stadt Chroma, die Stadt der Farben und der Vielfalt. Eine ehemals bunte, fröhliche Stadt. Dort herrscht jetzt Mr. White, der alle Farben und damit auch die Wesen von Chroma vernichten möchte. Peanut ist sich sicher, dass ihr Vater irgendwo hier in Chroma ist und begibt sich mit ihrer kleinen Schwester Little Bit und ihrem Klassenkameraden Rockwell auf die Suche. Dabei treffen sie auch auf den gezeichneten Hund Klecks, der sie fortan begleitet. Sie lernen Mitglieder des Widerstands kennen, die sich gegen Mr White zur Wehr setzen wollen und erleben viele gefährliche, aber auch magische Abenteuer. Ob die Kinder Papa Jones finden? Und was hat es mit diesem Bleistift namens Plumbum auf sich?

Ich habe bisher glaube ich noch nie ein Buch gelesen, das so wundervoll gestaltet ist, wie dieses hier! Nahezu jede Seite ist aufwändig illustriert, mal in klein, dann wieder seitenfüllend und ausschließlich in den Farben schwarz, grau, weiß und orange. Die Zeichnungen sind absolut genial und machen die Story, die auch so schon eine echt fesselnde Sache ist, noch mal so toll. Der Schreibstil ist grandios, voller Humor und ohne Längen. Ich konnte das Buch schlicht nicht aus der Hand legen, weil ich so gefangen war davon und unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Die Figuren sind herrlich beschrieben und man muss sie einfach alle liebhaben (bis auf diesen fiesen Mr. White). Peanut (eigentlich Pernilla) ist die künstlerisch Begabte, ihre kleine Schwester Little Bit (eigentlich Elizabeth May) ist super intelligent und sehr warmherzig, Rockwell ist ein kleines bisschen ein Nerd, aber super sympathisch. Nicht zu vergessen: Alligator Jonathan Higginbottom, der einfach großartig ist sowie der gezeichnete Hund Klecks, der sich sofort in mein Herz getatzelt hat. Beide sind übrigens auch auf dem wunderschönen Cover zu sehen. Die Ideen in dem Buch strotzen nur so vor Fantasie, es ist abenteuerlich, rasant, magisch, fesselnd, mitreißend, humorvoll und schlicht liebenswert und wundervoll. Ihr merkt schon: ich bin begeistert! Teil 2 MUSS ich auf jeden Fall lesen, zumal das Buch mit einem Cliffhanger endet, der echt neugierig macht. Ganz klar 5/5 Sterne und ja, ein Lese-Highlight! Schon rein optisch echt ein Knaller. Hier stimmt einfach alles. Ich liebs!

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Auftragskiller ist auch nur ein Job

Ablage Mord
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Theo lebt im Wohnmobil auf dem Grundstück seiner Eltern, ist überzeugter Arbeitsloser, zockt am liebsten den ganzen Tag und lässt sich sein faules Leben von Amt und Eltern finanzieren. Als er eines Tages ...

Theo lebt im Wohnmobil auf dem Grundstück seiner Eltern, ist überzeugter Arbeitsloser, zockt am liebsten den ganzen Tag und lässt sich sein faules Leben von Amt und Eltern finanzieren. Als er eines Tages herausfindet, dass er enterbt werden soll, wenn er es nicht schafft, einen anständigen Job nicht wenigstens 6 Monate durchzuziehen, ist klar: er braucht einen Job! Sein Kumpel Dave bringt in bei Columbus Solutions unter, einer Firma die ihr Geld mit Apps macht. Theo weiß zwar nicht so genau, was er da macht, aber egal, Job ist Job. Doch irgendwann platzt er mitten in eine recht prekäre Situation und wird Zeuge, wie ein angeblicher Geldhinterzieher für eine mafiöse Beseitigung vorbereitet wird. Bevor er selbst getötet wird, packt er lieber mit an und begeht seinen ersten Mord (ich sage nur: Schrottpresse). Schon ist er Teil der Gruppe C, die für den Geldwäschering, was sein Arbeitgeber eigentlich ist, die Drecksarbeit macht. Und was soll man sagen: es gefällt ihm! Er muss zwar morden und foltern, aber hey, er hat nette Kollegen und die Eltern sind jetzt auch zufrieden. Würde da nur nicht permanent sein eigenes Ableben zur Disposition stehen, nur weil irgendjemand ein falsches Spiel spielt und Theo zwischen die Fronten der Firmenführung geraten ist.

Wer mal wieder einen sehr schwarzhumorigen und zum Brüllen lustigen Krimi lesen will, dem kann ich Ablage Mord ans Herz legen. Hier wird gemordet, gefoltert, verstümmelt und sogar unfreiwilliger Kannibalismus kommt vor. Doch Simon Wasner bringt all das in einer lockerflockigen frechen und flapsigen Art rüber, dass es eine Freude ist. Die Figuren, allen voran natürlich Theo und seine neuen Kollegen Michel, Klopper-Sven, Herzinfarkt-Ali und Kippi, sind herrlich skurril und wunderbar liebenswert mit all ihren Macken und trotz ihres Berufs. Man muss sie einfach mögen, ich verspreche es! Anfangs war mir nicht ganz klar, wo die Geschichte hinführt. Doch was mich dann erwartete war ein Feuerwerk an rabenschwarzem Humor und urkomischen Situationen und ein echt kurzweiliges, bauchmuskelanstrengendes Lesevergnügen. Kleines, ganz besonderes I-Tüpfelchen für mich zudem: das ganze spielt sich in Karlsruhe, meiner Heimatstadt ab.

Fazit: wer verrückte, schwarzhumorige und ein wenig durchgeknallte Storys mit herrlich ausgearbeiteten einmaligen Figuren mag, wird Ablage Mord feiern. Ich tus, daher natürlich 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Wenn der böse Wolf plötzlich zum liebenswerten Süßschnabel wird

Der Marmeladenwolf
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Carlo trifft auf dem Weg zur Schule im Wald auf den hungrigen Wolf, der ihn natürlich prompt fressen wollte. Doch Carlo ist gewitzt und erzählt dem Wolf ein Lüge, warum er auf keinen Fall gefressen werden ...

Carlo trifft auf dem Weg zur Schule im Wald auf den hungrigen Wolf, der ihn natürlich prompt fressen wollte. Doch Carlo ist gewitzt und erzählt dem Wolf ein Lüge, warum er auf keinen Fall gefressen werden sollte. Zum Ausgleich bietet er dem Wolf sein Pausenbrot an, eins mit Marmelade. Der Wolf ist hingerissen und will fortan nur noch Marmeladenbrote futtern. Also zwingt er alle Kinder dazu, ihm auf ihrem täglichen Schulweg eins mitzubringen. Irgendwann hat Carlos Oma genug davon, immer mehr und mehr Marmelade einzukochen, damit der Wolf zufrieden ist und die Kinder in Ruhe lässt. Sie fasst einen Plan! Nämlich den, dem Wolf beizubringen, selbst Marmelade einzukochen. Das wiederum führt beim Wolf zu einer Entwicklung, die schöner nicht sein könnte.

Es ist so eine witzige Geschichte! Völlig skurril und dadurch einfach nur lustig. Der Text ist kindgerecht und fröhlich, die großen bunten Zeichnungen passen perfekt und sind einfach super. Ich musste echt oft lachen, weil ich es so verrücklustig fand – Text und Zeichnungen. Natürlich kann man jetzt anfangen, hinter der Geschichte eine Botschaft zu entdecken. Das wäre dann vielleicht die, dass man offen für Veränderungen sein sollte oder dass vermeintlich böse Gesellen sich durch Aufmerksamkeit und Zuwendung ändern können oder das Hilfe zur Selbsthilfe sinnvoll ist. Man kann das Buch aber auch einfach genießen und sich marmeladeköstlich darüber amüsieren. Es ist einfach witzig!

Perfekt zum Vorlesen, zum gemeinsamen Lesen oder für Leseanfänger. Gerne auch immer wieder, weil (ich wiederhole mich): es ist echt lustig. Von mir gibt´s dafür ausgezeichnete 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Wie das Leben so spielt – bewegend, fesselnd, interessant. Eine kleine Zeitreise

Romy. Mädchen, die pfeifen
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Romy geht schnell ihren eigenen Weg, denn zu Hause fühlt sie sich nicht verstanden und kommt mit ihrer Familie auch nicht wirklich zurecht. Sie will ihr eigenes Leben leben, ohne Vorschriften und Einengungen. ...

Romy geht schnell ihren eigenen Weg, denn zu Hause fühlt sie sich nicht verstanden und kommt mit ihrer Familie auch nicht wirklich zurecht. Sie will ihr eigenes Leben leben, ohne Vorschriften und Einengungen. Das das nicht immer leicht ist, erfährt sie bald. Doch irgendwann trifft sie Falco und mit ihm ist das Leben irgendwie leichter, lockerer. Sie wollen heiraten und sieht im Familienstammbuch, dass gar nicht Otto ihr Vater ist, sondern ein ihr völlig fremder Name da drinsteht. Sie fällt aus allen Wolken und stellt Nachforschungen an. Wer ist dieser Mann, der ihr leiblicher Vater ist und warum hat ihre Mutter und auch sonst niemand je ein Wort darüber verloren? Ist ihr Leben eine einzige Lüge? Romy kämpft hart, ihr Leben mit Falco und später den Kindern auf die Reihe zu bekommen, stellt dabei aber bald fest, dass Liebe tatsächlich oft blind macht. Sie muss Entscheidungen treffen, immer und immer wieder. Sie fällt und steht auf, gewinnt und verliert und stellt sich immer wieder die Frage: wer bin ich eigentlich?

Ich habe so gewartet auf diesen 3. Band, da die ersten beiden Bücher der Reihe mich restlos begeistert haben. Und auch Romy bekommt von mir wieder das Prädikat Pageturner. Die Autorin hat so einen fesselnden, mitreißenden Schreibstil, dass ich gar nicht anders konnte als die Seiten wegzusuchten. Dabei erlebte ich eine Achterbahn der Gefühle. Nicht nur, weil Romys Schicksal echt unter die Haut geht und ich die eine oder andere Person in dem Buch öfter mal verflucht habe. Sondern auch, weil die Zeit, in der diese Geschichte spielt (1978 – 2019) meine Zeit ist und sich beim Lesen sehr viele Erinnerungen eingestellt haben. Das war wie eine kleine Zeitreise. Es handelt sich ja um die wahre Familiengeschichte der Autorin, was das Gelesene noch viel eindrücklicher macht und von viel Mut zeugt. Denn hier ist nicht eitel Sonnenschein an der Tagesordnung. Alkoholprobleme, schwere Erkrankungen, Vertrauensverlust, Lüge und Verdrängung spielen wichtige Rollen und dies wird alles recht deutlich und wie ich vermute ungeschönt aufs Tapet gebracht. Das geht unter die Haut, das berührt und das nimmt mit. Umso glücklicher bin ich, dass Romy am Ende ihr Glück gefunden zu haben scheint.

Fazit: der Abschluss der Mütter-Trilogie ist schlicht mega fesselnd und ich bin von der gesamten Reihe total begeistert! Auch jetzt daher wieder 5/5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die (historische) Familiengeschichten lieben.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Janice, um die 50, putzt in verschiedenen Haushalten, um über die Runden zu kommen. Sie mag ihren Beruf und sie liebt die Geschichten, die sie dabei von den Menschen, für die sie putzt erfährt. Zu all ...

Janice, um die 50, putzt in verschiedenen Haushalten, um über die Runden zu kommen. Sie mag ihren Beruf und sie liebt die Geschichten, die sie dabei von den Menschen, für die sie putzt erfährt. Zu all diesen Menschen baut sie eine Art Beziehung auf, sie ist gern gesehen, wird manchmal aber auch einfach übersehen. Als sie eines Tages für die 92-jährige, sehr grummelige Mrs B anfängt zu putzen, weiß sie noch nicht, dass dies ihr Leben verändern wird. Ein Leben, in dem sie funktioniert, Geld verdient, einen Ehemann hat, einen Sohn und in dem ihre Liebe zu Decius, dem Foxterrier einer ihrer Putzfamilien irgendwie der einzige wirkliche Lichtblick ist. Mrs. B erzählt Janice die turbulente Geschichte von Becky, einer sehr besonderen Frau, die Anfang 1900 ihren eigenen Weg gegangen ist. Sie schafft es mit der Zeit, dass auch Janice ihre eigene Geschichte erzählt und stellt damit die Weichen für ein neues Leben.

Mir fällt die Zusammenfassung dieser unglaublich tollen Geschichte sehr schwer, da ihr solch eine kaum gerecht werden kann. Letztlich geht es um das Leben, um Schicksale, um das Ausbrechen aus Gewohnheiten, um Schuld und Glück, um Trauer und um Liebe. Sally Page schreibt alle Charaktere derart eindrücklich und detailliert, dass ich sie fast greifen konnte. Kopfkino vom Feinsten mit viel Herzschmerz, viel Humor und so viel Liebe und Leben zwischen den Zeilen. Die Geschichte in der Geschichte, also Beckys Story, ist super interessant und ich war mindestens so gespannt auf deren Fortgang wie Janice. Mein erklärter Liebling ist wohl Decius, der kleine Foxterrier. Die Beziehung zwischen ihm und Janice und wie Janice seine Mimiken deutet, ist zum Brüllen komisch und gleichzeitig auch irgendwie tieftraurig.

Ein Buch, das ich in einem Rutsch lesen musste, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. Ein Buch, das mich tief berührt hat, zum Lachen und Weinen, zum Wohlfühlen und Mitleiden mit Figuren, die ich fest in mein Herz geschlossen habe und die ich so gerne noch weiter durch ihr Leben begleitet hätte. Ganz klar 5/5 Sterne und das Prädikat Highlight! Eine Empfehlung für alle, die gefühlvolle, lustige, traurige, wunderschöne, mitreißende und sehr fesselnde Romane aus England lieben.

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