Profilbild von biancaneve66

biancaneve66

Lesejury Profi
online

biancaneve66 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit biancaneve66 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Zurückschauen - um nach vorne zu blicken

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
0

Eigentlich mag die alleinerziehende Protagonistin, die neben ihren braven Schwestern ein eher unsichtbares Leben führt, keine Veränderungen. Doch die Kinder sind nun erwachsen und Frau steht nun an einem ...

Eigentlich mag die alleinerziehende Protagonistin, die neben ihren braven Schwestern ein eher unsichtbares Leben führt, keine Veränderungen. Doch die Kinder sind nun erwachsen und Frau steht nun an einem Wendepunkt. Sie stellt Fragen über ihr bisheriges Leben, beginnt dieses auszumisten; sie will herausfinden, was sie aus ihrem alten Leben behalten will, aber auch, wer sie in Wahrheit eigentlich ist.
Das Cover zeigt eine alte Blechdose mit der Abbildung eines Dackels, in der Blätter einer längst vertrockneten Pflanze stecken. Der einzige Zweck dieses Behältnisses scheint es zu sein, einen Schatten auf den Hintergrund zu werfen. Genau diese Schatten, diese Vergangenheit, will die Ich-Erzählerin nun hinter sich lassen und ein neues, befreites Leben beginnen. Sie stellt die im Titel erwähnte Liste auf, um einen Überblick zu erhalten. In kurzen Kapiteln erfährt der Leser auf diese Weise die wichtigsten Etappen aus dem Leben der Protagonistin, immer erzählt in bezeichnenden Anekdoten. Mit entwaffnender Ehrlichkeit gibt sie Details aus ihrem Familien- und Berufsleben preis. Sie schmeichelt sich nicht ein, will vielleicht gar nicht gefallen, sondern legt bis zum Ende die Karten auf den Tisch.
Der Schreibstil bleibt dabei sehr nüchtern, direkt, aber durchaus – und durchgehend - einnehmend. Immer wieder erkennt man beim Lesen Parallelen aus dem eigenen Leben, kann das Erlebte nachvollziehen; andere Stellen lassen einen verwundert zurück. Die Erzählerin selbst ist sich über ihre eigenen Erinnerungen oft selbst nicht im Klaren – was entspricht der Wirklichkeit, was ist nur in verfälschter Form in ihrem Gedächtnis geblieben? Sie reflektiert, sie lamentiert, und hinterlässt die Frage, ob sie mit ihrem „neuen Leben“ tatsächlich zufrieden sein wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2023

Sagen aus der Eifel

Das Schloss im See
0

Fantastische Geschichten über Zauberer und Hexen, Zwerge und Gespenster, Ritter, Elfen und Drachen, sind auch in unser hochtechnisierten Zeit noch beliebt. Diese Sammlung umfasst 40 Sagen aus der Eifelregion ...

Fantastische Geschichten über Zauberer und Hexen, Zwerge und Gespenster, Ritter, Elfen und Drachen, sind auch in unser hochtechnisierten Zeit noch beliebt. Diese Sammlung umfasst 40 Sagen aus der Eifelregion mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten.
Schon das Cover mit dem antiquierten Schriftzug und der romantischen Landschaft versetzt in eine andere Welt. Der Autor erzählt auch weniger bekannte Sagen und Legenden aus der Region um Aachen, Köln und Trier in einfachem Schreibstil. Aufgelockert und unterstrichen werden die Sagen durch Tuschezeichnungen von Kristina Mörsch. Eine Quellenangabe am Ende des Buches vervollständigt die Sammlung.
Die Handlungen spielen hinter verwunschenen Burgmauern und anderen - teils realen - Orten, zumeist in ländlicher Gegend, aber auch in Städten und umfassen unterschiedliche Themen; Glaube und Kirche, aber auch Pakte mit dem Teufel, Hexen und Zauberer und zornige Kobolde machen ihre Aufwartung. Einige Schicksale werden durch Intrigen bestimmt, andere Geschichten haben eine humorvolle Pointe oder einen wahren Kern.
Insgesamt ist hier eine interessante Mischung entstanden. Die unterschiedliche Länge der Sagen erlaubt ein Wiederlesen auch zwischendurch, um sich von einer Parallelwelt ablenken zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2023

Der Elfendetektiv ermittelt

Erkül Bwaroo bittet zum Tanz
0

Erkül Bwaroo ist ein exzentrischer Elf und daher hocherfreut über eine Einladung zum Ball bei Königin Rosamunde. Da er auch Privatdetektiv ist, soll er dort allerdings auf Mörderjagd gehen. Keine leichte ...

Erkül Bwaroo ist ein exzentrischer Elf und daher hocherfreut über eine Einladung zum Ball bei Königin Rosamunde. Da er auch Privatdetektiv ist, soll er dort allerdings auf Mörderjagd gehen. Keine leichte Aufgabe bei den zickigen Prinzessinnen, die dort einen Bräutigam finden sollen. Stoff genug für eine fantasievolle Mischung aus Agatha Christies belgischem Detektiv mit etlichen Märchenmotiven.

Selbstverständlich muss Bwaroo persönlich auf dem Cover des Buchs erscheinen. Die beiden jungen Frauen im Hintergrund der bunten Zeichnung machen sich zwar lustig über die kleine Person, sie sollten ihn aber nicht unterschätzen. Mit viel Wortwitz und französischem Akzent macht er sich an die Lösung einiger mysteriöser Mordfälle. Die Ähnlichkeit zum Romanhelden von Agatha Christie ist hier durchaus beabsichtigt und überaus gut gelungen. Die Geschichte wird von seinem Assistenten Dr. Heystings als Ich-Erzähler wiedergegeben und kommentiert; der Schreibstil ist leicht, die Dialoge sind lebhaft und die Handlung bis zum Ende gut durchdacht.
Es handelt sich um den achten Folgeband einiger Kriminalgeschichten um den Elfendetektiv, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Für mich war es der erste Fall aus dieser Serie, die Hintergründe um den Ermittler und sein Umfeld sind allerdings gut beschrieben und verständlich; ein Personenregister befindet sich am Ende des Buchs. Die Einleitung mit der Beschreibung der Charaktere und der Fantasywelt, in der die Geschichte spielt, war mir persönlich etwas zu ausschweifend und nahm ein gutes Drittel des Buches ein. Danach nimmt die Geschichte allerdings Fahrt auf und bietet etliche Stunden guter Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.08.2023

Paris, der Sommer und die Liebe

Sommertage im Quartier Latin
0

Lola Mercier kehrt nach einigen Jahren zurück in ihre Heimatstadt Paris, um das plötzliche Verschwinden ihrer Großmutter Rose zu klären. Sie möchte dafür nur wenige Tage im Quartier Latin, dem Viertel ...

Lola Mercier kehrt nach einigen Jahren zurück in ihre Heimatstadt Paris, um das plötzliche Verschwinden ihrer Großmutter Rose zu klären. Sie möchte dafür nur wenige Tage im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend verbringen. Sie trifft auf alte Bekannte wie die Opernsängerin Jacobine, die jeden Tratsch über die Nachbarschaft verfolgt oder auf Pierre, der kluge Sprüche auf seine Lebkuchenherzen schreibt; und schließlich auf Fabien, mit dem Lola eine romantische Erinnerung verbindet und der mittlerweile das Café des Artisans, das eigentliche Herz des Viertels führt.
Das Cover mit Croissant und luftig-leichten Macarons passt perfekt zu dieser Sommerromanze. Die schwungvollen Lettern des Titels führen die Beschwingtheit in den Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel fort. Im Umschlag befindet sich zur besseren Orientierung ein handgezeichneter Plan des Schauplatzes, des Quartier Latin. Der Schreibstil ist locker und lässt einen schnell in der Geschichte vorankommen. Immer wieder sind auch Chansons in die Geschichte eingeflochten. Prolog und Epilog werden von der Autorin als Ich-Erzählerin wiedergegeben; die Geschichte um Lola und die anderen Bewohner des Pariser Viertels erfahren wir aus dritter Sicht. Lola weiß noch nicht so recht, wohin sie im Leben gehört. Wie viele andere Charaktere in diesem Roman ist auch die Protagonistin sehr sympathisch gezeichnet und man wünscht ihr daher das Beste.
Die Handlung spielt an einigen Tagen im August. Niemals jedoch kommt die drückende Hitze einer Stadt im Sommer zum Vorschein. Vielmehr handelt es sich um ein angenehmes Klima, das sich in den Geschehnissen des Quartier Latin widerspiegelt. Es ist eine beschwingte Geschichte, von der man nichts anderes als ein Happy End erwartet, und die einen etliche Stunden gut unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2023

Zoe und ihre griechischen Wurzeln

Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder
0

Für die Halbgriechin Zoe Dahlmann läuft es beruflich und leider auch privat gerade nicht gut. Daher wagt sie vom regnerischen Frankfurt aus einen Neustart als Gastronomin auf Santorin. Das von ihrer Großtante ...

Für die Halbgriechin Zoe Dahlmann läuft es beruflich und leider auch privat gerade nicht gut. Daher wagt sie vom regnerischen Frankfurt aus einen Neustart als Gastronomin auf Santorin. Das von ihrer Großtante geerbte Restaurant stellt sich allerdings als abgelegene Bruchbude heraus. Renovierung oder Verkauf wären die Lösung für Zoe, wenn diese nicht über die Leiche des unbeliebten Reeders Nikos Georgious gestolpert und dadurch tatverdächtig wäre. Gut, dass sie wenigstens Freunde in ihrer neuen Heimat findet – selbst wenn sie schon mit einem Fuß im Gefängnis ist.
Das Cover mit den Gebäuden auf Santorin macht Lust auf Griechenland und das eingebettete Feld mit dem Titel lädt geradezu auf weitere Abenteuer mit Zoe ein. Das Buch besteht aus zwei Teilen, die Kapitel haben eine angenehme Länge, der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Die Charaktere sind gut beschrieben, Zoe und ihre neuen Freunde sind sehr sympathisch gezeichnet; die glaubwürdige Handlung ist außerdem mit einer gehörigen Prise Humor gewürzt. Es handelt sich im einen Wohlfühl-Krimi der sehr spannend aufgebaut ist und der mit einem gut durchdachten Finale aufwartet.
Die Beschreibung der Landschaft und der Charaktere ist sehr detailliert und glaubwürdig. Einige griechische Ausdrücke sollten nochmals überarbeitet werden, tun dem Lesegenuss aber keinen Abbruch. Der Auftakt zur Krimireihe um die ermittelnde Restaurant-Chefin Zoe ist spannend und unterhaltsam. Außerdem macht er mit seinen Beschreibungen der Umgebung uns des kulinarischen Angebots große Lust auf eine Reise in den Süden – selbst wenn diese nur in Gedanken erfolgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung