Nordische Brutalität und alter Götterglauben
Snehild - Die Seherin von Midgard„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem ...
„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem Kampf um die Macht in Midgard. Brutal, spannungsgeladen und sehr wendungsreich. Hat mir gut gefallen.
Zum Inhalt: Snehild wird in einer verschneiten Winternacht in der Wildnis geboren. Schon als junges Mädchen wird sie von Elfenträumen geplagt und die Bewohner von Himlinge stehen ihr und ihrer Mutter misstrauisch gegenüber, allen voran die Hohepriester der Stadt. Als diese versucht Snehild und ihre Mutter zu beseitigen, beginnt für Snehild eine Reise zu ihrem Ursprung- und zu ihrer Gabe als Seherin.
Der Großteil der Geschichte wird aus Snehilds Sicht erzählt, die zu Anfang des Buches noch eine kindlichen Unschuld aufweist, sich aber zu einer mächtigen und abgeklärten Seherin entwickelt. Aber auch einige der Nebencharaktere kommen zwischendurch zu Wort, was ich sehr gelungen finde, um dem Leser einen Überblick über die einzelnen Intentionen zu verschaffen. Teilweise geht innerhalb der Erzählung sehr viel Zeit ins Land, ohne dass das klar kommuniziert wird, denn die Story schreitet erzählerisch eher linear voran, sodass ich teilweise überrascht war, wie alt die Personen plötzlich sein müssten. Dadurch ergeben sich natürlich Lücken in der Handlung, die eher spärlich gefüllt werden und einige Schicksale bleiben eher nebulös.
So ein richtiger Sympathieträger ist in meinen Augen nicht dabei, die Figuren sind größtenteils selbstsüchtig, machthungrig und gewissenlos. Selbst Snehild, die von allen Seiten eingetrichtert bekommt, wie besonders und talentiert sie ist, entwickelt sich in eine Richtung, die ich eher als unangenehm empfinde. Trotz allem, was sie in der Zukunft sieht, greift sie nicht ein, sichert sich lieber selbst dadurch Vorteile und Macht. Durch ihre zentrale Rolle ist sie aber natürlich der Charakter mit dem ich am meisten mitgefiebert habe.
Das Ende scheint noch recht offen und legt nahe, dass es da wohl Folgebände geben könnte. Was mich an dieser Geschichte so mitgerissen hat waren eher das raue Setting, die alten Glaubensarten und die mythischen Begegnungen mit den Nornen und Göttern. Das Werk funktioniert als Gesamtkonstrukt sehr gut, durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bleibt es spannend, auch wenn man den einzelnen Schauplätzen selbst zwischenzeitlich nicht viel passiert.
Ich habe das Hörbuch gehört und mochte die Stimme und Lesegeschwindigkeit der Sprecherin sehr gerne, auch ihre Intonation war sehr angenehm, sodass ich auch gut über längere Zeitspannen angenehm gefesselt war.
Bis gespannt darauf ob und wie es weitergeht.