Verstörender Alltag in der Vernichtungsmaschinerie
Tadeusz Borowski überlebt Auschwitz, aber die Schrecken dieses Ortes sitzen tief. So tief, dass er, der dem Tod durch Gas entkommen ist, Jahre später den Freitod durch Gas wählt, um einer Welt zu entfliehen, ...
Tadeusz Borowski überlebt Auschwitz, aber die Schrecken dieses Ortes sitzen tief. So tief, dass er, der dem Tod durch Gas entkommen ist, Jahre später den Freitod durch Gas wählt, um einer Welt zu entfliehen, in der er nie wieder Fuß fassen konnte. In seinem Buch "Willkommen in Auschwitz" berichtet er mit einer unglaublich ruhigen, distanzierten Art vom verstörenden Alltag der Vernichtungsmaschinerie und genau diese Distanz ist es, die den Leser:innen die Hölle auf Erden sehr nahe bringt.
Borowski erzählt vom Hunger, von immer mehr Menschen, die ermordet werden, sodass das Böse übermächtig wird und den Alltag beherrscht. Und doch blitzen immer wieder kleine weiße Punkte in all diesem Morden auf und streuen die Saat des Guten, der Hoffnung. Ein Ort, an dem das Schlimmste seit Menschengedenken grausame Realität ist und an dem Borowski mit einer fast schon stoischen Kälte die Selektion an Rampe beschreibt, die dadurch noch erschreckender wird.
Das Buch gibt in leisen, eindringlichen Worten die Steigerung des Grauens wieder, denn in Auschwitz zählt nicht das Leben eines Einzelnen, sondern nur der Tod, das Vernichten von Vielen. Es sind die Erinnerungen, die zu Dämonen werden, die Borowski nie mehr los lassen - genau so, wie das Gelesene die Leser:innen noch lange beschäftigen wird