Colonia, die welt offene Stadt
Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
Köln (Colonia) 87 anno domini: Eine Stadt mit über 20.000 Bewohnern, Römer und Menschen, im römischen Reich Geborene, aber auch angrenzende Germanen (Menschen aus den unterschiedlichen Stämmen) und von ...
Köln (Colonia) 87 anno domini: Eine Stadt mit über 20.000 Bewohnern, Römer und Menschen, im römischen Reich Geborene, aber auch angrenzende Germanen (Menschen aus den unterschiedlichen Stämmen) und von anderen Völkern, angetan von der römischen Lebensweise. Doch plötzlich redet alles von den Überfällen, zuerst auf die villa rusticae, also den Landhäusern außerhalb der Stadt, wo meist Reiche wohnen, die sich einen gefälligen Lebensstil außerhalb der bereits engen Stadt mit den vielen Menschen leisten können.
Lucretia ist eine junge Römerin (Vater aus Mauretanien, der ein bekannter und wohlhabender Kaufmann ist), sie ist 17 und in dem Alter, in dem sie verheiratet werden soll. An eine gute Partie. Doch sie findet all diese jungen Männer, denen sie vorgestellt wird, langweilig und unpassend für sie. Denn sie ist nicht nur gebildet, sondern auch von einer raschen Auffassungsgabe, interessiert an neuen Dingen und neugierig. Bei einem Prozess an dem sie teilnimmt, weil sie die römische Rechtsprechung interessiert, lernt sie Quintus Tibur kennen, Vater ein römischer Centurion (der leider im Krieg fiel), Mutter eine Germanin aus dem Stamm der Usipeterer. Er ist so etwas wie ein sozialer Emporkömmling. Die Mutter wurde als Unfreie gehalten, weil sie sich mit dem Römer einließ und schwanger wurde und er ließ sie recht- und mittellos zurück. Folkward, so der Geburtsname, geht in die große Stadt Agrippinia, wird adoptiert und aufgrund seines Fleißes Rechtsanwalt und ein sehr erfolgreicher. Er setzt sich ein für die Gerechtigkeit.
Doch dann stolpert er – durch seinen Gerechtigkeitssinn – in einen neuen Fall. Ein Germane wird angeklagt Teil dieser Raubbanden zu sein, die sich über die Landhäuser hermachen. Quintus, aufgrund seiner akribischen Recherchen und intelligenten Nachdenklichkeit, bekommt den Germanen frei und den meineidigen versoffenen Färber vor Gericht, der behauptete den Germanen Fridjof gesehen zu haben mit gestohlenen Waren in den Armen. Lucretia ist voll angetan von seiner Art der Recherche. Doch dann wird ihre Haussklavin, mit der sie eng befreundet ist, bei einem Überfall auf ein Landhaus getötet. Und Lucretia schwört den Mörder ihrer Freundin zu finden…
Eine junge Frau im 1. Jahrhundert a.d., wo Frauen absolut nichts zu sagen hatten, außer sich für beten und stricken zu interessieren. Und natürlich Kinderkriegen…
Mein erster ‚Krimi‘ aus dieser Zeit und da ich die Stadt Köln und die römischen Ausgrabungen kenne, von höchstem Interesse für mich.
Die Beschreibungen der alten Stadt Köln zu römischen Zeiten, Leben und Ablauf sind interessant zu lesen. Vor allem, wenn man sich ein wenig auskennt über Sachbücher zur römischen Antike. Ankunft des neuen Statthalters, sehr schön und lebendig gehalten. Beschreibungen der Menschen, so wie die unterschiedlichen Archetypen auch heutzutage anzutreffen sind. Und wohl auch ziemlich authentisch, was meine römischen Kenntnisse betrifft…
Der Krimi als solches, für eine Lesende und Außenstehende, ist ziemlich offensichtlich von Anfang an (Intrige gegen den Jäger, der Färber und sein Meineid), der Überall auf das reiche Haus - während alle im Forum sind um den Statthalter zu begrüssen, ist offentlich eine Finte. Jemand, der ‚Insider‘ Kenntnissen besitzt... Da soll wohl ein politischer Prozess gestört werden… wer steckt dahinter?
Psst, wird nicht verraten. Unterhaltsam trotzdem, auch wenn ich nach kurzer Zeit ahnte, was da wohl abgeht...es wird turbulent, es wird aufregend, es wird stinkig und natürlich – Krimi – auch mit Mord und Totschlag.