Eine Dystopie des optimierten Körpergewichts
Nena lebt ein so normales Leben, wie das in einer Kaloriendiktatur eben möglich ist. Neueuropa hat eine zweite Währung, deren Wohlstand sich an den Körpermaßen ablesen lässt. Alle Bürger:innen haben ein ...
Nena lebt ein so normales Leben, wie das in einer Kaloriendiktatur eben möglich ist. Neueuropa hat eine zweite Währung, deren Wohlstand sich an den Körpermaßen ablesen lässt. Alle Bürger:innen haben ein wöchentliches Kalorienkontingent – ein Konto ohne Dispo.
Nena hat sowieso schon immer Schwierigkeiten ihr Kalorienlimit mit zwei ebenfalls hungrigen Katzen einzuhalten. Von einem auf den anderen Tag funktioniert dann allerdings ihr ID-Chip nicht mehr, woraufhin sie sich gar keine Lebensmittel mehr kaufen kann. Von den zuständigen Behörden erhält sie keine Hilfe, und so werden die folgenden Wochen für Nena zur Qual. Doch es kommt schlimmer, und eines morgens wacht sie in einem Körper auf, der ihr nicht gehört und auch nicht gehorcht.
Auf der Suche nach den Verantwortlichen gerät sie zwischen die Fronten eines hochgradig diskriminierenden Systems... “Shape me” ist eine Dystopie des Bodyshamings, in der schlank sein die Norm ist und übergewichtig nur Foodjunkies sind, die vom Rest der Bevölkerung verachtet werden. Doch wie in jeder düsteren Realität erkaufen sich die Reichen zusätzliche Privilegien, die dem Normalbürger verwehrt sind, und rebellische Einzelkämpfer gegen dieses System ankämpfen.
Davon handelt diese Geschichte, und man verfolgt neben Nena auch noch eine Art Gegenpol, nämlich Tess. Tess ist überzeugt vom System und bei der Shape Me Corporation angestellt, wo sie über einen Körpertausch mit einem straffen Trainingsprogramm die Körper der Kund:innen in Form bringt, während diese mit ihrem eigenen als Leihkörper herumlaufen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mich zum Nachdenken angeregt. Von mir gibt’s daher eine klare Leseempfehlung!