Düstere Vergangenheit
Die letzte NachtSara Linton ist Zeugin in einem Zivilrechtsstreit, der Angeklagte ist ein junger Mann, der den Reichtum seiner Eltern wie ein Schutzschild vor sich trägt. Durch Zufall erfährt Sara, dass das Verbrechen ...
Sara Linton ist Zeugin in einem Zivilrechtsstreit, der Angeklagte ist ein junger Mann, der den Reichtum seiner Eltern wie ein Schutzschild vor sich trägt. Durch Zufall erfährt Sara, dass das Verbrechen im Zusammenhang damit steht, was ihr selbst vor fünfzehn Jahren widerfahren ist. Um den Täter zu überführen, muss Sara sich ihrer Vergangenheit stellen.
Der elfte Band der Georgia-Reihe hat es mir nicht leicht gemacht, trotz oder vielleicht auch wegen des sensiblen Themas gestaltete sich der Anfang ein wenig zäh und es hat lange gedauert, bis ich im Buch angekommen bin. Die erste Hälfte war interessant, aber doch eher ein Roman als Thriller, die Vergangenheit von Sara wurde thematisiert und erst langsam steigerte sich die Spannung, bis sie etwa in der Mitte fast explodiert ist. Im Nachhinein empfinde ich dies als richtig, denn das Zusammenspiel aus Vergangenheit und Gegenwart brauchte eine gewisse Zeit, um die perfekte Balance zu finden. Als dies geschah, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich inhalierte förmlich jede Seite, bekam einfach nicht genug.
Das Thema der sexualisierten Gewalt ist kein leichtes, sensible LeserInnen sollten dies wissen; die zuweilen derbe Sprache kann ebenfalls belastend sein. Diese war aber wichtig, um Authentizität zu vermitteln, auch wenn mir mancher Satz wirklich sauer aufgestoßen ist. Der Lauf der Erzählung hielt viele Überraschungen bereit, neben der Beziehung der üblichen Beteiligten wurden viele Einzelheiten eingestreut, die mir neu waren, zusätzlich dazu bekannte Fakten wiederholt. Obwohl ich mir sicher war, den Ausgang zu kennen, hat mich die Wendung kalt erwischt, raffiniert legte die Autorin Spuren, die im Nachhinein zwar Sinn ergaben, im Laufe der Geschichte aber unmöglich zu erraten gewesen sind. Die Auflösung war verstörend, aber stimmig. Wieder einmal ist es Karin Slaughter gelungen, mich zu begeistern und trotz des etwas holprigen Starts kann ich nicht anders, als die volle Punktzahl zu vergeben.