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Veröffentlicht am 19.02.2023

Mittelmäßige Geschichte

Paheli
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An ihrem zwölften Geburtstag findet Farah mit ihren zwei Freunden Essie und Alex ein geheimnisvolles Spiel, das sie für ein Geburtstagsgeschenk von ihrer Tante hält. Neugierig beginnen die drei das Spiel ...

An ihrem zwölften Geburtstag findet Farah mit ihren zwei Freunden Essie und Alex ein geheimnisvolles Spiel, das sie für ein Geburtstagsgeschenk von ihrer Tante hält. Neugierig beginnen die drei das Spiel zu spielen und werden unmittelbar nach Spielbeginn in die geheimnisvolle Welt Paheli gezogen. Ebenfalls in die andere Welt gezogen wird Farahs jüngerer Bruder Ahmad, der sich heimlich hinter den drei Kindern ins Zimmer geschlichen hat. Ihr kleiner Bruder ist für Farah auch der größte Motivator das Spiel erfolgreich zu beenden, denn sie hat furchtbare Angst, dass ihm in dieser fremden und bisweilen gefährlichen Welt etwas zustoßen könnte. Die drei Kinder müssen als ein Team insgesamt drei Herausforderungen meistern, andernfalls müssten sie für immer in der Spielewelt von Paheli verbleiben. Von einer netten Frau im Basar der Stadt bekommen die Kinder die Spielregeln erklärt und erhalten einige Gegenstände, die ihnen im Spiel hilfreich sein sollen.
Zwischen den Herausforderungen hat das Team jeweils eine Stunde Zeit, um den Austragungsort der jeweiligen Herausforderung zu erreichen, denn Paheli ist groß. Innerhalb dieser Stunde versucht Farah mit einer von der netten Frau erhaltenen magischen Karte mehrfach ihren kleinen Bruder zu finden, denn dieser ist vor ihnen in Paheli angekommen und bewegt sich ohne sie und vollkommen ohne Aufsicht durch die Spielwelt.
Haben sich die Teammitglieder gemeinsam zu einem Austragungsort begeben, so haben sie eine Stunde Zeit die Herausforderung zu meistern.
Kurz vor dem Ende der Geschichte erfährt der Leser, welcher Geist hinter Paheli steckt und warum dieses Spiel überhaupt existiert und so viele gefangene Menschen, also ehemalige Mitspieler, beherbergt. Diesen Teil fand ich interessant, und es hätte ausgebaut werden können.

Die stetige Thematisierung der noch verbleibenden Zeit ist etwas, das mich beim Lesen sehr gestört hat. Zwischen der Erzählzeit (das ist die Zeit, die der Leser braucht, um einen Abschnitt zu lesen) und der erzählten Zeit (das ist die Zeit, die innerhalb der Geschichte vergeht während der Erzählzeit) besteht eine solche Differenz, dass ich mich gefragt habe, wie das logisch sein soll; die Zeit wird innerhalb der Geschichte beim Lösen der Herausforderungen in einem Verhältnis von den Charakteren geäußert, dass Erzählzeit und erzählte Zeit nicht wirklich zusammenpassen. Es gibt beispielsweise eine Situation, in der ein Charakter betont, sie hätten nur noch zehn Minuten Zeit, während darauf erwidert wird, für einen kleinen Abstecher würden nur drei Minuten benötigt werden, während man als Leser sehr viel länger als diese drei Minuten benötigt, was dann doch sehr verwirrend ist.

Alles in allem war Paheli eine Geschichte mit viel Potential, das aber nicht wirklich ausgeschöpft worden ist. Paheli beginnt als nette Geschichte zunächst vielversprechend, aber im weiteren Verlauf entpuppen sich die Charaktere als ein wenig hölzern und nicht hinreichend entwickelt, und auch wenn man von Ahmad nicht allzu viel mitbekommt, fand ich seine Auftritte ausnahmslos einfach nervig. Ich schreibe es der zugedachten Altersklasse zu, dass mich dieses Buch nicht wirklich begeistern konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.12.2023

Das war leider kein Buch für mich

Dopamin & Pseudoretten
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Janis ist 25, hat eine Aushilfsstelle am Theater, lebt am Kottbusser Tor in einer WG und ist arg auf der Suche nach sich selbst. Als Transperson versucht sich Janis in Männersachen an seinem Bruder Marcel ...

Janis ist 25, hat eine Aushilfsstelle am Theater, lebt am Kottbusser Tor in einer WG und ist arg auf der Suche nach sich selbst. Als Transperson versucht sich Janis in Männersachen an seinem Bruder Marcel zu orientieren, der zum Vorbild eigentlich nur bedingt taugt.
Am Theater himmelt Janis die Schauspielerin Giuliana an, landet aber irgendwie bei Kostümbildnerin Irina. Sie akzeptiert ihn in seinem für ihn unvollkommenen Stadium, doch Janis ist weiterhin auf der Suche nach der eigenen Identität, die ihn durch Rauschmittel, Kneipen, OkCupid, in die Klapse und wieder hinaus bringt.

Wenn ich offen bin, weiß ich nicht, was ich über diesen Roman schreiben soll. Ich habe mich nicht in Janis Problematiken oder in seinem Leben wiedergefunden, so dass dieses Buch ereignislos an mir vorbeigeplätschert ist. Oder es ist zu intellektuell, damit kann ich auch leben, denn es waren lediglich knapp 200 Seiten, also keine Lebenszeit verschwendet – aber eben auch kein Fazit, das über ein Schulterzucken hinausgeht.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Leider abgebrochen

Die Flucht
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Zwei Romane vom Fuminori Nakamura habe ich bereits gelesen (Die Maske, Der Dieb), und beide gefielen mir ihrerzeit so gut, dass ich mich auf Nakamuras neues Buch sehr gefreut habe.
Auf Seite 200 allerdings ...

Zwei Romane vom Fuminori Nakamura habe ich bereits gelesen (Die Maske, Der Dieb), und beide gefielen mir ihrerzeit so gut, dass ich mich auf Nakamuras neues Buch sehr gefreut habe.
Auf Seite 200 allerdings habe ich dieses Buch abgebrochen. Ich habe keinen Zugang zu seinem Inhalt und zu seinen Protagonist:innen gefunden. Die sagenumwobene Trompete aus dem zweiten Weltkrieg, der alle hörig sind; den Journalisten, die über sie berichten - sie blieben mir fremd. Auch die Liebesgeschichte, die sich anbahnt und tragisch endet, vermochte für mich nichts zu retten, um dieses Buch zu einem positiven Leseerlebnis zu führen. Das Buch ist sicher nicht per se schlecht, aber wir haben nicht zueinander gefunden.
Sehr schade, ich hätte es wollen mögen.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Dialektale Stolpersteine beim Lesen

Jeder geht für sich allein
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Momoko ist alt geworden. Mit 74 lebt sie allein in dem großen Haus, in dem ihre Familie einst lebte. Ihr Mann Shizo schon lange tot, die Kinder längst erwachsen. Sie hat immer die Einsamkeit geschätzt. ...

Momoko ist alt geworden. Mit 74 lebt sie allein in dem großen Haus, in dem ihre Familie einst lebte. Ihr Mann Shizo schon lange tot, die Kinder längst erwachsen. Sie hat immer die Einsamkeit geschätzt. Doch nun, im Alter, wird sie ihr zunehmend zur Last. Oft spricht Momoko mit sich selbst, im Dialekt ihrer provinzialischen Wurzeln. Dabei sinniert sie über ihr vergangenes Leben und setzt sich mit dem Alter auseinander.

Der nur etwa 100 Seiten lange Roman ist etwas zum Nachdenken. Es ist das kurze Porträt einer Frau, die auszog ihre Wurzeln hinter sich zu lassen, um am Ende doch genau dort wieder anzukommen.
Dennoch, muss ich sagen, habe ich mich mit diesen 100 Seiten unheimlich schwer getan. Für die originale Sprachfärbung des Romans, die so weit vom Hochjapanischen entfernt ist, dass jemand aus Tokyo Schwierigkeiten hätte, die Protagonistin zu verstehen, wurde im Deutschen ein vergleichbares Äquivalent gesucht. Die Schwierigkeiten, die ich mit diesem Buch hatte, waren genau darin begründet, und der Dialekt im Deutschen, der für Momokos Heimatsprache gewählt wurde, ist ebenso weit vom Hochdeutschen entfernt. Ich hatte Mühe gewisse Passagen nachzuvollziehen. Sie waren für mich wie unerwünschte Stolpersteine. Wenn es aber nur das gewesen wäre... Jedesmal beim Aufkommen des deutschen Dialekts wurde mein aufgebautes einer japanischen Momoko durch eine bäuerliche Hinterland-Deutsche ersetzt. Dieses „Rausreißen“ aus einem japanischen Roman war es, das für mich das Leseerlebnis ziemlich getrübt hat. An sich ein schöner Text, hatte ich aber doch immer wieder das Gefühl aus Japan nach Deutschland gezogen zu werden – etwas, das ich beim Lesen eine:r japanischen Autor:in eigentlich nicht will.
Die Mühe, die der Cass-Verlag in die Übersetzung dieses Buches gesteckt hat, konnte ich somit leider nicht würdigen.

Veröffentlicht am 04.08.2023

Blieb hinter meinen Erwartungen zurück

Tage in Tokio
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Zeit seines Lebens beschäftigt sich der Protagonist mit Japan. Seine Zeit ist gekommen und im Rahmen seiner akademischen Laufbahn kommt er endlich in sein heißgedddddliebtes Land.


Soweit, sogut, der ...

Zeit seines Lebens beschäftigt sich der Protagonist mit Japan. Seine Zeit ist gekommen und im Rahmen seiner akademischen Laufbahn kommt er endlich in sein heißgedddddliebtes Land.


Soweit, sogut, der Klappentext hatte mich. Der Inhalt des Buches hat mich leider schnell verloren. Mir war klar, dass es eine Reisebeschreibung aus deutscher Sicht sein würde – jedoch war dieser hier so fokussiert auf Dinge, die mich persönlich weniger interessieren. Der Teil mit der Beschreibung über japanische Teekeramik war eigentlich noch am interessantesten, war mir allerdings viel zu intensiv. Und dass ich am Ende eines Buches über Japan in eine westliche Sportart eintauchen musste, hat mir irgendwie den Rest gegeben.
Ich muss dazu sagen, ich konnte das Buch nicht weglegen in der Hoffnung, dass da doch noch mehr kommen müsse als ein wenig nachvollziehbarer Blick eines Gaijin auf ein Land, das er angeblich so sehr vergöttert hat. Auch waren mir die philosophischen Überlegungen zu viel Abschweifung. Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen.