Ein Buch, das dich vergessen lässt, dass es Fiktion ist!
Dieses Buch hat es echt geschafft, mich vergessen zu lassen, dass es ein Roman sein soll. Es liest sich so sehr wie ein Memoire, dass ich doch ein paar Mal an mir gezweifelt habe, ob ich auch richtig verstanden ...
Dieses Buch hat es echt geschafft, mich vergessen zu lassen, dass es ein Roman sein soll. Es liest sich so sehr wie ein Memoire, dass ich doch ein paar Mal an mir gezweifelt habe, ob ich auch richtig verstanden habe, dass es sich um ein fiktives Werk handelt. Es werden die Gedankengänge und der Alltag durch den Ich-Erzähler unglaublich real beschrieben; mit seinen Gedankensprüngen, Ausschweifungen und Wahrnehmungen. Erwähnen möchte ich auf jeden Fall den interessanten Mix aus expliziter Beschreibung und vager Andeutungen, der mir immer wieder beim Lesen aufgefallen ist.
Schwierigkeiten hatte ich gerade zu Beginn des Buches mit dem Satzbau (dabei bin ich mir nicht sicher, ob es sich um Übersetzungsfehler handelt, oder ob es vom Originaltext übernommen wurde). Beispielsweise hat in einem Satzteil das Verb komplett gefehlt (der Sinn ist zwar noch rüber gekommen, es hat sich aber sehr unrund gelesen), ein anderes Mal wurde mitten im Satz von der Anrede "er" zum "du" gewechselt. Dazu kommt dann noch die teilweise ungewöhnliche Wortwahl (bsp. bewehrt statt bewaffnet), was mich dazu bringt, das Leseerlebnis als insgesamt etwas "holperig" zu beschreiben.
Wenn ich noch einen Wunsch an das Editoren-Team äußern könnte, dann wäre es der, dass doch bitte Gespräche klarer abgegrenzt werden und Gesagtes durch Anführungsstriche klar kenntlich gemacht wird. Dies hat zuweilen leider für etwas Verwirrung gesorgt (–Stellt er sich das jetzt nur vor, oder wurde gerade etwas gesagt?...–).
Insgesamt habe ich aber ein positives Bild von "Tasmanien" behalten. Besonders beeindruckt hat mich Paolo Giordanos Art, seine Charaktere lebendig und nahezu real wirken zu lassen. Wirklich klasse!