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"Die moralische Bewertung einer Tat hängt immer vom Blickwinkel ab, den man auf sie hat."
Wo ist Fabian, was ist vor zwei Jahren wirklich passiert? Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder stößt ...
"Die moralische Bewertung einer Tat hängt immer vom Blickwinkel ab, den man auf sie hat."
Wo ist Fabian, was ist vor zwei Jahren wirklich passiert? Auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder stößt die forensische Psychologin Evelyn Jancke auf eine heisse Spur und muss sich selbst die Frage stellen: ist Fabian wohlmöglich der mit Hochdruck gesuchte Campingplatz-Serienmörder?
Mithilfe ihres guten Freundes und Ex-Partners Hauptkommissar Gerhard Tillmann beginnt für Evelyn eine nervenaufreibende Mörderjagd.
Leider fehlt es dabei der Hauptfigur etwas an Tiefgang und Empathie; manche ihrer Entscheidungen wirken da sogar unrealistisch, sodass eine Identifikation mit ihr in einigen Situationen nur schwer möglich ist.
Dennoch gelingt es Arno Strobel auch in diesem Thriller wieder, Urängste bei uns Lesern anzustoßen und uns auf einen Psycho-Trip durch menschliche Abgründe mitzunehmen.
Oftmals enden die kurzen Kapitel mit einem fiesen Cliffhanger, der einen dazu verführt, "nur noch einen Abschnitt" zu lesen, um dann doch atemlos dabei zu bleiben. Pageturner!
Regelmäßig werden in kursiver Schrift die Gedanken und "Rechtfertigungen" des Campingplatz-Mörders eingefügt.
Rachelust, brennender Hass und Verzweiflung haben den guten Teil seiner Seele absterben lassen...
Im letzten Drittel des Buches nimmt der Thriller durch eine mysteriöse, genre-typische Storywendung noch mal richtig Fahrt auf, es beginnt "eine emotionale Höllenfahrt am Rande des Wahnsinns".
Viel zu schnell ist der "Trip" dann aber leider auch schon vorüber. Der neue Strobel liefert ganz genau das, was man von ihm erwartet: solide und routinierte Thrillerkost auf hohem Niveau. Und das erstaunlich weit weniger blutig und brutal als eigentlich erwartet.
Leseempfehlung.
Spannende Unterhaltung nicht nur für Camping-Freunde..