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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Väterland macht nachdenklich

Väterland
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Gabrielle wartet zu Hause auf die Rückkehr ihrer beiden Väter aus Paris. Sie hat nämlich bald Geburtstag, und ihre Väter wollten ihr ein ganz besonderes Geschenk machen, das es im Getto der Rauten nicht ...

Gabrielle wartet zu Hause auf die Rückkehr ihrer beiden Väter aus Paris. Sie hat nämlich bald Geburtstag, und ihre Väter wollten ihr ein ganz besonderes Geschenk machen, das es im Getto der Rauten nicht zu kaufen gibt. Die Rauten sind die auf Armbinden aufgedruckte Symbole, die alle Homosexuellen zu jeder Zeit zur Identifikation zu tragen haben. Doch dann geraten die beiden Väter in einen Autounfall außerhalb des Gettos und müssen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Doch von der hochkonservativen Bevölkerung werden sie beobachtet und an die Behörden gemeldet...

“Väterland” ist eine etwa 100 Seiten lange Dystopie, in der Homosexuelle verfolgt,geächtet und wie im Nationalsozialismus in separate Viertel gepfercht werden. Die Geschichte an sich ist kurz, wirkte bei mir aber noch eine Weile nach. Das Ende ist offen, alles kann passiert sein – und genau darüber habe ich noch sinniert, nachdem ich längst fertig mit der Lektüre war. Im gleichen Maße, wie die LGBTQIA-Community an Sichtbarkeit gewinnt, gibt es aber auch konservative Weltanschauungen, die sich wieder ein traditionelleres Familienbild wünschen. Aus “Väterland” ziehe ich das Resümee, das wir weiterhin für Toleranz und Akzeptanz einstehen müssen, denn die erkämpften Rechte sind fragil und können jederzeit eingerissen werden.
Ein Buch, das ich jedem nahelegen kann zu lesen!

Veröffentlicht am 06.08.2023

Düster aber mitziehend!

Boy's Abyss 01
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Reiji lebt ein freudloses Leben in einer kleinen Stadt. Er befindet sich im letzten Jahr der Oberschule. Obwohl seine Noten dafür sprechen, will er nicht die Uni besuchen. Er wird sich stattdessen um seine ...

Reiji lebt ein freudloses Leben in einer kleinen Stadt. Er befindet sich im letzten Jahr der Oberschule. Obwohl seine Noten dafür sprechen, will er nicht die Uni besuchen. Er wird sich stattdessen um seine Familie kümmern; einen Bruder, der sich dauerhaft in sein Zimmer zurückgezogen hat, eine demente Großmutter und seine von allem überforderte Mutter. Diese möchte auch, dass er in der Baufirma eines alten Schulkameraden von Reiji anfängt, von dem Reiji allerdings nur noch schlecht behandelt wird. Der einzige Lichtblick ist die Freundschaft zu Chako, die hinter Reiji steht und ihn immer aufzubauen versucht.

Eines Tages, als Reiji für seinen alten Schulkameraden Zigaretten kaufen geschickt wird, trifft er auf eine Frau, die kürzlich zugezogen ist und Reiji bittet ihr die Gegend zu zeigen. Ohne Umschweife bittet sie Reiji mit ihr Selbstmord zu begehen, da auch ihr Alltag ihr keinen Grund zu leben gibt. Reiji ist fasziniert von der neuen Bekanntschaft, aber es kommen auch verstörende Dinge ans Licht.

„Boy's Abyss“ ist eine düstere Erzählung. Aus jeder Pore dieses Mangas drängt es deprimierend auf einen ein. Reiji tat mir beim Lesen die ganze Zeit über leid, gleichzeitig war meine Neugier geweckt, wie er wohl seinem schrecklichen Leben entkommen wird.

Die Illustrationen dieses Mangas gefallen mir total gut (für mich ein größeres Kaufkriterium als die Story), und ich bin gespannt wie es weitergeht mit dieser bedrückenden Geschichte, die aber auch Lichtblicke bereithält.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Es bleibt spannend!

The Killer Inside 2
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Eiji weiß, dass er eine zweite Persönlichkeit, genannt B1, in sich trägt. Mittlerweile hat er herausgefunden, dass im Schlaf B1 die Kontrolle übernehmen kann. Was Eiji nicht weiß: Ist B1 für den grausamen ...

Eiji weiß, dass er eine zweite Persönlichkeit, genannt B1, in sich trägt. Mittlerweile hat er herausgefunden, dass im Schlaf B1 die Kontrolle übernehmen kann. Was Eiji nicht weiß: Ist B1 für den grausamen Mord an einer Studentin verantwortlich? Ungewöhnliche Hilfe erhält der Sohn eines verstorbenen Serienmörders von der seltsamen Shinmyoji, die offenbar ein ganz eigenes Interesse daran hat die Aktivitäten von B1 zu verfolgen. Eiji verstrickt sich tiefer in die Machenschaften von Skall, einer brutalen Gruppe, die vor Gewalt und auch Zuhälterei nicht zurückschreckt. Eiji riskiert sein Leben, und dennoch drängt es ihn der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Spannend, spannend! Ich bin schon mehr als gespannt darauf, wie die Geschichte weitergeht. Der Manga ist so cool, nicht zuletzt weil die Handlung durch teils sehr düstere Illustrationen getragen wird, bei denen man unweigerlich mitfiebert.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Feierabendküche aus dem Ofen!

Ofen Express
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Ich geb ja zu, dass ich von meiner heutigen Rezension selbst ein wenig überrascht bin, denn sie passt so gar nicht in mein übliches „Schema“. Aber ich wollte alles rezensieren, was ich lese, also: hier ...

Ich geb ja zu, dass ich von meiner heutigen Rezension selbst ein wenig überrascht bin, denn sie passt so gar nicht in mein übliches „Schema“. Aber ich wollte alles rezensieren, was ich lese, also: hier isses!

Seit einem Arbeitsplatzwechsel bin ich nun wieder näher an meinem Wohnort, und wollte ich mir mit dem Mehr an Zeit dann auch wieder eine gesündere Ernährungsweise zulegen – zumindest wieder öfter selber kochen. Weil ich aber trotzdem nach der Arbeit in der Buchhandlung nicht großartig Lust hab mich länger als nötig vor den Herd zu stellen, sollte es schnell gehen. Also habe ich mir aus der Sektion „Feierabendküche“ meiner Kochbuchabteilung zwei Bücher mitgenommen, von denen ich euch heute das erste mal vorstellen wollte, nachdem ich schon ein paar Rezepte davon zubereitet habe.

Die Rezepte aus „Ofen Express“ sind abwechslungsreich und echt einfach, wobei ich mich selbst als absoluten Otto in der Küche bezeichnen würde. In einigen der zubereiteten Rezepte wurde ich mit ganz neuen Zutaten und Gewürzen wie Orzotto bzw. im hiesigen Supermarkt unter Risoni gefunden (kleine, reisförmige Nudeln), Ras el-Hanout oder Schwarzkümmeel bekannt gemacht und finde die neuen Geschmäcker sehr erfrischend! In diesem Buch sind sogar einige Fischgerichte drin, und auch wenn ich aus Schleswig-Holstein stamme, konnte ich mich für Fisch nie so richtig erwärmen, was ich aber mit ein paar Rezepten aus „Ofen Express“ demnächst mal ändern werde.
Fazit: Ich stelle fest, dass Kochen richtig Spaß macht, wenn es nicht allzu viel Arbeit ist! Das Buch ist meiner Meinung nach ideal für 1-Personen-Haushalte.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Ein zweifelhaftes Glück

Unser Glück
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Als Franziska und Coordt die Gelegenheit bekommen im mietpreiswuchernden München eine Wohnung zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, schlagen sie sofort zu. Endlich ein eigenes Kinderzimmer für ihren ...

Als Franziska und Coordt die Gelegenheit bekommen im mietpreiswuchernden München eine Wohnung zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, schlagen sie sofort zu. Endlich ein eigenes Kinderzimmer für ihren Sohn Frieder und mehr als eine winzige Küchenzeile, dazu in einem beliebten Stadtteil! Coordt glaubt, dass ihnen der Umzug guttun wird, denn seit einer Weile ist Franziska in einer düsteren Stimmung. Die Sache hat nur einen Haken: Die Vermieterin besteht darauf, dass ein Zimmer von ihrem Ex-Mann bewohnt wird und die Parteien einander nicht stören.
Die Familie zieht ein, und sie bekommen tatsächlich nichts von dem Mann mit. Franziska findet zurück zu früherer Lockerheit und darüber hinaus. Bald schon allerdings lässt Coordt das Wissen um den stillen Mitbewohner nicht mehr los und eine obsessive Besessenheit stellt sich ein. Noch während Coordt dadurch das Wohnglück seiner Familie infrage stellt, wird dem Paar ein Arrangement geboten, die sich nie wieder bieten wird. Doch Coordt weiß bereits, dass ihn diese Abmachung mehr kosten wird, als er bereit ist zu geben.

Dieses Buch bietet eine hochinteressante Konstellation: Ein Mann erhebt Anspruch auf etwas, das ein anderer Mann sein Eigen nennt. Das brodelt toxisch vor sich hin! Coordt fühlt sich von der unsichtbaren Anwesenheit des Mannes derart verunsichert und bedroht, dass seine Gedanken jeglichen besseren Wissens zu irrationalen Handlungen führen. Auch wenn ich ihn als Figur gerne gelesen habe, war mein Eindruck, dass er gerne ein besserer Mann wäre, als er eigentlich ist – und dies, obwohl man die Handlung ausschließlich aus seiner Sicht erfährt.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Natalie Buchholz hat ein kluges Portrait geschrieben, das sich ein wenig selbst aufs Korn nimmt und dabei gesellschaftliche Strukturen hinterfragt.