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MadameDupin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2023

Wichtig ist nur die Legende

Die Erfindung des Lächelns
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In der Belle Epoque versammeln sich in Paris Menschen aller Art, vom reichen Unternehmer über den armen ausländischen Hilfsarbeiter und politisch Verfolgte. Paris ist ein Schmelztigel, der Kunstschaffende ...

In der Belle Epoque versammeln sich in Paris Menschen aller Art, vom reichen Unternehmer über den armen ausländischen Hilfsarbeiter und politisch Verfolgte. Paris ist ein Schmelztigel, der Kunstschaffende anzieht, sie Menschen inspiriert und in den Abgrund treibt. Und plötzlich verschwindet die Mona Lisa aus dem berühmten und erschreckend schlecht gesicherten Louvre. Ein Bild, welches bis dato beinahe unentdeckt zwischen den großen Schinken von Raffael und Rembrandt hing, kennt auf einmal die ganze Welt.

Das Buch wechselt immer wieder die Perspektive und erzählt uns die Aufruhe aus der Sicht von dem Ermittler Juhel, dem damals noch aufstrebenden Pablo Picasso und seinen Künstlerfreunden, der Anarchistin Jelena, die aus einem sibirischen Straflager fliehen konnte, der Tanz-Revolutionärin Isadora Duncan, die damals Paris verzauberte und dem gerissenen italienischen Hilfsarbeiter Vincenzo, der die hochnäsigen Franzosen satt hat.
Dadurch ist in dem Buch wirklich viel los, aber es kann dadurch auch die auch die unterschiedlichsten Ereignisse und Personengruppen beleuchten, die sich zu dieser Zeit in Paris tummelten.

Ich finde der Roman ist außerordentlich gut gelungen, immer unterhaltsam und interessant, werden die einzelnen Personen gekonnt zu einer schlüssigen Handlung vernetzt. Der Schreibstil des Autors hat mich schon in seinen vorherigen Büchern überzeugt und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Ein tolles Buch für alle, die gern historische Romane lesen und kein Problem mit ein wenig künstlerischer Freiheit dabei haben.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Nachwirkungen der Diktatur

Die Akte Madrid
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Erst wenige Wochen sind seid den letzten Ermittlungen vergangen, als Peter seinen Freund Lennard Lomberg bittet einem weiteren guten Freund zu helfen. Es geht schließlich um Lombergs Spezialgebiet, verschollene ...

Erst wenige Wochen sind seid den letzten Ermittlungen vergangen, als Peter seinen Freund Lennard Lomberg bittet einem weiteren guten Freund zu helfen. Es geht schließlich um Lombergs Spezialgebiet, verschollene Kunst! Der deutsche Verteidigungsminister, Franziskus Ritter, wird erpresst. Es geht um ein verschollenes Kunstwerk, welches augenscheinlich früher im Besitz seines Vaters gewesen ist. Lomberg soll helfen, dass Bild aufzuspüren, um die Sache schnell aus der Welt zu schaffen, denn Ritter steht kurz vor dem nächsten Karriereschritt und hätte sehr ungern Flecken auf seiner weißen Weste. Lomberg lässt sich, nicht zuletzt aus eigener Neugier, auf den Auftrag ein und reist nach Granada, wo es deutlich mehr herauszufinden gibt als nur den Verbleib des Bildes.

Auch der zweite Fall von Lomberg ist eine recht komplexe Verstrickung von historischen Ereignissen, die sich in unterschiedlichster Weise auf die nachfolgenden Generationen auswirkt. Man taucht ein in die Vorwehen des zweiten Weltkrieges und die Deutsch-Spanischen Komplizenschaften zwischen der Franco-Diktatur und dem Nachkriegsdeutschland.
Flankiert wird Lomberg erneut von Sina Röhm und seiner Tochter Julie, die beide auch gern ihre eigenen Spuren und Strategien verfolgen.
Ich finde die Fortsetzung sehr gelungen, bin tief eingetaucht in die politische Vorteilsnahme der einzelenen Akteure und war fasziniert wie gelungen der Autor Schritt für Schritt das Geschehen dargelegt hat, um den Leser zwischen den Generationen mit zu nehmen, Motive darzulegen und Schlussfolgerungen ziehen zu lassen.
Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Musikalische Abgründe

Wiener Todesmelodie
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Grohsman geht endlich mal wieder aus, zu einem privaten Klavierkonzert bei Frau Rettenbach, der "Gräfin". Grade mit Hündin Sally auf dem Heimweg klingelt sein Telefon: Die Gräfin, ein Toter läge im Kofferraum ...

Grohsman geht endlich mal wieder aus, zu einem privaten Klavierkonzert bei Frau Rettenbach, der "Gräfin". Grade mit Hündin Sally auf dem Heimweg klingelt sein Telefon: Die Gräfin, ein Toter läge im Kofferraum von Dorothea, der Pianistin des Abends. Und schon ist für Grohsman das freies Wochenende dahin, ebenso für seine Kollegin Joe. Nachdem es sich eindeutig um Mord am aufstrebenden Pianisten Mariusz Lion, dem Freund von Dorothea handelt, wird auch wieder Psychologin Nicky als Unterstützung für das Team angefragt.

In dem Buch wimmelt es im positiven Sinne von Personen, Verdächtigen, Motiven und Überraschungen. Nichts ist wie es scheint. Jeder Charakter hat eine durchdachte Rolle mit realistsischer Persönlichkeit bekommen. Niemand ist ein plattes Klischee, weil es gut und einfach in den Fall passen würde. Dazu hat man noch die drei ermittelnden Hauptpersonen, die ein Privatleben haben an dem man teilhaben kann. So entstehen viele Handlungsstränge, was mir sehr gut gefallen hat. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl nicht mit zu kommen oder etwas zu verpassen. Ebenfalls ist es nicht unbedingt notwenig den ersten Band zu kennen, aber stätestens danach möchte man ihn lesen.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Alte Wunden

Provenzalische Täuschung
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Vorab möchte ich sagen, dass ich Quereinsteiger in dieser Krimireihe bin und die alt eingesessen Charktere jetzt frisch kennen gelernt habe. Dabei bin ich wirdklich gut in das Buch rein gekommen, alle ...

Vorab möchte ich sagen, dass ich Quereinsteiger in dieser Krimireihe bin und die alt eingesessen Charktere jetzt frisch kennen gelernt habe. Dabei bin ich wirdklich gut in das Buch rein gekommen, alle Bindungen zwischen den Personen waren schnell zu verstehen und es wenig Anspielungen auf frühere Ereignisse gemacht, die man ohne die vorherigen Bände nicht verstehen würde.

Pierre ist grade auf seiner morgendlichen Runde durch das beschauliche Sainte-Valérie, als sein Assistent anruft, da eine Leiche gemeldet wurde. Die Identifikation des Toten schockt Pierre, sein Konkurrent Gilbert Langlois. Doch mehr als dessen Tod schockt ihn seine eigene Erleichterung, dass der unliebsame Neuzugang im Dorf nun weg ist. Zu allem Überfluss findet sich in der Wohnung des Toten eine Pinnwand, die nur eine Person zeigt: Pierre. Er wird von den Ermittlungen ausgeschlossen und beginnt auf eigene Faust seinem Bauchgefühl zu folgen.

Auch in diesem Buch bzw. der gesamten Reihe geht es nicht nur um den Mord. Pierre hat ein Privatleben, in das der Leser miteintauchen kann, hat Entscheidungen zu Fällen, denen man entgegen fiebern kann und selbst schon eine Meinung hat. Ich kenn bereits die Krimis von Martin Walker und bin großer Fan von Dorfpolizist Bruno. Da habe ich mich mit diesem Buch auch dran erinnert gefühlt und werde schnellst möglich, die Reihe von Sophie Bonnet von vorn beginnen. Auch hier wird auf die kulinarische Vielfalt Frankreichs und seine interessante Geschichte, in diesem Fall auf den Algerienkrieg und seine Folgen, eingegangen. Auch wenn mir die Geschichte Frankreichs, abgesehen von den Weltkriegen, recht unbekannt ist, findet die Autorin einen guten Weg die Sachverhalte verständlich darzulegen, sodass ich nach dem Buch denke, was dazugelernt zu haben.

Eine Absolute Leseempfehung für alle Krimi- und Frankreichliebhaber, oder beides :)

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Strandgut und andere Überraschungen

Quallenplage
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Telse ist eigentlich Journalistin und arbeitet bei einem Lifestyle-Garten-Magazin. Doch nach der Kündigung kann sie sich die Miete für die schöne Hamburger Wohnung nicht mehr leisten. Als ihre wohlhabende, ...

Telse ist eigentlich Journalistin und arbeitet bei einem Lifestyle-Garten-Magazin. Doch nach der Kündigung kann sie sich die Miete für die schöne Hamburger Wohnung nicht mehr leisten. Als ihre wohlhabende, verwitwete Freundin Wanda ihr das kleine Gartenhäusen auf ihrem Anwesen an der Kieler Bucht in Aussicht stellt, ringt sie sich also trotz einiger Hemmungen durch und nimmt das großzügige Angebot an.

Kaum ist der Umzug vollbracht, hat Wanda ein neues Projekt für die beiden Freundinnen. Ihre gute Bekannte, eine begnadete Freiwasserschwimmerin und Grundschullehrerin im Ort, soll in der Kieler Bucht ertrunken sein. Wanda glaubt keine Sekunde an ein Unglück. Doch ihr Nachbar, Hauptkommissar bei der Kieler Polizei, hat kein offenes Ohr für sie und auch sonst scheint keiner mehr in dem Todesfall zu sehen. Also will Wanda selbst ermitteln und Telse muss ihr helfen...

Mit dem Buch ist ein erfrischend leichter Krimi mit zwei sympathischen Ermittlerinnen entstanden, die ein amüsantes und doch recht gegensätzliches Duo bilden. Telse, die sich eigentlich gern einigeln und ihre Wunden lecken möchte, und die extrovertiert und energiegeladene Wanda, der es an echten Aufgaben mangelt. Zusammen suchen sie hartnäckig nach Hinweisen und Spuren und versuchen ihren Nachbar weich zu kochen, um ihnen zu helfen. Durch ihre Entschlossenheit finden, sie immer mehr, was sie an einem traguschen Unfalltod zweifeln lässt. Dazu kann man zwischen den Zeilen die leichte Brise der Ostseeküste praktisch spüren.

Ein schöner Urlaubskrimi, der definitiv eine Fortsetzung verdient.

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