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Veröffentlicht am 21.08.2023

Humorvoll!

Heldenhörnchen und Drachenfreund
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Eichhörnchen lebt auf der Lichtung, mitten unter den anderen Waldtieren und fühlt sich immer öfters als Aussenseiter. Bei den Versammlungen zählt nur, was die Eule sagt, niemand hört Eichhörnchen zu und ...

Eichhörnchen lebt auf der Lichtung, mitten unter den anderen Waldtieren und fühlt sich immer öfters als Aussenseiter. Bei den Versammlungen zählt nur, was die Eule sagt, niemand hört Eichhörnchen zu und beim Sammeln der Vorräte für den Winter ist er sowieso immer der Letzte. Erst als er sich in die dunkle Höhle wagt und dabei den Drachen entdeckt, nehmen die anderen Waldtiere ihn wahr. Aus Angst vor dem Drachen schmieden diese einen Plan: der böse Drache muss weg. Eichhörnchen muss nun abwägen, will er das Ansehen der anderen oder die Freundschaft mit dem Drachen, den er liebgewonnen hat.


In humorvollem Schreibstil erzählt die Autorin die beschwerliche Reise von Eichhörnchen, um das Ansehen und die Akzeptanz der anderen Tiere. Es ist auch eine Reise zu sich selbst, denn immer wieder muss das kleine Waldtier abwägen, ob das, was es will, denn auch das ist, hinter dem es stehen kann. Ich finde gerade diese Seite der Geschichte grandios und sehe viel Diskussionsstoff nach oder während man einem Kind dieses Buch vorliest.

Mit dieser Geschichte darf nicht nur diskutiert, sondern auch gelacht werden. Immer wieder liest man heitere Passagen. Wie zum Beispiel als Eichhörnchen denkt, den Baum kaputt gemacht zu haben. Dies, obwohl schlichtweg Herbst ist und die Blätter fallen. Der Brüller, als er überlegt, ob er die Blätter mit Harz wieder ankleben könnte. Aber mit Harz hat Eichhörnchen schlechte Erfahrungen gemacht, da ... lest selbst... ich bin überzeugt, die zuhörenden Kinder werden laut lachen. Manchmal sind die humorvollen Sätze auch versteckt und testet das Hinhören der kleinen Zuhörer. Etwa wenn Eichhörnchen mehr als tausend Fragen, sogar mehr noch als Zweihunderteine hat ( Seite 11).

Eichhörnchen mochte ich vom ersten Augenblick an. Tollpatschig versucht er seinen Platz in der Waldgemeinschaft zu finden, schaut mit Ehrfurcht zu der mächtigen Eule auf ihrem Baum hoch, spielt den Helden, obwohl er sich sehr fürchtet und schreitet mit seinem neuen besten Freund Drache durch die Handlung.

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, fand ich die Illustration vom Drachen auf dem Cover zu kantig und nicht detailliert. Ich hätte mir weichere Formen gewünscht. Erst im Verlauf der Geschichte habe ich gemerkt, dass gerade das kantige seinen Reiz hat, denn die Illustrationen lenken dadurch nicht von der abwechslungsreichen und lebendigen Handlung ab.

Die Botschaft, dass man auch mal Angst haben darf und Freunde da sind, um einem durch diese Angst zu helfen, finde ich sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Originell!

Windnacht
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Nico Johannsen nimmt den Auftrag an, Amma und Brittany, die auf einer Weltreise sind, mit seinem Segelboot auf die einsame Insel Mereo Island zu bringen. Mit von der Partie ist auch Nicos Freundin Lux ...

Nico Johannsen nimmt den Auftrag an, Amma und Brittany, die auf einer Weltreise sind, mit seinem Segelboot auf die einsame Insel Mereo Island zu bringen. Mit von der Partie ist auch Nicos Freundin Lux Mc Allister. Doch die Insel ist nicht so einsam wie gedacht. Kaum dort angekommen, stossen Eliza und Jake und später noch der allein reisende Segler Robbie zu der Gruppe. Von da an leidet die gute Laune beträchtlich, denn es gibt immer mehr Spannungen innerhalb der Gruppe, aber auch zwischen Nico und Lux. Als eine Leiche im Dickicht entdeckt wird, rüttelt dies das Gruppengefüge noch einmal durcheinander. Ist ein Mörder unter ihnen?


Obwohl "Windnacht" wenige Passagen enthält, in denen die Genreeinteilung Thriller gerechtfertigt ist, empfand ich diese Geschichte als sehr spannend. Die Story ist so gut und fesselnd erzählt, dass ich sie in kurzer Zeit ausgelesen habe. Sehr überraschende Perspektivwechsel in die Vergangenheit einzelner Figuren lassen ahnen, dass die Geschehnisse in der Gegenwart etwas mit dieser Vergangenheit zu tun haben. Mit dem Wissen aus dem Klappentext, dass irgendwann einmal eine Leiche auf dieser einsamen Insel entdeckt wird, wartet man förmlich auf dieses Ereignis. Leise schlichen sich Zweifel an mehreren Figuren bei mir ein und ich habe förmlich darauf hingefiebert, wie alles zusammenhängt.

Diese einsame Insel befindet sich in der Nähe von Hawaii und der Segeltörn, wie auch das Leben auf Mereo Island sind sehr anschaulich geschrieben. Rachel Hawkins hat es in diesem Buch ausgezeichnet hingekriegt, die Spannung, auch ohne haarsträubende Szenen oder Gewalt, hochzuhalten. Der Schluss wird dramatisch und die Auflösung zeigt den interessanten Plot.

Sehr gut haben mir auch die Charaktere der Figuren gefallen, die die Autorin gut gemeistert hat. Jede und jeder in dieser Story hat eine Vergangenheit hinter sich, die nicht nur gradlinig verlaufen ist. Nach und nach erfährt der Leser fast jede dieser Geschichten und dadurch werden die die Persönlichkeiten noch greifbarer. Nur etwas mehr als eine Handvoll Figuren bevölkern die Geschichte. Sie sind allesamt Aussteiger, leben für ihr Segelschiff und reisen ziellos auf den Meeren herum. Ausser natürlich die Figur, die noch andere Motive hat, auf dieser Insel zu ankern.

Die Idee, dass sich eine Gruppe Menschen an einem einsamen Ort zusammenfindet und bald jemand tot aufgefunden wird, ist nicht neu. Was Rachel Hawkins daraus gemacht hat, ist für mich jedoch neu und originell.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Neue Grundidee!

Das Dunkle in dir
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Constable Lacey Flint von der Flusspolizei in London rettet in letzter Minute ein Baby, das auf einem Gummitier auf der Themse treibt. Das kleine Mädchen wurde kurz zuvor seiner Mutter an der Promenade ...

Constable Lacey Flint von der Flusspolizei in London rettet in letzter Minute ein Baby, das auf einem Gummitier auf der Themse treibt. Das kleine Mädchen wurde kurz zuvor seiner Mutter an der Promenade am Nordufer entrissen und von dem Täter den Fluten übergeben. Die Polizei, unter der Leitung von DCI Mark Joesbury, kann kein Motiv für die Tat erkennen. Warum wollte der Entführer ein unschuldiges Baby töten? Die Tat ist der Startschuss in eine Serie von Verbrechen, in der eine Gruppe junger Männer es auf Frauen abgesehen haben und Ungerechtigkeiten, denen sie sich ausgesetzt fühlen, rächen wollen.


WoW! Was für ein Thriller!

Nicht nur, dass die Grundidee für die Taten für mich neu ist. Die Umsetzung ist auch äusserst gelungen! Eine Gruppe Männer, die sich, angetrieben von einem perfiden Führer, an Frauen rächen, Angst verbreiten und sogar vor Entführung und Mord nicht zurückschrecken. Das Motiv dafür verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: als Frau wird einem da Angst und Bange und mehrmals blitzte der Gedanke auf, ob so ein Szenario in der Realität auch möglich wäre? Die Tat an dem kleinen Baby, die bedrückend und sehr anschaulich beschrieben ist, hat mich fassungslos gemacht. Wer tut so etwas einem unschuldigen Baby an? Aus welchem Grund? Auch diese Idee für das Motiv ist für mich neu!

Der Start in die Geschichte, in der zwei Protagonisten im Mittelpunkt stehen, hat mich elektrisiert und gefesselt. Diese Eingangsszene, 12 Jahre vor dem Rest der Geschichte, spielt sich an einer beliebten Stelle für Selbstmörder, an höchster Stelle der Kreidefelsen an der britischen Küstenlinie, ab. Sehr atmosphärisch hat die Autorin die Handlung über der hohen Klippenfront beschrieben. So beschrieben, dass mir wortwörtlich das Blut in den Adern gestockt hat. Ein Knaller ist so eine Szene als Start ins Buch, denn damit war ich sofort mitten im Geschehen. Die Verknüpfung dieser Szene in der Vergangenheit mit der Handlung in der Gegenwart ist sehr überraschend und gut gemacht. Auch der Schluss ist mehr als überraschend und ist genauso, wie ich Thriller liebe: Die Identität des Täters überraschend und mit gut geschriebenen Wendungen bis zum Schluss der Geschichte!

Die Gegenwart spielt sich durchwegs in London ab. Die Themse, die Handlung auf, neben und im Fluss ist ein wichtiges Element. Nicht nur, dass Lacey Flint auf einer Yacht lebt und bei der Wasserpolizei arbeitet. Sie verbringt auch sehr viel Freizeit in oder auf dem Fluss.

Obwohl "Das Dunkle in dir" nicht der erste Teil der Lacey Flint Reihe ist, hatte ich durch die hervorragenden Erklärungen keinerlei Verständigungsprobleme. Mir hat die anschauliche Art und Weise und der Schreibstil von Sharon Bolton so gut gefallen, dass ich sicher die weiteren Bücher nach und nach lesen werde. Gerade aus der Lacey Flint Reihe gibt es ja da noch einiges nachzuholen.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Monatshighlight!

Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld
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Nach einem Treffen mit ihren Arbeitskollegen nimmt die Lehrerin Cass Anderson die Abkürzung über die Blackwater Lane. Es ist spätabends, es regnet und sie will nur noch nach Hause zu Ehemann Matthew. Mitten ...

Nach einem Treffen mit ihren Arbeitskollegen nimmt die Lehrerin Cass Anderson die Abkürzung über die Blackwater Lane. Es ist spätabends, es regnet und sie will nur noch nach Hause zu Ehemann Matthew. Mitten im Wald steht am Strassenrand ein Auto, darin sitzt eine Frau, die scheinbar keine Hilfe benötigt. Cass steigt nicht aus, sondern fährt langsam an dem geparkten Auto vorbei. Am nächsten Morgen erfährt sie, dass die Frau in dem Auto tot aufgefunden wurde. Ihre Schuldgefühle verstärken sich, als bekannt wird, dass die Frau Opfer eines Mordes wurde. Nun werden nicht nur ihre Schuldgefühle grösser und grösser. Cass fühlt sich verfolgt und bekommt anonyme Anrufe. Doch niemand glaubt ihr.


Was für ein Psychothriller!

Die Autorin versteht es einfach, mit ihrem herausragenden Schreibstil gruselige und unheimliche Szenen so zu beschreiben, dass es einem beim Lesen kalt den Rücken herunterläuft. Da ist zuerst einmal die Höllenfahrt mitten in der Nacht durch dieses gruselige Waldstück Blackwater Lane. Es stürmt und es regnet stark! Cass muss sich auf die Fahrt konzentrieren und dann steht da plötzlich mitten im Wald dieses Auto. Benötigt die darin sitzende Frau Cass Hilfe oder ist das einer dieser Tricks und man wird überfallen, sobald man anhält und aussteigt? Ganz ehrlich ... ich denke nicht, dass ich angehalten hätte. Ich konnte die Bedenken der Protagonistin voll und ganz nachvollziehen.

Ab da lebt die Geschichte von und mit den Schuldgefühlen von Cass. Deshalb lässt sie einiges über sich ergehen, stürzt gesundheitlich regelrecht ab. Psychoterror pur, was da Cass angetan wird. Es ist unheimlich spannend, denn durch das ganze Buch steht die Frage im Raum, wer der unheimliche Anrufer ist, der die junge Lehrerin terrorisiert und wer der Mörder der Fahrerin im Wald ist. Eine genial gemachte Wendung ganz am Schluss des Buches beantwortet alle Fragen und hat mich sehr überraschen können.

Ich kenne schon "Saving Grace" der Autorin, das mein Highlight im letzten Monat war. Aufgrund dessen habe ich mir "Break Down" gekauft und ich wurde nicht enttäuscht. Somit hat es wieder ein Buch von B.A Paris geschafft, mein Monatshighlight zu werden!

Obwohl die Geschichte durchgehend in der Ich Perspektive von Cass erzählt wird, langweilt das nicht. Im Gegenteil, damit lebt man als Leser völlig mit Cass mit und die Angst, das Grauen, das sie verspürt, trifft einen auf der ganzen Linie.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Ein Juwel!

Sekunden der Gnade
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Ein Lichtblick ist ihre Tochter Jules für Mary Pat Fennessy. Nach einer Trennung und dem frühen Tod ihres Sohnes Noel ist die 17-jährige Jules alles, was Mary Pat geblieben ist. Die beiden leben in ärmlichen ...

Ein Lichtblick ist ihre Tochter Jules für Mary Pat Fennessy. Nach einer Trennung und dem frühen Tod ihres Sohnes Noel ist die 17-jährige Jules alles, was Mary Pat geblieben ist. Die beiden leben in ärmlichen Verhältnissen in Commonwealth in Boston und eine Bürgerinitiative bringt nun Unruhe und Angst in die Siedlung. Mit der Initiative soll verhindert werden, was reiche und privilegierte Bürger angezettelt haben. Schwarze Kinder sollen mit Bussen in den Unterricht in die Southie High gefahren werden und weisse Kinder in den Unterricht in die Roybury High zwecks Rassenvereinigung. Eines Nachts kommt Jules nicht mehr nach Hause und Mary Pat muss einsehen, dass die freie Wahl der Schule ihre geringste Sorge ist.


Dennis Lehane verarbeitet in der Geschichte rund um Mary Pat ein topaktuelles Thema. Rassismus von seiner dunkelsten und hässlichsten Seite. Doch auch die Schere zwischen Armut und einem mehr als privilegierten Leben ist in der Geschichte enorm gross.

Als Leser erfährt man vor allem ersteres, die Sicht und das Leben von Mary Pat. Eine Mutter, die mit ihrer fast erwachsenen Tochter in einem Ghetto von Drogen, Armut und zwielichtigen Gestalten lebt. Mary Pat, die als weisse Frau immer wieder mal klar Stellung bezieht zu dem Thema Rassismus. Sätze wie "Scheiss drauf. Ich sehe keine Farben. Ich sehe Ungerechtigkeit" (Seite 38) zeigen ihre Gesinnung und sind grandios. Mary Pat ist mir sehr sympathisch und ich habe mit ihr gelitten, als Jules verschwindet. Die Angst der Mutter konnte ich mehr als nachvollziehen.

Dennis Lehan schreibt schonungslos, brutal direkt und so manches Mal bin ich regelrecht zusammengezuckt bei seiner Wortwahl. Sehr provokativ setzt er zum Beispiel das N. Wort für Menschen mit dunklem Hautbild ein. Die Geschichte handelt 1974, also zu einem Zeitpunkt, an dem diese Betitelung leider noch gang und gäbe war. Lehanne legt oft den Finger darauf, die Leser zu schockieren, damit dieser danach (hoffentlich) vorurteilsfrei in die richtige Richtung denkt.

Es ist schwierig, zu erklären, was dieses Buch bei mir ausgelöst hat. Jede Menge meiner Ansichten über Menschen auf dieser Welt, egal welcher Hautfarbe oder welcher Schicht sie angehören, wurden zementiert. Egal, was für eine Hautfarbe ein Mensch hat, auf seine Gesinnung, seine Werte und seine Art mit anderen umzugehen, kommt es an. Das ist es, was zählt! Indem Lehanne mich schockiert und provoziert hat, hat er diese, meine bisherige persönliche Meinung, vertieft. Ein Richter versucht nun, die Rassentrennung in Schulen aufzuheben. Etwas, was gründlich schiefgeht. Auf beiden Seiten und ganz besonders bei Mary Pat, denn daraus entwickelt sich das Drama ihres Lebens.

Ganz besonders eindrücklich ist, dass dieser Roman reale Grundzüge hat. Denn genau wie im Vorwort erklärt und in der Geschichte thematisiert, wurde am 21. Juni 1971 von Bezirksrichter W.Arthur Garrity entschieden, dass Schüler aus überwiegend weissen Stadtvierteln mit Bussen in überwiegend schwarze Vierteln gebracht werden, um dort die Schule zu besuchen. Und umgekehrt. Damit wollte man durch ein System der Busbeförderung die Rassentrennung aufheben. Worauf auf beiden Seiten ein grosser Widerstand ausbrach.

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