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Veröffentlicht am 11.08.2023

Junge wissbegierige Nachwuchswissenschaftler entdecken das spannende Feld der Quantenphysik

Das Elektron im Swimmingpool – Geschichten aus der unglaublichen Welt der Quantenphysik
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Auch wenn sich das vorliegende Sachbuch "Das Elektron im Swimming-Pool – Geschichten aus der unglaublichen Welt der Quantenphysik" von Robert Löw an Kinder ab etwa zehn Jahren richtet, dürften wohl auch ...

Auch wenn sich das vorliegende Sachbuch "Das Elektron im Swimming-Pool – Geschichten aus der unglaublichen Welt der Quantenphysik" von Robert Löw an Kinder ab etwa zehn Jahren richtet, dürften wohl auch auf Erwachsene noch das ein oder andere Aha-Erlebnis beim Lesen des Buches warten.

Von der Didaktik und Konzeption ist das Buch für die Zielgruppe der heranwachsenden Kinder dann für uns persönlich sehr stimmig aufgebaut. Optisch sehr ansprechend werden In Wort und Bild verschiedenste Themen rund um die Quantenphysik sehr kurzweilig präsentiert und den Kindern näher gebracht.

Wer an wissenschaftliche Themen denkt, der denkt vielleicht auch sehr schnell an ultratrockenes Wissen, das nicht gerade zielgerecht aufbereitet wird. Dem ist in diesem Buch eben gerade nicht so. Hier werden leicht und locker Fakten rund um die Quantenphysik erklärt, so dass sich wirklich jeder "Nachwuchswissenschaftler" ein Bild davon machen kann.

Von uns gibt es auf alle Fälle beide Daumen hoch für diese tolle Kindersachbuch.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Wenn urplötzliche Auf- und Umbrüche Menschen einfach überfordern - Die Lebensspuren einer guten Freundin

Simone
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"Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen Tag später nochmals kurz erneut telefonisch ...

"Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen Tag später nochmals kurz erneut telefonisch bei ihr meldet und sich dann tragischerweise das eigene Leben nimmt.

Der Roman "Simone" von Anja Reich geht gleich am Anfang in die Vollen und wirft den Lesenden in das Szenario rund um den Suizid ihrer früheren Freundin Simone.

Dieser urplötzliche Verlust eines geliebten Menschen erschlägt einen auch als Außenstehender ungemein und nimmt einen selbst in die Sprachlosigkeit des Undenkbaren mit.

Warum nimmt sich ein Mensch aus freien Stücken das eigene Leben und beendet dieses für immer?

Gab es für den Suizid dann irgendwelche Anzeichen oder vielleicht sogar Hilferufe, die man vielleicht selbst nicht erkannt oder auf die leichte Schulter genommen hat?

Genau mit diesen Fragen wird auch Anja, die Buchautorin, dann sehr schnell konfrontiert und geht diesen nicht ganz trivialen Fragen sehr eindrücklich nach.

Anja lässt in sehr akribischer Form das gesamte Leben ihrer Freundin Simone, einem "Ostberliner High-Society-Girl", Revue passieren und nimmt die Fährte von ihr auf.

Sie begibt sich dabei bis weit vor Simones eigentliches Wirken und setzt sich auch mit der Herkunft derer Eltern auseinander. Schlussendlich, machen wir uns nichts vor, sind wir alle auch das "Produkt" unserer Eltern, Ahnen und Urahnen, die in uns dann weiterleben und uns zu dem gemacht haben, der wir heute sind.

Für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Reise zurück in die Vergangenheit.

Der sehr ausführliche Blick in die damalige DDR eröffnete mir Sichtweisen und Blickwinkel, die ich bis dato in dieser Intensität noch nicht gekannt hatte.

Auch die Aufbruch- und Wendezeit, wird alles andere als nur positiv gezeichnet, denn mit dem Fall der Mauer wurde ja ziemlich schnell auch die kommunistische Weltanschauung und das sozialistische Staatsbild zu Grabe getragen. Mit dem beginnenden Aufbruch waren damit vor allem für die damaligen Ostbürger auch extreme Einschnitte in die individuellen Lebensläufe verbunden. Ein Aufbruch, der für viele Menschen eher einem extremen Umbruch glich und vielleicht im folgenden Buchzitat dann Ausdruck findet.

"Ich mag Simones Freunde. Sie sind ein bisschen wie meine Freundin, zu ihren guten Zeiten. Lebensfrohe, offene Menschen, voller Energie, angenehm unverbindlich. ... Wir sind alle im gleichen Alter, haben alle in Zeiten des Umbruchs gelebt, erinnern uns an bröckelnde Fassaden in Friedrichshain und wilde Partys in Mitte, an die Euphorie in den Monaten des Mauerfalls und an das Aufwachen danach. Da ist ein Gefühl der Vertrautheit, der Gemeinsamkeit. Wir hatten gute Zeiten, wir hatten Krisen - und eine gemeinsame Freundin, die uns fehlt."

Mittendrin in diesen ganzen Auf- und Umbrüchen befindet sich eben Simone, die selbst ihren Platz im Leben sucht und alles andere als festen Halt und eine richtige Orientierung hat, wie die Rückblicke im Buch zeigen.

Was verspricht sich Anja von der sehr diffizilen Recherchearbeit nach Simones Suizid?

Wohl vordergründig vielleicht eine Episode im Leben von Simone auszumachen, die dann vielleicht Aufschluss auf den (geplanten) Suizid gibt oder wie Anja es im Buch selbst nachfolgend formuliert.

"Ich wollte die Realität ändern, Simone noch einmal ins Leben zurückholen, die Zeit zurückdrehen, noch nicht Abschied nehmen."

Inmitten der ganzen Recherchen der Tagebücher und Treffen mit Simones Familie, Freunden und Bekannten ergeben sich immer wieder bruchstückhafte Schnipsel, die einem Puzzle gleich dann zusammengefügt sehr eindrückliche Retroperspektiven auf die Verstorbene ergeben.

Für mich ist der Roman ein sehr atmosphärisches Werk, der uns auf sehr tragische Weise intime Einblicke in die damalige DDR und die sich anschließende Wendezeit gewährt und ein komplett anderes Bild zeichnet, als es vielleicht im Mainstream zugegen ist. Dass durch diese extremen Auf- und Umbrüche auch viele Menschen einfach über Nacht überfordert worden sind wird durch den Roman nochmals sehr eindrücklich geschildert.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Geschichten, die nur das echte Leben so schreiben kann - "Life is a rollercoaster"

Weil der Mut die Angst besiegt
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Was Sabine Rosenberger mit ihrer aktuellen Autobiographie "Weil der Mut die Angst besiegt - oder: Folge deiner inneren Stimme" vorlegt, verlangt meinen allerhöchsten Respekt. CHAPEAU dafür!

Wenn man denkt ...

Was Sabine Rosenberger mit ihrer aktuellen Autobiographie "Weil der Mut die Angst besiegt - oder: Folge deiner inneren Stimme" vorlegt, verlangt meinen allerhöchsten Respekt. CHAPEAU dafür!

Wenn man denkt man hätte vielleicht schon sehr viel gelesen, erzählt bekommen oder anderweitig aufgeschnappt dann kommt Frau Rosenberger mit ihrem hochemotionalen Rückblick auf ihr eigenes Leben um die Ecke und lässt den eigenen Atem beim Lesen des Werkes stocken. Gleich das Gedicht zu Beginn ihrer Autobiographie lässt einen Blick in die Tiefe des gesamten Werkes erahnen.

Generell möchte ich Sabine Rosenberger gerade auch für die eingeschobenen Gedichte danken, die dann die Themen sehr treffend auf den Punkt bringen und mich tief im Herzen und meiner Seele berührten.

Sabine Rosenberger hatte es alles andere als leicht in ihrem Leben. Dies zeichnet sich dann bereits sehr schnell zu Beginn des Buches ab und lies mich von Glauben abfallen und einfach erschüttert zurück.

Rau Rosenberger hält hier nichts hinter der Hand sondern geht schonungslos offen auch auf die eher unschönen Details zu ihrer Vita ein.

Der Titel des Werkes ist clever gewählt.

Der Mut, der von Sabine dann zeitlebens gefordert wurde macht diese Frau zu einer wahren Superheldin. So viele Schicksale und Niederschläge muss man erstmal aushalten, das "Krönchen nach dem Hinfallen wieder richten" und quasi wieder von vorne beginnen und aufstehen.

Die Autobiographie liest sich wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Neben fast unerreichbaren glücklichen Höhen fährt man dann mit Sabine ungebremst in tiefste Täler hinein und wundert sich, wie man von dort wieder raus kommen soll. Ein unheimlich authentisches und vor allem schonungslos ehrliches Buch, das sich zu lesen lohnt. Rosenberger nimmt eben kein Blatt vor den Mund und malt ein rosarotes Bild in den allerschönsten Farben sondern schildert ihre ganz persönlichen Eindrücke zu ihren bisherigen Lebensstationen.

Wenn man vielleicht eines aus dieser Autobiographie lernen kann, dass man nie den Mut verlieren und sein persönliches Leben in die eigenen Hände nehmen sollte. Die eigenen Werte und Träume sollte man auch nie aus den Augen verlieren. Unser Leben können wir mit all den Widrigkeiten, die sich uns vielleicht immer wieder in den Weg stellen mögen, nur vorwärts leben und erst mit entsprechender Distanz zum Erlebten dann vielleicht ein Stück weit nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Der wissbegierige Kater Findus fragt Pettersson Löcher in den Bauch

Pettersson und Findus – Kleiner Kater – große Fragen
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Wer kennt nicht die Situation, der wissbegierige Nachwuchs entdeckt die Welt und stellt dabei unentwegt Fragen über Fragen.

Genau diese Situation findet Petersson in von Sven Nordqvists Buch "Pettersson ...

Wer kennt nicht die Situation, der wissbegierige Nachwuchs entdeckt die Welt und stellt dabei unentwegt Fragen über Fragen.

Genau diese Situation findet Petersson in von Sven Nordqvists Buch "Pettersson und Findus - Kleiner Kater – große Fragen" vor.

Der kleine Kater Findus entdeckt auch die Welt hat dabei so viele Fragen und bombardiert Petersson fast förmlich damit.

Der erfahrene alte Petersson nimmt sich dieser Fragen an und erklärt Findus mit seinen Antworten quasi die Welt.

Didaktisch gefällt uns das Kinderbuch für den Nachwuchs ab ca. vier Jahren ganz ausgezeichnet. Lediglich die Schriftgröße des Werkes könnte insbesondere für Erstleser größer ausfallen.

In Wort und Bild werden die sehr unterschiedlichen Fragen , unterstützt durch bunte Illustrationen bzw. Bilder, sehr ansprechend und kindgerecht beantwortet.

Wer also vielleicht schon das ein oder andere Mal vom eigenen Nachwuchs auf dem falschen Fuß erwischt wurde, der hält hier ein Buch voller Allgemeinwissen in Händen, das angereichert um interessante Fakten dann Kinder genau die passenden Antworten auf ihre brennendsten Fragen gibt.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Das außergewöhnliche Erbe von über 100 Tonbandkassetten - Ein ganz besonderer Nachlass der eigenen Großmutter erzählt deren Erinnerungen an ein bewegtes Leben

Zwischen den Sommern
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Was Alexa Hennig von Lange mit ihrem Roman "Zwischen den Sommern" hier abliefert ist für mich ganz großes Kino gewesen.

Es ist bereits der zweite Band ihrer Heimkehr-Trilogie und spielt zu Zeiten des ...

Was Alexa Hennig von Lange mit ihrem Roman "Zwischen den Sommern" hier abliefert ist für mich ganz großes Kino gewesen.

Es ist bereits der zweite Band ihrer Heimkehr-Trilogie und spielt zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs (1939 bis 1945). Den ersten Band hatte ich leider verpasst, allerdings lässt sich "Zwischen den Sommern" auch ganz gut standalone lesen, ohne Vorkenntnisse zu haben. Jetzt nach dem Lesen habe ich aber so Blut geleckt, dass ich den ersten Band auf alle Fälle noch nachholen werde.

Anfänglich hatte ich nich etwas Probleme, die unterschiedlichen Zeiten richtig zuzuordnen. Allerdings erledige sich dieser Umstand sehr schnell. Es wird in abwechselnden Perspektiven erzählt und dies bringt die gewisse Kurzweil in den Roman und lies ihn für mich noch lebendiger wirken. Abwechselnd erleben wir die Jetztzeit mit der Enkelin Isabell, die von Klara, ihrer Großmutter ein Konvolut von über 100 bespielten Tonbandkassetten "erbt". Im anderen Erzählstrang schickt von Lange Leseinteressierte zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und dort erlebt man dann hautnah mit, was Isabells Großmutter Klara um- und antrieb.

Nach kurzem Lesen wechselte ich ganz ans Ende des Buches und las bereits recht frühzeitig das Nachwort. Mit dem Nachwort hatte mich dann Alexa Hennig von Lange komplett hat und erzeugte bei mir überall Gänsehaut. Was täte ich dafür, so viele Audioaufzeichnungen meiner Großmutter zu haben, die ein sehr klares Bild ihrer wahren Identität und ihres Wirkens zeigen. Je älter ich werde, desto mehr wollte ich über meine nächsten Ahnen wissen und habe leider nicht mehr die Möglichkeit nachzufragen.

Die Zeitreise in der Zeit zurück ins Jahr 1939 gelingt von Lange ausgezeichnet. Bei mir sprang das Kopfkino just gleich zu Beginn des Buches an und hörte bis zum Schluss nicht mehr auf zu rattern. Die ganzen Eindrücke wirken sehr real ohne zu voyeuristisch zu wirken. Man spürt förmlich wie der Antisemitismus in Deutschland immer weiter fortschreitet und das Gedankengut das Deutsche Volk immer weiter infiltriert. Auch der beginnende Krieg wabert bereits zu Beginn im Raum umher, ohne sofort zu präsent zu sein. Der Krieg erreicht das normale Volk dann sehr schnell auf dem falschen Fuß, indem die Liebsten zum Kriegsdienst abkommandiert werden und niemand weiß, ob oder wann man sich wieder sehen wird. Das Leben zu Zeiten des Nationalsozialismus wird recht treffend beschrieben, man kann den Druck, die Zweifel aber auch die unheimliche Passion fast förmlich spüren allen Anforderungen möglichst gerecht zu werden. Bei Klara und ihren Mitstreitern tun sich natürlich auch mit der Zeit Zwiespälte auf.

Ein insgesamt sehr atmosphärischer Roman der ein gutes Zeitzeugnis der damaligen dunkelsten deutschen Stunde abgibt. Vielleicht lässt uns Nachkommen gerade dieser Roman dann erkennen, wieso unsere Großeltern dann nie sehr ausgiebig über die Kriegszeit erzählt haben. Jeder hatte sein eigenes Päckchen zu tragen und selbst wenn man einigermaßen unbeschadet davonkam hatte man wohl Zeit seines Lebens an den ganzen Eindrücken und dem Erlebten zu knapsen.

Ein ganz großes Chapeau an Alexa Hennig von Lange, die uns Lesenden dieses Schatzkästlein voller Tonbandkassetten geöffnet hat und uns in die Zeit und das Wirken unserer Großeltern zurückversetzt.

Für mich ist dieser ganz besondere Roman eines meiner ganz persönlichen Jahreshighlights 2023.

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